Die letzten 25 Km nach Sanur

354. Radweltreisetag,schön, warm und viel Verkehr

Geschafft. Manchmal habe ich gezweifelt, ob es mir gelingen wird, ohne Unfall von Krabi/Thailand bis Bali zu fahren.
Steile Abfahrten, die Bremsen wurden heiß, die Finger verkrampften, aufpassen, nur in kein Loch fahren, eine Schwalbe (über den Lenker abheben) wäre wahrscheinlich. Lastwagen, die röhrend knapp überholten, Mopeds die nur wenige Zentimeter vom Lenker vorbei fuhren. Besonders häufig fand ich waren das junge Frauen, die wohl nie auf dem Rad gefahren sind. Als Altmacho hatte ich mir für den Fall eines Zusammenpralls zurecht gelegt noch zu flüstern, dass ich viel lieber mit ihr im Bett liegen würde als auf der Straße. Wie schön, dass ich diese Gelegenheit auslassen konnte.
Über 1.700 km. Es reicht.

Nun noch etwas zur Sprache.

Die Sprachen in Malaysia und Indonesien sind fast identisch. Kleine Unterschiede zeichnen sich aber schon ab. Entstanden sind sie in der Kolonialzeit, gesprochen von Händlern und Seeleuten. Sie ist sehr einfach, man liest sie wie man spricht.
In Malaysia stand alle alle paar hundert Meter ein Schild: AWAS kurangkan laju (Achtung weniger schnell). Was heißt denn weniger schnell? Ein doch sehr dehnbarer Begriff fand ich. Unser Fahrer klärte mich auf: „Da sollte man 30 fahren.“ Ach je. Niemand fuhr 30. Das Wort „Awas“ übersetzte ich also
mit „ach was!“.

In Indonesien steht gelegentlich: AWAS hati hati. Hati ist im Hindi der Elefant und der ist bekanntlich eher langsam. Richtig übersetzte heißt das aber „Achtung vorsichtig“. Das Awas hat auch hier eher die Bedeutung von „ach was“. Überflüssige Geldausgaben für diese Schilder.

Zu meinen Errungenschaften in der hiesigen Sprache gehört auch „tua orang/pria malas/schappek/bodo (alter Mann faul/müde/dumm). Je nachdem was gerade angesagt ist. Leider hielt sich der erhoffte Widerspruch sehr zurück.
In Malaysia sagte man für guten Morgen „celemat pagi“. In Indonesien ist man maulfauler. Meist heißt es einfach „pagi“. Allerdings muss man viele Worte im Laufe des Tages vorrätig haben. Nachmittags „sorre“, abends „malan“ und dann mittags und vor dem schlafengehen noch ein anderes Wort. Mein Kopf hat abgelehnt, die auch noch zu lernen. Naja gut. Ich war zu faul, mir die auch noch zu merken. Das Maulfaule hat ja auch bei uns Norddeutsche eine Tradition. Moin anstelle von moin dach (guten Tag) ist auch bei uns üblich.

So, jetzt melde ich mich also ab. Es gab schöne und, na ja, nicht so schöne Erlebnisse. Die schönen und aufregendsten behält man ja besser im Gedächtnis.
Bis irgendwann in diesem Welttheater
Eckart


Rappel, rappel, rumms, rumms, schaukel, schaukel

Ein Beitrag von Eckart Tardeck zum 328. Radweltreisetag auf dem Weg von Jakarta nach Cipoda, erst winterlich heiß dann Gewitter mit heftigem Dauerregen, spätabends stockduster

Bei der Ausfahrt von Jakarta hatte ich mich in den Bus verkrochen. Wie schon in meinem letzten Blog angemerkt, fahre ich nicht in den Großstädten getreu dem Motto: Am Auspuff schnuppern ist mir zuwider. Zudem war eine lange Strecke mit vielen Steigungen und mit ca. zwei Kilometern kaputter Straße angesagt (vor zwei Jahren war das wohl so gewesen …). Ferner hatte der Wetterbericht für den Nachmittag Regen vorausgesagt. Nichts um einen „pria tua “ (alten Mann) aus dem Sessel, ach nein, aufs Fahrrad zu locken.

