Capital(e) „Stadt des Sandelholzes oder des Mondes“

Bilderbuch am 236. Radweltreisetag in Ventiane, sonnig und subtropisch, typischer Winter in Laos

Ruhetag in der quirligen Haupstadt von Sathalanalat Paxathipatai Paxaxon Lao, zu deutsch der Demokratischen Volksrepublik Laos. Ein spannendes Highlight!

„Vientiane (deutsche Aussprache: [vjɛnˈtjan]; laotisch: ວຽງຈັນ Vieng Chan, [ʋíəŋ tɕàn]) ist seit 1975 die Hauptstadt der Demokratischen Volksrepublik Laos. Vientiane ist das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrum des Landes. Offiziell hat die Stadt etwa 350.000 Einwohner, im gesamten Ballungsraum leben etwa 620.000 Menschen.

Vientiane ist die international gängige Schreibweise aus der französischen Kolonialzeit. Der laotische Name Vieng Chan bedeutet ursprünglich „Stadt des Sandelholzes“, wird heute aber von vielen Laoten als „Stadt des Mondes“ verstanden (vieng „Stadt“, chan „Sandelholz“ oder „Mond“). Der vollständige Name der Stadt lautet ນະຄອນຫລວງວຽງຈັນ Nakon Luang Vieng Chan („Hauptstadt Vientiane“) zur Unterscheidung von der gleichnamigen Präfektur und von der Provinz.

Vientiane liegt in der tropischen Klimazone mit einer deutlichen Regen- und Trockenzeit. Die Trockenzeit dauert von November bis März.“ [https://de.wikipedia.org/wiki/Vientiane]

Wir können also froh sein, daß wir zum Winteranfang hier angekommen sind.

Wie schon in Luang Prabang, so auch in Vientiane – wer besonderes erleben will, muß früh aufstehen. Wir, d.h. fast alle, treffen uns also 5 Uhr vorm Hotel und radeln 5 km in den Sonnenaufgang hinein. Es ist noch angenehm frisch und sogar ein wenig windig. Unser Ziel: Boun That Luang, das große Fest rund um das Nationalheiligtum That Luang am goldenen Nationalheiligtum Pha That Luang (laotisch ພະທາດຫລວງ, [pʰa tʰâːt lǔːaŋ], einer großen Stupa oder auch der heiligen Königlichen Reliquie. Oliver wird für euch mehr darüber schreiben.

Nach dem gemeinsamen Frühstück tuckern wir durch die Stadt. Ja, die Fahrräder haben jetzt Ruhetag und wir lassen uns von einem urig-bunten Tuk Tuk zu ausgewählten Sehenswürdigkeiten fahren.
Wat Ho Prakeo: Ein früherer königlicher Tempel.
Wat Si Saket: Der älteste Tempel der Stadt und der einzige, der in den Jahrhunderten nie zerstört worden ist.
Patuxai (laotisch: ປະຕູໄຊ, [pátǔː sáj] „Tor des Sieges“, französisch auch Monument des Morts): Ein 49 Meter hoher, dem in Paris ähnelnder Triumphbogen am Ende der Xang-Prachtstraße. Der Monumentalbau ist seit den1960er Jahren im Bau und immer noch nicht ganz fertig, verkraftet aber täglich immense Besucherströme und ist zentraler Treffpunkt in Ventiane.
Natürlich noch einmal und jetzt bei vollem Sonnenlicht: Pha That Luang, wo am Morgen noch viele Tausend Gläubige saßen, beteten und spendeten und wo wir jetzt in buntes laotisches Haupstadtleben eintauchen.

Für alle, die mehr über Vientiane wissen wollen und gerade keine Zeit haben, vorbeizukommen (es lohnt sich!), hier die Leseempfehlungen:
[http://www.visit-laos.com/vientiane/, http://www.visit-laos.com/vientiane/top10/top10-attractions-vientiane.htm, https://de.wikipedia.org/wiki/Vientiane, https://en.wikipedia.org/wiki/Vientiane, https://de.wikipedia.org/wiki/Pha_That_Luang, https://de.wikipedia.org/wiki/Patuxai, https://www.tripadvisor.com/Tourism-g293950-Vientiane_Vientiane_Prefecture-Vacations.html, https://www.lonelyplanet.com/laos/vientiane, https://wikitravel.org/en/Vientiane, https://en.wikivoyage.org/wiki/Vientiane]

Hauptstadtbilderbuch auf:





Was ist ein Tuk-Tuk?

