Obstgärten und Wald-Rennstrecke

271. Radweltreisetag, 95 km von Trat nach Chantaburi, Wetter bleibt heiß und trocken

Unser thailändisches Begleitteam scheint lernfähig zu sein. Erst hatten sie als Snack nur Kuchen, Kekse und Honigtuben. Nach unserer Bemerkung, dass es in Kambodscha immer frische Früchte gab, standen prompt Bananen und Melonen auf dem Programm. Aber aus Tan unserem Guide wird wohl kein Radfahrer mehr. Nach halber Strecke bevorzugt er lieber den Bus. Er muss sich ja schonen, sonst hält er die 6 Tage mit uns nicht durch.

Die direkteste Strecke nach Chantaburi, unserem heutigen Ziel ist ca. 70 km lang. Wir sind lieber 95 gefahren. Sehr abwechslungsreich und sehr schön! Richtig wilder Urlaub wie in Kambodscha gibt’s hier eher selten. Kautschuk und Palmenöl Plantagen dominieren das Landschaftsbild. Ebenfalls gab es viele Obstplantagen entlang des Weges: Durian, Cashew, Mango, Mangostan.

Das Highlight war aber wohl eine kleine Strecke durch das nördliche Ende des Pliu Waterfall National Parks. Eine wahre 4-Sterne ADFC zertifizierte Strecke: kaum Verkehr, schöne Landschaft, guter Belag. Besser kriegen wir die Fahrradwege bei uns auch nicht hin.

Ein echter Hingucker war auch das Hotel, idyllisch an einer Flusskurve gelegen mit Swimming-Pool und Zimmern mit großer Terrasse. Schon Kontrast Programm hier, verglichen z.B. mit den schlangenverseuchten Bungalows in Chi Phat. Hat aber beides seinen Reiz.

Zum Abendessen ging es ins Jantorn. Ein Restaurant mit innovativer Thai-Küche. Massaman-Curry mit Durian-Stücken klingt erstmal komisch war aber spitze. Alles sehr empfehlenswert.

Ein kleiner Verdauungsspaziergang durch die Altstadt am Fluss, die teilweise stilvoll restauriert und auf-boutiquet wurde brachte uns schließlich wieder zurück zum Hotel. Keine Hochzeit, kein Karaoke, nur ein paar Frösche im Teich. Gute Nacht!


Lihay Kambodscha, Sawasdee Thailand

270. Radweltreisetag, 105 km über die Grenze von Koh Kong nach Trat, leicht bedeckt

Das nächste Land auf der Liste ist abgehakt. Nur ungern ließen wir Kambodscha hinter uns. Nicht nur wegen den Erinnerungen und Erlebnissen, aber auch wegen dem tollen Team, was uns durch das Land begleitete. Pry, Mr. Chen, Mr. Proet, អរគុណ​ច្រើន! Thank you very much for everything. Das Team hat super Arbeit geleistet und wir trauerten Ihnen nach, da wir nicht nur einen Guide und 2 Fahrer zurückließen, sondern Freunde und Menschen auf die man sich verlassen konnte!

Zur Kambodschanischen Grenze waren es nur 10 km. Das Übliche Bild hier: Casinos, Prunkhotels, Trolley Boys, die Koffer und Waren hin und her karren, verlorene Touristen. Etwas Geduld muss man immer mitbringen bei Grenzübergängen. Stempel abholen und dann durften wir rein.

Wir stapften durch das Niemandsland und wurden auf der anderen Seite von Octo Cycling begrüßt, unserer Thailändischen Begleitung. Ein großgewachsener Thailänder stellte sich vor: Tan wird bis Bangkok unser Local Guide sein. Rad ist er mal vor 3 Jahren gefahren. 100 km hat er wohl auch schon einmal geschafft. Na dann…

Das Problem in den meisten Ländern hier ist, dass bei ausländischen Gruppen immer ein lizensierter Guide dabei sein muss. Die Ausbildung dazu kostet viel Geld und die thailändischen Geschichtskenntnisse müssen sitzen. Das Land möchte Qualitätssicherung betreiben. In Kambodscha kann man das auch anders regeln. In Thailand manchmal nicht.