So wurden wir Schwachradfahrer zum Hotel in Clanjur per Bus vorgeschickt, damit später die restliche Gruppe im Bus Platz hat. Die Steigungen, die sich der Bus rauf quälen musste, fand ich atemberaubend steil. Hätte ich nicht geschafft musste ich mir eingestehen. Unsere Ankunft in der Unterkunft hatte ich mir so um fünf Uhr gedacht. Genug Zeit, um die anderen noch im Hellen abzuholen. Aber es kam gaaaanz anders. Erst wurde die Straße schlechter. Tiefe Löcher zwangen den Fahrer zum Kurven um im Schneckentempo in die unumgehbaren Löcher zu plumpsen. Dann war auch kein Straßenbelag mehr erkennbar. Wir fuhren auf dem Untergrund der Straße. Rappel, rappel, rumms, rumms, schaukel, schaukel. Nicht lange und der Untergrund wurde mit Matsch verdeckt mit tiefen Reifenspuren. Ich wähnte mich in Afrika auf einer Schlammpiste. Doch nicht genug. Große Seen mit unergründbarer Tiefe verdeckten den Straßenverlauf. Erstaunlich, Angler konnte ich keine entdecken.

Kurz: Wir kamen erst zum Sonnenuntergang in der Unterkunft an. Die Rückfahrt der Wagen zu den Wartenden dauerte dann wieder entsprechend lange, so dass die restliche Truppe erst kurz vor Mitternacht ankam. Aber, es gab endlich mal wieder Schmutzbier bei der Ankunft. Ein kleines Lädchen im Ort hatte sowas im Angebot gehabt.

So kann man denn mit kleinen Sachen den Radelfahrern Freude machen. Und sei es um Mitternacht.

In alter Müdigkeit
Eckart

Hier noch meine Wegaufzeichnung als Zugabe.
Peter

Wieder schöne Strecke!

318. Radweltreisetag, Malakka- Batu Pahat, wohl temperiert. Von Eckart Tardeck

Das Schreiben eines Blogs ist manchmal anstrengend. Besonders, wenn am Tage viele Kilometer gefahren wurden. Da muss man mal den Leisereiter unterstützen, besonders wenn noch Räder repariert werden müssen. Also muss auch mal ein anderer ran. Meistens macht das der Peter. Heute mal icke.

Um 8:30 Uhr war Abfahrt angesagt. Es wurde etwas später. Aus Malakka herauszukommen ist wegen der vielen Einbahnstraßen nicht so einfach. Dann einige viel befahrene Straßen mit Abbiegen und damit einordnen in den fließenden Verkehr. Mein Eindruck war, dass die meisten Autofahrer Rücksicht nahmen im Gegensatz zu den Motorradfahrern. Die überholten messerscharf, was mit einem entsprechenden Schimpfwort beantwortet wurde. Ein Kleinlaster drückte meinen Vorfahrenden und mich zur Seite. Ein Schlag gegen das Fenster klärte die Angelegenheit. Ende gut, alles gut. Irgendwann hatten wir die Stadt verlassen. Auch die Hauptstraßen blieben hinter uns und wir fuhren auf kleinen Nebenstraßen durch die tropische Landschaft. Genussradeln auf zwei bis vier Meter breiten Wegen. Einer der Wege war nur am Anfang asphaltiert und bestand dann aus grobem Schotter und Sand. Das nenne ich dann „Kukidentteststrecke“.

Eine noch schwelende Brandstelle sahen wir. Zigarette oder mit Absicht gelegtes aber aus der Kontrolle geratenes Feuer war mein Eindruck. Die tropische Landschaft änderte sich bald und Plantagen mit Ölpalmen bestimmten das Bild. Aber immer noch üppig grün und ruhig.

