Sanur ART Beach DEVDAN

Allerletzte Bilderbücher aus Bali vom 355. und 356. Radweltreisetag

„Sanur ist ein Strandbad nahe Denpasar im Süden von Bali. Der Touristenbadeort mit zahlreichen Hotels der gehobenen Preisklasse liegt südöstlich der Inselhauptstadt und erstreckt sich von Nord nach Süd über 5 km am Meer entlang. Um den Ort herum verläuft im Westen die stark befahrene Umgehungsstraße Jalan Ngurah Rai, so dass der Ortskern mit der Hauptgeschäftsstraße Jalan Danau Tamblingan vom Durchgangsverkehr verschont bleibt.“
„Diese Seite wurde zuletzt am 3. September 2017 um 02:16 Uhr bearbeitet“, steht auf der Wiki-Seite ganz unten dazu.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Sanur; https://en.wikipedia.org/wiki/Sanur%2C_Bali]
Wie sich doch die Bedingungen innerhalb von 2 Jahren ändern können oder nur die Wahrnehmungen?
Ich rate mal: Die „Ngurah Rai“ verläuft ein ganzes Stück quasi parallel zur „Danau Tamblingan“ (von der die „Kusuma Sari“ an der Ecke mit dem ARTOTEL Richtung Meer abzweigt) und da die kaum mehr Verkehr aufnehmen kann, weichen viele Insider auf die „Danau Tamblingan“ aus. Viele im Sinne von hunderten. Ich nenne sowas schonungslosen Durchgangsverkehr.
Naja, wer noch einigermaßen gut zu Fuß unterwegs ist, kommt über den höhergelegten holprigen Gehweg einigermaßen sicher links und rechts davon gut voran, es sei denn, da parken gefühlte 500 Motorräder drauf, die man(n) leider nur auf der Fahrbahn umgehen kann. No risk no fun. 😉

Wir residieren im netten ARTOTEL. Das Konzept hat was und überall im Haus gibt es Kunstwerke zu entdecken. Die netten Wölkchen hängen bei uns im Zimmer überm Bett und DIE regnen zum Glück NIE.



Der Teil der Insel hier ist selbstverständlich voll auf Touristen eingestellt. „Taxi, Sir?“; „Would you like massage“; „Hello Mister. We offer excursions for low prices“ … etc. pp
Der ca. 4,5 km lange „Beachwalk“ lockt einerseits mit Meer und Strand und ellenlangen Liegen-„Galerien“ (z.Zt. wenig ausgelastet) und andererseits mit unzähligen Ständen, die vor allem „Kunst“ verkaufen wollen. Dazwischen weitere Offerten zum Tauchen, Schnorcheln, Angeln, Paddeln, Gleitschirmrundflug und was weiß ich noch alles. Die aktuelle Zielgruppe ist für viele dieser Adventures leider nicht mehr jung genug und die Familien mit kleineren Kindern im Durchschnitt noch zu jung. Die Shoppingmall wird permanent von Restaurants und Hotelliegewiesen mit integrierten Restaurants unterbrochen. Die grünsten und ruhigsten Abschnitte sind mit „private area“ oder so markiert.

Eins kann mensch hier ganz gewiss: Entspannen, lesen, heiße und kalte Drinks genießen, Beine und Seele baumeln lassen …
In der größten Nachmittagshitze – so 13 bis16 Uhr, ab 15 Uhr ist Cocktail-Happy-Hour 😉 – ist ein Schattenplätzchen am Hotelpool unterm Dach ideal.
Da fehlt eigentlich fast gar nichts, oder? Ja klar, eins schon: Radeln. Am Beach Walk entlang geht das richtig entspannt, wenn man(n) die dort flanellierenden o.g. Zielgruppen im Auge behält und rechtzeitig umkurvt. Die mit den Leihfahrrädern sind dabei eine besondere Spezie.

Ich hab die Runde abgeradelt und fand sie nett, auch den Rückweg über die „Danau Tamblingan“ einschl. Abstecher zum Postoffice (wir brauchen Kartons, um die Koffer um „unwichtiges“ zu entlasten und per Paket nach Hause zu schicken). Falls ihr also den Weg selbst mal brauchen solltet, siehe Trackaufzeichnung unten. Da ist auch gut zu sehen, in welcher Ecke der Insel wir so unterwegs sind.

In eine ganz andere Ecke der Insel lockte uns Astrids und meine ungebrochene Neugier nach kulturellen Highlights.
Ein Flyer im Hotel wirbt für die DEVDAN SHOW (https://www.devdanshow.com/) und die nette Frau am Tourist-Info-Schreibtisch in der 1. Etage kann Tickets dafür beschaffen. Transfer vom Hotel zum Veranstaltungsort inklusive. Na prima.
Klappt alles vorzüglich. Das Taxi holt uns abends sogar vorsorglich früher ab, denn seit heute ist der Präsident Indonesienes in Sanur, um einen traditionellen Markt zu eröffnen. Er ist leider nicht allein gekommen, sondern in Begleitung vieler wichtiger Menschen, Polizisten und Autos. Wie es sich halt überall für Staatsoberhäupter gehört.
Das befürchtete Verkehrschaos hält sich glücklicherweise in Grenzen und wir überbrücken die fast 40 km in einer guten Dreiviertelstunde. Über Autobahnen geht es halt überall flotter. Die ist hier übrigens genau dort gebaut worden, wo noch Platz dafür da ist – quasi „auf dem Wasser“. Das hatte sich aber just wegen „low tide“ etwas zurückgezogen, kam aber auf dem Rückweg zum Hotel dann mit dem üblichen dichten Abendvorhang Hektoliterweise von oben zurück.
Ich hab den Rückweg für alle Fälle „aufgezeichnet“ – siehe unten.

Uns blieb vor der Show sogar noch Zeit, sich in dem dortigen „Touristen-Spielzeugland“ ein wenig umzusehen und einen kleinen Imbiss zu genießen. Drei Kontrollposten wachen darüber, daß die Touris und deren dienstbare Geister in diesem riesigen Areal ungestört „Indonesien“ erleben können. Wie schön, daß wir beim Radeln wirklich im Land und unter „den Leuten“ unterwegs waren!