Radweltreise beantwortet am 236. Radweltreisetag Blogleser und -innen-Fragen

Schade eigentlich, daß ihr zahlreichen täglichen (die Blog-Statistik überwacht die Zahl eurer Zugriffe!) Blogleser und -innen so selten Kommentare schreibt, direkt hier im Blog, meine ich.
Beim US-Amerikanischen Datenschnüffler „Gesichtsbuch“ (dahin wird jede Veröffentlichung auch automatisch „posted“) geht es da etwas lebhafter zu. Über das Niveau mancher Anmerkungen aus der Ferne sag ich bewußt nichts, hab mich jedoch nach diversen Stichproben entschieden, sowohl die „Likes“ als auch einige der „Kommentare“ künftig zu ignorieren. Da sind zwar sogar blaublütige Wortmeldungen dabei, aber mit teilweise fernabrealistisch-armseligem Niveau. Ihr anderen vom wohlwollend freundlich kommentierenden Volksstande, verzeiht mir, aber diesen „Zuckerberg“ besuche ich fürderhin nimmermehr.

Um so erfreulicher liest es sich, wenn uns Blog-Redakteure unterwegs Fragen erreichen.
So schrieben mir zwei liebe Menschen aus dem (k)alten östlichen Europa dies:
„Mit Tuck, Tuck konnte ich nichts anfangen. …
Viele herzliche Grüße …“

Na, aber sicher kann mensch mit Tuk-Tuks was anfangen!

„Eine Autorikscha (kurz Auto, nicht zu verwechseln mit dem Gebrauch des Wortes in der deutschen Sprache), auch Motorikscha oder Trishaw, ist die motorisierte Variante der ursprünglich aus Japan stammenden Rikschas. Herkömmliche Rikschas sind zwei- oder dreirädrige, entweder von einer Person zu Fuß oder mit einem Fahrrad (Fahrradrikscha) gezogene kleine Wagen zur Personenbeförderung.

Mancherorts werden sie wegen des typischen Motorgeräusches auch lautmalerisch „Tuk-Tuk“ genannt.

Autorikschas sind seit dem Ende des 20. Jahrhunderts eine weit verbreitete Taxiart in Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch, Kambodscha, Laos, Thailand, Sri Lanka, den Philippinen und anderen asiatischen Ländern, aber auch beispielsweise in Ägypten und Kenia.

Seit dem Jahr 2007 gibt es in Deutschland Autorikschas mit Elektromotor, vom Entwickler als „E-Tuk-Tuk“ bezeichnet. Sie sollen vor allem den innerstädtischen kleinen Lieferverkehr als auch die Touristenbeförderung besonders umweltfreundlich ermöglichen.“

Wo bitte sind die in Deutschland bisher gesehen worden? Im Raum Frankfurt am Main, wo ich zuletzt noch bis vor einem dreiviertel Jahr über 15 Jahre lebte, hab ich keine gesehen.
In Vientiane, der Haupstadt von Sathalanalat Paxathipatai Paxaxon Lao, zu deutsch der Demokratischen Volksrepublik Laos, fahren sie in unzähligen Scharen durch die Straßen. Ich hab unterwegs mit der Kamera eine klitzekleine Auswahl für’s nachfolgende Bilderbuch eingefangen.
FF – Fiel Fergnügen 😉

Wenn ihr alles und noch viel mehr über Tuk Tuks lesen wollt, dann z.B. hier: [https://de.wikipedia.org/wiki/Autorikscha]

Vientiane-Laos-Tuk-Tuk-Bilderbuch auf:


Nebengeräusche in China und Laos

Das Sprichwort mit den Hühnern aufstehen trifft in China und Laos definitiv nicht zu.

Seit 75 Tagen fahren wir durch tolle Landschaften und verbringen die Nächte in sehr unterschiedlichen Unterkünften. Es sind durchaus Luxushäuser, zwischendurch halt mal abenteuerliche Unterkünfte, was auch seinen Reiz hat. Nach den eindrücklichen Fahrradetappen kann ich mich in der Regel ins Bett legen und schlafe gleich ein. Die Sonne und die Biere am Abend wirken wie ein Schlafmittel.