Tan schwingt sich mit uns aufs Rad und wir strampeln die Sukumvit entlang. Ab jetzt ist wieder Linksverkehr angesagt. Im Grunde sind es etwa 400 km immer weiter geradeaus und wir kämen in unserem Hotel an. Aber die kürzeste Strecke ist ja auch meist die langweiligste.

Leider blieben uns für den ersten Tag in Thailand nicht viele Alternativen. Dank den Franzosen musste Thailand einige Provinzen an Kambodscha abtreten. Der kleine Zipfel entlang der Küste im Südosten des Landes durfte man aber behalten werden. Hier befindet sich heute die dünnste Stelle des Landes. 500 m breit ist Thailand an dieser Stelle, links das Meer und rechts die Kambodschanische Grenze.

Die Atmosphäre am Wegesrand ist schon eine andere. Selbst die ärmere Bevölkerung genießt einen ganz anderen Lebensstandard als noch in Kambodscha. Positiv ist vor allem aufgefallen wie viel weniger Müll am Straßenrand liegt.

Einige Schlenker weg von der Hauptstraße ab sorgten für die nötige Ablenkung. Schließlich rollten wir ein in Trat, eher eine Durchfahrtstation für die meisten Touristen auf dem Weg nach Koh Chang. Viel Charme hat die Stadt nicht. Thailänder verbinden sie vor allem mit dem Seafood Market, wo man gute Deals für Fisch, Krebstiere und andere Meeresbewohner schießen kann.


Heiligabendetappe durch den Regen-Wald

268. Radweltreisetag, 120 km von Chi Phat nach Koh Kong (1300m rauf und runter), gemäßigter Vormittag / Nachmittag Gewitter

In Deutschland verbindet die A48 Koblenz und Ulmen. In Kambodscha führt die A48 von Sre Ambel an die Thailändische Grenze. Die Straße ist noch recht neu. Bis vor 10 Jahren war die Grenzstadt Koh Kong noch abgeschnitten von dem Rest Kambodschas. Zugang war eher von der Thailändischen Seite möglich.

Seit 2007 jedoch verbindet die Hauptstraße 48 Koh Kong mit dem Rest Kambodschas. Gebaut wurde sie teils quer durch die Ausläufer der Kardamomberge. Das Ergebnis ist eine ruhige Verbindungsstraße mitten durch den Dschungel. Links und rechts war eine undurchdringliche grüne Wand von Pflanzen. 120 km mit 1300 Höhenmetern sollten wir heute davon haben! Zum Glück hatte die Hitze genau am richtigen Tag Mitleid und die kühle Luft aus dem Dschungel ließ sich sehr gut atmen.

Richtig tolle Bilder konnte man trotz der langen Strecke nicht machen. Aber das Highlight war auch eher nicht visueller Natur. Ständig hatte man Zikaden, Grillen Geräusche um sich herum. Zwischendrin immer wieder mit Paarungsrufen von wilden Gibbons.

Das Mittagessen gab es an einem „Magic-Food“ Stand. So nennt es unser Local Guide Pry, da man nur mit dem Finger drauf zeigen muss und schon landet es auf dem Tisch.

Als dann am Nachmittag noch ein Tropengewitter dazu kam, war die Kulisse perfekt! Regensachen bringen hier ja nicht wirklich was. Sonst wird man eben von innen nass vom eigenen Schweiß. Also hieß es Handy und Portemonnaie wasserdicht wegpacken und ab durch das Wasser.

Durchnässt aber zufrieden rollten die, die noch auf dem Rad übrig geblieben sind ein in Koh Kong Stadt.

Für unser Festessen an Heiligabend ging es raus zu einem Restaurant auf Stelzen über der Flussmündung. Der Mond spiegelte sich im Wasser. Die Krebssammler stapften im Wattwasser vorbei. In diesem Sinne, frohe Weihnachten an alle!


4 Meterbrett am Naturpool

267. Radweltreisetag, Ruhetag in Chi Phat, lohnt es sich noch was zum Wetter zu schreiben? Heiß und sonnig, irgendwas zwischen 32 und 37 Grad

Um Chi Phat rum kann man einiges unternehmen: Kajak, Hiking Touren, Wasserfälle. Wir sind mit den Fahrrädern zum 14 km entfernten Wasserfall gefahren. Der Weg war kein leichter. Es ging über Stock und Stein und es wurde immer enger. Die Tout Terrains Räder zeigen hier, dass sie eher Presque Tout Terrains sind.