Aber die Show war dann richtig ganz große Kunst!
Astrid hat dazu folgendes notiert:

Bisher hatten wir uns vor allem traditionelle Tanz-Shows angesehen. Die DEVDAN-Show am Abend in Nusa Dua nimmt uns mit auf eine Reise in die Geschichte und die verschiedenen Regionen Indonesiens und interpretiert dabei die traditionellen Tänze auf moderne Art und kombiniert sie mit Akrobatik.
In der Rahmengeschichte finden zwei Teenies aus einer Touristengruppe eine Truhe mit typischen Gegenständen der verschiedenen Inseln und machen jeweils einen Abstecher dorthin:
– Bali wird vertreten durch den Udeng, die traditionelle Kopfbedeckung der Männer, und dörfliche, religiöse Tänze.
– Songket, die traditionell auf Sumatra gewebten Stoffe, repräsentieren diese Insel – dazu ein dörflicher Webertanz, ein Regentanz und Akrobatik an langen Stoffbahnen.
– Der Kris ist die traditionelle Waffe auf Java. Für diese Region sehen wir Kriegstänze aber auch den eleganten „Bedhaya“ Frauentanz und Schatten- und Stabpuppen. Als Hinweis auf die heutige Pop-Kultur gibt es Hip-Hop.
– Für die Wasserwelt Indonesiens insgesamt steht das Muschelhorn als Musikinstrument. In diesem Teil sehen wir weitere Akrobatik und Wasser- und Fischertänze.
– Als Symbol für Papua fischen die beiden einen Koteka aus der Truhe, einen Penisschutz. Jetzt wird es noch einmal richtig heiß mit kräftig getanzten, rasanten Schritten zu Tifa-Klängen (Tifa ist das traditionelle Percussionisten-Instrument von Papua und Maluku).
Zum Schluß ein Feuertanz – es hat sich gelohnt. Wir sind verzaubert!

Hier noch der „Devdan Show Official Trailer“ (2:04 min). Sorry, filmen war ausdrücklich „prohibited“, so daß ich keine bessere Aufnahme machen konnte. Ich glaube fotografieren sollte man(n) auch nicht, aber im höheren Alter versagt leider ab und zu das Gehör. 😉

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… 26000 27762

Fünfte und letzte kleine statistische Anmerkung am 354. Reisetag, dem Ankunftstag in Sanur auf Bali.

Fortschreibung des Eintrags vom 16. Februar, nach weiteren 32 Reisetagen. Ich stütze mich weiterhin auf meine Track-Aufzeichnungen des „Mini GPS“.

Mein Zähler ist jetzt am Ende der 3. Teiletappe (Indonesien / Jakarta – Bali) bei Reisekilometer 27762 angekommen. Darin sind neben weiteren Bus- und Boot-Transfer-km auch 945 km Transfer und Flug von Singapur nach Jakarta enthalten. Sind schließlich auch Reisekilometer.

Ich habe seit dem 1. April bis heute zum Ende meiner Teilnahme an der Radweltreise 24604 Radel-km geschafft, die insgesamt 1982 freiwillig im Bus abgesessenen Kilometer (schlappe 8 % – pfff …) wieder lächelnd ignoriert.

Von Jakarta bis Sanur haben wir insgesamt 1759 km Reisekilometer zurückgelegt.

Astrid setzte in Bangkok bei km 1552 ihre „Weltreise“ fort. Von Berlin bis Riga waren es für sie schon 1551 km. Sie hat also insgesamt 6918 Weltreise-km mitgemacht. Sooo lange „am Stück“ waren wir zwei noch nie zusammen auf Reisen. 🙂

Fahrradtechnisch betrachtet sieht es abschließend betrachtet relativ gut aus. Platte Reifen zähl ich ja nicht mit, die gibt es auf allen Radwegen der Welt. Das Fahrrad war optimal für mich und die Tour, wenn auch ein wenig schwer für die vielen vielen Höhenkilometer.
Die dritten Magura-Bremsgummis haben gerade so gereicht. Da hatten wir (ich wegen Unkenntnis des Profils) die z.T. über 10%-Rampen-Abfahrten in Indonesien total unterschätzt.

Der Mantel am Vorderrrad und der Gates-Carbon-Riemen sind beide seit dem Start in Berlin „in Betrieb“ und können sogar noch ein Stück weiter mitfahren. Beeindruckend.
Die Wermutstropfen an Astrids tout-terrain (mit dem kleineren Rahmen und tieferen Einstieg) hatte ich beim letzten Mal schon beschrieben.
Ein Echo blieb leider aus.
Nun kommt hinzu, daß die Verschraubung am Steuersatz offenbar „ausgenudelt“ (O-Ton Werksservice) ist, aber noch keine Lösung gefunden wurde. Fester läßt sich die eine entscheidende Schraube leider nicht reindrehen. Ärgerlich.
Übrigens, ich würde auch weiterhin den Drehgriff beim Schalten der Rohloff-Speedhub bevorzugen. 😉

Ihr Mitradlerinnen und -radler, kommt alle gut nach Hause zurück und toi toi toi den Weiterreisenden auf den Radweltreisewegen in Australien und danach.

Vielleicht kreuzen sich unsere Spuren irgendwann irgendwo wieder einmal.
Tschüß.
Peter

Künstlerische Frauenpower in Ubud

Kleines extra-Bilderbuch vom Besuch der Vorstellung der „Chandra Wati Ladies Orchestra Dance Troupe“ am Lotus Pond in Ubud am 353. Radweltreisetag.

