Ja wo watscheln sie denn? (Pleiten, Glück und Pannen)

Tag 377 der Radweltreise, 94 km von Melbourne nach Cowes auf Phillip Island, allerlei Wetter

Auch bei der Ausfahrt zeigt sich Melbourne von der schönen Seite. Ein wenig vom Hotel den Berg runter, dann am Meer entlang. Lee, der uns seit Melbourne begleitet, findet nach 25 km ein schönes Radcafé, wir lassen uns Zeit, da es gut rollt. Hier eine Pause, da ein Schwätzchen, hier ein Kaffee. Um kurz vor 13:00 Uhr dann Mittagpause, wir haben ja Zeit.

„Wann fährt denn die Fähre?“, fragt Manfred eher beiläufig. Diese Etappe hatte ich von unserem ehemaligen australischen Partner übernommen. Regelmäßig, hieß es da, und vor ein paar Wochen hatte ich mir die 15:50-Uhr-Fähre rausgesucht. 20 Minuten Überfahrt, Schmutzbier, Schnelldusche und ab zur Pinguin Parade, die heute abend auf dem Programm steht. Das war der Plan.

Nun, um sicher zu gehen, checke ich noch einmal den Fahrplan. Keine Fähre um 15:50 Uhr mehr, die letzte verwertbare fährt um 14:30 Uhr. Das ist in einer guten Stunde. Es sind 23 km bis zum Ableger. Die letzten Bissen fliegen mit Schwung in den Mund und fünf Minuten später sitzen wir auf den Rädern. Kommen gut voran, fahren einen 26er-Schnitt.

Soweit so gut.

Dann hat Michael einen Platten. An der drei Zentimeter großen Schraube konnte er einfach nicht vorbeifahren! 😉
Ich hole das Begleitfahrzeug zurück, Michael bereitet sich auf das Aufladen vor. Der Rest ist etwas vorausgefahren, ich schließe mit Rückwind wieder auf. Um 14:20 Uhr sind wir am Anleger. Um 14:35 Uhr fahren wir dann entspannt nach Phillip Island, leider ohne Begleitfahrzeug und Lee. Die Fähre ist ein kleines Boot, das nur Personen und Räder mitnimmt. Hatte uns unser alter Partner auch nicht mitgeteilt und wieder einmal sind wir froh, dass wir den Partner kurz vor der Reise gewechselt haben – notgedrungen zwar, aber, wie sich immer mehr zeigt, zum allgemeinen Vorteil!

Da Lee aber wohl bei Lewis Hamillton gelehrnt hat und die 120 km Umweg genauso schnell absolviert wie die Fähre die knapp 10 km bis zur Insel, hat auch das keine gravierenden Auswirkungen. So haben wir noch Zeit für ein gemütliches Schmutzbier, für eine Dusche und fahren dann mit dem Begleitfahrzeug zur Pinguin Parade.

Da starren wir dann mit ein paar hundert anderen Menschen auf ein paar Zwergpinguine, die vorsicht aus dem Meer krabbeln und dann zu ihren Baus watscheln. Ein ziemlicher Zirkus, der, auch wenn beteuert wird, dass die Einnahmen nur den Pinguinen zugute kommt, doch einen etwas faden Beigeschmack hinterlässt, vor allem beim Spießrutenlauf durch das mit Pinguin-Nippes und Stofftieren vollgestopften Besucherzentrum. Ein typischer Fall von: Muss man gesehen haben, aber muss man nicht wiederholen.

Abendessen gibt es dann beim stilvollen Italiener, eines der wenigen Restaurants, die so kurz vor Ostern und nach 19:00 Uhr noch geöffnet haben. War aber gut, und solange der Bottle Shop noch offen hat, ist auch der Abend gerettet!

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