Australien 15+1: Koalas (11)

Eines der ikonischen Tiere Australiens ist der Koala. Nicht, dass er die von Touristen gehegten Ansprüche an Knuffigkeit nicht erfüllen könnte, aber Koalas sind anders, als man es erwartet.

Die meiste Zeit hängen Koalas regungslos im Baum. Halten sie sich, wie meist, in luftigen Höhen auf, so sind sie kaum von Ameisennestern zu unterscheiden. Da ein Großteil ihres Energiebedarfs für die Verdauung des eigentlich ungenießbaren Eukalyptus verbraucht wird, bleibt wenig Kraft für andere Dinge. Geschätzte 96 % ihres Tages verbringen Koalas folglich mit Schlafen oder Ruhen; in den restlichen 4 % der Zeit wird gegessen, sauber gemacht, die Post reingeholt etc.

Wer also aktive Koalas sehen möchte, muss sie zur rechten Zeit erwischen – oder ein Jungtier finden, das mit perfekt aufbereiteter Milch weniger Energie für die Verdauung braucht und daher mehr Schabernack treiben kann. Als tapsige und generell gutmütige Tiere sind sie beliebte Fotomotive – für einen kleinen Aufpreis im Zoo darf man ihnen auch die Ohren kraulen oder sich von ihnen umarmen lassen. Das funktioniert freilich nur bei gutem Wetter: Nasse Koalas sehen furchteinflößend aus.

Doch eines darf man nicht erwarten: dass Koalas viel Kraft zum Nachdenken aufwenden. Sie sind nicht gerade das, was Zoologen im Fachjargon als bezeichnen würden. Man vermutet, dass Koalas die einzige Spezies sind, bei der das Hirn den Schädel nicht vollständig ausfüllt (und stattdessen in einer dickflüssigen Mischung aus Karamell und Liebenswürdigkeit herumschwappt). Die treudoofen Blicke der Tiere können diesen Umstand nicht verheimlichen, und auch im Koala-Alltag stellen sie sich entsprechend tollpatschig an. Doch das tut ihrem Charme keinen Abbruch.

Auszug aus: Australien 151 – Porträt der großen Freiheit in 151 Momentaufnahmen, Markus Lesweng, Conbook Verlag

Dann hat die liebe Seele Känguruh (Junge, komm bald wieder!)

Tag 386 der Radweltreise. 92 km von Orbost nach Cann River, dann 50 km Transfer nach Gipsy Point

Programmänderung!

Ich hatte mir die zwei nächsten Etappen noch einmal angeschaut, neu geplottet und mich für eine alternative Route entschieden. Zweimal mehr als 130 Kilometer bei gleichzeitig jeweils deutlich mehr als 1.000 Höhenmetern klangen nach Quälerei.

Daher sind wir heute „nur“ bis Cann River unterwegs, schlappe 90 Kilometer und 1.000 Höhenmeter und lassen uns dann gemütlich nach Gipsy Point zu unserer Unterkunft chaufieren.

Wir, das sind alle außer Manfred, der heute mal Gas gibt und unser Junge ist, der bald wieder kommen soll und dies auch tut, trotz falschem Endpunkt auf dem Track. Über 150 Kilometer in sieben Stunden – Respekt!

Der gar nicht so klägliche Rest lässt sich Zeit, genießt die Küstenroute, die Mündung des legendären Snow River ins Tasmanische Meer, ein paar Pausen. Die erste Kaffeepause machen wir bei Jürgen, ein echtes Nordlicht, das allerdings nur die ersten fünf Jahre in Deutschland verbracht hat, aber eine astreine Freddy-Quinn-CD besitzt, die dann auch in voller Lautstärke die Pause füllt. Dann steigt die Gruppe ein und singt aus voller Kehle mit, und ich überlege mir, ob wir vielleicht doch mal Karaokesingen gehen sollten.

Am frühen Nachmittag sind wir dann in Cann River angekommen, kaufen den „freundlichen Supermarkt“ leer, was nicht schwer ist, weil vor dem morgigen Veteranentag so ziemlich alles aus ist.

Das beste an Gipsy Point sind die Kängurus, die sich so ziemlich von Nichts stören lassen, von uns nicht, und auch nicht von der zwar grandios gelegenen Gipsy Point Lodge, die aber außer mit der Lage weder mit Service noch Freundlichkeit punkten kann.

Was die Laune aber nicht trübt.