Wie eine Kugel durchs Labyrinth

Weliki Novgorod nach Staraja Russa, 135 km, Wetter überwiegend gut

Die Temperatur hatte sich deutlich abgekühlt, als wir heute Morgen unsere royale Schlafstätte nahe der Uferpromenade der Wolchow verlassen haben. Zarin Katharina die Große schlief in dem eigens für sie errichteten Komplex allerdings nur einmal und auch nicht in einem unserer Betten. In unserem Trakt wurde wohl eher das sie begleitende Gesinde untergebracht.

Wir haben uns bei der Umfahrung des Ilmensees noch eine Schicht mehr angezogen. Auf ruhigen Straßen ging es Richtung Autobahn. Anschließend durften wir ein kurzes Stück auf der Hauptstraße zwischen St. Petersburg und Moskau zurücklegen und feststellen, dass auch in Russland ein Großteil der Güter mit dem LKW transportiert wird.

Stefan hat sich gleich in einer Truckerkneipe ein Mittagessen gegönnt und ist unabhängig gefahren. Wir anderen fuhren auf einer verträumten Landstraße mit perfektem Belag und wenig Verkehr, nur von unseren Snackpausen mit Viktor und einem kleinen Regenschauer unterbrochen, unserem Etappenziel entgegen.

10 km vor Staraja Russa (dem alten Russa) mussten wir schlagartig unseren Fahrstil ändern, denn die Straße war plötzlich von unzähligen Schlaglöchern durchsetzt. Die nun einsetzende Fahrt erinnerte mich an das Geschicklichkeitsspiel, bei dem eine Metallkugel durch Kippen des Untergrundes auf einer vorgegebenen Linie an Löchern vorbei durch ein Labyrinth manövriert werden muss. Leider fehlte bei unserer Variante die Linie und die gute Übersicht.

Hat sich die mittelalterliche Salinenstadt Russa den Beinamen „Staraja“ vielleicht durch den Zustand ihrer Straßen erworben?


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