Bye bye Laos, welcome Cambodia!

248. Weltreisetag, 90 km von Don Khon nach Stung Treng, heiß und staubig …

Nach einer kurzen Bootsfahrt haben wir wieder festen Boden unter den Rädern und besichtigen kurz darauf den letzten touristischen Höhepunkt im Süden Laos, vor der Grenze nach Kambotscha – die Khong Phapheng Mekong Wasserfälle. Der vorher träg dahinfließende Strom stürzt sich hier auf einigen Kilometern Breite bis zu 15 Meter in die Tiefe. Eine grandiose und ohrenbetäubende Abschiedsvorstellung. Es ist auch Zeit Abschied zu nehmen, von einem wunderbaren Radreiseland, von dem alle Mitreisenden positiv überrascht wurden, und von Mr. Kham und Toh, die uns für einen ganzen Monat begleitet haben. Verstohlen werden kleine Tränen aus den Augenwinkeln gewischt …

Wir blicken nach vorn auf ein neues spannendes Reiseland und in die strahlenden Gesichter unserer neuen Begleiter – Prie der lokale Guide, Chen und Brin die Fahrer des Busses und Trucks – die uns die nächsten Wochen durch ihre Heimat geleiten werden.

Es ist nicht Liebe auf den ersten Blick … noch schwelende brandgerodete Flächen, Plantagen soweit das Auge reicht, eine drückende schweißtreibende Hitze und Staub, aufgewirbelt von vorbeirasenden Kleinbussen, der in der Nase kitzelt und sich in dicken Schichten über Mensch und Material legt, begleiten uns die ersten Stunden im neuen Land. Die Begegnungen mit den Menschen nicht minder herzlicher als in Laos, im Gegenteil, Kinder jauchzen, hüpfen und schreien vor Freude wenn sie uns erblicken. Wir sind voller Vorfreude auf Kambodscha!


Ruhetag auf Don Khon

247. Welreisetag,  Nachtrag zum Bilderbucheintrag

Vielen Dank, Peter für die schon seit Monaten unermüdliche Gestaltung des Ruhetagbilderbuches. Ergänzend noch ein paar Photos …

M e k o n g und die 4000 Inseln

246. Weltreisetag, 115 km von Champasak auf die Insel Don Khon mit Boot, tropisch heiß

Kurz nach vier Uhr morgens. Der Wecker rasselt ohrenbetäubend und ich verfluche mich kurz. Doch schon zehn Minuten später, nach dem ersten Kaffee, sitze ich zusammen mit Maria und Gerhard auf dem Fahrrad um am Wat Phou den Sonnenaufgang zu erleben. Noch ist völlige Dunkelheit, doch nach und nach erwacht das Leben in den passierten Dörfern. Wir erschrecken und wecken die Hunde, die mitten auf der Straße ruhen, das Kläffen weckt die Hähne und Hühner und später kommt das Meckern der Ziegen und Kühe hinzu. Erst im Morgengrauen die ersten Menschen. Mobile Händler und Frauen, die Bananen auf dem offenen Feuer am Straßenrand braten. Da sitzen wir aber längst am Haupttempel des Wat Phou und sehen der Sonne beim Erwachen über der weiten Mekongebene zu. Großartige Stimmung. Großartiger Platz. Als die ersten Sonnenstrahlen in das Innere des zerfallenen Haupttempels fallen, bin ich mir ganz sicher  …  eine kleine unscheinbare Buddhastatue im Hintergrund  – hat gezwinkert.

Der Mekong ist mit ca. 4500 Kilometern einer der längsten Flüsse der Erde und der Größte in Südasien. Der Mekong ist aber weit mehr als das – der Mekong ist eine Lebensader. Transportweg, Lebensgrundlage für Fischer und tausende Bauern an dessen Ufern, Badezimmer, Abwasseranlage und Naherholungsgebiet.  Über einhundert Kilometer folgen wir den gewaltigen Strom heute mit dem Boot. Zuerst ein größeres Modell und in Don Khong wechseln wir auf zwei kleinere Boote, da in der Trockenzeit der Wasserstand niedrig ist, und weite Abschnitte des Unterlauf nur so passierbar sind. Im Zick Zack umkurvt der kundige Steuermann die Untiefen und zahlreiche kleine Inseln. 4000 sollen es sein. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben … dreitausendneunhundertneunundneunzig, viertausend. Stimmt.