Wenn da nicht dieses verdammte Federvieh wäre. Es beginnt morgens um 3 Uhr. Da kräht ein Hahn weit weg. O Schreck, gleich unter meinem Fenster gibt sein Kollege Antwort. Ich suche nach einem harten Gegenstand, das Fenster läßt sich nicht öffnen. Es mischt sich noch ein dritter Kollege in die Gespräche ein. In den folgenden Tagen esse ich mehr Geflügelfleisch . Es bringt nichts, das Federvieh vermehrt sich millionenfach und begleitet uns weiter auf unserer Reise.

Wie unter dem Rheinfall
Auch einfachere Hotels haben manchmal mehrere Stockwerke. Ist man nach den langen Etappen im Zimmer, geht das Konzert los. Die Duschen in den Nachbarzimmern laufen heiß, die Toilettenspülung sucht seinen Weg vom 6. Stock an uns vorbei in den Untergrund. Es ist, als stehe ich unter dem Rheinfall.

Spucken nicht erwünscht
Dann waren noch die merkwürdigen Gewohnheiten der Chinesen. Wir sitzen ganz gemütlich im Restaurant und schlürfen unsere Nudelsuppe. Da zieht doch tatsächlich eine ältere Frau gleich hinter mir eine schleimige Masse den Rachen hoch und spuckt diese mit aller Wucht einen halben Meter neben mir in den Abfalleimer. Glück gehabt, daß sie das Ziel nicht verfehlt hat. In China findet jetzt eine Umerziehung statt. Auf Plakten wird darauf hingewiesen, daß Spucken nach Möglichkeit vermieden werden sollte.

Restaurants
In Restaurants treffen wir im Moment viele Touristen. Manchmal fragen wir uns, sind das Laoten, Japaner oder Chinesen.

Ob es Chinesen sind läßt sich schnell beantworten. Chinesen schmeißen generell alles unter den Tisch. Wenn sie dann das Restaurant verlassen sieht das Haus wie wenn eine Bombe eingeschlagen hätte.

Wenn der Tag zu Nacht wird
Im Moment wird die Eisenbahnstrecke von Vientiane nach Kunming gebaut. Teilweise läßt es sich nicht vermeiden, daß wir die Großbaustelle passieren müssen.

Wenn dann die brummenden Lastwagen an uns vorbeiziehen oder uns entgegenkommen, gibt es meist zwei Varianten. Entweder sie ziehen eine gewaltige Staubwolke hinter sich her oder wir werden mit schwarzem Dieselrauch eingenebelt. Der Tag wird dann gleich zur Nacht.

Bellende Hunde
Es heißt doch bellende Hunde beißen nicht. Ob das in Laos auch so ist, weiß ich nicht. Ich fahre da ganz gemütlich über eine einsame Landstraße. Da kommt plötzlich ein großer bellender Hund auf mich zu und versucht mich zu packen. Bei kleineren Hunden trete ich dann richtig in die Pedale. Bei großen Hunden drehe ich mich um und fluche ihn auf schweizerdeutsch an. Normalerweise verstehen Sie mich dann nicht und bleiben verwirrt stehen. Alternativ gäbe es noch die Variante mit dem Garmin Navigationsgerät. Man kann dieses robuste Gerät durchaus nach dem Hund werfen. Trifft man nicht, muß man sich für eine der anderen Varianten entscheiden.

Geräuschlose Bomben
Nirgends auf der Welt wurden im Verhältnis zur Einwohnerzahl mehr Bomben abgeworfen als in Laos. In einem Zeitraum von 9 Jahren in den 1960er- 1970er Jahren wurden 580‘000 Einsätze geflogen und dabei warfen die Amerikaner über 270 Millionen Streubomben über Laos ab. Davon waren 30% Blindgänger.

Die Bombardierung des kleinen Staates kostete die USA damals 13.3 Millionen Dollars pro Tag.

Geräusch der Schiffsmotoren
Heute lassen wir es uns gut gehen. Nach einer zweistündigen Radetappe verladen wir unsere Fahrräder aufs Schiff. Der Nam Ngum Stausee ist der grösste Stausee Laos. Entlang des Südufers erreichen wir unser Hotel nach ca. 3 Stunden. Das Motorengeräusch und das warme Wetter haben uns schläfrig gemacht.

