Buddhas, königliches, graziles, kulinarisches und ein Wasserfall

Bilderbuch am 228. und 229. Radweltreisetag in Luang Prabang, kleine Regenschauer, sonnig und schweißtreibend schwühl

„Luang Prabang (auch Luang Phrabang oder Louangphrabang; Lao: ຫຼວງພະບາງ, ALA-LC: Lūang Phabāng, Aussprache: [lúaŋ.pʰā.bǎːŋ]; in alter Zeit Chieng Dong Chieng Thong, Müang Sua oder Sawa genannt) ist die Hauptstadt der Provinz Luang Prabang im bergigen Norden von Laos. Sie wird bald 70.000 Einwohner haben. Luang Prabang war die Hauptstadt des historischen Königreichs Lan Xang und des französischen Protektorats Laos. Bis zur Abschaffung der Monarchie in Laos 1975 war es die Königsstadt. Heute ist die Stadt von der UNESCO als Welterbe anerkannt und eines der wichtigsten touristischen Ziele des Landes.“

Wir sind also im dritten laotischen „Hotspot“ angekommen, dem bisher beeindruckendsten.

„Die Stadtgeschichte Luang Prabangs ist untrennbar mit der Entstehungsgeschichte von Laos verknüpft. Der politische Niedergang des Königreiches Sukhothai in Nord-Thailand 1345 und die Verlagerung des politischen Zentrums in Siam nach Ayutthaya im Jahr 1351 beschleunigte auch die Notwendigkeit eines politischen Einigungsprozesses östlich des Mekong. 1365 wird allgemein als Gründungsjahr von Lan Xang („Land der Millionen Elefanten“) unter Fa Ngum genannt. Als Vasall des Khmer-Reiches hatte Fa Ngum die Buddhastatue Phra Bang als Krönungsgabe aus Angkor erhalten. Diese wurde in Luang Prabang, das zwischen 1354 und 1560 Hauptstadt des Königreiches Lan Xang war, als heilige Statue mit herrschaftslegitimatorischer Funktion verehrt. Um 1356 wurde Luang Prabang ein Wallfahrtsort für die Buddha-Statue Phra Bang.

Unter König Setthatirat wurden in Luang Prabang im 16. Jahrhundert viele buddhistische Klöster errichtet. Im Zuge der buddhistischen Missionierung entstand unter anderem der Wat Pasman an der Stelle des heutigen Wat That Luang als ältestes sakrales Gebäude der Stadt. Einen erheblichen Machtverlust bedeutete für Luang Prabang die Verlegung der Hauptstadt nach Vientiane, die König Setthathirath 1560 aus Angst vor Angriffen aus Burma veranlasst hatte. Dennoch blieb Luang Prabang kultureller Mittelpunkt des Landes. Über drei Jahrhunderte wurde Luang Prabang fortan Spielball im Kampf zwischen den Thai und Birmanen um die politische Vormachtstellung zwischen Irrawaddy und Mekong, in dessen Folge die Stadt wiederholt zerstört wurde. 1700 zerfiel Laos schließlich in drei Teile: Luang Prabang, Vientiane und Champasak.

Erste Berichte über Luang Prabang … erreichten Europa Mitte des 19. Jahrhunderts. Laos geriet ins Fadenkreuz der machtpolitischen Rivalität zwischen Frankreich und England. Frankreich hoffte, den Mekong flussaufwärts fahrend, nach Südchina gelangen zu können, doch erwies sich der Mekong als nicht durchgängig schiffbar. Dennoch waren die Franzosen an einer politischen Kontrolle von Laos als strategischer Absicherung ihrer Kolonie Vietnam interessiert. Geschickt taktierend nutzte Frankreich die Bedrängnis, in der sich die Laoten angesichts der Überfälle durch chinesische Banden 1887 befanden und erklärte die Region von Luang Prabang kurzerhand zum Protektorat ihrer Kolonie Union Indochinoise (1893–1954). Von wirtschaftlicher Bedeutung war Laos für Frankreich, ganz im Gegensatz zu Vietnam, jedoch nicht. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Laos und damit auch Luang Prabang stark von kulturellen und architektonischen Einflüssen der Kolonialmacht Frankreich geprägt. Noch vor der verheerenden Niederlage Frankreichs bei Điện Biên Phủ 1954 wurde Laos 1953 die politische Unabhängigkeit gewährt.

