Täglich grüßt die Schlammsau

Tag 213 der Radweltreise, 111 km bei 1.800 Höhenmetern, ein Erdrutsch, zwei Waschanlagen und ein Wolkenbruch.

Der Morgen zeigt sich gnädig. Noch liegt Nebel über den Teeterrassen, aber es regnet nicht. Pünktlich um 8 Uhr hat es aufgehört. Gut so! Das Frühstück in unserer Museumsteeplantage hat einen gewissen Unterhaltungswert, da der Chef vom Dienst wie ein Wiener Oberkellner um uns herzumschawenzelt. Wohl’ns noch a Mantao? A Nudelsuppn? Konn I sonst noch etwas führ Sie tun?

Auf jeden Fall gut gesättigt gehen wir auf die vorletzte chinesische Königsetappe. Mit Schmackes geht es erst bergab, dann wieder recht zäh bergauf. Auf der Passhöhe steht das Schild, das auf einen Erdrutsch und die Straßensperrung nach Kilometer 14 hinweist. Da war die Gruppe aber schon auf der Abfahrt und vom Begleitauto hat man das homöopathisch große Schild sicher nicht gesehen.

Nun gut, mit dem Fahrrad kommt man überall durch!

Während ich der Gruppe hinterherjage, öffnet der Himmel alle Schleusen und kann auch nach 20 Minuten nicht dicht halten. Ich verlasse meinen Wellblechunterstand und treffe nach 5 Kilometern einen Teil meiner Gruppe, die sich auf der Terrasse eines Bauernhofes untergestellt hat. Der Bauer wir beim Blick aus dem Fenster seinen Augen nicht getraut haben. Eine Gruppee Gänse freut sich über das Regenende und watschelt laut schnatternd über die Straße. Und auch wir steigen auf. Die Vorhut, Xiao Luo, Jan, Peter und Hartmut hat den Erdrutsch schon erkundet. Jan und Xiao Luo haben schon eine Strategie und die haben wir dann auch angewendet. 80 Meter durch den Wald und 80 Meter durch den Schlamm. Klingt einfacher, als es ist. Aber nach einer Stunde, Rad- und Schuhwäsche inklusive, sind wir auf der anderen Seite und stürzen uns weiter in die lange Abfahrt. Nach dem Mittagessen in Puwen finden wir dann auch eine Autowaschanlage mit Hochdruckreiniger und schon ist der Erdrutsch eine kleine Anekdote am Rande.

Dann geht es noch einmal 500 Höhenmeter stramm bergauf, ein wenig wellig und die letzten 23 Kilometer bergab. Nun ja, fast. Tendenziell bergab. Treue Leser wissen, was gemeint ist.

Konditionsbedingt als letzter rolle ich im Zielort, eine kleine Siedlung mit einigen kleinen Gästehäusern ein, als Einziger tropfnass. Die Gruppe hatte es noch vor dem Wolkenbruch geschafft.

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