Viel vom schönen Nichts!

Tag 363 der Radweltreise. 110 km durch das Outback, das nicht wirklich Outback ist, sich aber so anfühlt!

Was bleibt von einem Tag wie diesem? Langfristig wahrscheinlich mehr als gedacht.

Man kann ja drei Wochen Meditations Retreat in Nepal buchen. Oder eben 110 Kilometer von Kanguruh nach Tawanda! radeln. Besser gesagt von Karoonda (und ich musste es wieder nachschlagen!) nach Pinnaroo.

Macht das Spaß? Mit orkanartikem Rückenwind auf jeden Fall!

Was uns da durch den Kopf geht, wenn man so durch die australische Landschaft fliegt?

Wir fliegen auf jeden Fall recht entspannt unserem Ziel entgegen.

Auf nach Kanguruh!

Tag 362 der Radweltreise. Es wird ländlich sittlich. Und der Wind kommt endlich von hinten!

Zuweilen hat man es als Radreiseveranstalter ja eher schwierig. In China sind wir ja mehr als heimisch, da gehen uns die Ortsnamen nur so von den Lippen. In Südostasien verhaspelt man sich schon einmal an den Ortsnamen. In Australien verzweifelt man an Orthografie und Aussprache.

Karoonda heißt unser Tagesziel, das ich mir einfach nicht merken kann (und ungelogen, ich musste es eben wieder einmal nachschlagen). Sind das nun alte Namen, Ortbezeichnungen, die noch von Aboriginals stammen, oder sind die krummen Namen einfach auf die Rechtschreibschwächen der ersten Siedler zurückzuführen?

Intern lief unser Zielort also als „Kanguruh“!

Wie auch immer, wir fahren heute bis zum Arsch der Heide, was aber recht angenehm mit einer Fährfahrt über den Murray beginnt, mit einem guten Frühstück in Tailem Bend weitergeht und dann auch nicht unbedingt schlechter wird. Kein Highlight entlang der Route, aber auch kein Stress. Wir sind im Landesinneren angekommen, da ist es ländlich-sittlich, einfach, urig, gut.

Unsere Unterkunft sind die einfachen Zimmer hinter dem lokalen Pub, und aus dem könnte Heinz Strunk einen neuen Roman schaffen. Was da an Alkoholleichen über dem Tresen hängt, ist beschreibenswert. Wir gesellen uns nur auf halben Weg zu den Leichen, schließlich gilt es morgen ja 110 Kilometer zu bewältigen. Immer noch durch den Arsch der Heide.

P.S. Pferdehinterlassenschaften haben wir dann doch nicht gekauft, trägt auf und stinkt!

North by Northwest

Tag 360 der Radweltreise, von Goolwa nach Wellington East. Wind wie immer beim Radfahren

Bisher hat sich der Wind ja nicht von der besten Seite gezeigt. Die heutige Richtungsänderung verspricht Besserung – der Wind hat aber andere Ideen.

Bevor wir uns aber auf die Räder schwingen, genießen wir erst einmal unser Frühstück. Wenn ihr mal in Goolwa seid – zugegeben, eher unwahrscheinlich – dann genießt das Frühstück im Motel Goolwa. Da lässt sich auch Gegenwind ertragen!

Nun – es geht wieder mal gegen den Wind. Dafür aber ausgesucht schön. Der direkte Weg wären gerade einmal 60 km. Wir – besser gesagt ich, wähle den etwas längeren Weg über die Nebenstraßen, teilweise am Murray River entlang, der hier als See ausufert, mit kleinen Ortschaften, die in Mecklenburg-Vorpommern stehen könnten. Das Wetter ist uns gnädig, der Wind nicht, aber alles in allem geht es gut voran.

Bis wir an der Fähre in Wellington East ankommen, unser schickes Courthouse beziehen und nur einen Zettel vorfinden: Wir haben keine Zimmer, sind nicht da und haben euch grundlegend verarscht! Stand da nicht so, fühlte sich aber so an.

