Sleep. Eat. Ride your bicycle. Repeat.

240. Weltreisetag, 110 km von Nakhon Phaom nach Savannakhet, Mekongidylle zwischen Thailand und Laos

Am Ende des Tages sind sich alle einig. Es war ein schöner Tag, da sehr abwechslungsreich und mit vielen schönen Begegnungen. Eine Mischung von perfekten Highways und schlammigen Landwirtschaftswegen, moderne vielbesuchte Tempelanlagen und uralte marode Tempel am Ufer des Mekong, riesige unisone Konsumtempel in Nakhon Phaom und bunte lebendige Märkte in That Phanom und dem Rausch der Geschwindigkeit auf perfekten Asphalt und der schlaglochumkurvende Zickzack-Kurs auf kleinen Nebenstraßen.

Der Kurzurlaub in Thailand ist schon wieder vorüber … auch hierbei sind sich alle einig: ein großartiges Land zum Radreisen mit perfekten lokalen Guides (ganz ehrlich, was ich spätestens morgen vermissen werde … ein umsichtiger Fahrer, der nicht nur unsere Trinkflaschen ständig ungefragt auffüllt sondern auch die Flasche vom Straßenstaub befreit).

Die Grenze zwischen Thailand und Laos ist relativ schnell passiert. Leider dürfen wir diesmal die zweite Freundschaftsbrücke über den Mekong nicht mit unseren Fahrrädern überqueren, sondern müssen die gesamte Ausrüstung auf zwei Pickup Trucks verladen. In Laos werden wir schon von unseren laotischen Fahrer Mr. Kham erwartet. Gleich morgen werde ich versuchen ihm zu erklären wie das in Thailand so gelaufen ist. Dabei denke ich nicht so sehr an das Versorgen der Fahrradflaschen, nein, eher an die Kühlbox mit Eiskaffee, Mineraldrinks, frischen Früchten, Schokoriegel und Kekse, Kokosnussteilchen, Sesamhäppchen und und und …

 


Kurzurlaub in Thailand

237. Weltreisetag, 96 Kilometer von Vientiane nach Bueng Kan, flach, flacher, am flachsten

Aufgrund relativ schlechter Straßenverhältnisse gen südliches Laos umfahren wir diesen Abschnitt mit einem viertägigen Ausflug durch Thailand. Nicht nur der sedimentbraune träge Mekong wird weiterhin unser steter Begleiter sein, voll Freunde dürfen wir auch alte und neue Weggefährten begrüßen. Gerhard ist zurück und bleibt uns nun bis Singapur  erhalten und wir haben eine neue Crew für die Etappe durch Thailand. Mr. What und Mr. Woddy werden uns die folgenden Tage begleiten.

Die Länge der geplanten Tagesetappe und zeitaufwendige Formalitäten bei der Grenzüberschreitung zwingen uns heute gleich zweimal auf motorisierte Unterstützung zurückzugreifen. Transfer zur Grenze im Tuk Tuk, knapp einhundert flachste Kilometer im Sattel unserer Räder und nochmals knapp 40 Kilometer im Bus bis nach Bueng Kan. Die vorbeiziehende Landschaft ändert sich, verglichen zu den letzten Tagen, kaum, die politischen Systeme und die Lebensart dafür um so mehr … Wir tauschen Präsozialismus gegen eine Monarchie und eine unbedarfte Gelassenheit gegen die geballte Kraft eines Tigerstaates. Für uns Radfahrer bedeutet dies: gepflegte mehrspurige Radwege, Eiscremefachgeschäfte in erreichbaren Distanzen und luxuriöse Unterkünfte…


Bun That Luang

Umfangreicher fotografischer Nachschlag zum Fest Bun That Luang (Photos: Oliver Schmidt)

