Von Kontinenten und Bloglesern

Tag 64, von Nischni Sergi nach Jekaterinburg – 102 km

Der Sonntag begann im postsozialistischen Sanatorium – es gab ein üppiges Frühstücksbuffet – überraschend. Weniger überraschend war das Wetter. Die Temperaturen hatten sich zwar verdreifacht, von 2° auf 6°, aber es nieselte bei der Abfahrt doch ordentlich vor sich hin. Also wieder mal Regenkleidung, auch als Wärmeschutz. Der bereits am Ortende nicht mehr ganz so dringend erforderlich war: wir starteten gleich mit einem ordentlichen Anstieg am Ortsende. Effektiv waren es auf 1,5 km bergauf gleich nach dem Frühstück, unbestätigte Gerüchte sprechen von 5 km, die eine Rampe (norddeutsch) hochzutreten waren. Wir Bayern reden da eher von einem ordentlichen Hügel.

Bis Mittag wurde das Wetter besser, es kam auch die Sonne heraus und wir freuten uns auf den Wechsel in einen anderen Kontinent, von Europa nach Asien. Nur kam dieser neue Kontinent einfach nicht. Wir spulten Kilometer um Kilometer ab, erst 17 km vor unserem Ziel Jekaterinburg sahen wir die Stele, die den 60. Längengrad und somit die Grenze zwischen den beiden Kontinenten anzeigt. Auf der anderen Straßenseite stand sie, getrennt von insgesamt 4 Fahrspuren einer autobahnähnlichen Straße und 2 hohen Leitplanken im Mittelstreifen.

2 Radler überquerten die erste Straßenseite, wuchteten die Räder und sich selbst über die Leitplanken, querten die zweite Straßenseite und standen vor der Stele, die enttäuschend klein und zudem wegen Bauarbeiten nicht zugänglich war und scheinbar nur für die Reisenden von Asien nach Europa gilt – die haben einen kleinen Parkplatz mit Kaffeeausschank bekommen. Die 2 anderen Radler befanden, dass sich der Wechsel auf die andere Seite nicht lohnt und knipsten aus der Ferne ihre Fotos. Karin wartete mit Viktor auf dem Parkplatz auf uns.

Auf den Kontinent Asien stießen wir dann beim Abendessen in einem russischen Restaurant an. Traditionell nach Landessitte mit Wodka. Hier probierten wir verschiedene Sorten: Wodka mit Birkensaft, oder einen Wodka, den man 2 x schmeckt: Wodka mit Honig und Meerrettich. Erst kommt der Meerrettich im Kopf an, dann der Alkohol in der Kehle.

Die Leser der Blogs bitten wir um Verständnis, dass es zwar für jeden Tag einen Blog geben wird, aber nicht tagesgenau. Manchmal steht uns kein Internet zur Verfügung, bisher eher selten, an anderen – vor allem langen Radtagen – sind wir einfach zu geschafft oder anderweitig zu beschäftigt (Abendessen = Energiezufuhr), um uns noch am selben Abend hinzusetzen und einen Blog schreiben und mit den Bildern und dem Track hochladen. Es ist immerhin ein Zeitaufwand von 1 – 2 h pro Blog.


Ein Kommentar:

  1. Habe mit Freude die zurückliegenden Tagesberichte gelesen, und die echt interessanten Fotos – so tief aus dem Osten angesehen.
    Vielen Dank
    Wünsche frohes Weiterradeln

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