Kratie, die berühmten Flussschweine (Orcaella brevirostris) und eine Inseltour

Bilderbuch am 250. Radweltreisetag in Kratie am Mekong am sonnigen und heißen Nikolaustag

Kratie ist eine von vier Provinzen im Nordosten Kambodschas. Weil es weit genug von den populärsten Zielen des Lands entfernt liegt, ist Kratie perfekt, wenn man(n) nach etwas mehr Ruhe sucht. Hier stehen noch viele französische Kolonialbauten, die während des Bürgerkriegs kaum beschädigt wurden.

In der Stadt Kratie (andere Transkription: Krâchéh) selbst leben etwa 60.000 Einwohner. Sie ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.

Die Bedeutung von Kratie hat in den letzten Jahren als Durchgangsreiseort von Kambodscha nach Laos sowie in den Nordosten (Minderheitenprovinz Ratanakiri) und Osten (Minderheitenprovinz Mondulkiri) zugenommen. Hauptanziehungspunkt für Besucher von Kratie sind die Süßwasserdelphine des Mekong. Während es in den 1970er Jahren in den Mekonggewässern Kambodschas noch einige Tausend Exemplare gab, sind derzeit nur noch etwa 120 Delphine erhalten, deren Zahl seit Jahren jedoch stabil geblieben ist. Die größte Zahl von etwa 60 Delphinen lebt in einem Pool namens Kampi, etwa 15 km nördlich von Kratie. Für die Delphine wurden Schutzzonen errichtet, die Fischerei ist dort verboten und passierende Schiffe müssen eine spezielle Route fahren.
In Kampi ist eine Beobachtungsstation errichtet worden. Es stehen Boote für Besichtigungen auf dem Pool zur Verfügung.
Die seltenen Irawady-Süßwasser-Delfine stehen nach wie vor auf der Liste der ernsthaft gefährdeten Arten.

[https://de.wikipedia.org/wiki/Kratie,
https://www.enchantingtravels.de/reiseziele/asien/kambodscha/kratie/,
https://en.wikipedia.org/wiki/Irrawaddy_dolphin, https://de.wikipedia.org/wiki/Irawadidelfin,
https://weltenbummler.guide/asien/kambodscha/kratie/,
http://www.geo.de/reisen/community/reisebericht/621079/6/Kambodscha-open-your-heart-and-open-your-wallet]

Wir fahren nach einem leckeren Frühstück die 15 km zurück nach Kampi, mit dem Bus, denn geradelt sind wir die ja schließlich gestern schon und noch 2 x dieselbe Straße ist auch weniger spannend.
Aber was für ein Kontrast zu gestern!

Aus dem klimatisierten Bus sehen die Hütten und Häuser links und rechts der Straße irgendwie anders aus. Der Eindruck bleibt fern und oberflächlich.

Mit dem Fahrrad da entlang zu fahren bedeutet viel größere Nähe, ja direkten Kontakt zur Umgebung zu haben und man(n) kann alles nicht nur sehen, sondern echt fühlen, hören und riechen.
Busreisen ist doof, Radreisen ist besser!

Wir bekommen in Kampi am Ticketschalter den Gruppentarif für Ausländer und zwei kleine Boote fahren uns zur Bucht, in der am besten Delfine beobachtet werden können. Vor uns sind schon andere Besucher dahin geknattert und nach uns kommen noch mehr. Die „Kapitäne“ kennen sich aus, schalten bald die Motoren aus und rudern ans Ufer.

Wir spähen über die Wasserfläche, die Kameras aufnahmebereit und die Delfine tauchen auf, einer, zu zweit oder sogar drei. Für’s Luft-holen lang genug, für uns leider nur sehr kurz. Aber dafür öfter.
Es gibt sie also wirklich. Wir haben sie gesehen.

Auf dem Rückweg stoppen wir kurz an einer Pagode kurz vor der Stadt. Pagoden sind nicht immer geöffnet, sondern meist nur an besonderen Feiertagen. Schade, aber von außen ist sie auch sehenswert und da im Obergeschoß die Fenster geöffnet sind, bekommen die Fotoobjektive auch einen kleinen Einblick ins farbenfrohe innere.

