Es wird zunehmend „chinesischer“…

136.-137. Reisetag (14. bis 15. August 2018), vom Xianghuang-Banner über Shangdu nach Jining (Ulanqab/Wulanchabu), 95 km/80 km

Nach einem chinesischen Frühstück in der Nähe unseres etwas aus der Zeit gefallenen Hotels schwangen wir uns bei günstigem Wind und strahlendem Sonnenschein auf unsere Räder, um an diesem 136. Reisetag (14.08.2018) weiter nach Süden zu gelangen. Die Dörfer erinnerten in ihrer Bauweise und aufgrund ihrer Bewohner an Altersheime, was aufgrund der demografischen Probleme in China nicht überrascht. In der Nähe von Huade wechselten wir auf eine größere, breit ausgebaute Straße. Flankiert wurden wir von auffällig vielen Parolen und Losungen, die uns die Führung der Partei und die „Sozialistischen Kerntugenden“ schmackhaft machen wollten, aber auch Umweltschutz und ähnliches propagierten. Beflügelt von Rückenwind und der stärkenden Nudelsuppe, die wir mittags eingenommen hatten, erreichten wir unser nächstes Ziel, Shangdu. Den Abend verbrachten wir nach einem feurigen Essen auf dem zentralen Platz, wo fliegende Händler Wischmops und Jadeschmuck verkauften, junge und nicht mehr ganz so junge Leute ihre Tänze übten und Kinder in bunten Panzern ihre Runden drehten.

Am heutigen 137. Reisetag (15.08.2018) passierten wir hinter dem Stadtgebiet gleich mehrere Händler, die kleine Schlagzeuge aus Plastik anboten. In den Dörfern waren deutliche Zeichen der Landflucht zu erkennen und erst als wir mehrere Sonnenblumenfelder und Honighändler später die prunkvolle Einfahrt nach Jining (Teil der Großstadt Wulanchabu) passierten, spürten wir, dass unserer heutiges Ziel eindeutig eine größere Stadt ist. Da die Etappe nicht besonders lang war, stand uns der Nachmittag zur freien Verfügung. Das Abendessen nahmen wir in einem urigen Restaurant in der Nebenstraße ein.


Strecke 14.08.2018 (136. Reisetag):

Strecke 15.08.2018 (137. Reisetag):

Die Parteijurte und das abendliche Leben auf öffentlichen Plätzen

135. Reisetag, vom Rechten Sonid-Banner bis zum Xianghuang-Banner, 124 km

Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir mit Rückenwind aus der Stadt nach nach Südosten auf einer kleinen und ruhigen Straße. Das Summen unserer Reifen und die zahlreichen Windräder um uns herum stellten das Hintergrundrauschen. Die Landschaft wurde immer wieder sandiger, bevor grüne Steppenhügel für Abwechselung sorgten. Insgesamt waren zwar weniger Jurten und Tiere als in der Äußeren Mongolei zu sehen, aber Mongolisch als Sprache begleitet uns noch immer.

Das Mittagessen nahmen wir in einer geräumigen Jurte mit Kronleuchter zu uns, in der üblicherweise eine Parteigruppe der Kommunistischen Partei Chinas tagt. Nach dem Mittagessen erklommen wir ein paar weitere Höhenmeter, bevor wir uns in Richtung unseres Zielorts, dem Xianghuang-Banner, rollen lassen konnten. Dort wurden wir mit reichlich Neugier begrüßt. Bei dem Versuch das Treiben auf dem zentralen Platz zu beobachten, wurden wir zur Attraktion und wurden um unzählige Fotos gebeten. Die Bewohner versammelten sich in losen Gruppen, die Standarttanz, Karaoke, Aerobic oder andere Tänze übten. Es gab Stände mit Grillgut, Getränken und der Möglichkeit, kleine elektrische Fahrzeuge für den Nachwuchs zu mieten.


Von Außen nach Innen

133.-134. Reisetag (11. bis 12. August 2019), von Zamyn Üüd über die Grenze nach Erlian/Erenhot ins Rechte Sonid-Banner, 5 km/120 km

Für den 133. Reisetag (11.08.2018) hatten wir uns eigentlich zwei UAZ-452 organisiert, die uns über die Grenze bringen sollten, da es nicht möglich ist, die Grenze mit dem Fahrrad zu passieren. Bezeichnend für das chaotische Grenztreiben ist jedoch, dass sich die Fahrzeuge ohner unser Zutun, aber zu unserem Bedauern in größere Busse verwandelten, die zwar mehr Platz boten, aber bei jeder Bodenwelle fast auseinanderfielen. Der Grenzübertritt kam zwar mit Gepäckschleppen und Warten einher, verlief aber reibungslos. Auf der chinesischen Seite erwartete uns Xiao Ding, der die Gruppe durch China begleiten wird und seit vielen Jahren Reisen für China by Bike begleitet. Wir radelten die kurze Strecke zu unserem Hotel in Erlian/Erenhot, nahmen ein gemeinsames Mittagessen ein und erkundeten unsere erste Stadt auf dem Gebiet der VR China. Dinosaurier tauchen hier aufgrund historischer Funde an allen Ecken und in allen Größen vor. Streng genommen befinden wir uns nun wieder in der Mongolei, jedoch im Autonomen Gebiet mit dem Namen Innere Mongolei, der nach Fläche gerechnet drittgrößten administrativen Region in der VR China. Abends speisten wir draußen bei Bier und Spießchen, während der Abendhimmel von Feuerwerk erleuchtet wurde.

Am heutigen 134. Reisetag (12.08.2018) konnten wir endlich wieder eine längere Distanz zurücklegen. Wir verließen die Stadt bei Nieselregen, aber sobald die Dinosaurierskulpturen und die Windräder weniger wurden, klärte der Himmel auf und wir folgten der gut ausgebauten Straße nach Süden. Die Landschaft bot wenig Abwechslung und lediglich eine Basis der Volksbefreiungsarmee und Schilder (stets zweisprachig auf Mongolisch und Chinesisch) am Straßenrand lockerten unsere Fahrt etwas auf. Das Wetter wurde immer besser und mit einer vorzeigbaren Geschwindigkeit erreichten wir das Rechte Sonid-Banner.


Strecke 12.08.2018 (134. Reisetag):