Am späten Nachmittag erreichen wir Don Khon und nächtigen standesgemäß in einen schwimmenden Bungalow. Vor uns, hinter uns, unter uns fließt der Mekong hindurch. Idyllisch. Nur wenn die zahlreichen Motorboote vorbeizischen … wackelt das Bett.


Wat? Wat Phou!

245. Weltreisetag, 35 km Fahrrad von Pakse nach Champasak, heiß, entspannend und historisch

Wir nächtigten die letzten zwei Tage in Pakse im architektonischen Kolonialflair. Das Frühstück kommt feudal daher … zur Freude der Teilnehmer in Form eines üppigen Buffets. Die Tagesetappe hätte problemlos viermal so lang ausfallen können, ohne das geringste Magenknurren zu vernehmen. Mehr als gut gestärkt, verlassen wir das sehenswerte Pakse über die Neue, von den Japanern gestiftete Mekongbrücke.

Zweimal rechts, einmal links, ein paar mal kräftig in die Pedalen getreten und schon haben wir Champasak, unser Tagesziel erreicht. Ein verschlafenes großes Dorf mit einer bewegten Vergangenheit. Wat Phou befindet sich in der Nähe, der touristische und archäologische Höhepunkt im südlichen Laos. Wahrscheinlich errichtet im 5./6. Jahrhundert  von den Cham zu Ehren des Gottes Shiva. Gestützt wird die These durch die Lage des Tempels, am Fusse des 1460 m hohen Berges Phou Pasak mit einem markanten Fels der weit in die Wolken ragt. Seit alters her ist dieser Fels als Linga oder als Phallussymbol des Hindu Gottes Shiva bekannt und verehrt. Zwei Jahrhunderte später galt dieser Ort den hinduistischen Khmer als kultischer Mittelpunkt ihrers Reiches, bevor sie die Hauptstadt in das südlich gelegene Angkor verlegten. Wiederentdeckt 1866 durch den französischen Forscher Garnier, seit 2003 UNESCO Weltkulturerbe und immer noch ein Ort gelebter Frömmigkeit. Prädikat: unbedingt sehenswert!


Über Kaffeefahrten, Tempel, Mobilität in Pakse und Lächeln nicht vergessen!

244. Weltreisetag, Nachtrag zum Bilderbucheintrag, Pakse und Umgebung

Schmerz lass nach!

243. Weltreiusetag, 122 km von Phouangsavan nach Pakse, bewölkt und gut gelaunt

Schnurgerade zieht sich die Magistrale Nr. 13 gen Süden. Berge bereichern endlich wieder den Horizont, aber die bewältigten Höhenmeter sind schon lange kein Thema mehr. Jetzt geht es nur noch um gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeiten. Der Wind ist uns weiterhin gewogen und wir kommen schnell voran. Gründe zu verweilen gibt es nicht. Mitnichten. Es sind kleine Details und Begegnungen die den heutigen Tag wiedereinmal besonders machen. Der Besuch einer kleinen Schule am Wegesrand, die flüchtigen Gespräche mit Familien auf kleinen Traktoren die uns gelegentlich begleiten oder Schulmädchen die uns kilometerweit und kichernd auf ihren Motorrollern eskortieren …

Der erste Eindruck ist für mich immer entscheidend. Das gilt nicht nur für Menschen, auch für die bereisten Regionen und Städte. Pakse hat sofort überzeugt und wir freuen uns auf einen Ruhetag in diesem Kleinod am Mekong. Zeit die Schmerzen auszukurieren und die Wunden zu lecken. Schmerzen ? Eine Verspannung im rechten Schulterbereich. Der Winkarm. Strahlend winken und grüßen uns die Menschen am Straßenrand und wir sie ebenso zurück. Dies kann bei übergrößer Freundlichkeit auch zu muskulären Verspannungen führen. Ein Massagesalon in Pakse wird die Lösung sein, und ab morgen wird auch mit Links gewunken…

 

 

Südliches Laos

242. Weltreisetag, 128 km von Savannakhet nach Phouangsavan, trocken, heiß und staubig

Savannakhet ist kein Ort der zum langem Verweilen einläd. Eine Grenz- und Zollstadt am geschäftigen Handeslkorridor zwischen Vietnam, Thailand und Laos und mit allen Eigenschaften behaftet die solch Städte gemein haben … sie sind laut, dreckig, wuselig und ziemlich heruntergekommen.

