Australien 15+1: Delikatessen (5)

Einst seltene Tiere, heute auf dem gesamten australischen Festland heimisch – und zahlreich. Bei den Farmen sind Kängurus allerdings nicht wohlgelitten, denn so manche Ernte hat schon unter einem durchhüpfenden Mob von roos gelitten.

Professionelle Zählungen und Schätzungen des Bestands machen deutlich, dass es sich bei Kängurus heute wirklich nicht mehr um handelt. Stellenweise sind die Tiere bereits zum kontrollierten Abschuss freigegeben – was natürlich im krassen Widerspruch zu dem Aufwand steht, mit dem sie anderswo im gleichen Land geschützt und aufgezogen werden. Und nicht jeder Farmer hält sich an die rechtlichen Vorgaben und den Naturschutz: Wildern zum Spaß ist alles andere als selten, und selbst auf der Krokodilfarm, auf der ich tätig war, besserte man den eigenen Fleischvorrat an Krokodilfutter mit selbst erlegten Wallabys auf.

Zum Verhängnis wird den roos aber vor allem, dass sie hervorragend schmecken. Gut zubereitetes Kängurufleisch kann sich mit jedem Rinderfilet messen; der pikante Geschmack, den man Wild meist nachsagt, ist nur ganz dezent. Zudem gilt Kängurufleisch als gesündere – weil fettarme – Alternative. Und zu guter Letzt ist die Produktion ganz unproblematisch, denn es gibt eine Fähigkeit, die roos nicht besitzen: Sie können nicht pupsen, womit sie wesentlich umweltverträglicher sind als etwa Rinder, deren Abgase das globale Klima massiv belasten.

Doch das Fleisch ist nicht der einzige Teil des Kängurus, der verwendet werden kann. Ihr Leder ist die Grundlage für die schmucken Hüte, die für den Sonnenschutz unerlässlich sind. Und selbst das Skrotum wird noch verwendet – umfunktioniert zu Feuerzeugen und Flaschenöffnern finden sich Känguru-Klöten in jedem gut sortierten Souvenirladen.

Auszug aus: Australien 151 – Porträt der großen Freiheit in 151 Momentaufnahmen, Markus Lesweng, Conbook Verlag

Allerlei Tiere

Tag 371 der Radweltreise, 88 km von Hamilton nach Port Fairy, durchwachsen, vor allem das Wetter

An totgefahrene Kängurus müssen wir uns leider gewöhnen. Nicht ganz gewöhnen können wir uns daran, dass die totgefahrenen Tiere dann ungeniert im Straßengraben vor sich hin verwesen, zuweilen auch plattgefahren auf der Asphaltdecke. Vor allem der Verwesungsgeruch ist zuweilen so stark, dass wir ein paar hundert Meter flachatmen müssen. Kommt jedoch nicht gut beim Bergauffahren.

Doch auch lebende Tiere gibt es täglich, und besonders heute zur Genüge. Kängurus (lebende!) rufen eigentlich schon gar keine Begeisterungsschreie mehr hervor, sie sind ein alltäglicher Anblick. Ornithologen würden gar nicht mehr zum Radfahren kommen, bei dem, was hier so alles bunt durch die Lüfte flattert. Heute kommen noch ein paar 1000 Schafe, ein paar hundert stattliche Kühe, 2 anhängliche Hunde und ein paar Alpakas hinzu.

Und zum Abendessen ganz viel frischer Fisch und exzellente Meeresfrüchte! Schließlich haben wir heute das Meer erreicht, dem wir auf der Great Ocean Road die nächsten Tage folgen werden.