Jedes Jahr im November findet in der laotischen Hauptstadt Vientiane das bedeutendste Tempelfest des Landes statt – Bun That Luang. Viele Tausende Mönche und Gläubige strömen in diesen Tagen zum laotischen Nationalheiligtum, dem That Luang, um gemeinsam zu meditieren, zu beten und Opfergaben darzubringen. Das Fest erinnert an die indischen Missionare die hier im dritten Jahrhundert vor Christus einen Reliquienschrein für einen hochverehrten Knochensplitters von Buddhas Brustbein errichtet haben. Welch eindrückliche Atmosphäre und zugleich unfassbares Glück zum richtigem Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein…

Capital(e) „Stadt des Sandelholzes oder des Mondes“

Bilderbuch am 236. Radweltreisetag in Ventiane, sonnig und subtropisch, typischer Winter in Laos

Ruhetag in der quirligen Haupstadt von Sathalanalat Paxathipatai Paxaxon Lao, zu deutsch der Demokratischen Volksrepublik Laos. Ein spannendes Highlight!

„Vientiane (deutsche Aussprache: [vjɛnˈtjan]; laotisch: ວຽງຈັນ Vieng Chan, [ʋíəŋ tɕàn]) ist seit 1975 die Hauptstadt der Demokratischen Volksrepublik Laos. Vientiane ist das wirtschaftliche, politische und kulturelle Zentrum des Landes. Offiziell hat die Stadt etwa 350.000 Einwohner, im gesamten Ballungsraum leben etwa 620.000 Menschen.

Vientiane ist die international gängige Schreibweise aus der französischen Kolonialzeit. Der laotische Name Vieng Chan bedeutet ursprünglich „Stadt des Sandelholzes“, wird heute aber von vielen Laoten als „Stadt des Mondes“ verstanden (vieng „Stadt“, chan „Sandelholz“ oder „Mond“). Der vollständige Name der Stadt lautet ນະຄອນຫລວງວຽງຈັນ Nakon Luang Vieng Chan („Hauptstadt Vientiane“) zur Unterscheidung von der gleichnamigen Präfektur und von der Provinz.

Vientiane liegt in der tropischen Klimazone mit einer deutlichen Regen- und Trockenzeit. Die Trockenzeit dauert von November bis März.“ [https://de.wikipedia.org/wiki/Vientiane]

Wir können also froh sein, daß wir zum Winteranfang hier angekommen sind.

Wie schon in Luang Prabang, so auch in Vientiane – wer besonderes erleben will, muß früh aufstehen. Wir, d.h. fast alle, treffen uns also 5 Uhr vorm Hotel und radeln 5 km in den Sonnenaufgang hinein. Es ist noch angenehm frisch und sogar ein wenig windig. Unser Ziel: Boun That Luang, das große Fest rund um das Nationalheiligtum That Luang am goldenen Nationalheiligtum Pha That Luang (laotisch ພະທາດຫລວງ, [pʰa tʰâːt lǔːaŋ], einer großen Stupa oder auch der heiligen Königlichen Reliquie. Oliver wird für euch mehr darüber schreiben.

Nach dem gemeinsamen Frühstück tuckern wir durch die Stadt. Ja, die Fahrräder haben jetzt Ruhetag und wir lassen uns von einem urig-bunten Tuk Tuk zu ausgewählten Sehenswürdigkeiten fahren.
Wat Ho Prakeo: Ein früherer königlicher Tempel.
Wat Si Saket: Der älteste Tempel der Stadt und der einzige, der in den Jahrhunderten nie zerstört worden ist.
Patuxai (laotisch: ປະຕູໄຊ, [pátǔː sáj] „Tor des Sieges“, französisch auch Monument des Morts): Ein 49 Meter hoher, dem in Paris ähnelnder Triumphbogen am Ende der Xang-Prachtstraße. Der Monumentalbau ist seit den1960er Jahren im Bau und immer noch nicht ganz fertig, verkraftet aber täglich immense Besucherströme und ist zentraler Treffpunkt in Ventiane.
Natürlich noch einmal und jetzt bei vollem Sonnenlicht: Pha That Luang, wo am Morgen noch viele Tausend Gläubige saßen, beteten und spendeten und wo wir jetzt in buntes laotisches Haupstadtleben eintauchen.