Am Ziel angekommen war noch ein bisschen kraxeln angesagt, bevor jeder sein Schattiges Plätzchen gefunden hatte. Die Lunchpakete musste jeder selbst mitnehmen und waren in Bananenschale eingewickelt. Aber dann natürlich nochmal eine Plastiktüte drum. Öko und so…

Der Omalu Wasserfall führte auch jetzt in der Trockenzeit noch genug Wasser und hatte einen riesigen Pool zum Schwimmen. Die Abkühlung tat gut!

Zurück im Dorf ging es später zum Sunset-Ride. So richtig enthusiastisch war hier keiner außer Karin (Bravo!). Anscheinend ist die Dorf-Lethargie ansteckend. Damit wir nicht ganz einsam hochfahren sollten kam Mr. Proh, der Busfahrer mit. Fahrräder mit Schaltung schien unbekanntes Terrain für ihn. Aber wer mit einem großen Bus zurechtkommt, braucht nicht lange um eine Kettenschaltung zu kapieren.

Pry erzählte uns, dass er gern mit seinem Sohn hier campen möchte. Kann ich gut nachvollziehen! Quality time mit dem Kleinen, hier mitten in der Natur klingt nach einem tollen Vater-Sohn-Erlebnis. Seine Frau lässt es aber nicht zu. Chinesischer Über-Protektionismus eben. Ich nicke leise…
Die Sonne ließ sich noch einmal blicken bevor sie dann ganz hinter den Wolken verschwand. Prost!

Das wichtigste Thema des Tages zum Abendessen war aber die Schlange in Hans und Hartmuts Zimmer. Braungelb war sie wohl und 1,2 Meter lang. Die meisten schoben es auf das Ibuprofen. Ich glaube Dir aber Hans! Eine ruhige Nacht uns allen!


„Eco-Friendly“ ist das Stichwort

266. Radweltreisetag, 60 km von Sre Ambel nach Chi Phat, 33 Grad im Schatten / 40 Grad auf der Straße

Unser Kaderkastenhostel hatte leider kein Frühstück im Angebot. Eine Nudelsuppe stärkt aber auch ganz gut am Morgen. Einige hatten es schon fast vermisst.

Es ging heute immer weiter die Hauptstraße 48 entlang in Richtung Thailand. Gut ausgebaut und breit genug mit wenig Verkehr führte sie uns direkt bis zur Abzweigung nach Chi Phat. Die Straße führte uns gefühlt immer weiter weg von der Zivilisation. Die Löcher und Bodenwellen wurden immer größer und plötzlich rollten wir ein in eine Schwalbennesterfarm.

Diese hässlichen Beton-Silos wurden gebaut um Höhlen zu imitieren. Oben sind Lautsprecher angebracht, die Schwalben-Sing-Sang von sich geben. Scheinen einfach zu überzeugen zu sein, diese Schwalben. Überall sieht man sie aus den kleinen Öffnungen am oberen Ende des Gebäudes rein und raus fliegen. Eifrig bauen sie mit Ihrem Speichel Nester, die dann geerntet und getrocknet werden, um sie dann an eine chinesische Mutti als Wunderheilmittel zu verkaufen. Scheint gutes Geschäft hier zu sein.

Wir überquerten den Fluss mit Hilfe einer kleinen Fähre und fanden uns in Chi Phat wieder, einer Eco-friendly Tourism Community. Die ehemaligen illegalen Jäger und Holzfäller aus der Region wurden umgeschult zu Guides und Waldführern, Englisch Unterricht gab es noch oben drauf, und schon hat man ein nachhaltiges Öko-Touri-Dorf mitten im Dschungel.

Klingt in der Theorie super. In der Praxis ist das manchmal nicht ganz so einfach. Mr. Sna, unser Gastgeber hier erklärte uns, dass die Organisation seinen Rad-Verleih, Bus-Ticket Shop und die Kochschule seiner Frau eingestampft hat. Zuviel Wohlstand darf wohl auch nicht sein, sonst kann man das Dorf ja nicht mehr als authentisch Öko verkaufen. 20% seiner Annahmen an Touristen müssen ebenfalls an das Zentral-Komitee hier gezahlt werden. Schwierig!