Sabaidee
Was höre ich da für ein Geräusch am Straßenrand. Es ist eine Gruppe kleiner Kinder welche uns zuwinken. Sie rufen Sabaidee (Willkommen). Ich winke zurück und rufe auch Sabaidee. Die Leute sind freundlich. Wir haben Laos ins Herz geschlossen. 💕

 

 

 

 

 

 

Höhenmeter und andere Fachausdrücke

Als ich mich am 5. September in Xi’an der gestandenen Gruppe anschloß, war der Integrationsprozess relativ einfach und schnell abgeschlossen. Ich konnte beim Tempo gut mithalten und an die Nudelsuppe zum Frühstück hatte ich mich auch schnell gewöhnt. Etwas mehr Mühe machte mir die Sprache, welche da gesprochen wurde. Weltradler haben ihre eigene Sprache, es brauchte mehrere Wochen, bis ich die Fachausdrücke verstanden habe. Hier einige Beispiele.

Höhenmeter
Wenn von Höhenmeter gesprochen wird, geht es irgendwann im Laufe des Tages bergauf. In China waren es durchaus zwischen 1000 und 2000 m. In Laos ist es immer noch ein Auf und Ab, aber nicht mehr vergleichbar. Nun geht jeder anders mit dem Begriff um. Wenn die Höhenmeter nach oben zeigen strahlt Maria, es löst bei ihr Glücksgefühle aus. Jemand anders führt eine Statistik über die zurückgelegten Höhenmeter. Andere steigen sporadisch in den Bus ein, wenn die Zahl zu fest nach oben zeigt. Depression hat bis jetzt niemand bekommen, aber viele zucken bei diesem Wort gleich zusammen und werden nachdenklich und blaß. Für einige ist das Wort Höhenmeter zum Unwort 2018 geworden. Stehe ich vor der entscheidenden Frage, soll ich mir das antun, frage ich dann immer meinen Körper, ob ihm so eine Bergetappe gefallen würde. Meistens bekomme ich zur Antwort, flache, gerade Straßen sind unspektakulär, da kannst du gleich ins Fitnessstudio gehen und dich langweilen. Also packen wir es an. Logisch!

Tendenziell abwärts
Unsere Reiseleiterin in China wollte uns stets beruhigen. Beim Briefing am Abend hieß es dann oftmals, am nächsten Tag geht es tendenziell abwärts. Als es am nächsten Tag wieder einen längeren Anstieg zu bewältigen hatte, fragte ich mich, wie sie damit gemeint hatte.

Hartmut hat uns wenig erfahrenen Radfahrern das plausibel erklärt.

Schaut man sich die Transasienreise auf einer Weltkugel an, so ist Xi’an oben und Singapur weit unten auf der Weltkugel. Das heisst, wir fahren nach unten oder eben tendenziell abwärts. Logisch!

Tendenziell flach
Unter tendenziell flach meinen die Reiseleiter, wenn die Tagesetappe unter 1000 Höhenmeter hat. Die Anzahl Kilometer hat dabei keinen Einfluss.

Toutterrain
Ein Teil der Gruppe fährt mit einem Fahrrad der Marke Toutterrain. Wenn man nun von der Schweiz kommt, versteht man den Begriff nicht. Daß Toutterrain jeder Untergrund heißt, weiß ich natürlich schon. Wir fahren doch auf Straßen.

In China und Laos habe ich natürlich festgestellt, daß die Straßen sehr unterschiedlich sind und mein Fahrrad gute Dienste leistet. Ich fahre über Buckelpisten und es schüttelt mich gewaltig durch, ich fahre durch Schlammlöcher und es läuft immer noch. Getragen werden mußte es nur selten. Wir fahren eben über verschiedenen Untergrund (Toutterrain).

Auf in die laotische Hauptstadt!

235. Weltreisetag, 96 km vom Stausee Nam Ngum nach Vientiane, relativ flach und tropisch heiß

Nachdem auf den ersten paar steileren Kilometern unsere Radtrikots ordentlich durchgeschwitzt wurden, nutzten wir die restlichen flachen und heißen 80 Kilometer um selbige wieder zu trocknen. Nur stehenbleiben war nicht gern gesehen, da sofort die Mühe zunichte gemacht wurde …

Einer von diesen Tagen, wo nicht viel Berichtenswertes passiert … landwirtschaftliche geprägte Region, Wasserbüffel im Schlamm am Straßenrand und am Abend ein kurzer Spaziergang am Mekong und durch die entspannte Altstadt von der laotischen Hauptstadt – Vientiane.