Leichten Herzens schwingen wir uns auf die Räder und wählen eine kleine Alternaivroute direkt am Mekong um den Highway Nr. 13 zu meiden. Die Region ist immer noch vor allem landwirtschaftlich geprägt, genau wie auf der anderen Mekongseite, in Thailand. Während im Nachbarland die Äcker dank ausgetüfftelter Bewässerungsmethoden in satten Grüntönen erstrahlen, wirken die Böden in Laos karg, ausgetrocknet und wüstenhaft.

Die Querung der zahlreichen Brücken sind abenteuerlich, vor allem für unser Begleitfahrzeug, und zwingt uns alsbald auf die Hauptstraße zurück. Der Asphalt ist grob, der Wind uns gewogen und wir fliegen geduckt in den Windschatten des Vordermannes/der Vorderfrau zügig dem Tagesziel Phouangsavan entgegen.  Ein kleiner Ort, der dennoch alles bietet was Radfahrer nach einem langem Tag benötigen, eine Unterkunft, ein gutes Restaurant und der gefüllte Kühlschrank mit Hopfengetränken.

Einer ist besonders froh in Phouangsavan angekommen zu sein. Pet, ein Praktikant unseres lokalen Touroperators, wird uns die nächsten Tage begleiten um sich zum Fahrradguide ausbilden zu lassen. Zusammen mit den austrainierten Radreisenden eine kleine Herausforderung …

Sleep. Eat. Ride your bicycle. Repeat.

240. Weltreisetag, 110 km von Nakhon Phaom nach Savannakhet, Mekongidylle zwischen Thailand und Laos

Am Ende des Tages sind sich alle einig. Es war ein schöner Tag, da sehr abwechslungsreich und mit vielen schönen Begegnungen. Eine Mischung von perfekten Highways und schlammigen Landwirtschaftswegen, moderne vielbesuchte Tempelanlagen und uralte marode Tempel am Ufer des Mekong, riesige unisone Konsumtempel in Nakhon Phaom und bunte lebendige Märkte in That Phanom und dem Rausch der Geschwindigkeit auf perfekten Asphalt und der schlaglochumkurvende Zickzack-Kurs auf kleinen Nebenstraßen.

Der Kurzurlaub in Thailand ist schon wieder vorüber … auch hierbei sind sich alle einig: ein großartiges Land zum Radreisen mit perfekten lokalen Guides (ganz ehrlich, was ich spätestens morgen vermissen werde … ein umsichtiger Fahrer, der nicht nur unsere Trinkflaschen ständig ungefragt auffüllt sondern auch die Flasche vom Straßenstaub befreit).

Die Grenze zwischen Thailand und Laos ist relativ schnell passiert. Leider dürfen wir diesmal die zweite Freundschaftsbrücke über den Mekong nicht mit unseren Fahrrädern überqueren, sondern müssen die gesamte Ausrüstung auf zwei Pickup Trucks verladen. In Laos werden wir schon von unseren laotischen Fahrer Mr. Kham erwartet. Gleich morgen werde ich versuchen ihm zu erklären wie das in Thailand so gelaufen ist. Dabei denke ich nicht so sehr an das Versorgen der Fahrradflaschen, nein, eher an die Kühlbox mit Eiskaffee, Mineraldrinks, frischen Früchten, Schokoriegel und Kekse, Kokosnussteilchen, Sesamhäppchen und und und …

 


I love you …

239. Weltreisetag, 110 km von Ban Phaeng nach Nakhon Phaom, Mekongnah und wunderbar

Thailand ist großartig. Die durchquerten Landschaften boten auch heute mehr als wir zu hoffen wagten. Wir folgten weiterhin den gewaltigen Mekong, besuchten die wahrscheinlich schönste Tempelanlage im Lande – Wat Budda Nimit- mit farbenfrohen Wandmalereien umgeben von Urwäldern und stolzen Pfauen,  sahen millionenalte Fußabdrücke von Dinosauriern, trafen einen fahrradaffinen Tyrannosaurus und durchquerten eine üppige landwirtschaftliche Region. Kürbisse, Ananas, Melonen, Orangen, Bananen, Durian, Papaya und Mangos werden überall angebaut und bereichern schon seit Tagen unseren Speiseplan.

