In der Ursprungsregion des chinesischen Fondues, des Huoguo

Bilderbuch am Tag 174 der Weltreise in Wanzhou, wolkig, sommernieselregnerischwarm

Höhepunkt des gestrigen Abends war ja, wie Andreas berichtet hatte, unser Feuertopfessen. Es ist fast unmöglich, in Wanzhou ein lokales chinesisches Restaurant zu finden, in dem es auch andere Gerichte gibt. Tradition eben.

„Wie Texte belegen, sind erste Beweise für die Zubereitung von Huoguo in der chinesischen Kultur in der Zeit der Nord- und Süd-Dynastien im 5. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung zu finden, als umgebende Völker diesen nach China brachten. In den Anfängen benutzte man einen dickbauchigen Topf aus Kupfer mit großer Öffnung. Gemäß einer anderen Ansicht entstammt der Huoguo einer Gewohnheit der Treidler des Gebietes Chongqing, die verschiedene übrig gebliebene Gemüse vermischten und heiß aßen, wobei die eigentlichen Absichten Sparen und schnelle Zubereitung waren. Später, da man erkannte, dass die Zubereitungsart den Bewohnern des feucht-kühlen Chongqing im Winter Wärme brachte, fügte man allmählich Aromastoffe und Gewürze hinzu, um den Geschmack des Gerichtes zu verbessern.

Über den tatsächlichen Ursprung des Huoguo wird gestritten. Aber darüber, dass die berühmteste Art des Huoguo (Sichuan-Art des Huoguo) am stärksten in Sichuan verbreitet ist besteht kein Zweifel. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts wanderten viele Sichuaner und Chongqinger Köche aus den Gebieten aus und in China herum, deshalb verbreitete sich der Huoguo in allen Städten des ganzen Landes. …

Der originale, in der ersten Phase bestehende Huoguo (Feuertopf) war ein Steinguttopf, der auf schwarzer Eichenholzkohle brannte. Erst nachdem der Huoguo zum populären Gericht in China geworden war und auch zum Verkauf angeboten wurde, wurde ein Metalltopf verwendet und mit Flüssiggas oder auf einer Elektroherdplatte gekocht. Aber die Suppengrundlage des Huoguo hat immer noch die Eigenarten die ihm die Chongqinger und Sichuaner Köche gegeben haben.“
Regionale und internationale Varianten heißen zum Beispiel Malaguo, Shuanyangrou, Yuanyangguo, Suancai-bairou-guo , Qingguo, Zuijiguo, Hanshi paocai guo, Rishi shuanshuan guo, Sinseollo, Nabemono (Sukiyaki, Mizutaki, Yosenabe, Shabu shabu) und Mu kratha (Tom Yum Goong, Thai Suki).
Hobbyköche und -innen bitte hier weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Feuertopf
Wo und wie ihr die schärfsten Rezepte findet, muß ich euch sicher nicht aufschreiben. 😉


Feuertopf kannte ich schon, von Wanzhou hatte ich noch nie gehört oder gelesen, außer natürlich im Reiseprogramm der Radweltreise von China By Bike. 😉 Dabei kann es ebenfalls auf über 2000 Jahre Geschichte zurückblicken.
Karin K. hatte diesmal DEN Supertipp: In der „ENCYCLOPÆDIA BRITANNICA“ nachschlagen! (https://www.britannica.com/place/Wanzhou)
Aber auch Wikipedia ist z.T. gut informiert.

Die heutige Region und Stadt Wanzhou oder auch Wan-chou war anfangs Teil eines Distrikts der Qin Dynasty und ab 216 des Yangqu-Distrikts der östlichen Han Dynasty. 230 wurde es Nanpu, 553 Yuquan, 557 Anxiang, 584 Wanchuan und 598 wieder Nanchang benannt. Könnt ihr noch folgen?
Ab 1373 trug sie den Namen Wanxian.
Im 19. Jahrhundert war es (in englisch) als Wanhsien und Wan County bekannt und hieß ab 1935 Wanxian Zhuanqu.
Durch ein Chinesisch-Britisches Handelsabkommen wurde die Stadt 1902 für den internationalen Handel geöffnet.
In den Kriegswirren des Chinesisch-Japanischen Krieges (1937–45) wurden sogar Industrieanlagen von Wuhan und Shanghai hierher evakuiert, aber danach wieder zurück verlagert.
Nach 1949 begann Wanxian wieder zu wachsen und der Flußhafen wurde ausgebaut. Neue Brücken erleichterten die Flußüberquerung. Eine ganz neue ist kurz vor der Fertigstellung. 2002 kam eine wichtige Eisenbahnverbindung dazu.
Wanxian wurde 1997 ein Distrikt der Provinz Chongqing. Das hängt auch wieder mit dem 3-Schluchten-Stauprojekt am Yangtze, also dem Chang Jiang zusammen. Mit der damit verbundenen „Gebietsreform“ wurde es von der Provinz Sichuan abgetrennt.

Die Stadt wurde in den letzten Jahren neu und ausgebaut, denn 47% des ursprünglichen Stadtgebietes versanken im „Stau-Reservoir“.
Heute leben hier mehr als 2 Millionen Menschen.
1998 erhielt sie dann den heutigen Namen Wanzhou.
(http://www.wz.gov.cn/main/default.shtml, https://en.wikipedia.org/wiki/Wanzhou_District, https://de.wikipedia.org/wiki/Wanzhou, http://french.cri.cn/1/2004/03/19/59@19580.htm)

Beim gemeinsamen Stadtbummel bekamen wir einen kleinen Eindruck vom pulsierenden Leben entlang der Straßen beiderseits des Flusses und einen guten Überblick von hoch oben, vom Hügel auf dem wir uns den buddhistischen AmitabhaTempel anschauten.

Wanzhou – Bilderbuch auf:


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