Für alle, die mehr über Vientiane wissen wollen und gerade keine Zeit haben, vorbeizukommen (es lohnt sich!), hier die Leseempfehlungen:
[http://www.visit-laos.com/vientiane/, http://www.visit-laos.com/vientiane/top10/top10-attractions-vientiane.htm, https://de.wikipedia.org/wiki/Vientiane, https://en.wikipedia.org/wiki/Vientiane, https://de.wikipedia.org/wiki/Pha_That_Luang, https://de.wikipedia.org/wiki/Patuxai, https://www.tripadvisor.com/Tourism-g293950-Vientiane_Vientiane_Prefecture-Vacations.html, https://www.lonelyplanet.com/laos/vientiane, https://wikitravel.org/en/Vientiane, https://en.wikivoyage.org/wiki/Vientiane]

Hauptstadtbilderbuch auf:





Was ist ein Tuk-Tuk?

Radweltreise beantwortet am 236. Radweltreisetag Blogleser und -innen-Fragen

Schade eigentlich, daß ihr zahlreichen täglichen (die Blog-Statistik überwacht die Zahl eurer Zugriffe!) Blogleser und -innen so selten Kommentare schreibt, direkt hier im Blog, meine ich.
Beim US-Amerikanischen Datenschnüffler „Gesichtsbuch“ (dahin wird jede Veröffentlichung auch automatisch „posted“) geht es da etwas lebhafter zu. Über das Niveau mancher Anmerkungen aus der Ferne sag ich bewußt nichts, hab mich jedoch nach diversen Stichproben entschieden, sowohl die „Likes“ als auch einige der „Kommentare“ künftig zu ignorieren. Da sind zwar sogar blaublütige Wortmeldungen dabei, aber mit teilweise fernabrealistisch-armseligem Niveau. Ihr anderen vom wohlwollend freundlich kommentierenden Volksstande, verzeiht mir, aber diesen „Zuckerberg“ besuche ich fürderhin nimmermehr.

Um so erfreulicher liest es sich, wenn uns Blog-Redakteure unterwegs Fragen erreichen.
So schrieben mir zwei liebe Menschen aus dem (k)alten östlichen Europa dies:
„Mit Tuck, Tuck konnte ich nichts anfangen. …
Viele herzliche Grüße …“

Na, aber sicher kann mensch mit Tuk-Tuks was anfangen!

„Eine Autorikscha (kurz Auto, nicht zu verwechseln mit dem Gebrauch des Wortes in der deutschen Sprache), auch Motorikscha oder Trishaw, ist die motorisierte Variante der ursprünglich aus Japan stammenden Rikschas. Herkömmliche Rikschas sind zwei- oder dreirädrige, entweder von einer Person zu Fuß oder mit einem Fahrrad (Fahrradrikscha) gezogene kleine Wagen zur Personenbeförderung.

Mancherorts werden sie wegen des typischen Motorgeräusches auch lautmalerisch „Tuk-Tuk“ genannt.

Autorikschas sind seit dem Ende des 20. Jahrhunderts eine weit verbreitete Taxiart in Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch, Kambodscha, Laos, Thailand, Sri Lanka, den Philippinen und anderen asiatischen Ländern, aber auch beispielsweise in Ägypten und Kenia.

Seit dem Jahr 2007 gibt es in Deutschland Autorikschas mit Elektromotor, vom Entwickler als „E-Tuk-Tuk“ bezeichnet. Sie sollen vor allem den innerstädtischen kleinen Lieferverkehr als auch die Touristenbeförderung besonders umweltfreundlich ermöglichen.“

Wo bitte sind die in Deutschland bisher gesehen worden? Im Raum Frankfurt am Main, wo ich zuletzt noch bis vor einem dreiviertel Jahr über 15 Jahre lebte, hab ich keine gesehen.
In Vientiane, der Haupstadt von Sathalanalat Paxathipatai Paxaxon Lao, zu deutsch der Demokratischen Volksrepublik Laos, fahren sie in unzähligen Scharen durch die Straßen. Ich hab unterwegs mit der Kamera eine klitzekleine Auswahl für’s nachfolgende Bilderbuch eingefangen.
FF – Fiel Fergnügen 😉

Wenn ihr alles und noch viel mehr über Tuk Tuks lesen wollt, dann z.B. hier: [https://de.wikipedia.org/wiki/Autorikscha]

Vientiane-Laos-Tuk-Tuk-Bilderbuch auf:


Nebengeräusche in China und Laos

Das Sprichwort mit den Hühnern aufstehen trifft in China und Laos definitiv nicht zu.