Den Nachmittag bringt jede(r) individuell über die heißeste Tageszeit und ab 15.30 Uhr treffen wir uns wieder zu einer kleinen Radeltour zum Inselpark „Koh Trong Community Base Eco-Tourism“ gegenüber. Die Fähre muß nicht ganz so weit schwimmen, denn im Mekong fließt relativ wenig Wasser. Wir müssen unsere Fahrräder ein ganzes Stück über den ausgetrockneten Sand ans eigentliche Ufer schieben.
Die Familien auf der Insel leben vom Reis-, Obst- und Gemüseanbau und wir sehen viele große und kleine Haustiere.
Wir können es bestätigen: Dort gedeihen die leckersten Pomelos Kambodschas. 😉 Schade nur, daß dabei immer zwei Drittel als Schalen etc. pp. entsorgt werden müssen.
Wir dürfen sogar ins Haus einer Familie hineinschauen. Viel Platz, aber 4 Generationen unter einem Dach! Da können wir uns in Europa echt was abgucken! Sogar die Ururgroßmutter begrüßt uns. Sie ist 99 Jahre alt!
Kurz nach Sonnenuntergang bringt uns die Fähre wieder zurück zur Stadt und über dem kurzen Radelweg zum Hotel ist dann schon dunkle Nacht, zumindest da, wo keine Lampen an der Straße leuchten.

Kratie- und Inselbilderbuch auf:

 



Wellness für unsere Fahrräder

Überraschung am 249. Reisetag bei der Ankunft in Kratie

Die ersten beiden Tagesetappen in Kambodscha waren sehr beeindruckend und interessant für uns, insbesondere die flüchtigen oder auch mal etwas längeren Begegnungen mit den Menschen, allen voran den vielen fröhlich winkenden Kindern. Dazu aber in anderen Blogeinträgen mehr.
Die ersten beiden Tagesetappen in Kambodscha waren aber auch sehr heiß und heftig staubig.
In allen Lücken und Ritzen der Fahrräder leuchtete es rötlich und braun.
Also fragten wir unsere Begleiter, ob sie uns helfen könnten, diese mal gründlich abzuspritzen und zu reinigen.

Gefragt und Wunsch erfüllt und vor allem wie!
„Stellt eure Fahrräder hier ab. Wir machen das.“
Ungläubig und echt überrascht schauten wir mit unseren Schmutzbierflaschen in der Hand zu, wie sich die Drei mit Wasserschlauch, Bürste und Seifenwasser über Rahmen und Räder hermachten.
Da kamen echt leuchtende Farben unter der dicken Staubschicht hervor! 🙂
Sowas war meinem Fahrrad in den zurückliegenden 8 Monaten noch nie passiert. 😉

Vielen vielen Dank ihr lieben Geister vom Fahrradlenker (Prie) mitten unter uns sowie von den Lenkrädern des Begleitbusses und des Fahrradtransporters (Chen und Brin)!!

Hallo CBB, das Kambodscha-Begleit-Team setzt hier Maßstäbe, die wir und unsere Reisefahrräder bisher nicht gewohnt waren. Bitte mehr davon!

Übrigens, die Befestigung der Fahrräder auf dem Transporter könnte eine nachahmenswerte Anregung für Touren in China sein. Es gibt nix gutes, außer man(n) tut es …

Die Entdeckung der Langsamkeit

249. Weltreisetag, 161 km (davon 80 km im Bus) von Stung Treng nach Kratie, weiterhin schwül warm und gelegentlichen Gegenwind

Der Mekong, mittlerweile ein guter alter und vertrauter Bekannter, ist auch heute unser verlässlicher Begleiter über den Tag. Die unbefestigten flussnahen Pfade fahren sich sehr gut und wir bekommen einen ersten intensiven bunten Eindruck vom gemächlichen und entspannten Leben in Kambodscha … Sie führen uns durch eine Hochzeitsgesellschaft, die Mitten auf der Straße das Festzelt drapiert hat, durch die Gärten der Reis- und Gemüsebauern, durch die Werkstätten der Schmiede, die ohrenbetäubend ihre Hämmer schwingen, vorbei an Händlern, die am Straßenrand ihre Ernte feilbieten, schlichte Moscheen und farbenprächtige buddhistische Tempelanlagen, protzige Villenanlagen und Wellblechhütten am Flussufer, ungewöhnliche Tankstellen und wir teilen uns nun auch die Straßen mit sehr ungewöhnlichen und oft abenteuerlich überladenen Fahrzeugen.