Unser kleines Resort ist „naturbelassen“. Lässt aber wenig Wünsche offen. Die Frau des Hauses soll wohl auch eine begnadete Köchin sein.

Pry gibt uns aber zu verstehen, dass wir für das Abendessen das Visitor Center nehmen müssen. Eine Mahlzeit dort ist Pflichtprogramm. Aber aussuchen was es gibt kann man trotzdem nicht. Öko-Tourismus eben.

Hochzeit am Abend gibt’s dazu. Das wird eine lange Nacht und lauter Morgen.


Puderpiste und seltsame Dinge die Radfahrer glücklich machen

265. Radweltreisetag, 105 km von Kampot nach Sre Ambel, Sonne glüht, Waden auch.

Den Abend zuvor gab es eine Hochzeit unweit von unserem Hotel. Eigentlich eine schöne Sache. Aber es handelte sich wohl um ein wohlhabenderes Brautpaar, die auch ordentlich Kohle für Live-Band und Beschallungsanlage übrig hatten. Aber um kurz nach 11 war dann auch Schluss. Das geht auch manchmal anders.

Die Strecke heute war neu und wir wussten nicht so richtig was uns erwartet. Pry, unser Local Guide meinte nur „It’s just shit!“ „The whole day?” “Well, maybe the last 10 k are ok.”

Das waren ja mal Aussichten… Es ging eigentlich ganz gut los. Die angebliche anfängliche Holperpiste wurde zu einem Teil bereits neugebaut. Rechts die Berge vom Bokor Nationalpark und links immer wieder mal kleine Fischerdörfer. Bis zum Mittagessen lief eigentlich alles besser als erwartet. Danach jedoch folgte die Hauptstraße Nr. 4, die den größten Hafen mit der Hauptstadt des Landes verbindet. Die Straße war gerade mal so breit, dass 2 LKWs nebeneinander passten. Platz für Radfahrer blieb da nicht mehr viel. Immerhin gab es einen Standstreifen aus festgebackener roter Erde, die uns einen Meter weg vom Hauptverkehr eine Möglichkeit bot weiterzufahren.

Immer mehr von uns entschieden sich vernünftigerweise dagegen weiterzufahren und stiegen in den Bus. Eine kleine Gruppe jedoch nahm die Herausforderung an. Ich hinterher. Den Anspruch mithalten zu können kann ich wahrscheinlich getrost ablegen auf der Tour.

Unterwegs gab es eine Kostprobe der Stinkefrucht, Durian, der König unter den Früchten. Entweder man mag sie oder man bekommt Brechreiz. Irgendwas dazwischen ist gibt’s eigentlich nicht. Kampot ist bekannt für seine Durians. Eigentlich ist die Saison mit Ende der Regenzeit langsam vorbei. Aber wir leben ja in einer globalen Gesellschaft. Da lässt sich schon eine auftreiben. Die meisten werfen ihr angebissenes Stück in den Palmenwald. Ich schüttel nur den Kopf. Banausen!

Nach 40 km war dann der LKW Spuk vorbei. Verschwitzt und von oben bis unten verdreckt aber mit einem breiten Grinsen im Gesicht rollten wir am Kreisverkehr ein. Braucht man definitiv nicht alle Tage sowas. Aber war auf jeden Fall mal was Anderes.

Unser „Happy Family Guesthouse“ tauchte plötzlich wie aus dem Nichts zwischen Reisfeldern auf. Angeblich wohnen hier hauptsächlich Mitarbeiter aus Ministerien, die hierher gesandt worden sind um zu arbeiten. Abendessen dann in der Karaoke Bar gegenüber. No comments.


Ein Kolonialschlösschen im Wandel der Zeit

263. Radweltreisetag, Tagesausflug zur Bokor Hill Station, Wetter: I’m walking on sunshine. OOOo… Oo Oo…

Die Bokor Hill Station ist eine von den Franzosen auf 1080 m Höhe errichtete Ferienanlage, die den Kolonialoffizieren mit ihren Familien Rückzug und gemäßigtes Klima bieten sollten. Für den Bau mussten rund 900 kambodschanische Zwangsarbeiter mit ihrem Leben dafür zahlen.

Das Prunkstück bildet das Hotel & Casino an einem Hang mit einer Aussicht, die seines Gleichen sucht.