Bike & Boot ²

234. Weltreisetag, 23 km von Vang Vieng zum Stausee Nam Ngum und ca. 35 km  mit dem Boot

Das üppiges Frühstück im Hotel direkt am Nam Song Fluss mit dem Blick auf bewaldete Karstberge könnte aus einem Reiseprospekt stammen. Der schrille Geräuchpegel, verursacht von dutzenden Rasenmähermotoren als Antrieb an kleinen Booten (besetzt mit jeweils zwei Touristen), aus einem Alptraum.

Schleunigst schwingen wir uns auf die Sättel, lassen uns vom Verkehr in dichte Staubwolken hüllen und erreichen nach einer knappen Stunde das Ufer des Nam Ngum Reservoir, mit 370 km² der größte und älteste Stausee in Laos. Hier tauschen wir die Transportmittel und schippern innerhalb weniger Stunden mit einem kleinem Dampfer gemächlich zum Südufer des Sees. Ein Gefühl fast wie Urlaub  …


Radweltreise auf Ökotrip und mit teilweiser Ruhetagswasserung

Bilderbuch am 233. Radweltreisetag in Vang Vieng, sonnig und heiß bei > 30°C

Die offizielle Laos-Tourismus-Website „Sabaidee Laos“ schwärmt:
„This is a place of a dreamlike landscape of bizarre limestone mountain peaks and scenic cliffs with the Nam Song (Song River) bisecting the town. At the base of the town’s limestone mountains are a network of caves. There are a variety of well-developed tourism services in Vang Vieng and a wide range of accommodations. Water sports such as kayaking and tubing are popular and rock climbing is also a growing pastime. Vang Vieng also offer some peaceful places like several 16th and 17th century monasteries and the small Hmong villages.“
[http://tourismlaos.org/show.php?Cont_ID=22]

Stimmt. Vieles davon haben wir gesehen.

Vang Vieng (Lao: ວັງວຽງ; auch Vang Viang) ist eine Kleinstadt der Provinz Vientiane, umgeben von Karst-Formation und Regenwald. Sie hat etwa 25.000 Einwohner.

Über die internationalen Flughäfen in Luang Prabang (230 km entfernt) und Vientiane (160km) ist Vang Vieng für die zahlreich zu sehenden Touristen gut mit dem Bus zu erreichen.
Seit Anfang der 1990er Jahre der Tourismus privatisiert wurde, nimmt die Zahl der Reisenden stetig zu.

Vang Vieng war und ist unter Rucksackreisenden als Szeneort für ausgelassene Feiern mit Drogen (hauptsächlich Alkohol) und Musik bekannt. Im Jahr 2011 starben nach offiziellen Angaben 22 Urlauber, viele von ihnen, als sie mit aufgeblasenen Autoschläuchen den Fluss abwärts trieben und an Stromschnellen umkippten. Bis Mitte 2012 gab es sechs Unfalltote. Als Reaktion darauf schlossen die laotischen Behörden 24 Bars im August 2012.
Der Guardian schrieb erst vor 2 Jahren wieder darüber:
“ Laos holidays
Laos town known for drunkenness and tourist deaths cleans up its act“
[https://www.theguardian.com/travel/2016/may/09/vang-vieng-laos-tubing-calm-activities]

Etwa 10 km vor der Stadt bekamen wir gestern einen kleinen Einblick über den Nachschub für die Partyszene:

Es gibt aber auch anderes, mehr oder weniger sehenswürdiges.
Wir haben zufällig Fahrräder dabei und nutzen diese nach einem ausgiebigen „europäischen“ Frühstück auf der Terrasse des „The Elephant Crossing Hotels“ am Flußufer für eine kleine Rundtour.
Übrigens, im Zimmer fanden wir eine kleine Hilfe mit der Überschrift „Let’s learn some Lao!“ – Kop chai! 😉

Es gibt um Vang Vieng herum unzählige Höhlen (Tham). Die Python Cave (heißt so, weil sie sich wie ein langer Schlauch kilometerweit in den Berg hineinschlängelt) wurde gar erst Mitte der 1990er Jahre entdeckt. Wir radeln zur Jang Cave unweit des Hotels, gleich hinter der Hängebrücke und steigen zusammen mit gefühlt mehreren Tausend Chinesen und Südkoreanern die endlose Treppe hinauf. Was war wohl zuerst in der Höhle da oben, die gemauerten Geländer oder die inzwischen vertrockneten „Tropfsteine“?
Das Beste dort ist immerhin der weite Blick über die Stadt und den Fluß.