Im Gegensatz zur Vorhersage des Wetterberichtes war es windig, angenehm bewölkt und damit erträglich. Erst nach dem Mittagessen wurde es heißer, so dass ich schon erste Überlegungen anstellte, ob ich denn nicht besser in den Bus klettern sollte. Aber die Landschaft war zu schön. Also durchhalten. Am Ende hatte ich ziemlich genau 110 km auf dem Tacho. Die GPS-Geräte zeigten etwas weniger. Na ja, so ein Fahrrad fährt ja nicht immer geradeaus. Etwas Schlackern wird ja noch erlaubt sein.

Wenn an einer Tourteilnahme interessierte Radler so manchen Blog lesen, könnte man die Befürchtung haben, dass nur ausgebuffte Spezialisten an so einer Tour teilnehmen können. Schließlich sind so 100 bis 130 km kein Pappenstiel. Sehe ich anders. Die stete Begleitung durch den Bus sorgt immer für das Gefühl der Sicherheit. Und von der Gruppe lacht keiner, wenn jemand erklärt: „Für heute reicht es!“ So war ich schon mal wegen einer Erkältung drei Tage im Bus. Und langsam sich an die Strecke, Steigungen und Geschwindigkeit zu gewöhnen ist auch normal. Wer hin und wieder längere Strecken zu Hause fährt, schafft den Übergang meist locker. Wenn es ein 80 jähriger schafft, können andere es schon lange. Allerdings, zwei Kilometer zum Einkaufen wären doch etwas wenig als Training.

Für die Leisereiter bin ich eigentlich ein Problemfall. Ich mag nicht am Auspuffschnuppern. Das heißt, auf dem Standstreifen von Autobahnen oder stark befahrenen Straßen fahre ich nicht. Ich verschwinde regelmäßig im Begleitfahrzeug. Brüllende Trucks z.T. mit Abgasfahnen, die auch mal nach Fisch stinken können (zwecks Verringerung der Spritkosten), donnernde Reifen der Pkws, röhrende Motorräder, kreischende Kleinkrafträder mit gelegentlich blauen Auspufffahnen, nein das ist nix für mich als ältlichen Genussfahrer. Na ja, etwas übertrieben habe ich vielleicht.

Die Bilder sind nicht von mir. Werde langsam fotografierfaul. Früher hat meine Kamera an jeder Ecke gejammert: „Lass mich raus, lass mich raus!“ Die ist auch älter und ruhiger geworden. Lässt sich nicht vermeiden.

In alter Müdigkeit
Eckart


Wir fahrn fahrn fahrn … Radeln in Malaysia …

… Radeln in Malaysia – Astrids Anmerkung zum 314. Radweltreisetag

Ist ein Radelurlaub in Malaysia weiter zu empfehlen? Inzwischen haben wir ja einige Etappen bewältigt und können vielleicht unsere Eindrücke zusammenfassen.

Erstes Fazit: 90% der Moped- und Autofahrer würden in Deutschland keinen Führerschein bekommen oder wären ihn schnellstens wieder los. Rücksichtnahme ist hier eher ein Fremdwort.

An den Linksverkehr haben wir uns ja schon in Thailand gewöhnt. Aber auch dort war es schon nicht so eindeutig mit dem Linksverkehr: Auf dem Seitenstreifen oder auch auf der linken Fahrbahn kann dir immer wieder ein Moped (auch mit Seitenwagen, manchmal sogar ein Auto) entgegen kommen. Da muss man vor allem in der Gruppe höllisch aufpassen. So ist ja auch Nitis Unfall passiert, der gegen das Gestänge eines entgegenkommende Seitenwagens geprallt ist.

Fahrradwege haben wir eigentlich nur in Kuala Lumpur gesehen, aber sie haben uns nicht viel genutzt. Wo vorhanden und möglich fahren wir also auf dem Seitenstreifen, teilweise im brüllendem Verkehr. Vor allem die überall präsenten Mopeds tanken interessanten Treibstoff, sind möglichst tuned und heulen bei jedem Start kräftig auf. Die fahren an uns links und rechts vorbei oder schlängeln sich auch zwischen uns hindurch, um sich dann kurz noch umzudrehen und uns ein freundliches „Hallo“ zuzurufen. Meist sind wir dann weniger begeistert.