Seit 75 Tagen fahren wir durch tolle Landschaften und verbringen die Nächte in sehr unterschiedlichen Unterkünften. Es sind durchaus Luxushäuser, zwischendurch halt mal abenteuerliche Unterkünfte, was auch seinen Reiz hat. Nach den eindrücklichen Fahrradetappen kann ich mich in der Regel ins Bett legen und schlafe gleich ein. Die Sonne und die Biere am Abend wirken wie ein Schlafmittel.

Wenn da nicht dieses verdammte Federvieh wäre. Es beginnt morgens um 3 Uhr. Da kräht ein Hahn weit weg. O Schreck, gleich unter meinem Fenster gibt sein Kollege Antwort. Ich suche nach einem harten Gegenstand, das Fenster läßt sich nicht öffnen. Es mischt sich noch ein dritter Kollege in die Gespräche ein. In den folgenden Tagen esse ich mehr Geflügelfleisch . Es bringt nichts, das Federvieh vermehrt sich millionenfach und begleitet uns weiter auf unserer Reise.

Wie unter dem Rheinfall
Auch einfachere Hotels haben manchmal mehrere Stockwerke. Ist man nach den langen Etappen im Zimmer, geht das Konzert los. Die Duschen in den Nachbarzimmern laufen heiß, die Toilettenspülung sucht seinen Weg vom 6. Stock an uns vorbei in den Untergrund. Es ist, als stehe ich unter dem Rheinfall.

Spucken nicht erwünscht
Dann waren noch die merkwürdigen Gewohnheiten der Chinesen. Wir sitzen ganz gemütlich im Restaurant und schlürfen unsere Nudelsuppe. Da zieht doch tatsächlich eine ältere Frau gleich hinter mir eine schleimige Masse den Rachen hoch und spuckt diese mit aller Wucht einen halben Meter neben mir in den Abfalleimer. Glück gehabt, daß sie das Ziel nicht verfehlt hat. In China findet jetzt eine Umerziehung statt. Auf Plakten wird darauf hingewiesen, daß Spucken nach Möglichkeit vermieden werden sollte.

Restaurants
In Restaurants treffen wir im Moment viele Touristen. Manchmal fragen wir uns, sind das Laoten, Japaner oder Chinesen.

Ob es Chinesen sind läßt sich schnell beantworten. Chinesen schmeißen generell alles unter den Tisch. Wenn sie dann das Restaurant verlassen sieht das Haus wie wenn eine Bombe eingeschlagen hätte.

Wenn der Tag zu Nacht wird
Im Moment wird die Eisenbahnstrecke von Vientiane nach Kunming gebaut. Teilweise läßt es sich nicht vermeiden, daß wir die Großbaustelle passieren müssen.

Wenn dann die brummenden Lastwagen an uns vorbeiziehen oder uns entgegenkommen, gibt es meist zwei Varianten. Entweder sie ziehen eine gewaltige Staubwolke hinter sich her oder wir werden mit schwarzem Dieselrauch eingenebelt. Der Tag wird dann gleich zur Nacht.

Bellende Hunde
Es heißt doch bellende Hunde beißen nicht. Ob das in Laos auch so ist, weiß ich nicht. Ich fahre da ganz gemütlich über eine einsame Landstraße. Da kommt plötzlich ein großer bellender Hund auf mich zu und versucht mich zu packen. Bei kleineren Hunden trete ich dann richtig in die Pedale. Bei großen Hunden drehe ich mich um und fluche ihn auf schweizerdeutsch an. Normalerweise verstehen Sie mich dann nicht und bleiben verwirrt stehen. Alternativ gäbe es noch die Variante mit dem Garmin Navigationsgerät. Man kann dieses robuste Gerät durchaus nach dem Hund werfen. Trifft man nicht, muß man sich für eine der anderen Varianten entscheiden.

