Dass ich alle paar Jahr einmal eine Kreuzfahrt mache, darf man bei Fahrradreisen eigentlich gar nicht erwähnen. Das ist ja pervers, meint der Reiseleiter. Da strömen tausende von Leuten vom Schiff und besetzten eine ganze Stadt. Stell dir vor, wie die Umwelt durch diese Schiffe belastet wird. Ich hätte ihn noch gerne gefragt, wie oft er pro Jahr ins Flugzeug steigt, doch ich bin ein friedlicher Mensch und ließ es dabei.
Kreuzfahrer und Radfahrer
Was haben denn Kreuzfahrer und Radfahrer gemeinsam. Reisen ist heute zu einem Privileg der älteren Generation geworden. Diese Generation besitzt Geld und kann sich auch mal eine längere Reise leisten. Normalerweise sind Reisen von zwei bis drei Woche gefragt. Doch wer bucht heute eine Reise von mehr als 4 Wochen? Bei unserer Weltreise ist der Altersdurchschnitt deutlich über 60 Jahre. Der älteste Teilnehmer war 72 Jahre alt und einer der gut trainiertesten in der Gruppe. Für die aktive Bevölkerung ist es schwierig eine solche Reise zu buchen. Sie müssen das gesamte Ferienguthaben von 1 oder 2 Jahren zusammenlegen. Für Pensionierte ist es einfacher.
China ist großzügig zu älteren Leuten
China ist gegenüber Rentnern gut gesinnt. Besucht man einen Tempel, so kostet der Eintritt ab 60 Jahren 50% und ab 70 ist alles gratis. Bei den hohen Eintrittsgebühren zückt man gerne den Ausweis und bekennt sich zum alten Eisen. In China haben wir kaum Touristen gesehen. Wir haben uns Abseits der großen Touristenströme bewegt. In Laos ist das anders. Egal wo wir anhalten, wir sehen ab und zu die gleichen Leute.
In Luang Prabang haben wir verschiedene Tempelanlagen besucht. Es kommt ein größere Gruppe älterer Touristen und bleibt vor einem Tempel stehen. Der Reiseleiter erklärt spannend die Geschichte, ich lausche interessiert zu. Nun ist genug, er will zum Mittagessen. Da fragt einer: „Können sie noch etwas zum Buddhismus erzählen?“. Wollen die jetzt zum Mittagessen oder wollen Sie noch zwei Stunden hier stehen frage ich mich.
Dann fragt er wiederholt, ob noch jemand zur Toilette muss. Die Frage ist nicht unberechtigt, weil ältere Herren häufiger das Örtchen aufsuchen müssen.
Bei Radfahrern ist das anders. Setzt man sich morgens aufs Rad, bleibt das kleine Geschäft den ganzen Tag aus.
Am nächsten Tag verzichte ich auf das Mittagessen und fahre gleich den Berg hoch. Oben angekommen warte ich vor einem Restaurant eine Stunde und beobachte das Geschehen. Da stehen etwa 10 kleine Häuschen mit je einer WC-Schüssel. Ich will dort meine Hände waschen. Etwas Entsprechendes fehlt, vermutlich ist das nur in Europa notwendig.
Im 10-Minuten-Takt fahren Busse mit Touristen vor, steigen kurz aus, genießen die schöne Aussicht und machen das, was im Moment notwendig ist. Einige bemerken mich und wollen natürlich wissen, woher ich komme und wohin ich fahre. Wau, toll meinen sie. Es Bestände noch die Möglichkeit sich uns anzuschließen sage ich. Sie winken ab und steigen müde in den Bus ein.
Wir sind schon privilegiert, dass wir eine solche Reise machen können und nicht den ganzen Tag busfahren müssen.
Und das in unserem hohen Alter