So richtig gelohnt hat sich das Projekt aber nicht, denn rund 20 Jahre später sind die Kolonialherren auch schon wieder vertrieben worden. Ab den 70er Jahren übernahm die Rote Khmer die Gegend und Bokor Hill bleib bis in die 90er Jahre einer der letzten Hochburgen der Roten Khmer. An einigen Gebäuden in der Umgebung lässt sich noch gut die jüngere Geschichte dieses Ortes erahnen.

Mittlerweile haben Vietnamesen und Chinesen investiert und das Casino ist wieder komplett restauriert. Für läppische 300 USD pro Tag kann man hier auch wieder übernachten. Nächste Tour vielleicht?! Davon halten kann man was man will. Immerhin gibt’s hier oben wieder funktionierende Toiletten. Nur auf der Veranda sitzen und seine Lunchbox verzehren darf man nicht.

Der Weg hoch mit dem Rad war kein leichter, aber durch die neu ausgebaute Straße trotzdem gut zu meistern. Immer wieder tauchten Überreste der alten Strecke auf und insgeheim war man dann doch den Investoren dankbar dafür. Die Luft oben war angenehm kühl und man verstand nach den konstanten 33 Grad der letzten Tage schon warum es die Franzosen hierhergetrieben hat.

Wenn wir schon einmal oben waren, nahmen wir auch noch den Popokvil Wasserfall mit. Die Schweizer unter uns lachten natürlich über das Bächlein was hierunter plätschert. Dennoch eine schöne Kulisse in kühler dschungeliger Umgebung. In der Regenzeit bestimmt beeindruckend. Aber den Größen der Kantinen hier nach zu urteilen vielleicht auch ganz gut, dass wir in der Nebensaison hier sind.

Die tolle, knapp 25 km lange Abfahrt war dann der Lohn für die Arbeit. What goes up, must come down!

Wo der Pfeffer wächst

262. Radweltreisetag, Kep nach Kampot mit Abstecher zur Verkaufsveranstaltung bei einer Pfefferfarm, Wetter: sunhine raggea

40 km waren Programm und wir ließen es gemächlich angehen. Teils Nebenstraßen vorbei an einem ruhiggelegenen See führten uns zur Sterling Pepper Farm. Kampot ist bekannt für sein Pfeffer. Im großen Stile fingen die Franzosen zur Kolonialzeit an hier Pfeffer anzubauen um sie dann nach Europa zu importieren. Also eigentlich gar nicht so lange her, dass dieses Gewürz seinen Stammplatz als Standard-Gewürz auf den Speisetischen bei uns zuhause gefunden hat.

Wir saßen und warteten auf unsere Verkaufsveranstaltung. Als bald kam ein Mitarbeiter und erklärte uns wie das dem Pfeffer hier ist.

Grob wird der Pfeffer in 4 Endprodukte unterteilt: grüner, schwarzer, roter und weißer. Der grüne ist der frisch geerntete. Der kommt unbehandelt in den Wok. Der schwarze ist getrockneter grüner und mit der schärfste. Lässt man die Frucht länger am Baum wird er zum roten. Kocht und schält man diesen bekommt man weißen. Also alles aus einer Pflanze. Jetzt wissen wir Bescheid! Und mit ein bisschen Souvenir im Gepäck steht auch der Pfeffersauce zu Hause nichts mehr im Weg.

Danach rollen wir in Kampot ein, einer Stadt mit kolonialem Kern. Guesthouses und Happy Pizza Läden sind gewappnet gegen den Ansturm von Backpackern. Wir sind etwas ruhiger am Fluss untergebracht und genießen den Sonnenuntergang am Tek Chou.

Häschen Insel

261. Radweltreisetag, Bootsfahrt zur Rabbit Island, Strandwetter wie aus dem Bilderbuch

Karin stieß gestern Abend zu uns und kam gerade noch rechtzeitig für das Abendessen. Sie wird uns bis Huahin begleiten. In diesem Sinne: Herzlich Willkommen!

Insel, Strand, blaues Meer, Sonne. Das ruft nicht automatisch bei allen Menschen Begeisterung hervor. Daher teilten wir uns für den heutigen Tag auf. Wir nahmen heute ein Boot und ließen uns hinüber auf Rabbit Island transferieren. Die Insel trägt den Namen angeblich wegen der Hasen ähnlichen Erscheinungsform. Aber auch mit viel Fantasie will sich das mir nicht erschließen.

