Über die Pyrenäen

Erkundung Jakobsweg 2021 – Tag 2 und 3 (Bayonne – Pamplona)
Pyrenäenüberquerung bei Gegenwind, immer noch spätsommerliche Temperaturen.
Disclaimer: Auf der Weltreiseetappe „Pilgern auf zwei Rädern“ radeln wir diese Etappe in umgekehrter Reihenfolge

Ach, was beneide ich die Weltreisegruppe. Diese Etappe in umgekehrter Richtung, es wäre ein Spaziergang gewesen. Knapp 40 Kilometer auf gut ausgebauter Straße seicht nach oben, mit Rückenwind. Da die Wetterverhältnisse im Frühjahr ähnlich sind, ist wohl auch kein Wechsel der Windrichtung zu erwarten. Und dann die nächsten 40 Kilometer Schuss nach unten, kaum Gegensteigungen, grandiose Landschaft.

Nur dass ich leider von St. Jean nach Pamplona radle. Steil bergauf, gegen den Wind, auf einer ziemlich spannenden Route, die aber so nichts ins Programm aufgenommen wird. Das Leid des Erkundenden: Er probiert die Alternativen. Die sind aber manchmal nicht gruppentauglich, daher bleibt es bei der ursprünglich geplanten Route.

Nicht, dass ich keinen Spass an der Strecke gehabt hätte. Nur der Weg, der hätte zwischendrin auf drei Kilometern gerne ein wenig mehr befestigt sein können. Hier sind wohl zu Francos Zeiten die Widerstandskämpfer über die Grenze geschlichen, ich erinnere mich an ein Buch von Jorge Semprun, der das beschreibt. Sah ähnlich aus. Wie auch immer, ich bin heute auf Schleichwegen von Frankreich nach Spanien geradelt und habe es nur an der unterschiedlichen Farbe der Verkehrsschilder gemerkt, sobald ich spanischen Asphaltboden unter den Rädern hatte. Immer noch steil bergauf, aber das war ich bis dahin ja gewohnt.

Und dann fast das Paradies. Tolle Straße, wohl auch Trainingsstrecke der Radrennfahrer, etwas mehr als 100 kommen mir heute entgegen (und überholen mich zu meiner Schande auch wieder, bevor ich Pamplona erreiche!). War das nicht eben Simon Geschke? Egal, dichte Bärte sind in Mode, bei den radfahrenden Kanarienvögeln.

Dann Ankunft in Pamplona, eine Überdosis Tapas und ebenso vielen Vino Tinto. Bettschwer, aber glücklich. Und der Ruhetag in Pamplona war auch nicht schlecht.