Australien 15+1: Haustiere (9)

Zu einem echten Haushalt gehört ein Hund – oder besser gleich zwei. Doch viele Australier geben sich damit nicht zufrieden und gönnen sich einen kleinen Privatzoo, der ihnen Gesellschaft leistet.

Auf einer Outbackfarm etwa begegnete ich nicht nur den Kühen, die dort aufgezogen werden, sondern auch einem halben Dutzend Hunden, zwei Kakadus, zahlreichen Tauben, einem guten Dutzend Kängurus, drei Schweinen und einer kleinen Flotte aus Pferden sowie den omnipräsenten Hühnern. Natürlich möchten alle diese Tiere auch gefüttert werden, was Zeit und – nicht zu vergessen – Geld kostet.

Zum Glück arbeiten viele Tiere für ihr Geld. Hunde bewachen das Grundstück; doch auch sie verschlafen manchmal einen Einsatz. Wer sichergehen möchte, dass er nichts verpasst, was sich seinem Heim und Hof nähert, sollte sich Gänse zulegen. Davon abgesehen gibt es Hunde, die bei der Schaf- und Rinderzucht unersetzliche Dienste leisten. Pudel und Chihuahuas bleiben aber down under genauso nutzlos wie anderswo auch.

Andere Nutztiere sind Kühe, die immerhin frische Milch liefern, oder Hühner, die aus widerlichen Küchenabfällen erstklassige Eier produzieren. Andere Tiere – wie Schweine oder Ziegen – werden überwiegend gehalten, um sie eines fernen Tages zu schlachten und für die Tiefkühltruhe zu portionieren. Auch so etwas kann schnell unheimlich werden: Einmal erlebte ich amerikanische Gastarbeiter, die nie so fröhlich waren wie während der Tage, in denen sie die Hinrichtung einer Ziege planen und ausführen durften – vom Metzgern ganz zu schweigen …

Manchmal geht es auf den Farmen aber doch nur um ein bisschen Gesellschaft – und da die endemische Fauna zumeist nachtaktiv ist, bieten sich dafür die üblichen Verdächtigen, also Wauwau und Mieze, an. Das entpuppte sich für die australische Natur allerdings tödlich: Wilde Katzen und Hunde dezimieren die australische Tierwelt Jahr für Jahr, und selbst artige Hunde, die offiziell »so etwas nie tun würden«, naschen schon einmal an einer bedrohten Tierart.

Auszug aus: Australien 151 – Porträt der großen Freiheit in 151 Momentaufnahmen, Markus Lesweng, Conbook Verlag

Durch das grüne Gippsland

Tag 380 der Radweltreise, 62 km von Foster nach Yarram, weiterhin entspanntes Radeln bei Idealwetter

Der heutige Tag wird nicht als der ereignisreichste Tag der Radweltreise in die Geschichte eingehen. Nein, langweilig war es nicht, im Gegenteil. Aber angenehm tiefenentspannt und fast meditativ.

Die ersten Kilometer fahren wir noch auf der Bahntrasse, dann gibt es tatsächlich, zum ersten Mal seit Langem, ein paar Höhenmeter. Die sich dann auch noch lohnen!

Wir fahren knapp 200 Höhenmeter ins Hinterland und genießen die Ausblicke auf die grünen Hügel von Gippsland. Schafe, Kühe, Alpakas. Ein paar Bauarbeiter, die uns ausfragen. Ein Wasserfall, tolle Ausblicke auf das Meer. Zum Abschluss ein paar Kilometer Hauptstraße und dann Yarram.

Wenn am Arsch der Heide Gary Cooper die Hauptstraße entlang läuft. Und dann bitterlich weint, weil sich niemand für ihn interessiert.

Immerhin, der lokale Pub und das Essen waren gut, das Motel eher nicht.

Australien ungeschminkt.