Australien 15+1: Drogen & Alkohol (6)

Wie viele andere Länder rühmt sich Australien gerne mit seinem Alkoholkonsum; die Verehrung von Bier nimmt dabei oft spirituelle Ausmaße an. Doch auch ein buntes Spektrum an Drogen wird konsumiert.

Die Statistiken täuschen: Geht es nach der WHO, trinken Australier viel und gerne, doch in der globalen Spitzengruppe befinden sie sich keineswegs. Warum, ist allerdings nicht ganz ersichtlich, schließlich gibt es schon den Spirituosenhändler mit bequemem drive-in. Davon abgesehen bieten viele Kleinstädte wenig Entertainment, sodass das regelmäßige Besäufnis die einzige Abwechslung bietet.

Auffallend ist, dass auch in Australien der Trend zum binge-drinking geht. Wenn getrunken wird, dann auch richtig – der Durchschnittskonsum wird von einigen professionellen Trinkern hochgehalten. Wo immer man auf der Welt Leute nach extremen Erlebnissen mit Betrunkenen befragt, wird es nicht lange dauern, bis jemand eine Episode mit einem Australier (oder einer Australierin) erwähnt. Und das geschieht deutlich häufiger, als es die Bevölkerungszahlen vermuten ließen.

Auch Drogen erfreuen sich großer Beliebtheit. Einige Farmer haben auf ihrem Grundstück eine Hanfplantage versteckt. Für den Eigenbedarf, versteht sich. Und den des Dorfes. Eine Familie, bei der ich zu Gast war, entdeckte sogar erst nach einigen Jahren, dass sie zu ihrem Haus auch eine Hanfplantage erworben hatten, die nachts zwielichtige Gestalten anlockte. Schwierig scheint es nicht zu sein, sich mit Drogen einzudecken: Ein roommate in einem Hostel in Sydney konnte mir bereits wenige Stunden nach seiner (erstmaligen!) Ankunft im Land stolz seinen neu erworbenen Stoff präsentieren.

Auszug aus: Australien 151 – Porträt der großen Freiheit in 151 Momentaufnahmen, Markus Lesweng, Conbook Verlag

Ein Hauch von China

Tag 371 der Radweltreise. 35 km von Peterborough bis zur Clifton Beach Lodge

Chinesen reisen gerne, das ist nichts Neues. Dass sie das auch nach Australien tun, und hier anscheinend vor allem auf der Great Ocean Road, ist eine Überraschung. Mehr noch, als die meisten Hinweisschilder hier zweisprachig, Englisch und Chinesisch sind.

Der Tag fängt damit an, dass mich eine ältere Chinesin aus Beijing, die mit ihrer Familie den Nachbarbungalow bewohnt, herzliche umarmt und gar nicht mehr loslässt, weil endlich jemand ihre Sprache spricht.

Mandarin beherrscht sprachlich dann auch den weiteren Verlauf des Tages. Jeder Aussichtspunkt, jede Panoramaplattform gefüllt mit chinesischen Gruppen. Zweitgrößte Touristengruppe auf der Great Ocean Road: Deutsche. Meist junge Pärchen, im Mietauto unterwegs. So sehr wir die tollen Ausblicke auf die spektakulären Kalksteinformationen mit den klangvollen Namen (12 Apostel!) genießen, sind wir doch froh, zwischen den Höhepunkten mit den Rädern unterwegs zu sein. Denn auch der Rest der Küste ist spektakulär, nur hängt hier kein Deppenzepter vor der Nase.

Die Clifton Beach Lodge liegt dann ein wenig namenswidrig im Landesinneren. Wieder werfen wir den Ofen an, die Köche von gestern sind heute die Spüler und umgekehrt, es gibt Carbonara, Thunfisch-Tomaten-Soße und ganz einfach Nudeln mit Pesto und Parmesan. Die Weinvorräte hatten wir vorausschauend am Mittag aufgefüllt!