Geräuschlose Bomben
Nirgends auf der Welt wurden im Verhältnis zur Einwohnerzahl mehr Bomben abgeworfen als in Laos. In einem Zeitraum von 9 Jahren in den 1960er- 1970er Jahren wurden 580‘000 Einsätze geflogen und dabei warfen die Amerikaner über 270 Millionen Streubomben über Laos ab. Davon waren 30% Blindgänger.

Die Bombardierung des kleinen Staates kostete die USA damals 13.3 Millionen Dollars pro Tag.

Geräusch der Schiffsmotoren
Heute lassen wir es uns gut gehen. Nach einer zweistündigen Radetappe verladen wir unsere Fahrräder aufs Schiff. Der Nam Ngum Stausee ist der grösste Stausee Laos. Entlang des Südufers erreichen wir unser Hotel nach ca. 3 Stunden. Das Motorengeräusch und das warme Wetter haben uns schläfrig gemacht.

Sabaidee
Was höre ich da für ein Geräusch am Straßenrand. Es ist eine Gruppe kleiner Kinder welche uns zuwinken. Sie rufen Sabaidee (Willkommen). Ich winke zurück und rufe auch Sabaidee. Die Leute sind freundlich. Wir haben Laos ins Herz geschlossen. 💕

 

 

 

 

 

 

Höhenmeter und andere Fachausdrücke

Als ich mich am 5. September in Xi’an der gestandenen Gruppe anschloß, war der Integrationsprozess relativ einfach und schnell abgeschlossen. Ich konnte beim Tempo gut mithalten und an die Nudelsuppe zum Frühstück hatte ich mich auch schnell gewöhnt. Etwas mehr Mühe machte mir die Sprache, welche da gesprochen wurde. Weltradler haben ihre eigene Sprache, es brauchte mehrere Wochen, bis ich die Fachausdrücke verstanden habe. Hier einige Beispiele.

Höhenmeter
Wenn von Höhenmeter gesprochen wird, geht es irgendwann im Laufe des Tages bergauf. In China waren es durchaus zwischen 1000 und 2000 m. In Laos ist es immer noch ein Auf und Ab, aber nicht mehr vergleichbar. Nun geht jeder anders mit dem Begriff um. Wenn die Höhenmeter nach oben zeigen strahlt Maria, es löst bei ihr Glücksgefühle aus. Jemand anders führt eine Statistik über die zurückgelegten Höhenmeter. Andere steigen sporadisch in den Bus ein, wenn die Zahl zu fest nach oben zeigt. Depression hat bis jetzt niemand bekommen, aber viele zucken bei diesem Wort gleich zusammen und werden nachdenklich und blaß. Für einige ist das Wort Höhenmeter zum Unwort 2018 geworden. Stehe ich vor der entscheidenden Frage, soll ich mir das antun, frage ich dann immer meinen Körper, ob ihm so eine Bergetappe gefallen würde. Meistens bekomme ich zur Antwort, flache, gerade Straßen sind unspektakulär, da kannst du gleich ins Fitnessstudio gehen und dich langweilen. Also packen wir es an. Logisch!

Tendenziell abwärts
Unsere Reiseleiterin in China wollte uns stets beruhigen. Beim Briefing am Abend hieß es dann oftmals, am nächsten Tag geht es tendenziell abwärts. Als es am nächsten Tag wieder einen längeren Anstieg zu bewältigen hatte, fragte ich mich, wie sie damit gemeint hatte.

Hartmut hat uns wenig erfahrenen Radfahrern das plausibel erklärt.

Schaut man sich die Transasienreise auf einer Weltkugel an, so ist Xi’an oben und Singapur weit unten auf der Weltkugel. Das heisst, wir fahren nach unten oder eben tendenziell abwärts. Logisch!