Trotz der Internationalen Laos-Konferenz in Genf 1962, auf der dem Land die Neutralität zugestanden wurde, erfolgte im Indochina-Krieg der militärische Nachschub für den Vietcong in Südvietnam auf dem Ho-Chi-Minh-Pfad über laotisches Territorium. Schwere Bombardierungen seitens der US-Luftwaffe waren die Folge. Die Stadt Luang Prabang blieb von den Kampfhandlungen weitgehend verschont, obwohl sich Einheiten der kommunistischen Pathet Lao-Organisation nördlich der Stadt im Gebiet der Pak-Ou-Höhlen verschanzt hatten. 1975 eroberten kommunistische Einheiten die Stadt.

Der letzte laotische König Sisavang Vatthana, der bis 1975 in Luang Prabang residiert hatte, wurde mit seiner Frau und dem Kronprinzen in ein politisches Umerziehungslager deportiert. Dort kam die Königsfamilie – vermutlich 1984 – aus bislang ungeklärten Umständen ums Leben. Mit der Machtübernahme der Pathet Lao kam es auch in Luang Prabang zum Exodus regimefeindlicher Laoten, landesweit flohen rund 300.000 Menschen. Die Stadt Luang Prabang fiel in einen „Dornröschen-Schlaf“.

Seit der wirtschaftlichen Liberalisierung, insbesondere der Privatisierung des Tourismus 1991, wird die kulturhistorische Bedeutung von Luang Prabang erkannt und verstärkt vermarktet. 1995 wurde Luang Prabang zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. 32 buddhistische Klöster sowie die gesamte französische Kolonialarchitektur in der Stadt wurden unter Denkmalschutz gestellt und werden seitdem restauriert. Eine restriktive Stadtplanung soll zudem Verstöße gegen den kunsthistorisch einzigartigen Charakter des Stadtzentrums verhindern. 2015 besuchten z.B. 500.000 ausländische Touristen Luang Prabang.

Wir haben 2 „freie“ Tage, müssen uns also auf die nähere Umgebung um unser Hotel sowie auf „Tuk-Tuk“ und unser Begleitfahrzeug beschränken.

Wer besonderes erleben will, muß in Luang Prabang aber zunächst sehr früh aufstehen.
„Die größte Sehenswürdigkeit sind nicht Tempel oder Museen, sondern die Mönche.
Jeden Morgen verlassen Hunderte von ihnen pünktlich mit dem Sonnenaufgang ihre Tempel, mit nichts am Leib außer ihren organgefarbenen Roben und ihren Almosenschalen. Mit Dutzenden Tempeln und bis zu dreißig Ordensbrüdern in jedem kann man sich vorstellen, wie viele Mönche Tag für Tag an dieser Prozession teilnehmen.
Hintereinander aufgereiht sind sie schon von weitem auszumachen. Auch wenn es gerade erst hell wird, sind die leuchtend orangefarbenen Gewänder – typisch für alle buddhistischen Mönche in Südostasien – unverkennbar und nicht zu übersehen. Die Tempelältesten laufen in der Regel ganz vorn, gefolgt von den jüngeren und schließlich den Novizen.
Je näher die Mönche der Thanon Sisavangvong, der Hauptstraße von Luang Prabangs Altstadt kommen, desto dichter gedrängt stehen Zuschauer rechts und links am Straßenrand, um das Spektakel zu erleben. …
Während wir nur Beistehende sind, sind Dutzende Touristen mit uns gekommen, die nicht nur zusehen, sondern an diesem besonderen Brauch teilnehmen. Buddhisten aus aller Welt kommen tagtäglich nach Luang Prabang, um sich im Gegenzug für Almosen den speziellen Dank Buddhas zu verdienen. Es heißt, dass die Buddhisten, die Almosen überreichen, mit besonderem Glück und gutem Karma belohnt werden.
Die wartenden Buddhisten, die auf ihren Knien auf dem Fußweg sitzen, haben ihre Almosen vor sich ausgebreitet. Sobald sich die Mönche nähern, begrüßen die Betenden sie mit über der Brust zusammengefalteten Händen, um dann ihre Almosen zu überreichen. Die meisten Einheimischen geben ihnen eine große Kelle gekochten Reis in ihre Schale, während die angereisten Buddhisten hauptsächlich Obst überreichen.
Die Mönche, die jeden Morgen ihre Runde durch Luang Prabang drehen und sich ihre Almosenschalen von den Buddhisten füllen lassen, haben keine andere Essensquelle als dieses Ritual, welches in Laos als „Tak Bat“ bekannt ist. Sie sind darauf angewiesen, dass sie ihre Schalen mit genügend Essen für den Tag gefüllt bekommen. Sobald sie ihre tägliche Route gelaufen sind und ihre Almosen entgegengenommen haben, kehren sie in ihre Tempel zurück und frühstücken. Die letzte Mahlzeit, die ihnen erlaubt ist, muss vor zwölf Uhr mittags eingenommen werden, den Rest des Tages wird gefastet.“