Aber das mit dem Hindurchschlängeln durch die Fahrradgruppe machen auch die Autofahrer sehr gern. Schließlich haben sie ja viel Geld ausgegeben, um jetzt die Stärkeren zu sein. Jeder von uns hat da seine individuellen Erlebnisse, bis hin zum Crash mit einem Motorrad, das trotz deutlicher Anzeige, dass wir rechts abbiegen, noch unbedingt überholen wollte und nur durch mein Vorderrad gebremst wurde. Da hat sich wieder gezeigt, dass wir stabile Technik fahren. Dem Rad und mir ist fast nichts passiert. Nur meine Uhr hat es erwischt.

Zu den manchmal wirklich schwieriges Verkehrsverhältnissen kommt die Mittagshitze. Von ca. 12 – 15 Uhr ist es knallend heiß (> 40 Grad), der Asphalt gibt die Hitze zusätzlich ab, meist ist überhaupt kein Schatten mehr auf der Straße und wenn dann noch ein Bus, wie ein großer heißer Ofen an dir vorbei fährt… Spaß sieht doch anders aus. Da hilft nur trinken, trinken, trinken, ein Handtuch in Eiswasser tauchen und in den Nacken legen und auf ein bißchen Abkühlung nach 15 Uhr hoffen.

Schön, dass es auch ein paar Etappen auf ruhigen Straßen, teilweise durch den Urwald oder durch kleine Fischerdörfer am Strand entlang gab. Das entschädigt ein wenig. Aber man muss schon stressresistent sein für’s Radeln in Malaysia.


Kleine „statistische“ Ergänzung von Astrids und meinem „Lezyne-GPS“ am Fahrradlenker:
8.2.2019
Elapsed Time: 08:39:00
Timer Time: 06:02:38
Distance: 110.19 km
Avg Speed: 18.23 km/h
Max Speed: 51.22 km/h
Ascent: 913 m
Descent: 969 m
Max Elevation: 100 m
Min Elevation: 3 m
Avg Temperature: 33 °C
Max Temperature: 42 °C
Calories: 2,959 kcal

9.2.2018:
Elapsed Time: 06:42:55
Timer Time: 04:10:49
Distance: 75.02 km
Avg Speed: 17.95 km/h
Max Speed: 39.63 km/h
Ascent: 456 m
Descent: 465 m
Max Elevation: 73 m
Min Elevation: 2 m
Avg Temperature: 37 °C
Max Temperature: 45 °C
Calories: 2,233 kcal

Unsere Mitradler – Maria

Eine Tour, vor allem eine so lange, steht und fällt mit den Teilnehmern. Sie sind das Salz in der Suppe, die Notwendigkeit und Bereicherung für solch ein Mammutprojekt, der Grund, warum wir Touren wie diese organisieren. Daher wollen wir euch ein paar unserer mutigen Mitreisenden vorstellen.

Maria

Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muss sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.

Dieses Zitat von Albert Einstein beschreibt Vieles, was man mit dem Fahrrad in Verbindung bringen kann.

Aufgewachsen bin ich in einer kleinen Stadt im Münsterland, in der Zeit der Realität und der direkten (Face to Face) Kommunikation – sprich ohne Handy, E –Mail und soziale Netzwerke. Etwa mit 25 Jahren ging ich in die Schweiz, wo ich seitdem lebe und arbeite. Momentan wohne ich mit meinem Partner im schönen Prättigau – das ist im Kanton Graubünden. Ich geniesse, es die Berge vor der Haustür zu haben, und sei es zu Fuss oder mit dem Mountainbike dort unterwegs zu sein. So ist die Schweiz zu meiner zweiten Heimat geworden.

Schon früh wurde mein Interesse an fremden Ländern und Kulturen durch das Reisen geweckt. Unterwegs zu sein, die Welt zu entdecken, ob mehrere Monate mit dem Rucksack auf eigene Faust durch Teile von Asien, Nord oder Südamerika oder zu Fuss in den schönen Schweizer Bergen, oder mit dem Fahrrad in Tibet, oder auch Nepal, ja man könnte auch sagen „der Reisevirus setzte sich definitiv in mir fest“. Eine fremde Kultur zu ergründen ist wie der Versuch den Horizont zu erreichen. Irgendwann steht man wieder an dem Punkt, an dem man begonnen hat, doch der Blick zum Horizont ist ein anderer.