Ich hatte am 8. März darüber nachgedacht, einen kleinen Beitrag zum Internationalen Frauentag zu schreiben, das aber dann doch nicht getan.
Es ergab sich halt einfach nicht und Gesprächsthema in der Gruppe war es auch nicht, außer der Tatsache, daß der Tag wenigstens in Berlin jetzt gesetzlicher Feiertag ist. Alles muß klein beginnen …

Während der Vorstellung, für die Astrid und ich mit Hilfe eines netten jungen Mannes von der Hotelrezeption Tickets beschaffen konnten, vor der wunderbar angestrahlten Tempelkulisse im Garten des Hotels um die Ecke erinnerte ich mich aber sofort wieder an den Frauentag.
Ein exzellentes Orchester, etwa 25 Frauen und irgendwo dazwischen ein einziger Mann, 9 perfekte Tänzerinnen und ein beeindruckendes Programm.
Hey, eine Radweltreise bräuchte viel mehr solcher kultureller Höhepunkte! Die „spontanen“ Dreiergruppen (Kostümierte Tänzerin und Tänzer plus Musikbox tragender Helfer) vor einem Indo-Maret oder abends im Hotelrestaurant kommen dagegen qualitativ bestimmt nicht über das Niveau „Touri-Abzocke“ hinaus. 😉

Ich hab leider (außer auf diversen Tripadvisor-Seiten) keine weiteren Infos über diese großartigen Künstlerinnen gefunden.
Weiß jemand mehr?

Extra-Bilderbuch auf:



Hier hatte schon vor längerer Zeit jemand was zum Hören und sehen abgelegt:

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Kleine Solo-Tour

Bilderbuch vom Ruhetag in Solo am 340. Radweltreisetag, wolkig-gewittrig und tropisch warm

Die Stadt Solo (oder auch Sala, für kurze Zeit von der Regierung Surakarta genannt, die holländischen Kolonialbesatzer nannten sie Soerakarta) liegt in Zentral-Java, also im Süden Indonesiens in der Provinz Jawa Tengah am Fluss Bengawan Solo. Sie hat etwas mehr als mit 600.000 Einwohner. In der ganzen Region drumherum leben über 3,5 Millionen Menschen.
Solo gilt mit Yogyakarta als eines der beiden Zentren javanischer Kultur, in dem die alten höfischen Traditionen am stärksten fortwirken. Unsere touristischen Begleiter sprachen von Bruderstädten, die einst auf zwei benachbarte Königreiche (Sultanate) aufgeteilt worden waren.
Solo ist neben Yogyakarta ein Zentrum der Batikkunst und ein bekannter Handelsplatz für Batikstoffe und Batikprodukte aller Art. Bekannt ist Solo auch für seine traditionelle javanische Naturmedizin, Jamu genannt, die ihren Ursprung in den Sultanspalästen hat. Dort wurde sie entwickelt und gepflegt. Heute ist dieses jahrhundertealte Wissen durch moderne Medizin ersetzt worden und es gibt nur noch wenige Heiler, denen die Patienten aber vertrauen und die auch teilweise Erfolge in der Bekämpfung diverser Krankheiten vorweisen können.
Eine schon ältere weise Frau bot uns bei unserem Besuch im Sultanspalast eben solche Pülverchen an.
Solo ist auch der Geburtsort des gegenwärtigen Präsidenten Indonesiens, Joko Widodo, der hier von 2005 bis 2012 „Mayor“ (ich denke, sowas wie der Oberbürgermeister) war.
Solo ist ein wichtiger Straßen- und Schienenverkehrsknoten mit gleich vier Bahnhöfen. Das wirkt sich heftig auf die Verkehrsdichte aus. Schienenstränge durchziehen die Stadt (auch in der Nähe unseres bestens ausgestatteten „Harris“-Hotels – hey Volker, das sollte ein dickes Lob sein! 😉 ) und wir mußten schon beim Einradeln über diverse „Bahnübergänge“ hoppeln.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Surakarta; https://en.wikipedia.org/wiki/Surakarta; https://en.wikipedia.org/wiki/Surakarta; http://www.museumkeris.com/; https://en.wikipedia.org/wiki/Mangkunegaran; https://www.britannica.com/place/Surakarta: https://encyclopedia2.thefreedictionary.com/Surakarta]

Wir treffen uns nach dem Frühstück mit Audina, die uns für vier Stunden durch ihre Stadt begleitet. Sie spricht perfekt englisch, hat aber auch wichtige deutsche Vokabeln gelernt. Zum Beispiel „Ich liebe Dich“, „die Mannschaft“ (gemeint ist das DFB-Nationalteam) und „Manuel Neuer“ sowie bitteschön und dankeschön.

Zuerst kämpft sich unser Busfahrer durch die verstopften Straßen des wuseligen Straßenverkehrsknotens zum Museum „Keris Pusaka Indonesia“. Ein freundlicher und mit sehr viel wissenswertem bewaffneter junger Mann führt uns von Etage zu Etage und Vitrine zu Vitrine. Wir lernen eine Menge über die Tradition, die Herstellung und die zeremonielle Bedeutung dieser kunstvoll geschmiedeten Stichwaffen mit z.T. sehr aufwendig gefertigten Griffen sowie Scheiden. Ausgewählte Stücke sind sogar sehr sehr wertvoll und teuer.

Nach der Lehrstunde über Dolch-, Messer- und Griffe-Kunst steuern wir das „Museum Batik“ mit „Galerie Batik Kuno Danar Hadi“ an. Hohe handwerkliche Kunst und Tradition! Solche edlen Stücke Batikstoff sind bis zu drei Monate in Arbeit, bevor sie auf dem Ladentisch landen und sie präsentieren sich danach – zu recht – mit stolzen Preisen! Im Museum durften wir leider nicht fotografieren. Nach einer Stunde Rundgang durch die riesigen Räume mit Stoffkreationen der Vergangenheit, der Gegenwart, der Region sowie mit chinesischem, japanischem, holländischem u.v.a.m. Einfluß hatten wir das Gefühl, nur einen Bruchteil aller Schätze wirklich wahrgenommen zu haben.
In der Mini-Workshop-Werkstatt schauen wir drei Künstlerinnen beim „Batiken“ zu. In der eigentlichen Factory, weiß unser dortiger Begleiter, arbeiten etwa 100 Frauen, alle nicht mehr ganz so jung, denn für dieses Handwerk ist jahrelange Erfahrung nötig. Wieviel Lohn sie dafür bekommen, weiß er leider nicht und er hofft mit mir, daß es gut zum Leben reicht.