Wie auch immer: Die Unterkunft im Welly Pub, drei Bungalows mit jeweils 2 Zimmern und Küchenzeile mit Blick über den Murray waren mehr als guter Ersatz. Und der Pub fuhr so manches Gericht auf, das wir so gut und günstig bisher noch nicht hatten. Darüber hinaus gab es unser geliebtes Coopers Pale Ale auch noch, sogar vom Faß, da waren das Schmutzbier und die Abendversorgung gesichert! Coopers, das ist die einzige verbliebene unabhängige Familienbrauerei in South Australia, und das schmeckt man!

Den Abend beschließen wir mit den frisch aufgefüllten Weinvorräten der Blaisdale Winery, die wir im Vorüberfahren auch noch besucht haben.

Ein ziemlich runder Tag!

No Through Road

Tag 359 der Radweltreise, 85 km von McLaren Vale nach Goolwa, lustiger Radausflug mit Bierprobe

„Eier, wir brauchen Eier!“, hat Oliver Kahn einst gefordert.

Nun, uns fehlten heute die Eier.

Bevor bei unseren Leserinnen und Lesern nun die Phantasie durch geht: Es fehlten tatsächlich drei Eier für unser Frühstück in der „Cottage Bakery“. Dabei waren wir schon früh unterwegs, kurz nach 8, und da wäre doch eigentlich noch ein wenig Luft nach oben für das Frühstückscafé, selbst wenn eine Horde deutscher Radler und ein naturalisierter Brite das Café stürmen.

Also keine Eier für Sabine, Heinz und mich. Aber ganz viel Speck! Und lecker. Aber eben keine Eier!

Auf jeden Fall kommen wir viel zu spät los, bummeln dann auch noch ein wenig, auch weil die Strecke, wie gestern erst einmal auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse, viel zu schön ist, um zu hetzen.

Dann steht die erste Bergwertung an: Der Willunga Hill.
Radsportfreunden bekannt als legendäre Bergankunft der Tour „Down Under“, die, wie wir auf der Tafel auf der Passhöhe erfahren, die letzten fünf Jahre von Richie Porte gewonnen wurde, ihr wisst schon, dem Aussie, der die Tour de France theoretisch gewinnen könnte, wenn er sich nicht immer wieder spektakulär in den Graben schmeißen würde. Immerhin, André Greipel hat die Tour „Down under“ auch mal gewonnen, damals allerdings ohne den Willunga Hill, der zwar kein Alpe d`Huez ist, aber dennoch ein schöner erster richtiger Anstieg auf der Tour, den Manfred mit der Kraft von vier Wochen Indonesien souverän als Erster absolviert.

Wo Höchstleistung, da auch Doping: Wir gönnen uns eine Mittags-Bierprobe in der Smiling Samoyed Brewery. Dazu gab es kalte Platte, warmen Hund, der als Logo-Vorbild Narrenfreiheit hatte und uns zwischen den Beinen entlang schmeichelte und ein paar Kangurus in der Ferne, die am nahegelegenen Stausee grasten (grasen Kangurus?)

Die Gruppe ist danach gespalten: Michael steht auf das lokale Kolsch (sic!), Sabine, Elly, Heinz und Manfred auf das Pale Ale, ich auf IPA, und Helmut kann dem lokalen Leitungswasser durchaus interessante Geschmacksnuancen abgewinnen. Auf jeden Fall wandern erst einmal 48 Flaschen verschiedener Sorten in das Begleitfahrzeug. Was man hat, das hat man!

Mit erstaunlich frischen Beinen ging es dann über mehrere Hügel ans Meer und dann einen ziemlich spektakulären Radweg von Victoria Harbor nach Goolwa.

„Weißt Du, was hier die häufigste Straße ist?“, fragt mich Sabine?

„Was?“, frage ich.

„No through road!“, antworten wir unisono. Stichstraßen, die nirgendwohin führen, außer in kleine Viertel mit meist leerstehenden Ferienwohnungen. Aber nett, dass das am Anfang der Straße steht, und nicht am Ende!

Damit wäre nun auch der Blogtitel erklärt!

Schmutzbier aus den Vorräten, sehr appetitliches Abendessen im Whistlestop Café (keine grünen Tomaten und auch kein Menschenfleisch!), dann fällt die Gruppe müde ins Bett.

Nur der Chronist ist noch wach und sagt nun auch „Gute Nacht!“.

