Am größten Sakralbau der Welt

Bilderbuch am 254. Radweltreisetag in Siem Reap an einem sonnigen und heißen Dezembertag

„Siem Reap ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Kambodscha. Der Name bedeutet sinngemäß Ort der Niederlage der Siamesen und bezieht sich auf einen Sieg der Khmer über das Heer des Thai-Königreiches Ayutthaya im 17. Jahrhundert. Bekannt ist sie vor allem als die der Tempelanlage Angkor Wat nächstgelegene Stadt, in der die meisten Besucher während ihres Aufenthaltes nächtigen.“

Ja, was Wikipedia da schreibt, können wir uneingeschränkt bestätigen. Touristen wohin auch das Auge blickt. In den Straßen, den Hotels, den Restaurants und Kneipen. Noch lange nach Sonnenaufgang irren viele von ihnen durch die Straßen, ihren Schlafplätzen entgegen …
Da hat sich in wenigen Jahren so einiges entwickelt.

„Siem Reap liegt rund zehn Kilometer nördlich des westlichen Endes des Tonle-Sap-Sees, des größten Sees Südostasiens und eines der fischreichsten Binnengewässer der Erde, an beiden Seiten des Siem-Reap-Flusses (Stung Seam Reap) und etwa sechs Kilometer südlich des Angkor Wat. Wie viele andere kleinere Städte Kambodschas entwickelte sich Siem Reap als Zusammenschluss einer Reihe von Dörfern, die rund um die zahlreichen Wats (buddhistische Tempel und Klöster) entstanden waren. Das Stadtzentrum von Siem Reap bildet der alte Markt, der von Häusern im französischen Kolonialstil umgeben ist.“

Die Gegend um Siem Reap gehörte lange Jahrhunderte zu Siam oder war den siamesischen Königen tributpflichtig. Während der Kolonialzeit bemächtigte sich Frankreich weiter Gebiete in Südostasien. Zu diesem „Französisch-Indochina“ gehörten neben Kambodscha auch Laos und Vietnam. Mit dem Vertrag vom 25. März 1907 verleibte sich die Kolonialregierung auch Siem Reap, Battambang und Sisophon mit einer Gesamtfläche von mehr als 20.000 km² ein.

„In den Jahren der Herrschaft der Roten Khmer ab 1975 wurden die Bewohner Siem Reaps, wie jene aller anderen Städte des Landes, zur Zwangsarbeit auf den Feldern verschleppt. Erst nach dem Sieg der vietnamesischen Truppen im Januar 1979 kehrten sie in ihre Stadt zurück, die noch bis zum Beginn der 1990er Jahre das Ziel von Überfällen der in die Wälder der Umgebung vertriebenen Roten Khmer war. Jahrelang mussten die Einwohner das Stadtzentrum mit Barrikaden schützen. Der letzte Überfall durch ein ganzes Bataillon auf die Stadt und die Lager der UNTAC-Friedenstruppen (United Nations Transitional Authority in Cambodia) erfolgte 1993.“

Wir konnten auf dem Weg nach Siem Reap auf Tafeln über Minenräumaktionen lesen:

Wir beginnen den Tag, der ein sehr langer und hochinteressanter zu werden verspricht, und kraxeln beim Licht einer Taschenlampen-App auf den Shiva geweihten Pyramidentempel Phnom Bakheng hinauf. Der steht auf dem gleichnamigen Hügel. Das Khmer-Wort „Phnom“ bezeichnet eine jäh ansteigende Erhebung.
Ein wunderschöner Sonnenaufgang ist unser erster Tageslohn. Noch vor dem Frühstück! 😉

Nach dem sehr guten Hotelfrühstück geht unsere „Tempeltour“ dann richtig los. Ein persönliches Drei-Tages-Ticket hatten wir gestern schon im großen Ticketcenter gekauft.
Mr. Bunsarng Keo begleitet uns und er erzählt, daß bis zum Jahre 2000 im Stadtkern so um die 8000 Einwohner lebten, in der Region ca. 60.000. Dann wurde der „Tourismus“ angekurbelt, es wurden Arbeitskräfte, Händlerinnen, Tourguides etc. pp. gesucht und viele viele kamen.
Heute wohnen hier etwa 200.000 Menschen.
Bunsarng ist hier aufgewachsen, hat bis zum Abitur gelernt und spricht gut deutsch. Wir erfahren eine Menge Dinge, die in Reisebüchern kaum oder gar nicht stehen.