Dritter Halt: Pura Mangkunegaran, auch Keraton Surakarta, der Palast von Susuhunan Pakubuwono, einem kleinen Javanesischen Hof, eine der Haupttouristenattraktionen der Stadt. Der aufgrund dynastischer Auseinandersetzungen entstandene Junior-Hof Mangkunegaran ist noch gut erhalten und besitzt einen der schönsten Pendopo (offener Pavillon) von Java. Das Mangkunegaran ist unter anderem für seine Gamelan- und Tanz-Tradition bekannt.
Wir konnten zwei Tänzen zuschauen, von denen dort täglich viele als „Workshop“ getanzt werden.
Sehr eindrucksvoll und ausdrucksstark.
In der für die Öffentlichkeit zugänglichen Sultans-Halle war wieder Fotoverbot (im Privatteil wohnt sogar noch ein richtiger Sultan, der „Zehnte“, wenn ich mich nicht irre), aber dann im öffentlichen Teil des Parks wieder.

Ohne Audina hätten wir die besuchten Museen von den verkehrsüberfluteten Straßen nur schwer entdeckt und gefunden. Um so eindrucksvoller, was wir dann alles sehen konnten.
Andres und Werner und konnten leider nicht dabei sein. Sie hatten ein „Date“ bei der „Immigration“. Mit Erfolg. Siehe vorheriger Blogeintrag.

Solo-Bilderbuch auf:

 

Nicht weit vom Keraton Surakarta-Palast befindet sich auch der Vergnügungspark Sri Wedari, der unter anderem auch eines der bekanntesten Wayang-Orang-Theater von Indonesien beherbergt. Astrid und ich waren gestern Abend dort zu einer Vorstellung.
VIP-Tickets für 10.000 IDR in der ersten Reihe, ca. 35 Akteure einschl. Musiker und Sängerinnen und etwa 30 Zuschauer/innen, die stellenweise hoch emotional mitgingen und applaudierten. Nur wir nicht, denn wir hatten ein Sprachproblem bei den z.T. längeren Dialogen …
War aber trotzdem ein 2,5-h-Erlebnis vom Besten.
Hier ein paar Impressionen davon als Zugabe:


Was sind deine/eure drei Dinge, die du/ihr am Meisten vermisst?

Radweltreise beantwortet Blog-Leser/innen-Fragen

Hallo Chris und herzlichen Dank für die interessante Frage vom 2. März im „Ramayana“-Beitrag! 🙂

Ich mußte allerdings nachdenken, denn spontan fiel mir gar nichts ein. Das spricht ja schon mal für sich selbst, oder?
Aber klar hab ich in zurückliegenden Monaten ab und zu und öfter was vermisst:

1.
Astrid täglich bei mir zu wissen. Da sind auch Skype & Co. sowie eMail nicht mal nur ein schlechter Ersatz.
Seit Bangkok ist der Punkt aber von der Liste gestrichen.

2.
Den direkten persönlichen Kontakt zur Familie sowie zu den Freunden, die mir wichtig und teuer sind.
Ich freue mich schon sehr aufs Wiedersehen.

3.
Einen Tagesbeginn ohne Wecker.
Wenn fast jeder Tag ein neues Ziel verspricht, geht das leider nicht anders. Erst recht nicht, wenn dieses Ziel i.d.R. über 100 km entfernt oder nur bei Dunkelheit erreichbar ist.

Weil ich die Frage echt sehr interessant finde, hab ich sie einfach an frühere und aktuelle Mitradler/innen weitergereicht.
Einige haben sogar schon ganz schnell geantwortet:

Wir „… machen uns auf keine Reise in ferne Länder, wenn wir dort etwas vermisst hätten. Klar gibt es Dinge, vor allem Essen oder Trinken, das man gerne gehabt hätte, aber es ging auch wunderbar ohne. Man freute sich, wenn es überraschenderweise etwas gab und hat es auch genossen, aber nein richtig vermisst hat man es nicht und deshalb auch nicht gesucht.

Grüße an alle
G“

„Spontan ist mir eigentlich nichts eingefallen. Höchstens ein netter Abend mit Freunden beim Italiener, um sich durch die Speisekarte zu futtern und hinterher Grappa vom Patrone zu trinken.
Na ja, vielleicht fehlte mir etwas für den Kopf, zum Beispiel Zeit und Muße um in einem Buch zu versinken. Aber Kultur und Neues waren ja ausgiebig vorhanden.
Aber die große Freiheit alleine tagsüber auf den Magistralen/Straßen quasi alles abzulegen und hinter sich zu lassen, nicht zu wissen, wo man bleibt, was einem erwartet, kein Telefon, keine Straßenkarte und doch irgendwie betreut zu radeln waren unbeschreiblich schön. Einfach nichts mehr zu besitzen als ein Rad ohne Ballast und sich kümmern müssen.
Vermisst habe ich nichts, höchstens einen tollen Sommer in Hamburg verpasst.

Ist ja interessant, über was sich die Leute zu Hause Gedanken machen.
Weiter gute Fahrt und herzliche Grüße
Karin“

„Was ich im am meisten vermisse:
1. Die Ruhe zu Hause (ich lebe allein in einem großen Bauernhaus)
2. Eine Flasche Wein am Abend
3. Meine Ausflüge mit dem Rad ohne „Abfahrt um acht“ und 95 km mit 500 Höhenmetern.
E“

„… ich könnte sofort!!!!!! 5 Dinge benennen die ich vermisse seid ich wieder hier bin:+)))) über die Frage will ich mal nachdenken. Gutes weiterradeln aus dem dunstig, kalten Berlin
H“

„Nach nur zwei Wochen fehlt mir noch gar nichts 😊. Aber aus der Erfahrung heraus fehlen mir nach langen Urlauben (4-8 Wochen) dann doch:
– die Alltagsroutine (mit Arbeit und allem; d.h. geordnete Tagesabläufe);
– die eigenen 4 Wände (allerdings nicht das Materialistische, sondern eher täglich am gleichen Ort ankommen, d.h. immer den selben Ruhepol zu haben);
– mein eigenes Ding machen zu können (bei Gruppen-Radreisen ist man doch sehr fremdbestimmt; am Anfang finde ich das immer noch ganz gut im Sinne von „mal den Kopf abschalten und einfach dem Guide hinterher trotten“, aber irgendwann will man auch wieder selbstbestimmt sein).
M“

Sollten mich noch weitere Antworten erreichen, werde ich sie gern hier hinzufügen.
Kommentare sind natürlich auch jederzeit willkommen.