 

600 ml im Jahr

Tag 358 der Radweltreise, 68 km von Adelaide nach McLaren Vale, alle vier Jahreszeiten

Nun, Sabine und ich haben wieder zugeschlagen. Der Regen pfeift uns bei der Abfahrt ins Gesicht, während Ian, unser Fahrer und Begleiter für die nächsten 10 Tage, vor Freude fast aus dem Häuschen ist.

„Auf den Regen haben wir vier Monate gewartet!“, frohlockt er.
Nun, wir eher weniger.

Dafür geht es zwar die ersten 17 Kilometer nass und windig, aber trotzdem wunderschön autofrei an einem kleinen Flusslauf, der tatsächlich so gut wie kein Wasser führt, in Richtung Meer, das wir nach einer Stunde – kurze Regenpause eingeschlossen – erreichen. Der Regen hört auf, dafür peitscht uns der Wind umso heftiger ins Gesicht, während wir auf der Uferpromemade in Richtung Süden radeln. Ein paar Surfer stürzen sich jubelnd in die raue See, und auch wir haben durchaus Spaß an der Tour. Die ersten Höhenmeter führen auf einem ausgezeichneten lokalen Radwanderweg nach McLaren Vale, neben Barossa das Hauptweinanbaugebiet von Adelaide.

Rotwein, vor allem Shiraz und Cabernet Sauvignon wird hier ausgebaut. Was wir leider schmerzlich in zwei Gängen Weißweinprobe durchleiden – die waren definitiv für den Ausguss.

Umso besser dann die Rotweine, die sich langsam aber eindrucksvoll steigern, ehe wir dann jeweils einen ausdrucksstarken Shiraz und Cabernet Sauvignon goutieren. Den wir dann ebenso wie den „Sparkling Shiraz“ (das, was die Leute hier an Weihnachten trinken) jeweils in doppelter Ausführung als flüssigen Proviant für die nächsten Tag mitnehmen.

Den letzten Kilometer rollt es sich dann leicht und beschwingt. Der Außenpool unserer Motelanlage reizt zwar, mehr als einen Fuß wage ich aber nicht (als einziger!). Kalt ist es heute, so um die 18 Grad am Abend…

Den Tag beschließen wir in der angesagtesten Kneipe des Ortes, „Oscar“ genannt. War ok, auch aus Ermanglung an Alternativen. Montag hat hier (fast) alles zu. Fast wie in Franken -> Blog Hongkong-London 2012

Aber eigentlich gibt es nichts zu meckern, sogar die Sonne kam zuweilen zwischen den Wolken hervor! Aber über die Regenmengen in Adelaide müssen wir noch einmal reden. Angeblich sind das 600 ml pro Quadratmeter im Jahr – das hatten wir heute lässig an einem Tag!


Stand up, get up, down under! (Arsch hoch da unten!)

Tage 356 und 357 der Radweltreise – Willkommen in Oz! Besichtigungen in Adelaide zu Fuß und mit dem Rad

Der große Umbruch ist da! Mit Peter ist der letzte Berlin-Starter von Bord gegangen und sonnt den Burgundermuskel mit Kultur und Meer. Ich bin zwar in Berlin mit losgefahren, war dann aber nach vier Wochen in Europa nur noch zwei Wochen in China und Laos mit dabei.

Elly und Manfred sind immerhin schon seit Jakarta mit dabei und geben den Staffelstab weiter. Dazu kommen Sabine und Heinz, alte Bekannte aus immerhin drei gemeinsamen Touren, Helmut, Veteran unserer ersten langen Radtour von Athen nach Peking 2008 und Michael, Neumitradler und der einzige, der es von der Statur mit den Aussies aufnehmen kann.

Elly und Manfred treffen am frühen Morgen des 23. März hier ein. Helmut und Michael dann gegen Mittag. Die Wartezeit auf die beiden fehlenden Mitradler verbringen wir genußvoll im und um den Central Market, der mich ein wenig an die Arminiusmarkthalle in Berlin Moabit erinnert, auf die ich aus meiner Wohnung blicke, nur größer, besser organisiert und ein wenig bunter. Wir gönnen uns eine große Portion Pubfood, kaufen Proviant ein, schlendern durch die Hallen. Dann ist für die meisten Freizeit angesagt, die vor allem für eine große, aber nicht allzu lange Mütze Schlaf genutzt wird.

