North by Northwest – oder: Der unsichtbare Fünfte

116 km von Kaunas nach Panevezys, heftiger Gegenwind und leicht schwindende Motivation

Es gibt ja einige Menschen, vor allem im China-By-Bike-Büro und bei mir zu Hause am Küchentisch, die mich als Regenmacher bezeichnen. In den letzten Jahren musste ich ja nur eine Tour übernehmen und die Niederschläge eines ganzen Jahres pladderten auf die Gruppe herab.

Mit dem Schneeregenstart der Radweltreise haben sich wohl einige bestätigt gefühlt. Nur: Seitdem haben wir mit einer Halbtagesausnahme fast perfektes Wetter, keine Niederschläge, Sonne satt.

Und Wind. Die erste Woche noch von hinten. Seitdem stetig ansteigend von vorn. Die ersten bösen Zungen machen mich nun für den Gegenwind verantwortlich. Wir fahren nach Osten – Wind kommt aus Osten. Wir haben eine einzige Etappe auf der gesamten Radweltreise, die strikt nach Westen führt: Westwind!

Heute dann Richtung Nordwesten.

Der Wind?

Ihr habt es erraten!

(Das ist ein See, kein Fluss!)

Dabei ist die Strecke wunderschön, die litauischen Autofahrer zeigen sich von der besten Seite (die Abwesenheit!), es könnte alles so perfekt sein. Nur der Wind, der treibt uns vor allem nach dem Mittagspicknick zur Verzweiflung.

Am Ende sitzen dann alle im Begleitfahrzeug. Alle?

Nein, Stefan, der einsame Sachse, hält die Radlerfahne oben und „rammelt“ bis Panevezys durch, um in seinem einheimischen Idiom zu bleiben. Ok, wer nordwärts durch Mauretanien geradelt ist, den stört auch baltischer Sturmwind nicht.

Was bleibt vom Tag?

Durchblasene, zunehmend gestählte Radlerkörper, die heute einen schwachen Tag hatten, exzellentes Schmutzbier und ebensolches Abendessen in unserem Nachtquartier, einer umgebauten alten Mühle.

Und der Wind schreit: (hat uns für die Nacht nicht mehr interessiert!)


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