Tendenziell flach
Unter tendenziell flach meinen die Reiseleiter, wenn die Tagesetappe unter 1000 Höhenmeter hat. Die Anzahl Kilometer hat dabei keinen Einfluss.

Toutterrain
Ein Teil der Gruppe fährt mit einem Fahrrad der Marke Toutterrain. Wenn man nun von der Schweiz kommt, versteht man den Begriff nicht. Daß Toutterrain jeder Untergrund heißt, weiß ich natürlich schon. Wir fahren doch auf Straßen.

In China und Laos habe ich natürlich festgestellt, daß die Straßen sehr unterschiedlich sind und mein Fahrrad gute Dienste leistet. Ich fahre über Buckelpisten und es schüttelt mich gewaltig durch, ich fahre durch Schlammlöcher und es läuft immer noch. Getragen werden mußte es nur selten. Wir fahren eben über verschiedenen Untergrund (Toutterrain).

Auf in die laotische Hauptstadt!

235. Weltreisetag, 96 km vom Stausee Nam Ngum nach Vientiane, relativ flach und tropisch heiß

Nachdem auf den ersten paar steileren Kilometern unsere Radtrikots ordentlich durchgeschwitzt wurden, nutzten wir die restlichen flachen und heißen 80 Kilometer um selbige wieder zu trocknen. Nur stehenbleiben war nicht gern gesehen, da sofort die Mühe zunichte gemacht wurde …

Einer von diesen Tagen, wo nicht viel Berichtenswertes passiert … landwirtschaftliche geprägte Region, Wasserbüffel im Schlamm am Straßenrand und am Abend ein kurzer Spaziergang am Mekong und durch die entspannte Altstadt von der laotischen Hauptstadt – Vientiane.


Bike & Boot ²

234. Weltreisetag, 23 km von Vang Vieng zum Stausee Nam Ngum und ca. 35 km  mit dem Boot

Das üppiges Frühstück im Hotel direkt am Nam Song Fluss mit dem Blick auf bewaldete Karstberge könnte aus einem Reiseprospekt stammen. Der schrille Geräuchpegel, verursacht von dutzenden Rasenmähermotoren als Antrieb an kleinen Booten (besetzt mit jeweils zwei Touristen), aus einem Alptraum.

Schleunigst schwingen wir uns auf die Sättel, lassen uns vom Verkehr in dichte Staubwolken hüllen und erreichen nach einer knappen Stunde das Ufer des Nam Ngum Reservoir, mit 370 km² der größte und älteste Stausee in Laos. Hier tauschen wir die Transportmittel und schippern innerhalb weniger Stunden mit einem kleinem Dampfer gemächlich zum Südufer des Sees. Ein Gefühl fast wie Urlaub  …


Radweltreise auf Ökotrip und mit teilweiser Ruhetagswasserung

Bilderbuch am 233. Radweltreisetag in Vang Vieng, sonnig und heiß bei > 30°C

Die offizielle Laos-Tourismus-Website „Sabaidee Laos“ schwärmt:
„This is a place of a dreamlike landscape of bizarre limestone mountain peaks and scenic cliffs with the Nam Song (Song River) bisecting the town. At the base of the town’s limestone mountains are a network of caves. There are a variety of well-developed tourism services in Vang Vieng and a wide range of accommodations. Water sports such as kayaking and tubing are popular and rock climbing is also a growing pastime. Vang Vieng also offer some peaceful places like several 16th and 17th century monasteries and the small Hmong villages.“
[http://tourismlaos.org/show.php?Cont_ID=22]

Stimmt. Vieles davon haben wir gesehen.

Vang Vieng (Lao: ວັງວຽງ; auch Vang Viang) ist eine Kleinstadt der Provinz Vientiane, umgeben von Karst-Formation und Regenwald. Sie hat etwa 25.000 Einwohner.

Über die internationalen Flughäfen in Luang Prabang (230 km entfernt) und Vientiane (160km) ist Vang Vieng für die zahlreich zu sehenden Touristen gut mit dem Bus zu erreichen.
Seit Anfang der 1990er Jahre der Tourismus privatisiert wurde, nimmt die Zahl der Reisenden stetig zu.