Abendessen gibt es dann in einem ausgezeichneten Meeresfrüchte-Restaurant um die Ecke. Das Essen ist fantastisch, der Fisch frisch, nur die demonstrativ aufgesetzte Höflichkeit ist mir ein wenig zu viel.

„More wine?“
„Yes!“
„Excellent!“

„More wine?“
„No!“
„Excellent!“

„Dessert?“
„You told us we have to leave at 8, this is in 5 minutes!“
„Excellent“

Höflich, diese Einheimischen!
Wie überhaupt der erste Eindruck ein fantastischer ist.

Elly und Manfred schauen sich noch Carmen als Freiluftoper an (Adelaide ist Kulturstadt, vor allem im März!), Helmut und Michael sind zwar keine Kulturbanausen, aber rechtschaffen müde und ich warte noch auf Sabine und Heinz. Bis diese dann angekommen sind und der Hopfensaft geleert ist, wird es Mitternacht.

Am folgenden Tag rollen wir mit unseren Rädern durch Adelaide, besichtigen den wunderbaren Botanischen Garten unter der sachkundigen Führung von Bodo Jensen, einem Mecklenburger, der vor mehr als 50 Jahren nach Australien ausgewandert ist, hören uns beim anschließenden Kaffee noch die eine oder andere Story von ihm an und beschließen die Besichtigung schließlich mit einem Besuch des South Australian Museum. Der Doppelcyclon im Norden Australiens schickt seine Ausläufer und sorgt für unruhiges Wetter. Wir haben mit Sabine und mir zwei Regenmacher in der Gruppe. Wird schon gutgehen, zumal meine Fähigkeit, Regen anzuziehen in den letzten Jahren stark nachgelassen hat. Man vertrocknet halt leicht im Alter!

Falls der Regen nicht doch noch auf uns niederprasselt, steht heute noch eine Abendessen in Chinatown auf dem Programm.
Morgen wird es dann ernst, die erste Etappe Down under steht an.

Soviel sei verraten: Das obligatorische Schmutzbier wird morgen wohl eine Schmutzwein sein!

Sanur ART Beach DEVDAN

Allerletzte Bilderbücher aus Bali vom 355. und 356. Radweltreisetag

„Sanur ist ein Strandbad nahe Denpasar im Süden von Bali. Der Touristenbadeort mit zahlreichen Hotels der gehobenen Preisklasse liegt südöstlich der Inselhauptstadt und erstreckt sich von Nord nach Süd über 5 km am Meer entlang. Um den Ort herum verläuft im Westen die stark befahrene Umgehungsstraße Jalan Ngurah Rai, so dass der Ortskern mit der Hauptgeschäftsstraße Jalan Danau Tamblingan vom Durchgangsverkehr verschont bleibt.“
„Diese Seite wurde zuletzt am 3. September 2017 um 02:16 Uhr bearbeitet“, steht auf der Wiki-Seite ganz unten dazu.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Sanur; https://en.wikipedia.org/wiki/Sanur%2C_Bali]
Wie sich doch die Bedingungen innerhalb von 2 Jahren ändern können oder nur die Wahrnehmungen?
Ich rate mal: Die „Ngurah Rai“ verläuft ein ganzes Stück quasi parallel zur „Danau Tamblingan“ (von der die „Kusuma Sari“ an der Ecke mit dem ARTOTEL Richtung Meer abzweigt) und da die kaum mehr Verkehr aufnehmen kann, weichen viele Insider auf die „Danau Tamblingan“ aus. Viele im Sinne von hunderten. Ich nenne sowas schonungslosen Durchgangsverkehr.
Naja, wer noch einigermaßen gut zu Fuß unterwegs ist, kommt über den höhergelegten holprigen Gehweg einigermaßen sicher links und rechts davon gut voran, es sei denn, da parken gefühlte 500 Motorräder drauf, die man(n) leider nur auf der Fahrbahn umgehen kann. No risk no fun. 😉

Wir residieren im netten ARTOTEL. Das Konzept hat was und überall im Haus gibt es Kunstwerke zu entdecken. Die netten Wölkchen hängen bei uns im Zimmer überm Bett und DIE regnen zum Glück NIE.



Der Teil der Insel hier ist selbstverständlich voll auf Touristen eingestellt. „Taxi, Sir?“; „Would you like massage“; „Hello Mister. We offer excursions for low prices“ … etc. pp
Der ca. 4,5 km lange „Beachwalk“ lockt einerseits mit Meer und Strand und ellenlangen Liegen-„Galerien“ (z.Zt. wenig ausgelastet) und andererseits mit unzähligen Ständen, die vor allem „Kunst“ verkaufen wollen. Dazwischen weitere Offerten zum Tauchen, Schnorcheln, Angeln, Paddeln, Gleitschirmrundflug und was weiß ich noch alles. Die aktuelle Zielgruppe ist für viele dieser Adventures leider nicht mehr jung genug und die Familien mit kleineren Kindern im Durchschnitt noch zu jung. Die Shoppingmall wird permanent von Restaurants und Hotelliegewiesen mit integrierten Restaurants unterbrochen. Die grünsten und ruhigsten Abschnitte sind mit „private area“ oder so markiert.

Eins kann mensch hier ganz gewiss: Entspannen, lesen, heiße und kalte Drinks genießen, Beine und Seele baumeln lassen …
In der größten Nachmittagshitze – so 13 bis16 Uhr, ab 15 Uhr ist Cocktail-Happy-Hour 😉 – ist ein Schattenplätzchen am Hotelpool unterm Dach ideal.
Da fehlt eigentlich fast gar nichts, oder? Ja klar, eins schon: Radeln. Am Beach Walk entlang geht das richtig entspannt, wenn man(n) die dort flanellierenden o.g. Zielgruppen im Auge behält und rechtzeitig umkurvt. Die mit den Leihfahrrädern sind dabei eine besondere Spezie.

Ich hab die Runde abgeradelt und fand sie nett, auch den Rückweg über die „Danau Tamblingan“ einschl. Abstecher zum Postoffice (wir brauchen Kartons, um die Koffer um „unwichtiges“ zu entlasten und per Paket nach Hause zu schicken). Falls ihr also den Weg selbst mal brauchen solltet, siehe Trackaufzeichnung unten. Da ist auch gut zu sehen, in welcher Ecke der Insel wir so unterwegs sind.

In eine ganz andere Ecke der Insel lockte uns Astrids und meine ungebrochene Neugier nach kulturellen Highlights.
Ein Flyer im Hotel wirbt für die DEVDAN SHOW (https://www.devdanshow.com/) und die nette Frau am Tourist-Info-Schreibtisch in der 1. Etage kann Tickets dafür beschaffen. Transfer vom Hotel zum Veranstaltungsort inklusive. Na prima.
Klappt alles vorzüglich. Das Taxi holt uns abends sogar vorsorglich früher ab, denn seit heute ist der Präsident Indonesienes in Sanur, um einen traditionellen Markt zu eröffnen. Er ist leider nicht allein gekommen, sondern in Begleitung vieler wichtiger Menschen, Polizisten und Autos. Wie es sich halt überall für Staatsoberhäupter gehört.
Das befürchtete Verkehrschaos hält sich glücklicherweise in Grenzen und wir überbrücken die fast 40 km in einer guten Dreiviertelstunde. Über Autobahnen geht es halt überall flotter. Die ist hier übrigens genau dort gebaut worden, wo noch Platz dafür da ist – quasi „auf dem Wasser“. Das hatte sich aber just wegen „low tide“ etwas zurückgezogen, kam aber auf dem Rückweg zum Hotel dann mit dem üblichen dichten Abendvorhang Hektoliterweise von oben zurück.
Ich hab den Rückweg für alle Fälle „aufgezeichnet“ – siehe unten.

Uns blieb vor der Show sogar noch Zeit, sich in dem dortigen „Touristen-Spielzeugland“ ein wenig umzusehen und einen kleinen Imbiss zu genießen. Drei Kontrollposten wachen darüber, daß die Touris und deren dienstbare Geister in diesem riesigen Areal ungestört „Indonesien“ erleben können. Wie schön, daß wir beim Radeln wirklich im Land und unter „den Leuten“ unterwegs waren!

Aber die Show war dann richtig ganz große Kunst!
Astrid hat dazu folgendes notiert:

Bisher hatten wir uns vor allem traditionelle Tanz-Shows angesehen. Die DEVDAN-Show am Abend in Nusa Dua nimmt uns mit auf eine Reise in die Geschichte und die verschiedenen Regionen Indonesiens und interpretiert dabei die traditionellen Tänze auf moderne Art und kombiniert sie mit Akrobatik.
In der Rahmengeschichte finden zwei Teenies aus einer Touristengruppe eine Truhe mit typischen Gegenständen der verschiedenen Inseln und machen jeweils einen Abstecher dorthin:
– Bali wird vertreten durch den Udeng, die traditionelle Kopfbedeckung der Männer, und dörfliche, religiöse Tänze.
– Songket, die traditionell auf Sumatra gewebten Stoffe, repräsentieren diese Insel – dazu ein dörflicher Webertanz, ein Regentanz und Akrobatik an langen Stoffbahnen.
– Der Kris ist die traditionelle Waffe auf Java. Für diese Region sehen wir Kriegstänze aber auch den eleganten „Bedhaya“ Frauentanz und Schatten- und Stabpuppen. Als Hinweis auf die heutige Pop-Kultur gibt es Hip-Hop.
– Für die Wasserwelt Indonesiens insgesamt steht das Muschelhorn als Musikinstrument. In diesem Teil sehen wir weitere Akrobatik und Wasser- und Fischertänze.
– Als Symbol für Papua fischen die beiden einen Koteka aus der Truhe, einen Penisschutz. Jetzt wird es noch einmal richtig heiß mit kräftig getanzten, rasanten Schritten zu Tifa-Klängen (Tifa ist das traditionelle Percussionisten-Instrument von Papua und Maluku).
Zum Schluß ein Feuertanz – es hat sich gelohnt. Wir sind verzaubert!

Hier noch der „Devdan Show Official Trailer“ (2:04 min). Sorry, filmen war ausdrücklich „prohibited“, so daß ich keine bessere Aufnahme machen konnte. Ich glaube fotografieren sollte man(n) auch nicht, aber im höheren Alter versagt leider ab und zu das Gehör. 😉

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Letzte Bilder aus Bali

Hier noch eine Sammlung letzter Bilder aus Bali, hier Ubud:

… 26000 27762

Fünfte und letzte kleine statistische Anmerkung am 354. Reisetag, dem Ankunftstag in Sanur auf Bali.

Fortschreibung des Eintrags vom 16. Februar, nach weiteren 32 Reisetagen. Ich stütze mich weiterhin auf meine Track-Aufzeichnungen des „Mini GPS“.

Mein Zähler ist jetzt am Ende der 3. Teiletappe (Indonesien / Jakarta – Bali) bei Reisekilometer 27762 angekommen. Darin sind neben weiteren Bus- und Boot-Transfer-km auch 945 km Transfer und Flug von Singapur nach Jakarta enthalten. Sind schließlich auch Reisekilometer.

Ich habe seit dem 1. April bis heute zum Ende meiner Teilnahme an der Radweltreise 24604 Radel-km geschafft, die insgesamt 1982 freiwillig im Bus abgesessenen Kilometer (schlappe 8 % – pfff …) wieder lächelnd ignoriert.

Von Jakarta bis Sanur haben wir insgesamt 1759 km Reisekilometer zurückgelegt.

Astrid setzte in Bangkok bei km 1552 ihre „Weltreise“ fort. Von Berlin bis Riga waren es für sie schon 1551 km. Sie hat also insgesamt 6918 Weltreise-km mitgemacht. Sooo lange „am Stück“ waren wir zwei noch nie zusammen auf Reisen. 🙂

Fahrradtechnisch betrachtet sieht es abschließend betrachtet relativ gut aus. Platte Reifen zähl ich ja nicht mit, die gibt es auf allen Radwegen der Welt. Das Fahrrad war optimal für mich und die Tour, wenn auch ein wenig schwer für die vielen vielen Höhenkilometer.
Die dritten Magura-Bremsgummis haben gerade so gereicht. Da hatten wir (ich wegen Unkenntnis des Profils) die z.T. über 10%-Rampen-Abfahrten in Indonesien total unterschätzt.