Es gibt hier auch vier kleinere buddhistische Tempelanlagen (Wat), aber die lassen wir ausnahmsweise mal aus.

Wir radeln ein paar Kilometer ins Land hinaus zur „Blue Lagoon“, umschwirrt von knatternden Buggies, in denen einige umweltbewußte Insassen sogar Mundschutz tragen. Ratet mal, woher die kamen.
(Fast) alle kühlen sich im „blauen“ Wasser ein wenig ab. Mir reicht ein Stieleis.

Das nette Restaurant der „Organic Farm“ auf der anderen Seite außerhalb der Stadt hat leckere Nudelsuppe sowie gebratenen Reis bzw. Nudeln für unseren Mittagshunger. Die Blechbüchsen mit der braunen klebrigen Brause aus Atlanta (immerhin laotisch beschriftet) sind noch nicht so ganz „organic“. 😉
Nach einem kleinen Rundgang scheiden sich unsere Geister für den Nachmittag. Die Einen radeln zum Hotel zurück, die Anderen wagen sich mit Kanus auf den „tosenden“ Fluß und haben es unbeschadet, jedoch mit patschnassen Hosen überlebt. Es war sogar wunderschön, die Stadt von der Fluß-Seite zu sehen!

Mitten im Ort am Flussufer liegt eine kleine Insel mit mehreren Bars, in der Trockenzeit von Oktober bis Juni über einen Steg erreichbar. Ob da schon alle heftigen Partys trockengelegt sind, haben wir nicht erfahren.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Vang_Vieng, https://en.wikipedia.org/wiki/Vang_Vieng, http://www.visit-laos.com/vang-vieng.htm]

Den Abend genießen wir wieder bei leckerer laotischer Küche und – natürlich – Beerlao sowie dem fast schon obligatorischen Bummel über den Nachtmarkt.

Bilderbuch auf:

Laos hat viele Gesichter

232. Weltreisetag, 60 km von Kasi nach Vang Vieng, tropisch heiß & abwärts

Landschaftlich bleiben wir den letzten Tagen treu. Verwitterte Karstformationen, ich bin fast geneigt sie malerisch zu nennen, von mehreren hundert Metern Höhe säumen unsere Straße gen Süden. Farbtupfer bilden die Reisbauern die zahlreich auf ihren Feldern die Ernte einbringen. Oft nehmen wir sie nur schemenhaft wahr da sich die Reisegeschwindigkeit aufgrund des anspruchslosen Reliefs erhöht hat. Nur die zahlreichen schlechten Straßenverhältnisse, größtenteils bedingt durch den intensiven und nervigen schwer beladenen LKW-Verkehr, bremsen uns gelegentlich aus.

Vang Vieng, einer der Schmelztiegel der Backpacker Touristen in Laos, kündigte sich lange vorher an … Langnasen auf Mopeds, Fahrrädern, Elefanten, eingepfercht in Busse beladen mit Kajaks oder bewehrt mit riesigen Gummireifen für das River Tubbing (sprich im ‚Autoreifen‘ den Fluss hinabtreiben), bestimmen zunehmend das Straßenbild. Vang Vieng lebt vom Tourismus, und letztendlich sind auch wir ein Teil davon, reflektieren wir beim gemeinsamen Abendessen. Erneut wird uns bewusst wie intensiv wir die Möglichkeiten und Freiheiten haben, im Gegensatz zu ’normal‘ reisenden Touristen, dieses Land erleben zu können. In Laos spielt das Leben größtenteils in einem eng bemessenen Raum zwischen Haus und Straße und sobald wir anhalten entwickelt sich ein Gespür für die bereiste Region und für das was die Menschen hier anscheinend wirklich bewegt, ein Gefühl das den meisten Touristen denen wir immer wieder begegnen, vielleicht leider enthalten bleibt.

Die Quintessenz des Tages? Fahrt mehr Rad! Weit und ausdauernd.