Tempel Nummer 1 und sicher völlig zu Recht: „Der Bayon (ursprünglich Madhyadri) ist neben dem Angkor Wat die bekannteste und eindrucksvollste Tempelanlage hier – berühmt vor allem wegen seiner Türme mit meterhohen, aus Stein gemeißelten Gesichtern.
Im späten 12. Jahrhundert begann König Jayavarman VII. (regierte von 1181 bis ca. 1219) mit dem Bau der neuen Hauptstadt des Khmer-Reiches, Angkor Thom (große Stadt). Im Zentrum der 9 km² großen, von einer Mauer umgebenen, etwa 1 km nördlich von Angkor Wat beginnenden Stadt wurde der Bayon als Haupttempel errichtet.“

Die eine oder der andere erinnert sich wie ich bestimmt auch an die inzwischen legendäre Bayon Suite der Gruppe Bayon von 1980. Falls nicht, hier findet ihr sie zum hören (und obendrein „reich bebildert“!):

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Kein weiter Wanderweg und wir sind am Tempel Nummer 2.
„Der Gebäudekomplex Ta Prohm ist eine aufgegebene Tempelanlage in Kambodscha bestehend aus Tempel, Kloster, weiteren kleineren Gebäuden und der umgebenden Mauer mit Ecktürmen und Gopurams (Eingangspavillons).
Eine besondere Stellung unter den Tempelanlagen von Angkor nimmt Ta Prohm wegen des halbverfallenen Zustandes ein. Die Restauratoren und Architekten der École française d’Extrême-Orient (EFEO), die ersten, die in der Neuzeit begannen, die Tempel zu restaurieren, beschlossen, einen Tempel in dem Zustand zu belassen, in dem sie ihn vorfanden. Die Wahl fiel auf Ta Prohm. Die Vegetation und die herabgefallenen Mauersteine wurden nur soweit entfernt und gesichert, dass es Besuchern möglich ist, die Anlage zu begehen. Besonders eindrucksvoll sind die Würgefeigen (Ficus virens) und die noch größeren Tetrameles nudiflora, deren Wurzeln ganze Gebäude überwachsen.
Die Ruinen dienten als Kulisse für den Film Lara Croft: Tomb Raider.“

Tageshöhepunkt nach der Mittagspause: Der größte Sakralbau der Welt (betonte Bunsarng öfter).
„Angkor Wat (Khmer: Ângkôr Vôtt; ângkôr bedeutet „Stadt“, vôtt „Tempelanlage“) ist die sicher bekannteste Tempelanlage in Kambodscha.
Im 10. Jahrhundert wurden unter Yasovarman I. (regierte 889–910) zahlreiche Bewässerungsanlagen und Stauseen angelegt, die unter anderem dazu beitrugen, dass mehrmals im Jahr Reis geerntet werden konnte. Diese erfolgreiche Landwirtschaft führte zu Nahrungsüberschüssen und brachte dem Khmer-Reich großen Reichtum. So kam es, dass das südlich von China gelegene Land zu einem regionalen Machtzentrum Südostasiens wurde und die Khmer in der Lage waren, große Städte und gewaltige Tempelanlagen zu errichten.
Das komplette Areal misst inklusive des Wassergrabens in West-Ost-Richtung knapp 1,5 km und in Nord-Süd-Richtung knapp 1,3 km. Der Wassergraben ist zwischen 170 und 190 Meter breit und umschließt das innere Areal. Er stellt nach der gängigen Interpretation den Ur-Ozean dar, womit er sich zusammen mit den zahlreichen Bauten der Tempelanlage in das Bild eines symbolischen Universums einordnet. Im Zentrum steht ein markanter Tempel mit fünf nach Lotusblüten geformten Türmen (Prasat), die einen Quincunx bilden. Der größte Turm ist 65 m hoch.“

Eine bedeutende Einrichtung muß hier zumindest noch erwähnt werden.
„Im Nordosten der Stadt befindet sich das Jayavarman VII Children’s Hospital. Finanziert aus Spenden, die der Schweizer Arzt Beat Richner vor allem in der Schweiz und Frankreich organisiert, bietet es Kindern kostenlose medizinische Betreuung. Das Angkor Hospital for Children wurde 2004 von der US-amerikanischen Organisation „Friends without a border“ errichtet.“
Beat Richner ist am 9. September 2018 im Alter von 71 Jahren bei Zürich verstorben.

[https://de.wikipedia.org/wiki/Siem_Reap, https://de.wikipedia.org/wiki/Bayon, https://de.wikipedia.org/wiki/, https://de.wikipedia.org/wiki/Ta_Prohm, Angkor_Wat, https://de.wikipedia.org/wiki/Phnom_Bakheng, https://de.wikipedia.org/wiki/Angkor_Hospital_for_Children, https://de.wikipedia.org/wiki/Beat_Richner,
http://www.kambodscha-reisefuehrer.de/siem_reap.htm, https://www.tripadvisor.de/Attractions-g297390-Activities-Siem_Reap_Siem_Reap_Province.html]

Wir hatten seid längerer Zeit wieder einen kleinen kulturellen Abend mit wunderbaren Tanzdarbietungen exzellenter Künstler/innen. Leider etwas getrübt durch die Übergröße des Saales und das emsige Wandern der Gäste zwischen Tisch und Buffet.

Die recht häufig in und vor Hotels blinkende „Weihnachtsdekoration“ finde ich hier ein wenig deplatziert. Aber über Geschmack läßt sichs bekanntlich nicht streiten. 😉
Ich hatte die Männer, die gerade den Knecht auf dem Schlitten hinter den Rentieren aufstellten gefragt, was sie davon halten. „Ooch, sieht nett aus und unsere Gäste freuen sich.“
Na also. Aber mir gefallen die illuminierten Palmen trotzdem besser.
Siem Reap-Bilderbuch auf:



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