Radelgrüße aus Indonesien
Peter

Ramayana

Bilderbuch vom Ramayana Ballet in Yogyakarta am 335. Radweltreisetag, gewittrig-patschnaß und schwülheiß
Ein Beitrag von Astrid (Text) und mir (Fotos).

In Indonesien gewesen zu sein, ohne das traditionelle „Ramayana“-Ballett gesehen zu haben, das geht nun wirklich gar nicht. Dachten wir uns, Peter und ich, und als wir auf dem Stadtplan von Yogyakarta ein Ramayana Ballett Theater entdeckten, haben wir es gesucht, gefunden und zwei Karten für die erste Reihe gekauft (war gerade noch frei und nicht teurer als andere Plätze – für Europäer auf jeden Fall ein Schnäppchen, die schlappen 300.000 pro Langnase).

Tolle Kostüme, traditionelle Musik auf alten Instrumenten, eine ganz andere Tanztradition, bei der mit wenigen Bewegungen, manchmal nur der Füße oder der Hände, unglaublich viel ausgedrückt wird.

Die Geschichte ist kurz erzählt: Shinta, die Königin, wird von Rahwana entführt, während Rawa, der König, und seine Männer von einer schönen Hirschkuh abgelenkt werden und auf die Jagd gegangen sind. Rawa kann Shinta mit Hilfe des Affenkönigs befreien. Er mißtraut ihr aber, ob sie ihm wirklich treu geblieben ist (Dabei geht ganz unter, dass ihn die schöne Hirschkuh abgelenkt hatte. 😉 ). Sie muss ihre Unschuld mit einer Gottesprobe beweisen und dazu in ein brennendes Feuer springen. Wenn sie überlebt, ist sie unschuldig, wenn sie nicht überlebt natürlich schuldig und zu recht verbrannt (Das nennt sich liebender Ehemann, wie sich die Geschichten auf der Welt doch so gleichen. 🙁 )
Es geht alles gut aus, die Guten sind glücklich vereint, die Bösen für dieses Mal geschlagen.

Fazit: Ein wunderbares Erlebnis, wir würden es wieder buchen.




Die größte buddhistische Pyramide der Welt

Sonderbilderbuch vom Kurzbesuch in Borobudur am 334. Radweltreisetag, gewittrig-schwülheiß

„Borobudur (auch Borobodur) ist die größte buddhistische Tempelanlage der Welt. Sie wurde 1991 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Sie gilt als das bedeutendste Bauwerk des Mahayana-Buddhismus auf Java.
Gebaut wurde der Stupa vermutlich zwischen 750 und 850 während der Herrschaft der Sailendra-Dynastie. Als sich das Machtzentrum Javas im 10. und 11. Jahrhundert nach Osten verlagerte (vielleicht auch in Verbindung mit dem Ausbruch des Merapi 1006), geriet die Anlage in Vergessenheit und wurde von vulkanischer Asche und wuchernder Vegetation begraben. 1814 wurde sie wiederentdeckt; im Jahr 1835 brachten Europäer sie wieder ans Tageslicht. Ein Restaurierungsprogramm von 1973 bis 1983 brachte große Teile der Anlage wieder zu früherem Glanz.
Insgesamt neun Stockwerke türmen sich auf der quadratischen Basis von 123 m Länge. An den Wänden der vier sich stufenartig verjüngenden Galerien befinden sich Flachreliefs in der Gesamtlänge von über fünf Kilometern, welche das Leben und Wirken Buddhas beschreiben. Darüber liegen drei sich konzentrisch verjüngende Terrassen mit insgesamt 76 Stupas, welche die Hauptstupa von fast 11 m Durchmesser umrahmen.
Der Bau wurde 2011 bis 2017 mit Finanz- und Sachhilfe der Bundesrepublik Deutschland restauriert.“
[https://whc.unesco.org/en/list/592; https://de.wikipedia.org/wiki/Borobudur; https://en.wikipedia.org/wiki/Borobudur; https://www.britannica.com/topic/Borobudur; https://wikitravel.org/en/Borobudur]

[Borobudur-temple-view-from-top.jpg
https://indonesia-tourism.com/blog/borobudur-temple-one-of-indonesias-wonder-site-magelang-central-java/]

Nicht alle wollten bis zum Sonnenaufgang morgen warten und sind schon am Nachmittag zum Tempel gewandert. Er wurde ja damals zum Glück nicht weit vom „Cempaka Villa Restaurant Spa“ gebaut.
Beeindruckend.
Wenn man(n) nur mehr Zeit und Wissen hätte, mehr über die unendlich vielen Geschichten zu erfahren, die an den Wänden aller Etagen erzählt werden.
Ob sich die Buddhas in den Ministupas schon damals in diese Gehäuse haben einmauern lassen, damit sie die Lieblingsbeschäftigung der Touristenscharen – pausenlos für „Selfis“ oder in Verrenkungshaltungen vor Kameras zu posieren – nicht täglich direkt vor den Augen haben?
Oder dürfen sie den besonderen Weg zum Ausgang nicht sehen? Der schlängelt sich nämlich unendlich lang durch dutzende „Souvenir“-Stände, etwa so wie das ein gelb-blaues Billymöbelhaus in Europa praktiziert, nur daß es dort inzwischen Abkürzungen gibt.

Tempelbilderbuch auf:


Übrigens, Eckart erinnerte sich an seinen ersten Besuch hier vor drei Jahrzehnten und daß er von damals noch Dias hätte, die zeigen, was dazumal hier noch gaaanz anders aussah. Wollen wir ihn anregen, davon einige zu digitalisieren, damit wir sie dann hier noch einfügen können?