Die Begegnungen mit der Bevölkerung sind nicht minder großartig. ‚Sabadiee Ka. Sabadiee Kop‘ schalt es von nah und fern, wenn wir die Dörfer durchqueren. Menschen aller  Altersstufen lächeln und fuchteln wild mit den Armen zum Gruß. Autofahrer strecken den Daumen in die Höhe und Motorradfahrer rufen uns Dinge zu die wir oft nicht verstehen.  ‚I love you‘ ruft mir der junge Mann auf seinem Moped entgegen. ‚I love you, too‘, antworte ich freundlich. Eine halbe Stunde später. Der selbe Junge Mann auf seinem Moped. ‚I love you. Really‘. Ich beiße mir auf die Zunge, und trete kräftiger in die Pedale. Wir müssen weiter. Die Welt umrunden …


Das ländliche Thailand

238. Weltreisetag, 99 km von Bueng Kan nach Ban Phaeng, abwechslungsreich perfekt

Ein Blick in die Landkarte genügt. Der heutige Tag wird flach, mit etwas Glück erspähen wir gelegentlich den Mekong und aller Wahrscheinlichkeit nach wird es ziemlich heiß und langweilig. Ein perfekter Tag kündigt sich anders an … Großartig, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden …

Woody, ein kleiner zäher mitfünfziger Thai, und unser lokaler Guide in Thailand arbeitet wie ein Uhrwerk. 23 Kilometer in der Stunde, egal ab bergauf oder bergab, schneidet den Gegenwind wie ein Messer und kennt die Gegend wie seine Westentasche. Der Typ ist tiefenentspannt, und ein Geschenk. Die Begegnungen am Wegesrand sind es ebenso …

Schon in Bueng Kan stellen wir die Räder kurz ab und schwingen unsere Hüften zu mitreißenden Beats. Eine Prozession von mehreren hundert Leuten und beschallt von zwei großartigen rythmischen Kapellen zieht zum Tempel um die Naga Schlangen zu ehren (Nagas erscheinen in Form von Balustraden in vielen Tempeln und Heiligtümern und schützen vor bösen Geistern).  Die Menschen sind jung und alt, festlich gekleidet, ausgelassen und ernst, fröhlich und religiös zugleich, lebensfroh und auch sichtbar froh uns zu sehen. Buddhismus zum mitmachen. Welch großartige Religion … Herr Jesus, Herr Mohammed, sorry aber da könnt ihr einpacken.

Die Einladung zur Feier in den Tempel geschlagen wir aus … wir müssen weiter, die Welt umrunden.

Nächster Halt am Wegesrand … Ein Holzverschlag mit ohrenbetäubenden Lärm. Eine Reismühle. Eine Dame, von unschätzbarem Alter, wuchtet zentnerschwere Reissäcke in die Maschine um den Spreu vom Reis zu trennen.  Geduldig beantwortet sie die direkten Fragen der Langnasen. 30 Cent bekomme sie für das Kilo Reis und sichert das Auskommen ihrer gesamten Familie. Unser Interesse und die Kameras sind ihr allerdings suspekt.

Ananas-, Bananen- und Kautschukplantagen säumen unsere weiter Route. Kautschuk gewinnt man hier wie Harz aus Kiefern in Mitteleuropa, indem Kerben in Bäume geschnitten werden. Das gewonnene Produkt wird an Sammelstellen aufgekauft … unser nächster Stopp. Das Geschäft ist scheinbar lukrativer, denn 50 Cent bringt das Kilo Kautschuk im Abverkauf, erklärt man uns. Allerdings sinkt der Absatz seit Jahren und die Pflege der Plantagen ist sehr zeitintensiv.

Bootsbau, wäre vielleicht eine gewinnbringende Idee, sollte man auf einträgliche Geschäfte aus sein, bestätigt zumindest ein Herr den wir am Nachmittag treffen. Fischerboote verschiedener Typen baue er schon seit vielen Jahren, für die vielen Seen in der Gegend und den Mekong. Manchmal bestellt ein Händler aus Bangkok gleich 40 bis 50 Boote. Ja, über Arbeit könne er sich nicht beklagen, und für Großaufträge muss er gelegentlich Hilfskräfte beschäftigen, denn seine Kinder, nein, die haben studiert und würden längst gut situiert in der Stadt leben.

Die Gelegenheiten zu verweilen sind reichlich, doch die Tage neigen sich früh zu seinem Ende. Spätestens 18 Uhr sollten wir im Hotel sein, um nicht im Dunkeln radeln zu müssen. Ban Phaeng, unser Tagesziel,  ist ein Straßendorf und hat außer einer beampelten Kreuzung nichts zu bieten … das nächste Mal nehmen wir die Einladung im Tempel an!