Wir genießen unser Frühstück im grünen Innenhof des Hotels und schlemmen seit langem mal nicht mit Nudelsuppe, sondern mit Spiegeleiern, Croissants, Country Bread, Butter, Marmelade, Kaffee, Tee und frischem Obst (Ananas, Mangos, Papayas), na, wie ihr halt auch zu Hause. Da kommt uns ein wenig die Hinterlassenschaft der früheren Kolonialmacht zu Gute.

Nun aber los, die Stadt erkunden!
Toh hängt sich seinen offiziellen Touristen-Guide-Badge um und begleitet uns.

Natürlich besuchen wir den früheren Königspalast (Ho Kham, errichtet 1904 bis 1909.), der jetzt Nationalmuseum ist. Wir halten uns an das dortige Fotografierverbot und behalten also die Bilder vom Rundgang durch den Palast im Kopf, von den repräsentativen Räumen des Königshofes und den stilvoll, aber eher bescheiden eingerichteten Wohn-Schlaf-Räumen, vom Thron der Herrscher der Lan Xang-Periode, den religiösen Schätzen u.v.a.m.

Auf dem Gelände des Palastes steht auch der goldene Tempel-Pavillon mit der Statue des Phra bang Buddha, dem wohl am meisten verehrten Heiligen in Laos. Einmal im Jahr wird die kleine Statue aufpoliert, geschmückt und in einer Prozession durch die Stadt getragen.

Gegenüber vom Königspalast führt uns eine vielstufige Treppe (328 Stufen) hinauf zum spirituellen Zentrum am Berg Phousi auf 130 Meter Höhe.


Von da oben konnten wir einen wundervollen Blick auf die Stadt am Mekong sowie die bewaldete Berglandschaft der Umgebung genießen!

Wieder unten angekommen, hilft uns ein „Tuk-Tuk“ rasch zum nächsten Highlight zu fahren: Vat Visounarath (auch Wat Visoun, Wat Visounarath). Das ist eine an der südöstlichen Seite des Phousi-Berges gelegene Tempelanlage. König Visounarath gründete 1512 das Kloster, das 1887 durch chinesische Horden zerstört wurde. Der Großteil der Anlage wurde im 20. Jahrhundert wieder aufgebaut. Der Sim (laotische Bezeichnung für das Hauptgebäude eines Wat) aus 1898 enthält Fenstersäulen im Khmer-Stil. Im Inneren befindet sich seit 1942 ein Museum mit zahlreichen Buddhastatuen insbesondere in der für Luang Prabang typischen Regenanrufungsgeste (stehend mit parallel zum Körper nach unten zeigenden, überlangen Armen).
That Makmo (die Wassermelonen-Stupa), auf dem Gelände des Vat Visounarath gelegen, wird gerade restauriert. Der Name leitet sich von seiner halbrunden Spitze ab. Gestiftet von Phantin Xieng, Gemahlin von König Visounarath, im Jahr 1504, wurde die Stupa 1932 wieder aufgebaut, wobei die kostbaren Beigaben in den Königspalast überführt wurden.