Tropenwaldpfade, Skorpione, Rotwild, Stachelschweine, Fledermäuse, Varane, Affen und weißer Strand

Wanderung im Naturpark Pangandaran am 332. Radweltreisetag, tropisch-winterlich schwülheiß bei > 30 °C

Endlich mal wieder ausschlafen. 🙂 Das in den letzten Tagen angestaute Schlafdefizit war recht groß geworden. Dazu ist ein Städtchen am Meer ein prima Ort. Das Meer ist zwar ein paar Gehminuten vom netten Familienhotel entfernt, aber für die Schwimmlustigen gut erreichbar.
Das „Pondog WAYANG“ ist ja so ein typisches Radweltreisemehralseinenachthotel. Gehobene Backpackerhostelklasse, Duschkopf schräg über der Keramik und nur normales umweltwarmes Duschwasser – naja, alles relativ, bei Umgebungstemperaturen von 25° C und höher – da wäre ein Durchlauferhitzer fast dekadenter Luxus. 😉
Das notier ich hier bewußt nach inzwischen mehrmonatiger Erfahrung.

„Pangandaran ist ein Bade- und Fischerort an der Südküste Javas und gehört zur Provinz Jawa Barat. Er wird hauptsächlich von Javanern aus Bandung oder Yogyakarta u.a. zum Surfen besucht, ist aber auch ein beliebtes Ziel internationaler Rucksacktouristen. Der Ort liegt auf einer Halbinsel, die im Süden durch einen kleinen Nationalpark begrenzt wird.
Pangandaran wurde am 17. Juli 2006 von einem Tsunami nach einem Erdbeben vor der Insel Java stark zerstört. Das Beben hatte eine Stärke von 7,7 und sein Zentrum 180 km vor der Küste Pangandarans. Bis zu 3,3 Meter hohe Wellen rollten auf die Küste zu.“
[https://www.pangandaran.org/home.html; https://de.wikipedia.org/wiki/Pangandaran; https://en.wikipedia.org/wiki/Pangandaran; https://de.wikivoyage.org/wiki/Pangandaran; https://www.tripadvisor.de/Attraction_Review-g1137814-d2307700-Reviews-Pangandaran_National_Park-Pangandaran_West_Java_Java.html]

Davon ist zum Glück heute nichts mehr zu sehen, außer größeren Stücken abgestorbener Korallen am Strand.
Hier ist auch der einzige längere weiße Strand auf Java, der zum Baden geeignet ist! Auf den übrigen hunderten Kilometern Strand sind die Strömungen so stark, daß man(n) aufs Meer hinaus gezogen wird und dann ohne Hilfe keine Chance hat, zurück zum Ufer zu gelangen. Jedes Jahr holt sich das Meer einige, die das nicht wahrhaben wollten, erfahren wir.
Wir erfahren und lernen aber noch viel viel mehr auf unserer fast vierstündigen Wanderung dank unserer sach- und fachkundigen Begleiter Kurrt (ich schreib es so, wie er sich vorstellte; seinen vollen Namen konnte sich keine/r merken …) und Toto, die beide sogar ein wenig deutsch sprechen. Kurrt hatte eine Zeit lang sogar in Deutschland gearbeitet.
Sie holen uns nach dem langen Frühstück im Hotel ab (Die Küche lieferte den 12. Teller Tost & Spiegelei erst 45 Minuten nach dem ersten.) und wir fahren zum öffentlichen Teil des Naturparks. Der größte Teil davon (mehrere hundert ha) ist für Besucher gesperrt.
Kurz nach dem Eingang begrüßt uns Rotwild und läßt sich nach kurzer Skepsis doch auf das dargebotene Futter ein.

Auf unserem Weg durch eine Höhle (wohl vor langer langer Zeit vom damals höheren gelegenen Meer „geschaffen“) und durch ein Stückchen des öffentlich zugänglichen Tropenwaldes lernen wir eine Menge interessantes über die Tiere, die Bäume (viel Teak!) und die Pflanzenwelt um uns herum. Bei den drollig anzusehenden Affen um uns herum beschleicht mich ein wenig ZOO-Gefühl, nur andersrum, d.h die Affenbande „bestaunt“ uns. Die Affen sind friedlich aber man sollte trotzdem auf seine Klamotten aufpassen und schon gar nicht vor ihren Augen in Rucksack oder Tasche kramen …

Ein Blickfang neben den Wellen und dem Wasser am „weißen Strand“ ist ein nicht gerade kleines Fischerboot, welches illegalen Fischfang betrieb und dessen Motor 2015 gesprengt wurde. Jedenfalls nehme ich an, daß es selbiges ist, denn seid dem Tsunami wird es wohl auch nicht da herumliegen.
Ein Teil der Gruppe blieb dann nach dem Rundweg noch am Strand zum Baden (und evtl. auch Schnorcheln), der andere hängte die Wander-T-Shirts und -Shorts gleich nach der Rückkehr zum Trocknen im Hotel auf. Die vom Waldboden und Wasserwaten wieder sauber gespülten Schuhe bekamen ein sonniges Plätzchen, damit sie abends hoffentlich wieder verpackt werden können.

Nachmittags blieb noch Zeit für einen Bummel rund ums Hotel und an den zahlreichen anderen Hotels vorbei. Die Vogelschau war echt sehenswert und die Juroren waren zahlreich am notieren und punkten.
Zu gern hätte ich erfahren, was der Palmenkletterer da tat, aber die Sprachbarriere war dagegen. Die Nüsse ließ er alle oben hängen. Der drahtige kleine Mann stieg direkt aus seinen Floppys am Stamm hoch und runter wieder direkt in die Latschen hinein. Chapeau!