Den Wunsch einmal mehre Monate mit dem Fahrrad unterwegs zu sein hatte ich schon länger und nun wird er wahr. Von früheren kleineren Radreisen weiss ich – Das Rad ist wie eine Eintrittskarte für viele schöne Begegnungen. Es beginnt mit dem Gefühl der Freiheit – aufs Rad zu steigen und loszufahren, ob kurz oder Langstrecke- schon mit dem ersten Tritt kommt dieses Gefühl hoch. Innerhalb weniger Sekunden beginnt die Landschaft an einem vorbei zu ziehen, der Horizont wird weiter, man ist irgendwo anders. Mit dem Fahrrad zu reisen heisst auch die Menschen und das Leben zwischen den grossen Städten und touristischen Attraktionen kennen zu lernen – menschennah zu sein. Das schöne am Fahrrad fahren ist aber auch, dass es nahezu immer und überall machbar ist – alleine oder in der Gruppe mit Freunden.

Nach wie vor ist meine Neugier ungestillt – es gibt so viele faszinierende Länder zu entdecken. Jedes Land der Erde birgt wundervolle Schätze und wer die Energie aufwendet, die Welt aus eigener Muskelkraft zu erfahren, wird doppelt belohnt.

Ich freue ich mich sehr, auf der Transasien Etappe dabei zu sein zu dürfen. 🙂

Maria

Nach Tjumen!

Tag 68, 155 km von Pyschma nach Tjumen, Rückenwind, Platzregen, viel Verkehr aber trotzdem schön …

Text: Karin Becker, Photos: Oliver Schmidt

Bei Oliver liegen die beiden verspielten Hofhunde vor der Tür. Kein Wunder, sie wollen wieder gestreichelt werden, so wie gestern Abend.
Frühstück gibt’s vorne an der Kaffeebude, und es ist ausgesprochen lecker. Überall sind Pfützen auf dem Hof, nachts hat es geregnet. Doch bei unserer Abfahrt scheint die Sonne und die Temperaturen steigen.

Wie gestern folgen wir auch heute wieder der E22. Die Gegend ist flach, die Felder bestellt, Kreuze gibt’s reichlich, keine Dörfer, keine Bushaltestellen, nichts als Gegend. Was denken? Warum ist eigentlich noch keiner auf die Idee gekommen, mit einem Magneten die Standstreifen nach Altmetall abzusammeln. Man könnte bestimmt ein nettes Taschengeld damit zusammen kriegen.

Bei der heutigen langen Strecke wartet Viktor alle 30 Kilometer auf uns.

Der freundlich winkende Polizist meint dieses Mal tatsächlich mich! Als ich seine Frage auf deutsch beantworte, amüsieren sich alle umstehenden Kollegen. Er beäugt mein Rad, mich und ist zufrieden als ich „Tjumen“ sage, wo wir heute übernachten. Ein freundliches Doswidanja, also auf Wiedersehen, und winkt mich weiter.

Rechterhand liegt ein toter Wolf am Standstreifen, den die anderen aber nicht mitkriegen. Kein Wunder, bei dem Höllentempo, das sie fahren. Dabei hätten sie ihn wenigstens riechen müssen.

Picknick auf einer mückenverseuchten Wiese. Der Himmel ist rabenschwarz. Kurz darauf bricht ein Gewitter über uns herein. Ratzfatz ist alles im Auto. Als es heller wird bleibe ich bei Viktor, denn 155 Kilometer wollte ich mir nicht antun, zumal der Verkehr immer mehr wird.

Wir verabreden noch einen Boxenstopp vor Tjumen. Als die drei Radler ankommen schnarchen Viktor und ich lautstark im Auto.

Es ist unbefriedigend im Auto eine Radreise zu machen, aber als ich die anderen von ausgefräster Straße und kilometerlangen Baustellen reden höre, war’s o.k.

Unser Hotel ist chic und modern. Wir finden ein nettes Lokal gleich um die Ecke.