Weiter mit dem „Tuk-Tuk“ zum Vat Xienthong (auch Wat Xieng Thong), einer sehr besonderen Tempelanlage am Mekong, die 1560 unter König Setthathirath erbaut und 1960–1962 restauriert wurde. Als einziger Tempel der Stadt überstand er die Plünderung von 1887 unversehrt. Der Baustil mit dem fast bis auf den Boden reichenden Dach ist typisch für das nördliche Laos.

Mehr Tempel haben wir zusammen leider nicht geschafft … 😉

Der gestrige Abend begann mit einem kulturellen Highligt, im Royal Ballet Theatre. Schade, daß die Bilder im Bilderbuch die wundervollen Tänze nur „statisch“ zeigen können. Vollendete ruhige Bewegung zu ausdrucksstarker Musik – Es war ein Genuß!

Und weil wir danach weiter genießen wollten tauchten wir unmittelbar am Ausgang des Kögigspalastes in den legendären Nachtmarkt am Fuße des Phousi-Berges in der Thanon Sisavangvong, der Hauptstraße der Altstadt. Dort werden jeden Abend (ca. 18 bis 22 Uhr) zwischen dem Königspalast und der Querstraße Thanon Setthathirat von Hand gefertigte Textilien, Souvenirs und Lebensmittel angeboten. Viele der Händlerinnen gehören dem Volk der Hmong an, die für ihre qualitativ hochwertigen Web-, Stickerei- und Näharbeiten bekannt sind.
Ich hab mein Reisegpäck um ein schickes weißes Hemd ergänzt und das liegt jetzt im Koffer neben der mich schon am Nachmittag von einem Stand unterwegs unwiderstehlich anlächelnden Marionette.

Zum Genießen gehört selbstverständlich auch ein opulentes Abendessen. Die Angebote auf dem Nachtmarkt sind unglaublich verlockend und suuuuperlecker! Wir haben die Vielfalt ausgiebig genossen und die Rechnung blieb dennoch im Rahmen.

Der Ausflug heute Nachmittag (mit unserem Begleitauto) zum Kuang-Si-Wasserfall war ein weiterer Höhepunkt. Der nämliche fällt etwa 30 km / 1 Auto-Stunde von Luang Prabang entfernt herab.
„Kuang Si (andere Schreibweisen sind Kuang Xi oder Kouang Si), auch bekannt als Tat Kuang Si (laotisch ຕາດກວາງຊີ; Tat steht in Lao für Wasserfall), ist ein mehrstufiger Wasserfall. Er liegt circa 30 km südwestlich im Naturschutzgebiet Tat Kuang Si Park und gehört zu den touristischen Hauptattraktionen der Region. Die Besucherströme beweisen das.
Der Hauptwasserfall stürzt ausgehend von seichten Pools ca. 60 Meter über Karstfelsen in die Tiefe. Im weiteren Verlauf haben sich durch das sehr kalkhaltige Wasser Sinterterrassen und türkisblaue Pools gebildet.“

Nicht mal 10% der Tempel und nur ein Drittel aller Wasserfälle konnten wir besuchen. Ein triftiger Grund, wieder zu kommen. 😉

Wer noch mehr und alles über Luang Prabang und seine Umgebung wissen will, sollte selbst anreisen oder hier weiter schmökern:
[https://de.wikipedia.org/wiki/Luang_Prabang, https://en.wikipedia.org/wiki/Luang_Prabang, https://www.weltreise.name/wissenswertes/reiseziele/ein-unvergesslicher-reisemoment-die-moenchsprozession-in-luang-prabang/,
https://de.wikipedia.org/wiki/Kuang-Si-Wasserfall, https://de.wikivoyage.org/wiki/Luang_Prabang, http://www.laos-reise.info/luang-prabang/, https://www.tripadvisor.de/Attractions-g295415-Activities-Luang_Prabang_Luang_Prabang_Province.html, https://www.tripadvisor.com/Tourism-g295415-Luang_Prabang_Luang_Prabang_Province-Vacations.html, https://www.tripadvisor.de/Attractions-g295415-Activities-Luang_Prabang_Luang_Prabang_Province.html]

Bilderbuch auf:

Stecke 14.11.2018:

Stecke 15.11.2018:

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