Vang Vieng war und ist unter Rucksackreisenden als Szeneort für ausgelassene Feiern mit Drogen (hauptsächlich Alkohol) und Musik bekannt. Im Jahr 2011 starben nach offiziellen Angaben 22 Urlauber, viele von ihnen, als sie mit aufgeblasenen Autoschläuchen den Fluss abwärts trieben und an Stromschnellen umkippten. Bis Mitte 2012 gab es sechs Unfalltote. Als Reaktion darauf schlossen die laotischen Behörden 24 Bars im August 2012.
Der Guardian schrieb erst vor 2 Jahren wieder darüber:
“ Laos holidays
Laos town known for drunkenness and tourist deaths cleans up its act“
[https://www.theguardian.com/travel/2016/may/09/vang-vieng-laos-tubing-calm-activities]

Etwa 10 km vor der Stadt bekamen wir gestern einen kleinen Einblick über den Nachschub für die Partyszene:

Es gibt aber auch anderes, mehr oder weniger sehenswürdiges.
Wir haben zufällig Fahrräder dabei und nutzen diese nach einem ausgiebigen „europäischen“ Frühstück auf der Terrasse des „The Elephant Crossing Hotels“ am Flußufer für eine kleine Rundtour.
Übrigens, im Zimmer fanden wir eine kleine Hilfe mit der Überschrift „Let’s learn some Lao!“ – Kop chai! 😉

Es gibt um Vang Vieng herum unzählige Höhlen (Tham). Die Python Cave (heißt so, weil sie sich wie ein langer Schlauch kilometerweit in den Berg hineinschlängelt) wurde gar erst Mitte der 1990er Jahre entdeckt. Wir radeln zur Jang Cave unweit des Hotels, gleich hinter der Hängebrücke und steigen zusammen mit gefühlt mehreren Tausend Chinesen und Südkoreanern die endlose Treppe hinauf. Was war wohl zuerst in der Höhle da oben, die gemauerten Geländer oder die inzwischen vertrockneten „Tropfsteine“?
Das Beste dort ist immerhin der weite Blick über die Stadt und den Fluß.

Es gibt hier auch vier kleinere buddhistische Tempelanlagen (Wat), aber die lassen wir ausnahmsweise mal aus.

Wir radeln ein paar Kilometer ins Land hinaus zur „Blue Lagoon“, umschwirrt von knatternden Buggies, in denen einige umweltbewußte Insassen sogar Mundschutz tragen. Ratet mal, woher die kamen.
(Fast) alle kühlen sich im „blauen“ Wasser ein wenig ab. Mir reicht ein Stieleis.

Das nette Restaurant der „Organic Farm“ auf der anderen Seite außerhalb der Stadt hat leckere Nudelsuppe sowie gebratenen Reis bzw. Nudeln für unseren Mittagshunger. Die Blechbüchsen mit der braunen klebrigen Brause aus Atlanta (immerhin laotisch beschriftet) sind noch nicht so ganz „organic“. 😉
Nach einem kleinen Rundgang scheiden sich unsere Geister für den Nachmittag. Die Einen radeln zum Hotel zurück, die Anderen wagen sich mit Kanus auf den „tosenden“ Fluß und haben es unbeschadet, jedoch mit patschnassen Hosen überlebt. Es war sogar wunderschön, die Stadt von der Fluß-Seite zu sehen!

Mitten im Ort am Flussufer liegt eine kleine Insel mit mehreren Bars, in der Trockenzeit von Oktober bis Juni über einen Steg erreichbar. Ob da schon alle heftigen Partys trockengelegt sind, haben wir nicht erfahren.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Vang_Vieng, https://en.wikipedia.org/wiki/Vang_Vieng, http://www.visit-laos.com/vang-vieng.htm]

Den Abend genießen wir wieder bei leckerer laotischer Küche und – natürlich – Beerlao sowie dem fast schon obligatorischen Bummel über den Nachtmarkt.

Bilderbuch auf: