Ein Schweizer Radler unter Deutschen

Seit uns der Liechtensteiner Reinold vor einer Woche verlassen hat, bin ich der einzige Schweizer im Radteam, welches um die Welt radelt. Was hat denn Liechtenstein mit der Schweiz zu tun? Geographisch liegen wir nahe beisammen, haben das gleiche Geld und reden die gleiche Sprache. Lichtenstein hat aber einen richtigen Fürst, einen Adeligen, wir haben nur 7 Bundesräte, welche hier in Laos niemand kennt.

Konzentrieren wir uns jetzt auf Deutschland und die Schweiz
Als meine ersten Blogbeiträge online gestellt wurden, hat mich Oliver darauf aufmerksam gemacht, daß man Straße mit einem ß schreibt und nicht mit ss. Von da an wußte ich, daß es definitiv Unterschiede zwischen unseren Ländern gibt. Kein Problem, die Schweiz hat sich vor 44 Jahren vom ß verabschiedet. Ich kenne die Rechtschreiberegeln von früher und kann mich anpassen. Es gibt aber noch mehr Unterschiede, die Schweiz war an der letzten WM erfolgreicher als Deutschland, lassen wir das Thema WM. Ich will die gute Stimmung hier nicht vermiesen. Dann gibt es noch den Unterschied im Umgang mit Mitmenschen. Wenn ein Schweizer im Restaurant nach der Rechnung fragt, sagt er: „Würden Sie mir bitte die Rechnung bringen“. Ein Deutscher Gast sagt aber kurz und bündig: „Die Rechnung“. Nun habe ich inzwischen gelernt, daß auch solche Formulierungen in der Regel nicht unbedingt unfreundlich gemeint sind. So oder so, ich bleibe bei der Schweizer Variante.

Pünktlichkeit
Dann wäre noch die Pünktlichkeit. Schweizer und Deutsche sind äusserst pünktlich. In der Regel immer 5 Minuten zu früh. Ich schätze das sehr. Ein Teilnehmer war generell 3 Minuten zu spät. Vermutlich hatte er eben keine Schweizer Uhr. Für den Reiseleiter hat es die Sache vereinfacht, wenn er da war, war die Gruppe vollständig.

Langnasen
Seit wir die Grenze zu Laos überschritten haben, verschieben wir uns von einem touristischen Hotspot zum nächsten Hotspot.

Wir treffen viele junge Leute, deren Blick immer auf das Smartphone gerichtet ist. Zuerst dachte ich an Flüchtlinge aus einem europäischen Land, welche mit dem Schiff den Mekong raufgefahren sind. Sie stolpern über die Steine. Die Displays ihrer Handys sollten gelegentlich ersetzt werden. Meine Vermutung ist falsch, es sind Backpackers aus Deutschland, die hierher gefunden haben.

Laos äusserst Touristenfreundlich
Deutsche und Schweizer werden hier sehr freundlich empfangen. Fahren wir übers Land, winken uns Frauen und Kinder zu. Man bekommt so richtige Starallüren. Wie heisst es so schön beim Dschungelcamp: „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“.

Radfahren vereint
Beim Radfahren gibt es keine Unterschiede. Wir geniessen alle die tollen Landschaften, egal woher wir kommen. Auf dem Fahrrad fühlt man sich frei. Zwischendurch treten die Herren der Schöpfung mal richtig in die Pedale, die Einen nerven sich über diese Wutausbrüche, die Anderen finden es ok. Der kühle Fahrtwind bringt uns im Moment bei diesen heissen Temperaturen ein kurze Abkühlung. Halten wir an, läuft die Sauce über das Gesicht runter. Ein Gefühl, das im Moment ganz neu ist.

Morgen geht es weiter Richtung Vientiane. Nach den beiden Besichtigungstagen in Luang Prabang freuen wir uns, wieder weiter zu radeln.

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