Ein Privileg der älteren Generation

Dass ich alle paar Jahr einmal eine Kreuzfahrt mache, darf man bei Fahrradreisen eigentlich gar nicht erwähnen. Das ist ja pervers, meint der Reiseleiter. Da strömen tausende von Leuten vom Schiff und besetzten eine ganze Stadt. Stell dir vor, wie die Umwelt durch diese Schiffe belastet wird. Ich hätte ihn noch gerne gefragt, wie oft er pro Jahr ins Flugzeug steigt, doch ich bin ein friedlicher Mensch und ließ es dabei.

Kreuzfahrer und Radfahrer
Was haben denn Kreuzfahrer und Radfahrer gemeinsam. Reisen ist heute zu einem Privileg der älteren Generation geworden. Diese Generation besitzt Geld und kann sich auch mal eine längere Reise leisten. Normalerweise sind Reisen von zwei bis drei Woche gefragt. Doch wer bucht heute eine Reise von mehr als 4 Wochen? Bei unserer Weltreise ist der Altersdurchschnitt deutlich über 60 Jahre. Der älteste Teilnehmer war 72 Jahre alt und einer der gut trainiertesten in der Gruppe. Für die aktive Bevölkerung ist es schwierig eine solche Reise zu buchen. Sie müssen das gesamte Ferienguthaben von 1 oder 2 Jahren zusammenlegen. Für Pensionierte ist es einfacher.

China ist großzügig zu älteren Leuten
China ist gegenüber Rentnern gut gesinnt. Besucht man einen Tempel, so kostet der Eintritt ab 60 Jahren 50% und ab 70 ist alles gratis. Bei den hohen Eintrittsgebühren zückt man gerne den Ausweis und bekennt sich zum alten Eisen. In China haben wir kaum Touristen gesehen. Wir haben uns Abseits der großen Touristenströme bewegt. In Laos ist das anders. Egal wo wir anhalten, wir sehen ab und zu die gleichen Leute.

In Luang Prabang haben wir verschiedene Tempelanlagen besucht. Es kommt ein größere Gruppe älterer Touristen und bleibt vor einem Tempel stehen. Der Reiseleiter erklärt spannend die Geschichte, ich lausche interessiert zu. Nun ist genug, er will zum Mittagessen. Da fragt einer: „Können sie noch etwas zum Buddhismus erzählen?“. Wollen die jetzt zum Mittagessen oder wollen Sie noch zwei Stunden hier stehen frage ich mich.

Dann fragt er wiederholt, ob noch jemand zur Toilette muss. Die Frage ist nicht unberechtigt, weil ältere Herren häufiger das Örtchen aufsuchen müssen.

Bei Radfahrern ist das anders. Setzt man sich morgens aufs Rad, bleibt das kleine Geschäft den ganzen Tag aus.

Am nächsten Tag verzichte ich auf das Mittagessen und fahre gleich den Berg hoch. Oben angekommen warte ich vor einem Restaurant eine Stunde und beobachte das Geschehen. Da stehen etwa 10 kleine Häuschen mit je einer WC-Schüssel. Ich will dort meine Hände waschen. Etwas Entsprechendes fehlt, vermutlich ist das nur in Europa notwendig.

Im 10-Minuten-Takt fahren Busse mit Touristen vor, steigen kurz aus, genießen die schöne Aussicht und machen das, was im Moment notwendig ist. Einige bemerken mich und wollen natürlich wissen, woher ich komme und wohin ich fahre. Wau, toll meinen sie. Es Bestände noch die Möglichkeit sich uns anzuschließen sage ich. Sie winken ab und steigen müde in den Bus ein.

Wir sind schon privilegiert, dass wir eine solche Reise machen können und nicht den ganzen Tag busfahren müssen.

Und das in unserem hohen Alter 😂

Eine Weltreise beginnt zu Hause

Wenn man sich für eine Teiletappe einer Weltreise von 167 Tagen entscheidet, steht man unweigerlich vor der Frage, was nehme ich mit auf diese lange Reise. Gewisse Rahmenbedingungen sind durch die Fluggesellschaft gegeben. Nach Xi’an waren 23 Kilo erlaubt, zuzüglich Handgepäck von 5 Kilo. Ganz schön wenig, ging es mir durch den Kopf.

Bei dieser Reise fährt ein Begleitfahrzueg mit und transportiert das Gepäck, von daher konnte ich mich auf die 23 Kilo konzentrieren.

Ich packe den Koffer
Es soll ja Ehepaare geben, wo die Frau den Koffer packt. Bei uns ist das gar nicht so, meine Frau weigert sich durchs Band so was zu tun, darum muß ich es selber machen.