Den Tagesausklang hatten wir dann wieder in großer Runde in einem lokalen Restaurant bei leckerem Essen und einem Bierchen – so ein Touri-Ort ist nicht ganz so streng muslimisch – oder doch? Der Wettergott, also der eine für alles hier zuständige, den hier 90% aller Gläubigen favorisieren, ließ jedenfalls noch während des Abendmahls einen dauerhaft dichten Regenvorhang auf die Stadt fallen …

Ruhetags-Bilderbuch auf:

 

 

Kleine Hafenrundfahrt, amüsante Bluebird-Erfahrungen und Vogelperspektiven

Bilderbuch vom Ausflug zum Sunda Kelapa Harbor im Norden Jakartas am 327. Radweltreisetag u.v.a.m., winterlich-heiße Gewitterstimmung bis 30° C

Kurzer Rückblick auf die Höhepunkte von gestern:

„Jakarta hat mehrere Seehäfen, unter anderem den auch touristisch interessanten Alten Hafen namens Kelapa Sunda, in dem hölzerne Frachter aus dem gesamten Archipel ihre Waren umschlagen, und den modernen Hafen Tanjung Priok, in dem die Pelni-Schiffe Passagier- und RoRo-Verbindungen zu den wichtigsten Seehäfen Indonesiens herstellen. Daneben gibt es westlich von Kelapa Sunda noch einen größeren Fischereihafen. “
[https://de.wikipedia.org/wiki/Jakarta]

Der Sunda Kelapa Harbor wird auf dem Stadtplan sogar an oberster Stelle (weil „oben“ im Norden) sowie in der Liste der „Places of Interests“ empfohlen und da war ja gestern auch noch der Hinweis unseres Begleiters in der Moschee, dort hinzufahren. Nehmt den Bus, war sein Rat, denn das sind mehr als 4 km. Könnte stimmen – Luftlinie gemessen. Welcher Bus fährt denn dahin und von wo und wie geht das mit den Busttickets? Die freundlichen jungen Leute an der Hotelrezeption lächeln uns ratlos an. Das hatte wohl bisher noch niemand gefragt …
Zumindest wird klar, daß man(n) direkt im Bus keine Fahrkarten kaufen kann, jedoch in einem der Ticket-Center. OK, das nächste ist laut Stadtplan mindestens einen Kilometer vom Hotel entfernt und dort wisse bestimmt jemand, wo dann die nächste Bushaltestelle ist.
Was nun? Richtig. Wir nehmen – heute zu fünft – ein Bluebird-Taxi, von denen immer welche vorm Hotel bereit stehen. Ein richtig großes Unternehmen mit kraftvollem Marketing, z.B. hier: https://www.bluebirdgroup.com/
„Fixed Price … New feature that makes it easy for you to know the price of travel from the start with a flat rate.

We want to our customer to experience their best trip with us, so enjoy the utmost benefit from riding with us.“
Also dann. Der nette Taxifahrer kann erst mal mit unserem Ziel nichts anfangen, aber hier hilft wieder „The Map of Jakarta“. Los geht’s.
„120.000“, sagt er. – „Why? Please start your taxameter and then we will see …“ Er schaltet ihn ein, aber offensichtlich nicht gern und er ist auch nicht begeistert, daß wir die Fahrt auf dem Stadtplan mit verfolgen. „That’s the Shopping Center on the left site“ – „Ya ya“. Rasant kurven wir durchs Verkehrsgewühl, scheuchen Motorradfahrerschwärme auseinander, telefonieren minutenlang mit Frau und Sohn zu Hause und kommen dann wirklich in Hafennähe an. Auf dem Taxameter werden 47.090 Indonesische Rupiah (IDR) angezeigt. Alles klar, hier sind 50.000 und thank you very much. Er hält die andere Hand hin und verlangt nochmal 50.000. „Oh no my friend, let’s press this little button here and print the receipt. Thanks a lot and have a nice day, bye bye.“ Das war leider nicht der Beginn einer Freundschaft. 🙁
Lesson learned: Auch unter sonst blauen Vögeln gibt es schwarze.
Zwei Kurven weiter haben wir dann schließlich den Alten Hafen gefunden und schauen uns überrascht und neugierig um. Ey, das ist kein Schiffs-Friedhof. Die vielen Schiffe in ihrer einmaligen Bauart und ihrem sehr differenzierten Zustand sind fast alle noch im Einsatz. Dazwischen werben kleine Kapitäne mit kleineren Booten für eine Hafenrundfahrt. Einer macht schließlich das Geschäft für – richtig – 50.000.
Mit so runden Zahlen rechnet sich’s halt leicht. Auf dem Rückweg vom Hafenbecken stoppt er sogar noch an einem der Schiffe, das wir uns näher ansehen dürfen. Die Männer an Bord haben eine Menge Arbeit, aber keine Eile und natürlich Zeit für Fotos (sie mit ihren Smartphones und wir mit unseren Kameras). Hat uns großen Spaß gemacht. Der Ausflug hat sich gelohnt. Lust, zurück zu wandern hat aber trotzdem keine(r) von uns, also wieder ein Taxi suchen. An der nächsten belebten Kreuzung kreuzt eins von Bluebird unseren Weg und bringt uns zum Hotel. Auf dem Taxameter stehen 32.600 IDR. Hatten wir etwa Rückenwind? Schaut euch den Track unten an. Rechts die Hinfahrt, links die Rückfahrt. Es gibt halt viele Straßen in Jakarta. 😉
Übrigens, weil wir’s schon zweimal geübt hatten, der zweite Taxifahrer hat auch 50.000 bekommen. Ohne Quittung. 🙂

Andres hatte so interessante Fotos vom „Hoteldach“ gemacht. Ich bin deshalb auch da hinauf gestiegen. Über die Treppe, denn der Fahrstuhl hält da oben nicht. Ist noch alles Baustelle. Die Fernsicht war ein wenig gewittrig, aber trotzdem sehr schön.
Geht man(n) von der Fahrstuhlknopfleiste aus, hat das Hotel 35 Stockwerke plus eine Treppe nach oben auf’s Dach. Wenn jede Etage ca. 2,50 m hoch ist, dann dürfte der Blick von ganz oben aus etwa 90 m Höhe sein. Das ist doch ein kleiner Ersatz für die ausgelassene 115-m-Plattform des Nationaldenkmals, oder?

Abends war dann unsere neue Radelrunde fast komplett in traditioneller indonesischer Restaurandumgebung versammelt. Astrid mußte leider wegen ihrer Erkältung etwas früher ins Bett.

Morgen erwarten uns zwei Radelhighlights: Die Ausfahrt aus Jakarta und die Rampen kurz vorm Ziel. Also los!