Der Geräuschpegel schwangt heute durch alle Bereiche … vom Zirpen der Grillen in den Reisfeldern bis zu dem grellen Großstadtverkehr in unserem Tagesziel Kratie. Ruhe und totale Reizüberflutung wechseln sich permanent ab, manchmal innerhalb nur weniger Minuten. Die Begegnungen am Wegesrand sind herzlich, auch wenn wenn wir nur kurz anhalten um ans Gespräch zu kommen. Zunächst immer zurückhaltend, die Kinder manchmal gar verängstigt und kreischend davonlaufend, aber immer interessiert und neugierig. Es gab heute anstrengende Momente, aber die Freude in Kambodscha mit dem Rad unterwegs zu sein überwiegt.


Bye bye Laos, welcome Cambodia!

248. Weltreisetag, 90 km von Don Khon nach Stung Treng, heiß und staubig …

Nach einer kurzen Bootsfahrt haben wir wieder festen Boden unter den Rädern und besichtigen kurz darauf den letzten touristischen Höhepunkt im Süden Laos, vor der Grenze nach Kambotscha – die Khong Phapheng Mekong Wasserfälle. Der vorher träg dahinfließende Strom stürzt sich hier auf einigen Kilometern Breite bis zu 15 Meter in die Tiefe. Eine grandiose und ohrenbetäubende Abschiedsvorstellung. Es ist auch Zeit Abschied zu nehmen, von einem wunderbaren Radreiseland, von dem alle Mitreisenden positiv überrascht wurden, und von Mr. Kham und Toh, die uns für einen ganzen Monat begleitet haben. Verstohlen werden kleine Tränen aus den Augenwinkeln gewischt …

Wir blicken nach vorn auf ein neues spannendes Reiseland und in die strahlenden Gesichter unserer neuen Begleiter – Prie der lokale Guide, Chen und Brin die Fahrer des Busses und Trucks – die uns die nächsten Wochen durch ihre Heimat geleiten werden.

Es ist nicht Liebe auf den ersten Blick … noch schwelende brandgerodete Flächen, Plantagen soweit das Auge reicht, eine drückende schweißtreibende Hitze und Staub, aufgewirbelt von vorbeirasenden Kleinbussen, der in der Nase kitzelt und sich in dicken Schichten über Mensch und Material legt, begleiten uns die ersten Stunden im neuen Land. Die Begegnungen mit den Menschen nicht minder herzlicher als in Laos, im Gegenteil, Kinder jauchzen, hüpfen und schreien vor Freude wenn sie uns erblicken. Wir sind voller Vorfreude auf Kambodscha!


Ruhetag auf Don Khon

247. Welreisetag,  Nachtrag zum Bilderbucheintrag

Vielen Dank, Peter für die schon seit Monaten unermüdliche Gestaltung des Ruhetagbilderbuches. Ergänzend noch ein paar Photos …

Eine von 4000, aber eine schööööne …

Bilderbuch am 247. Radweltreisetag auf Don Khon, einer der 4.000 Mekong-Inseln, sonnig und advent-winterlich heiß

Si Phan Don (Lao: ສີ່ພັນດອນ) ist ein Gebiet in der Provinz Champasak in Südlaos (Si Phan = viertausend, Don = Insel).
Der Mekong erreicht in Südlaos an der Grenze zu Kambodscha mit 14 Kilometern seine größte Breite. In der tropischen Flusslandschaft liegen circa 4.000 Inseln. Ein Teil davon wird allerdings während der Regenzeit, wenn der Mekong einen hohen Wasserstand hat, überspült. Die 70.000 Einwohner der Region verteilen sich auf nur wenige Inseln, die meisten sind unbewohnt, werden aber zum Teil landwirtschaftlich genutzt. Mit 130 km² ist Don Khong die größte Insel, neben dieser sind vor allem auch Don Khon und Don Det touristisch erschlossen.