Extrem wichtig dabei ist, dass man nichts vergisst. Bei meiner letzten Fahrradtour durch Indien habe ich die Socken vergessen. Vermutlich ist es einfacher in der Schweiz trotz Burkaverbot eine Burka zu kaufen als in Indien ein Paar Socken. So blieb mir nichts anderes übrig, als die Socken jeden Tag auszuwaschen. Nach 4 Wochen sahen sie aus wie indisches Toilettenpapier, absolut durchsichtig.

Ab in den Süden
Ein letzter Wettercheck im Internet bestätigt, Xi’an 35 Grad. Da wir Richtung Süden fahren, soll es ja statistisch gesehen heißer werde. Ich lasse alle warmen Kleider zu Hause und stell mich auf einen heißen Sommer ein. Übersehen habe ich die hohen Berge in China und da war es ziemlich kalt.

Wie ein Papagei
Ich packe nun alle Fahrradleibchen und Fahrradhosen ein, welche ich mir in den vergangenen Jahren zum Vatertag, Geburtstag oder zu Weihnachten geschenkt habe. Ich war diesbezüglich sehr großzügig zu mir und es ist was zusammengekommen. Insgesamt 12 Leibchen, 8 Fahrradhosen 8 Paar Socken usw. Ich liebe es, wie ein farbiger Papagei durch die Welt zu radeln. Die Reisetasche ist voll, ich stelle das Gepäck auf die Waage, es sind 23 Kilo. Als Anfänger in dieser Szene wurde ich rasch durch meine Mitradler belehrt. Man kann die Kleider auch abends auswaschen und morgens wieder anziehen, dann genügen 2 Leibchen empfiehlt man mir. Andere Vorschläge haben mich nicht überzeugt, verbrennt man täglich mehr als 3000 Kalorien, bleibt einiges in der Kleidung hängen, ich will ja beim Radeln keine Duftwolke hinter mir herziehen und meine Mitradler vergrauen.

Sponsoren und Werbung
Viele Mitradler tragen noch irgendwelche Werbung auf den Trikots z. B. für Fahrradschaltsysteme oder längst vergangene Radtouren. Dadurch ist morgens immer gleich ein Gesprächsthema da und es wird uns nie langweilig.

So oder so, ich wechsle die Wäsche bei dieser Hitze bis dreimal täglich. Spannenderweise fällt mein merkwürdiges Verhalten den meisten Frauen auf. „Morgens hast du doch grün getragen und jetzt bist du gelb gekleidet“, meint eine Mitradlerin.

Unterschied Frau und Mann
Frauen sind generell aufmerksamer und modebewusster als Männer.

Zieht eine Frau nach 20 Ehejahren wieder einmal einen Minirock abends an, meint der Mann: „Schatz kannst du mir ein Bier holen und den Fernseher anstellen. In 5 Minuten beginnt die Sportschau.“ Männer jedoch kaufen nur neue Kleider wenn die Knöpfe nicht mehr zugehen. Oder wenn die Arbeitskollegin meint: „Schönes Hemd, gibt es das auch noch in deiner Größe?“

Helm
Dann ist noch das schwierige Thema Helm. Die Teilnehmer dieser Weltreise sind sehr diszipliniert und tragen alle einen Helm. Die Einen haben einen modernen, farbigen Helm, andere tragen einen Ausrangierten und werden ihn am Ende der Reise entsorgen. Die Reiseleiter erkennt man daran, dass sie keinen Helm tragen. Ich habe einmal dieses heikle Thema angeschnitten, es gab einen richtigen Adrenalinschub und 100 Beispiele, warum Helmtragen schlecht ist. In Zukunft lasse ich das Thema ruhen. Die ganze Sache erinnert mich etwas an die Gurtenpflicht beim Auto. Was lief da im Vorfeld ab. Hartmut ist vor einigen Wochen gestürzt und mit dem Helm auf dem Asphalt aufgeschlagen. Er meint dazu: „Lieber einen gespaltenen Helm als einen gespaltenen Schädel.“

Wie weiter?
So oder so, ich werde weiterhin als farbiger Papagei mit Helm durch die Gegend fahren. Im Hotel bleibt mir nichts anderes übrig, als weiterhin meine große Tasche, meinen Rucksack und meine Lenkertasche von Hotel zu Hotel zu schleppen und das in den verbleibenden 90 Tagen.