Masjid, Kathedrale und Monas – hin und zurück

Bilderbuch vom ersten Stadtbummel durch Jakarta am 326. Radweltreisetag, winterlich-schwül-warm bis 30° C

Zwei Tage Zeit für so eine Riesenstadt. Wie nutzen wir die optimal?
Stadtplan beschaffen, Standort bestimmen, TripAdvisor befragen und los. Erst mal zu Fuß. Bei evtl. Bedarf sind jede Menge TuckTucks und Taxis jederzeit in Sichtweite. Astrid bleibt ausnahmsweise mit ihrem heiseren Hals und dem kleinen HustenSchnupfen (wahrscheinlich ein „Andenken“ an die nicht abschaltbare Klimaanlage im MONO) im Hotel und wir brechen als Trio in die nähere Umgebung auf. Näher ist in Jakarta relativer, als anderswo. Von oben (wir residieren im 33. Stock) sieht manches nicht gar so weit aus. Unten zieht sich’s hin. Ein Fluß muß überquert werden und die Brücke ist ein wenig weiter weg, die Füßgängerbrücke über die stark befahrene Straße muß auch erst entdeckt und erlaufen werden … Zum sportlichen Risiko, die breiten Straßen selbst am „Zebrastreifen“ sicher zu überqueren, sag ich mal lieber nichts.
Wichtige Areale sind umzäunt, über 2 Meter hoch, haben aber viele Tore, von denen jedoch nur eins wirklich offen und passierbar ist. So kamen Schrit für Schritt die unten addierten 10 km zusammen.

„Jakarta (bis zur indonesischen Rechtschreibreform von 1972 Djakarta geschrieben) ist die Hauptstadt der Republik Indonesien. Mit 9,58 Millionen Einwohnern (2010) in der eigentlichen Stadt ist sie die größte Stadt Südostasiens und mit etwa 30 Millionen Einwohnern (2014) in der Metropolregion Jabodetabek der zweitgrößte Ballungsraum weltweit. Die Hauptstadt hat den Status einer Provinz und wird von einem Gouverneur regiert. Offiziell wird die Stadt unter Daerah Khusus Ibu Kota Jakarta (Besondere Hauptstadtregion Jakarta) aufgeführt.
Jakarta ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes sowie Verkehrsknotenpunkt mit Universitäten, Hochschulen, Theatern und Museen. Die Bevölkerung der Stadt ist von vielfältiger Herkunft, so leben in ihr Menschen malaiischer, arabischer, indischer, niederländischer und chinesischer Abstammung.“

Relativ schnell haben wir eine gewaltig große Moschee erreicht: Masjid Istiqlal, „aus weißem Marmor und deutschem Stahl bietet Platz für 120.000 Gläubige. Der riesige, moderne Kuppelbau befindet sich zwischen Medan Merdeka und Lapangan Banteng. Die Moschee, entworfen von dem katholischen Architekten Silaban, wurde 1961 unter Sukarno fertiggestellt. Mit diesem Bauwerk verfügt Jakarta nach Istanbul (Sultan-Ahmet-Moschee) über die zweitgrößte Moschee der Welt.“ Der Hautgebetssaal hat allein 6000 Plätze. Alle verfügbaren Gebetsplätze werden mindestens zweimal im Jahr auch voll besetzt, erfahren wir von unserem freundlichen Begleiter, der uns beim Rundgang viel interessantes erzählt und spontan „oh my god“ ausruft (welchen wird er wohl gemeint haben?), als er die Antworten auf unser Alter erfährt. Daß wir mit dem Fahrrad bis Bali weiterreisen werden, „glaubt“ er uns dann aber auch, glauben wir …
Er und wir hatten viel Spaß bei den „Gruppenfotos“. Sicher hatte er auch in weiser Voraussicht die schönsten Gewänder für uns herausgesucht, damit wir „inside properly dressed“ sind. 😉
Auf unsere Frage, was wir denn noch an sehenswertem in der Umgebung besuchen sollten, empiehlt er uns die katholische Kathedrale gegenüber, natürlich das Nationale Monument und den alten Hafen, der aber 5-6 km von hier entfernt ist – ein Ziel für morgen!

Die ehrwürdige neo-gothische katholische Gereja Kathedrale wurde 1900 zu Kolonialzeiten von einem Ir. M. J. Hulswit mit einigen indonesischen Einflüssen „erbaut“. Ihre 77 Meter hohen Türme wurden aus Teakholz errichtet, denn die frühere Kathedrale aus dem Jahre 1833 war 1880 unter dem Gewicht der Türme zusammengebrochen.“
Auch heute waren dort schwindelfreie Experten hochoben am Klettern und werkeln.

Richtig lang ist der Weg bis zum Unabhängigkeitsplatz mit dem Nationaldenkmal (Monas) in der Nähe des Präsidentenpalastes.
Der unendlich lange und sehr hohe Zaun drumherum ist tatsächlich nur an einer einzigen Stelle geöffnet. Alle anderen Tore sind geschlossen und eins sogar mit Stacheldraht „versiegelt“. Das war aber nicht schon immer so. „Anfang des 19. Jahrhunderts waren die meisten Verwaltungsgebäude aus der verseuchten Altstadt in das neue Batavia rings um den Koningsplein umgesiedelt worden. Heute überragt den etwa ein Quadratkilometer großen Unabhängigkeitsplatz (Merdekaplatz) in der Mitte unübersehbar das 132 Meter hohe Prunkstück der Denkmalkunst Sukarnos, das Nationaldenkmal (Monas) mit seiner Flamme, die mit 35 Kilogramm Gold überzogen ist. Die Aussichtsplattform befindet sich in 115 Meter Höhe.“
Wir haben uns einen frischen Trunk gekauft und sind ohne Turmbesteigung weitergezogen. Eckart mit einem TuckTuck, Meike und ich weiter zu Fuß.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Jakarta]

Zum Abendessen saßen wir dann schon zu neunt um den Tisch gegenüber vom Swimmingpool, labten und erfrischten uns während draußen wieder der Abendgewitterregen rauschte. Wenn die neue Radeltruppe vollzählig ist, erfahrt ihr mehr über uns.

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