Die Bahnstrecke Don Det–Don Khon war eine sieben Kilometer lange Schmalspurbahn auf den Inseln Don Det und Don Khon, die von 1893 bis 1941 bestand und die Mekongfälle umfuhr.
Wenn auch ökonomisch unsinnig, so war die Bahnstrecke aus französischer Sicht militärisch notwendig. Die erste Strecke verband eine Anlegestelle unter- und oberhalb der Mekongfälle auf der Insel Don Khon. Sie wurde im Sommer 1893 in einer Spurweite von 1000 mm erbaut.
Die gesamte Trasse, einschließlich der Brücke, die beide Inseln verbindet, ist erhalten und kann mit Ausnahme eines kurzen Stückes in einem Industriebetrieb als Fuß- oder Radweg genutzt werden. Die Reste der Bahn sind die Haupt-Touristenattraktion auf den Inseln.

Von den 4000 Inseln erkunden wir also eine der größten, die hier zugleich auch einer der wichtigsten touristischen „Hotspots“ ist. Es gibt entlang der kleinen Straße kaum ein Haus, daß nicht „Homestay“ oder Restaurant oder beides ist.
Wir stoppen unsere kleine Radelrundfahrt zuerst an einer der historischen Lokomotiven, deren rostiger und sonstiger technischer Status deutlich zeigt, daß sie schon länger nicht mehr vor Waggons gespannt wurden.
Gleich neben der besser bestückten (weil noch mit Rädern versehenen) Lok zweigt die frühere Bahntrasse ab und der Weg führt über die historische Brücke, auf der heute viele Radlerinnen und Fußgängerinnen unterwegs sind.

Nächster Halt: Die eindrucksvollen vom Volksmund Somphamit, aber offiziell Li Phi genannten Wasserfälle, sind eine Mischung aus Stromschnellen im Fluss mit attraktiven Wasserfällen, umgeben von einem herrlichen Park.
Ein wunderschönes Fleckchen Laos!

Die Legende berichtet, daß im 14. Jahrhundert ein Mönch im Auftrag des Königs von Kambodscha hierher kam, um den Buddhismus in den Lao-Lands zu verbreiten. Man beschloß, einen Tempel auf der Insel Don Khon, nördlich der Somphamit Wasserfälle zu bauen. Nach Abschluß der Bauarbeiten brachten Mönche von den Tempeln von Angkor auf 3 Schiffen eine große und schwere Buddha-Statue. Ein riesiger Strudel verschlang jedoch die Schiffe und die Statue, was zu dem Namen Somphamit führte …

Nach frisch gemixten Fruchtcocktails am alten Hang Khon Hafen (hier steht die andere Lokomotive) rollten wir wieder zurück zu unseren „Floating Bungalows“ und genossen individuell den sonnigen Nachmittag bis zum Sonnenuntergang.

[https://de.wikipedia.org/wiki/Si_Phan_Don
https://en.wikipedia.org/wiki/Si_Phan_Don
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Don_Det%E2%80%93Don_Khon
http://www.dondet.net/maps.html
http://de.vietnamitasenmadrid.com/laos/somphamit-li-phi-wasserfalle.html
https://wikitravel.org/en/Don_Khon]

Morgen verlassen wir das gastfreundliche und fröhliche Laos und freuen uns auf die nächsten Tage in Kambodscha.

