Alp d’Huez de Laos

230. Weltreisetag, 79 km von Luang Prabang nach Kiu Kacham, tendenziell bergan

Das Profil der Tagesetappe mit den drei zu radelnden Pässen sieht verheißungsvoll aus und sorgt für heiße Diskussionen am Frühstückstisch. Über 2000 Höhenmeter insgesamt und einzelne Auffahrten von 1000 Höhenmeter stehen uns heute bevor …

Da wir heute zum dritten Mal in unserem Hotel in Luang Prabang frühstücken, verziehen die Kellnerinnen keine Mine mehr, als sie unsere Bestellung entgegen nehmen. Ja, wir werden die Unmengen an bestellten Esswaren wirklich verspeisen. Restlos. Im Gegensatz zu den Tagen zuvor, können wir es heute aber wirklich gebrauchen.

Etwas Wehmut schwingt mit als wir Luang Prabang und das nebelverhangene Mekongtal verlassen.  Der erste Pass ist zum Aufwärmen, im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Morgendunst ist längst verzogen und die Sonne heizt uns ordentlich ein. Danach kurze Abfahrten, gefolgt von welligen Abschnitten entlang des Nam Kham Flusses, holprige Passagen durch diverse Baustellen und schon sind wir mitten im Aufstieg zu Pass Nummer Zwei. Jeder radelt, gedankenversunken, seinen eigenen Rhythmus, dennoch treffen wir uns gelegentlich am Fahrzeug von Mr. Kham, der sich als hervorragender Begleiter herausstellt. Frische Mango und Ananas sind vorbereitet und lassen uns die Strapazen schnell vergessen.

Die gewonnen Höhenmeter verschenken wir großzügig an die rasante Abfahrt. Doch Vorsicht wart geboten, denn die im Schatten liegenden Kurven sind nass  und schmierig. Die schwer beladenen LKW’s kühlen bei den Abfahrten permanent die heiß gelaufenen Bremsen, was uns in schattigen Bereichen doch einige Schreckmomente bescherte.

Kurze Stärkung mit köstlicher Nudelsuppe und gebraten Fisch am Straßenrand zur Mittagszeit und schon sind wir beim letzten Eintausendmeteransstieg für heute – Pass Nummer Drei. Die Steigungen sind moderat und gut zu fahren doch Temperaturen über 30 Grad Celsius treibt uns den Schweiß aus allen Poren und die Fahrt mutet zeitweise einem zweistündigen Dauersaunabesuch an. Fahrtwind, sprich eine signifikante Erhöhung der Reisegeschwindigkeit, so die Idee, könnte Erleichterung verschaffen, stößt allerdings nicht bei allen Mitreisenden auf Gegenliebe. Wahrscheinlich aus Angst vor Erfrierungen …

Irgendwann am späten Nachmittag ist die letzte Kurve genommen, der letzte Anstieg geschafft und zufrieden rollen wir nur wenige Kilometer hinter den Pass in das quirlige Dorf Kiu Kacham. Das sogenannte Schmutzbier ist heute mehr als redlich verdient und Lao Lao, der süffige Reisschnaps, versüßt uns am höchsten Punkt der Reise durch Laos den geselligen Abend.

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