Der Mantel am Vorderrrad und der Gates-Carbon-Riemen sind beide seit dem Start in Berlin „in Betrieb“ und können sogar noch ein Stück weiter mitfahren. Beeindruckend.
Die Wermutstropfen an Astrids tout-terrain (mit dem kleineren Rahmen und tieferen Einstieg) hatte ich beim letzten Mal schon beschrieben.
Ein Echo blieb leider aus.
Nun kommt hinzu, daß die Verschraubung am Steuersatz offenbar „ausgenudelt“ (O-Ton Werksservice) ist, aber noch keine Lösung gefunden wurde. Fester läßt sich die eine entscheidende Schraube leider nicht reindrehen. Ärgerlich.
Übrigens, ich würde auch weiterhin den Drehgriff beim Schalten der Rohloff-Speedhub bevorzugen. 😉

Ihr Mitradlerinnen und -radler, kommt alle gut nach Hause zurück und toi toi toi den Weiterreisenden auf den Radweltreisewegen in Australien und danach.

Vielleicht kreuzen sich unsere Spuren irgendwann irgendwo wieder einmal.
Tschüß.
Peter

Die letzten 25 Km nach Sanur

354. Radweltreisetag,schön, warm und viel Verkehr

Geschafft. Manchmal habe ich gezweifelt, ob es mir gelingen wird, ohne Unfall von Krabi/Thailand bis Bali zu fahren.
Steile Abfahrten, die Bremsen wurden heiß, die Finger verkrampften, aufpassen, nur in kein Loch fahren, eine Schwalbe (über den Lenker abheben) wäre wahrscheinlich. Lastwagen, die röhrend knapp überholten, Mopeds die nur wenige Zentimeter vom Lenker vorbei fuhren. Besonders häufig fand ich waren das junge Frauen, die wohl nie auf dem Rad gefahren sind. Als Altmacho hatte ich mir für den Fall eines Zusammenpralls zurecht gelegt noch zu flüstern, dass ich viel lieber mit ihr im Bett liegen würde als auf der Straße. Wie schön, dass ich diese Gelegenheit auslassen konnte.
Über 1.700 km. Es reicht.

Nun noch etwas zur Sprache.

Die Sprachen in Malaysia und Indonesien sind fast identisch. Kleine Unterschiede zeichnen sich aber schon ab. Entstanden sind sie in der Kolonialzeit, gesprochen von Händlern und Seeleuten. Sie ist sehr einfach, man liest sie wie man spricht.
In Malaysia stand alle alle paar hundert Meter ein Schild: AWAS kurangkan laju (Achtung weniger schnell). Was heißt denn weniger schnell? Ein doch sehr dehnbarer Begriff fand ich. Unser Fahrer klärte mich auf: „Da sollte man 30 fahren.“ Ach je. Niemand fuhr 30. Das Wort „Awas“ übersetzte ich also
mit „ach was!“.

In Indonesien steht gelegentlich: AWAS hati hati. Hati ist im Hindi der Elefant und der ist bekanntlich eher langsam. Richtig übersetzte heißt das aber „Achtung vorsichtig“. Das Awas hat auch hier eher die Bedeutung von „ach was“. Überflüssige Geldausgaben für diese Schilder.

Zu meinen Errungenschaften in der hiesigen Sprache gehört auch „tua orang/pria malas/schappek/bodo (alter Mann faul/müde/dumm). Je nachdem was gerade angesagt ist. Leider hielt sich der erhoffte Widerspruch sehr zurück.
In Malaysia sagte man für guten Morgen „celemat pagi“. In Indonesien ist man maulfauler. Meist heißt es einfach „pagi“. Allerdings muss man viele Worte im Laufe des Tages vorrätig haben. Nachmittags „sorre“, abends „malan“ und dann mittags und vor dem schlafengehen noch ein anderes Wort. Mein Kopf hat abgelehnt, die auch noch zu lernen. Naja gut. Ich war zu faul, mir die auch noch zu merken. Das Maulfaule hat ja auch bei uns Norddeutsche eine Tradition. Moin anstelle von moin dach (guten Tag) ist auch bei uns üblich.

So, jetzt melde ich mich also ab. Es gab schöne und, na ja, nicht so schöne Erlebnisse. Die schönen und aufregendsten behält man ja besser im Gedächtnis.
Bis irgendwann in diesem Welttheater
Eckart