Inselbilderbuch auf:


 

 

 




 

 

M e k o n g und die 4000 Inseln

246. Weltreisetag, 115 km von Champasak auf die Insel Don Khon mit Boot, tropisch heiß

Kurz nach vier Uhr morgens. Der Wecker rasselt ohrenbetäubend und ich verfluche mich kurz. Doch schon zehn Minuten später, nach dem ersten Kaffee, sitze ich zusammen mit Maria und Gerhard auf dem Fahrrad um am Wat Phou den Sonnenaufgang zu erleben. Noch ist völlige Dunkelheit, doch nach und nach erwacht das Leben in den passierten Dörfern. Wir erschrecken und wecken die Hunde, die mitten auf der Straße ruhen, das Kläffen weckt die Hähne und Hühner und später kommt das Meckern der Ziegen und Kühe hinzu. Erst im Morgengrauen die ersten Menschen. Mobile Händler und Frauen, die Bananen auf dem offenen Feuer am Straßenrand braten. Da sitzen wir aber längst am Haupttempel des Wat Phou und sehen der Sonne beim Erwachen über der weiten Mekongebene zu. Großartige Stimmung. Großartiger Platz. Als die ersten Sonnenstrahlen in das Innere des zerfallenen Haupttempels fallen, bin ich mir ganz sicher  …  eine kleine unscheinbare Buddhastatue im Hintergrund  – hat gezwinkert.

Der Mekong ist mit ca. 4500 Kilometern einer der längsten Flüsse der Erde und der Größte in Südasien. Der Mekong ist aber weit mehr als das – der Mekong ist eine Lebensader. Transportweg, Lebensgrundlage für Fischer und tausende Bauern an dessen Ufern, Badezimmer, Abwasseranlage und Naherholungsgebiet.  Über einhundert Kilometer folgen wir den gewaltigen Strom heute mit dem Boot. Zuerst ein größeres Modell und in Don Khong wechseln wir auf zwei kleinere Boote, da in der Trockenzeit der Wasserstand niedrig ist, und weite Abschnitte des Unterlauf nur so passierbar sind. Im Zick Zack umkurvt der kundige Steuermann die Untiefen und zahlreiche kleine Inseln. 4000 sollen es sein. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben … dreitausendneunhundertneunundneunzig, viertausend. Stimmt.

Am späten Nachmittag erreichen wir Don Khon und nächtigen standesgemäß in einen schwimmenden Bungalow. Vor uns, hinter uns, unter uns fließt der Mekong hindurch. Idyllisch. Nur wenn die zahlreichen Motorboote vorbeizischen … wackelt das Bett.


Wat? Wat Phou!

245. Weltreisetag, 35 km Fahrrad von Pakse nach Champasak, heiß, entspannend und historisch

Wir nächtigten die letzten zwei Tage in Pakse im architektonischen Kolonialflair. Das Frühstück kommt feudal daher … zur Freude der Teilnehmer in Form eines üppigen Buffets. Die Tagesetappe hätte problemlos viermal so lang ausfallen können, ohne das geringste Magenknurren zu vernehmen. Mehr als gut gestärkt, verlassen wir das sehenswerte Pakse über die Neue, von den Japanern gestiftete Mekongbrücke.

Zweimal rechts, einmal links, ein paar mal kräftig in die Pedalen getreten und schon haben wir Champasak, unser Tagesziel erreicht. Ein verschlafenes großes Dorf mit einer bewegten Vergangenheit. Wat Phou befindet sich in der Nähe, der touristische und archäologische Höhepunkt im südlichen Laos. Wahrscheinlich errichtet im 5./6. Jahrhundert  von den Cham zu Ehren des Gottes Shiva. Gestützt wird die These durch die Lage des Tempels, am Fusse des 1460 m hohen Berges Phou Pasak mit einem markanten Fels der weit in die Wolken ragt. Seit alters her ist dieser Fels als Linga oder als Phallussymbol des Hindu Gottes Shiva bekannt und verehrt. Zwei Jahrhunderte später galt dieser Ort den hinduistischen Khmer als kultischer Mittelpunkt ihrers Reiches, bevor sie die Hauptstadt in das südlich gelegene Angkor verlegten. Wiederentdeckt 1866 durch den französischen Forscher Garnier, seit 2003 UNESCO Weltkulturerbe und immer noch ein Ort gelebter Frömmigkeit. Prädikat: unbedingt sehenswert!


Über Kaffeefahrten, Tempel, Mobilität in Pakse und Lächeln nicht vergessen!