Angeblich soll es einen Weg geben auf dem man einmal die ganze Insel zu Fuß umrunden kann. Man muss sich ja beschäftigt halten, denn wenn es eins gibt, wovor sich Radtouristen wie wir fürchten, dann ist es faul am Strand rumzuliegen. Vielleicht lernen wir das ja noch. Ab jetzt führt die Route ja immer wieder am Meer entlang.

Simone vom Insel Bungalow riet uns von der Idee ab. Das Wasser sei zu hoch. Wir wollten doch wandern. Was sie wohl damit meinte? Wir versuchten unser Glück und kamen an fast komplett einsamen Stränden vorbei bis schließlich der Dschungel immer dichter wurde und der Pfad komplett im Gebüsch verschwand. Hier ging es nicht weiter. Aber am Wasser lag es nicht. Uns blieb nichts Anderes über als umzukehren.

Bei einem kleinen Bad im Meer auf dem Rückweg verwechselte uns ein gestreifter Schiffshalter (engl. Sharksucker) mit einem großen Fisch und blieb wie ein treuer Dackel immer bei einem von uns. Diese Fische gehen eine Putzsymbiose mit größeren Fisch ein. Er ging auch sogleich ans Werk und fing an uns sauber zu knabbern. Das wurde schnell unangenehm und wir überließen die einsame Bucht wieder dem kleinen Fischchen. Möge er einen großen Hai finden, den er putzen darf und dieser seine Dienste zu schätzen weiß.

Bald war jedoch auch unser Inselausflug beendet und wir mussten (durften) wieder aufs Festland zurück. Den Rest des Tages machte man dann was man an einem Meer-Resort eben macht: Pool, Bar, Markt, Lesen.

Golf von Thailand

260. Weltreisetag, 105 km von Takeo nach Kep, angenehm bedeckt Rückenwind

Das heutige Ziel war die Küstenstadt Kep am Golf von Thailand. Für einige ein emotionaler Moment von einem Ende des Kontinentes ans andere zu fahren. Die 105 km lange Strecke verlief hauptsächlich über Hauptstraßen, der Verkehr ließ jedoch immer wieder mal nach.

Auf solchen Strecken merkt man dann wohl den Unterschied in der Kondition zwischen denen, die hier schon über 6000 km in den Beinen haben und denen die gerade neu dazugekommen sind (inklusive mir). Ansteckend ist so was natürlich schon, wahnsinnig viele Fotostops gab es nicht unterwegs und der stetige Rückenwind trug sein Teil dazu bei. So rollten wir am Nachmittag in Kep ein und wurden von einem Riesenkrebs begrüßt. Kep ist bekannt für seine Krebse.

Die Stadt hat ein seltsames Flair: alte Kolonialbauten wechseln sich mit riesigen prunkvollen Kader-Villen ab, die aber alle während der Zeit der Roten Khmer zerstört wurden und ihrem Schicksal überlassen wurden. In vielen Villen hausen arme Familien und gaben ein unwirkliches kontrastreiches Bild ab.

Den Badestrand ließen wir vorerst links liegen und fuhren in unsere Bungalowanlage am Fuße des National Parks ein. Die meisten vertrieben sich die Zeit am Pool und genossen die Freizeit. So hart kann manchmal Urlaub sein.

Unweit des Hotels liegt der Krebsmarkt direkt am Ufer – für viele wohl die Hauptattraktion hier, der eine schöne und authentische Kulisse für den Sonnenuntergang bot.

Der Seaview des Dinnerrestaurants wurde etwas getrübt durch das Abwassersystem, was die ganze Küste entlang gebaut wurde. Aber das gute Abendessen hat es wieder mehr als Wett gemacht. Vor allem von der Pfeffersauce waren insbesondere Gerhard und ich schwer angetan. Das ist ein echter Konkurrent für Fischsauce mit Chilli. Und das sage ich als Thailänder…

Hier also das Rezept:

  • ordentliche Menge gemahlener schwarzer Pfeffer (vorzugsweise der aus Kampot)
  • etwas Zucker
  • Salz
  • mit Limettensaft anrühren
  • Genießen!

Das passt wirklich zu allem! Versprochen!