Alles auf Anfang

Erkundung Jakobsweg 2021 – Tag 1 (Bayonne – St. Jean-Pied-de-Porte)
Nach zwei Tagen und 23 Stunden im Zug nun endlich auf dem Rad, bei spätsommerlichen Temperaturen.
Disclaimer: Auf der Weltreiseetappe „Pilgern auf zwei Rädern“ radeln wir diese Etappe in umgekehrter Reihenfolge

Bayonne hat mir schon bei der ersten Erkundung gefallen. Ein schnuckeliges Städtchen mit viel alter Architektur an der Nive. Ja, hatte ich zuvor auch noch nicht gehört, ist aber ein ziemlich spannender Fluss, der in den Pyrenäen entspring und in Bayonne in den Adour mündet. Zwei Flüsse, ein malerischer und ein ziemlich breiter, in einer Stadt. Das hat was!

Wie auch immer, die Nive begleitet mich heute den ganzen Tag. Vor allem die ersten 20 Kilometer sind phantastisch, so einen gut ausgebauten, gut zu fahrenden Uferradweg habe ich noch nie erlebt. Dann ist aber leider die Brücke gesperrt, die Alternativroute schickt mich auf 15-Prozent-Exzesse in der Endlosschleife. Ich werfe Komoot an und sehe, dass ich, selbst wenn ich die vier Kilometer zurückrolle, ebenso viele Kilometer bis St. Jean habe wie über den nächsten, steilen, und leider endlosen Anstieg. Also drehe ich um, rolle wieder ins Nive-Tal, strampel dann wie aus dem Tal hinaus, weil die Uferwegherrlichkeit nun endgültig vorbei ist, und dann wird es zäh. Wenn der Wind nächstes Frühjahr ähnlich bläst wie heute, dann wird die Gruppe nach Bayonne fliegen. Aus der Gegenrichtung zwingt mich der halbe Orkan in eine unfreiwillige Mittagspause. Normalerweise hole ich mir immer nur einen Snack oder etwas Obst am Mittag.

Heute also ein ausgedehntes französisches Mittagsmenü, mit Gemüsesuppe, Thunfischsalat, Kalbsbraten mit Stampf und einem Stück gedeckten Apfelkuchen. Ob mich das nach der Mittagspause etwas schwerfällig macht oder das Viertel roten Landwein, kann ich nicht beurteilen. Aber lecker war es!

Am Nachmittag dann wieder gewohnter Flussradweg: Mit vielen Auf-und-Abs, einige davon steil. Aber eine grandiose Landschaft, für die es sich lohnt.

Abends dann eine kleine Runde durch das Dorf, französischer Startpunkt des camino francés. Die Chipirones waren lecker und der Rioja Blanco süffig. Bettschwere!

Morgen dann ganz viel Berg auf dem Weg nach Pamplona. Hemingway besuchen!