244. Weltreisetag, Nachtrag zum Bilderbucheintrag, Pakse und Umgebung

An der Mündung des Se-Flusses und eine lange Kaffeefahrt

Bilderbuch am 244. Radweltreisetag in Pakse, sonnig und trockenzeit-winterlich heiß

Wie oft wurde ich gewarnt? Von Freunden, Zeitungsartikeln und Fernsehreportagen: Laß Dich nie auf eine spontane „Kaffeefahrt“ ein! Die versprechen dir einen entspannten Ausflug und dann stoppen sie irgendwo und wollen dir irgendwas verkaufen.
Nee, auf sowas falle ich nie herein, hab ich bis heute behauptet. Bis ich mit dem Fahrrad nach Pakse kam …

Aber der Reihe nach.
Pakse, auch Pakxe, französisch Paksé oder Pakxé, Lao ປາກເຊ, ALA-LC: Pāk Sē, Aussprache: [pȁːk séː] übersetzt „Mündung des Se-Flusses“; ist mit knapp 90.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt von Laos und Hauptstadt der Provinz Champasak. Zum Distrikt Pakse gehören außerdem noch 42 Dörfer.

Pakse liegt an der Mündung des Xedon (auch Sedon) in den Mekong und verwaltungstechnisch ausschließlich auf der linken Mekongseite, wobei die Dörfer auf der anderen Mekongseite seit dem Bau der Laotisch-Japanischen Brücke stark wachsen. Pakse ist vor allem südwestlich und nordöstlich von niedrigen Bergen umgeben.

Die Stadt wurde 1905 von der französischen Verwaltung der Kolonie Indochina gegründet. Einige Zeit lang war sie die Residenz von Ratsadanay, dem letzten, von den Franzosen abgesetzten Fürsten von Champasak. Sein Sohn Boun Oum ließ ab 1968 einen Palast für seine Geliebte (Champasak Palace) in der Stadt erbauen, musste jedoch vor dessen Fertigstellung aus dem Land fliehen. Heute wird darin ein Hotel betrieben.

Durch den Ausbau der Nationalstraße 13 (wir haben ab Ventiane hunderte Kilometer davon abgeradelt) sowohl nach Zentral- und Nordlaos als auch zur kambodschanischen Grenze, durch den Ausbau der Straßen in die Hauptstädte der benachbarten Provinzen sowie durch den Bau der südlichsten der drei Mekongbrücken in Laos ist Pakse zum Wirtschaftszentrum und Handelsknotenpunkt von Südlaos geworden.

Touristisch ist Pakse vor allem Zwischenstation für Rucksackreisende – auch Radreisende wurden gesehen 😉 – auf der Reise zwischen Nordlaos, Thailand, Kambodscha sowie Vietnam und darüber hinaus Anlaufstation für Touristen, die das UNESCO-Weltkulturerbe Wat Phou und Champasak, die Viertausend Inseln und die Mekongfälle im Süden sowie das Bolaven-Plateau im Osten der Provinz besuchen.

Pakse hat einen Internationalen Flughafen und vier Busstationen. Unterwegs sahen wir zahlreiche Schlafbusse von und nach Vientiane sowie Savannakhet.

In der Nähe von Pakse haben sich sowohl eine Produktionsstätte von Beerlao (hat in Laos einen Marktanteil von 98 % bis 99 % !) als auch eine des Kaffeeproduzenten Dao-Heuang niedergelassen. Auf dem östlich von Pakse gelegenen Bolaven-Plateau wird der Großteil des laotischen Kaffees angebaut.

[https://de.wikipedia.org/wiki/Pakse, https://en.wikipedia.org/wiki/Pakse, https://de.wikipedia.org/wiki/Lao-Nippon-Br%C3%BCcke, https://de.wikipedia.org/wiki/Lao_Brewery_Company, http://www.daoheuanggroup.com/]

Wir lassen heute die Fahrräder ausruhen und setzen uns auf die schmalen Bänke des Begleitfahrzeuges.
Zuerst besuchen wir eine Kaffee-Farm außerhalb der Stadt und schauen uns einen „auf dem Weg“ liegenden imposanten Wasserfall an. Zurück in der Stadt wäre dann nach einem Mittagsimbiß noch ein großer Buddha, ein sehenswerter alter Tempel und dann individuelle Nachmittagsgestaltung vorgesehen.
Soweit der Plan.

Mr. Kham fährt und fährt, neben ihm als zeitweiliger Tourguide Pet mit schon weniger schmerzendem Knie und dem Wissen, wie wir zur Kaffee-Farm fahren müssen.

Nach über einer Stunde Fahrzeit (und spürbar bergauf) schauen wir immer öfter auf die Uhr und endlich fragt jemand: Simmer bald daaa? Aber ja, doch erst nach 90 Minuten bzw. 51 km stoppen wir in Paksong – an einem Kaffeeverkaufshäuschen!

Wir schauen uns etwas irritiert um, kaufen keinen Kaffee und setzen uns wieder auf’s Auto. Zum Glück kam jetzt niemand und bot Rheumakissen oder Heizdecken an …
Das nächste Mal frag ich aber bestimmt nach Details des bevorstehenden Ausflugs und entscheide dann erst, ob ich mitfahre. 😉

3 km zurück und rechts ran. Der Vorhof der Farm sieht eher nicht sehr einladend aus und die Bohnen sind auch nicht sehr ansehlich bis schimmelig …
Ein paar Kilometer weiter an einer anderen Kaffeefarm in Ban Houayman können wir dann aber mehr sehen und erfahren. Die Arbeiter/innen empfangen uns freundlich, betrachten unsere Fotografiererei aber ein wenig skeptisch.
Das ist richtig harte Arbeit! Schon beim Pflücken von den Sträuchern fängt die Plackerei an. Dann wird alles gewaschen, muß trocknen und zuletzt handverlesen werden!

Die Farmer bekommen pro Kilogramm Rohkaffe 10.000 bis 15.000 Kip. Verkauft wird dann der geröstete und in bunte 200g-Tütchen verpackte Bohnenkaffe für 150.000 bis 350.000 Kip pro Kilo.

Kennt ihr eigentlich die Kaffeespezialität, bei der die Bohnen erst durch eine Katze hindurch „veredelt“ werden? Kopi Luwak oder salopp „Katzenkaffee“ wird dieses meist sauteure Getränk genannt. Das gibt es auch hier, allerdings nicht mit Hilfe einer Katze sondern von Waschbären aufbereitet. Wohl bekomm’s.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Kopi_Luwak]
Vorwärts, wir wollen zurück.
Der Tadvan-Wasserfall nahe Tad Yuang liegt nur wenige Minuten von der Hauptstraße entfernt. Ein sehenswertes Naturschauspiel. Die Möglichkeit, an einem Stahlseil über’s Tal zu schweben nutzte keine(r) von uns.

Die Rückfahrt in die Stadt ist dann insgesamt auch nicht kürzer als die Hinfahrt, aber es geht immerhin mal wieder „tendenziell bergab“. Außer zum Buddha, zu dem führt die Straße einige Höhenmeter hinauf. Wir sind ein bißchen froh, daß Kham uns da hinaufbugsiert und wir so die unendlich lange Treppe in der Mittagshitze nur vom Weiten sehen.

Von den zahlreichen Sehenswürdigkeiten in und außerhalb der Stadt besuchen wir letztendlich die zwei wohl wichtigsten: Die rund 20 Meter hohe, oben auf dem Berg sitzende Buddhafigur, 7 Kilometer nördlich hinter der Japanischen Brücke und nach dem Mittagsimbiss (schon in deutlich kleinerer 3er-Gruppe) den Tempel Wat Luang neben der Französischen Brücke, der eine buddhistische Schule und eine Bibliothek beherbergt und vor dem eine weiße, glockenförmige Stupa steht, die die Asche von Katay Don Sasorit enthält.

Da blieb nicht mehr gar so viel Zeit, mehr von der Stadt zu sehen. Unsere „Kaffeefahrt“ war insgesamt 121 km und fast 6 Stunden lang. Aber ein paar Fotos hab ich doch noch eingesammelt.

Pakseundumgebungbilderbuch auf: