Laos

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Laos hat viele Gesichter

232. Weltreisetag, 60 km von Kasi nach Vang Vieng, tropisch heiß & abwärts

Landschaftlich bleiben wir den letzten Tagen treu. Verwitterte Karstformationen, ich bin fast geneigt sie malerisch zu nennen, von mehreren hundert Metern Höhe säumen unsere Straße gen Süden. Farbtupfer bilden die Reisbauern die zahlreich auf ihren Feldern die Ernte einbringen. Oft nehmen wir sie nur schemenhaft wahr da sich die Reisegeschwindigkeit aufgrund des anspruchslosen Reliefs erhöht hat. Nur die zahlreichen schlechten Straßenverhältnisse, größtenteils bedingt durch den intensiven und nervigen schwer beladenen LKW-Verkehr, bremsen uns gelegentlich aus.

Vang Vieng, einer der Schmelztiegel der Backpacker Touristen in Laos, kündigte sich lange vorher an … Langnasen auf Mopeds, Fahrrädern, Elefanten, eingepfercht in Busse beladen mit Kajaks oder bewehrt mit riesigen Gummireifen für das River Tubbing (sprich im ‚Autoreifen‘ den Fluss hinabtreiben), bestimmen zunehmend das Straßenbild. Vang Vieng lebt vom Tourismus, und letztendlich sind auch wir ein Teil davon, reflektieren wir beim gemeinsamen Abendessen. Erneut wird uns bewusst wie intensiv wir die Möglichkeiten und Freiheiten haben, im Gegensatz zu ’normal‘ reisenden Touristen, dieses Land erleben zu können. In Laos spielt das Leben größtenteils in einem eng bemessenen Raum zwischen Haus und Straße und sobald wir anhalten entwickelt sich ein Gespür für die bereiste Region und für das was die Menschen hier anscheinend wirklich bewegt, ein Gefühl das den meisten Touristen denen wir immer wieder begegnen, vielleicht leider enthalten bleibt.

Die Quintessenz des Tages? Fahrt mehr Rad! Weit und ausdauernd.


Ein Privileg der älteren Generation

Dass ich alle paar Jahr einmal eine Kreuzfahrt mache, darf man bei Fahrradreisen eigentlich gar nicht erwähnen. Das ist ja pervers, meint der Reiseleiter. Da strömen tausende von Leuten vom Schiff und besetzten eine ganze Stadt. Stell dir vor, wie die Umwelt durch diese Schiffe belastet wird. Ich hätte ihn noch gerne gefragt, wie oft er pro Jahr ins Flugzeug steigt, doch ich bin ein friedlicher Mensch und ließ es dabei.

Kreuzfahrer und Radfahrer
Was haben denn Kreuzfahrer und Radfahrer gemeinsam. Reisen ist heute zu einem Privileg der älteren Generation geworden. Diese Generation besitzt Geld und kann sich auch mal eine längere Reise leisten. Normalerweise sind Reisen von zwei bis drei Woche gefragt. Doch wer bucht heute eine Reise von mehr als 4 Wochen? Bei unserer Weltreise ist der Altersdurchschnitt deutlich über 60 Jahre. Der älteste Teilnehmer war 72 Jahre alt und einer der gut trainiertesten in der Gruppe. Für die aktive Bevölkerung ist es schwierig eine solche Reise zu buchen. Sie müssen das gesamte Ferienguthaben von 1 oder 2 Jahren zusammenlegen. Für Pensionierte ist es einfacher.

China ist großzügig zu älteren Leuten
China ist gegenüber Rentnern gut gesinnt. Besucht man einen Tempel, so kostet der Eintritt ab 60 Jahren 50% und ab 70 ist alles gratis. Bei den hohen Eintrittsgebühren zückt man gerne den Ausweis und bekennt sich zum alten Eisen. In China haben wir kaum Touristen gesehen. Wir haben uns Abseits der großen Touristenströme bewegt. In Laos ist das anders. Egal wo wir anhalten, wir sehen ab und zu die gleichen Leute.

In Luang Prabang haben wir verschiedene Tempelanlagen besucht. Es kommt ein größere Gruppe älterer Touristen und bleibt vor einem Tempel stehen. Der Reiseleiter erklärt spannend die Geschichte, ich lausche interessiert zu. Nun ist genug, er will zum Mittagessen. Da fragt einer: „Können sie noch etwas zum Buddhismus erzählen?“. Wollen die jetzt zum Mittagessen oder wollen Sie noch zwei Stunden hier stehen frage ich mich.

Dann fragt er wiederholt, ob noch jemand zur Toilette muss. Die Frage ist nicht unberechtigt, weil ältere Herren häufiger das Örtchen aufsuchen müssen.

Bei Radfahrern ist das anders. Setzt man sich morgens aufs Rad, bleibt das kleine Geschäft den ganzen Tag aus.

Am nächsten Tag verzichte ich auf das Mittagessen und fahre gleich den Berg hoch. Oben angekommen warte ich vor einem Restaurant eine Stunde und beobachte das Geschehen. Da stehen etwa 10 kleine Häuschen mit je einer WC-Schüssel. Ich will dort meine Hände waschen. Etwas Entsprechendes fehlt, vermutlich ist das nur in Europa notwendig.

Im 10-Minuten-Takt fahren Busse mit Touristen vor, steigen kurz aus, genießen die schöne Aussicht und machen das, was im Moment notwendig ist. Einige bemerken mich und wollen natürlich wissen, woher ich komme und wohin ich fahre. Wau, toll meinen sie. Es Bestände noch die Möglichkeit sich uns anzuschließen sage ich. Sie winken ab und steigen müde in den Bus ein.

Wir sind schon privilegiert, dass wir eine solche Reise machen können und nicht den ganzen Tag busfahren müssen.

Und das in unserem hohen Alter 😂

Eine Weltreise beginnt zu Hause

Wenn man sich für eine Teiletappe einer Weltreise von 167 Tagen entscheidet, steht man unweigerlich vor der Frage, was nehme ich mit auf diese lange Reise. Gewisse Rahmenbedingungen sind durch die Fluggesellschaft gegeben. Nach Xi’an waren 23 Kilo erlaubt, zuzüglich Handgepäck von 5 Kilo. Ganz schön wenig, ging es mir durch den Kopf.

Bei dieser Reise fährt ein Begleitfahrzueg mit und transportiert das Gepäck, von daher konnte ich mich auf die 23 Kilo konzentrieren.

Ich packe den Koffer
Es soll ja Ehepaare geben, wo die Frau den Koffer packt. Bei uns ist das gar nicht so, meine Frau weigert sich durchs Band so was zu tun, darum muß ich es selber machen.

Extrem wichtig dabei ist, dass man nichts vergisst. Bei meiner letzten Fahrradtour durch Indien habe ich die Socken vergessen. Vermutlich ist es einfacher in der Schweiz trotz Burkaverbot eine Burka zu kaufen als in Indien ein Paar Socken. So blieb mir nichts anderes übrig, als die Socken jeden Tag auszuwaschen. Nach 4 Wochen sahen sie aus wie indisches Toilettenpapier, absolut durchsichtig.

Ab in den Süden
Ein letzter Wettercheck im Internet bestätigt, Xi’an 35 Grad. Da wir Richtung Süden fahren, soll es ja statistisch gesehen heißer werde. Ich lasse alle warmen Kleider zu Hause und stell mich auf einen heißen Sommer ein. Übersehen habe ich die hohen Berge in China und da war es ziemlich kalt.

Wie ein Papagei
Ich packe nun alle Fahrradleibchen und Fahrradhosen ein, welche ich mir in den vergangenen Jahren zum Vatertag, Geburtstag oder zu Weihnachten geschenkt habe. Ich war diesbezüglich sehr großzügig zu mir und es ist was zusammengekommen. Insgesamt 12 Leibchen, 8 Fahrradhosen 8 Paar Socken usw. Ich liebe es, wie ein farbiger Papagei durch die Welt zu radeln. Die Reisetasche ist voll, ich stelle das Gepäck auf die Waage, es sind 23 Kilo. Als Anfänger in dieser Szene wurde ich rasch durch meine Mitradler belehrt. Man kann die Kleider auch abends auswaschen und morgens wieder anziehen, dann genügen 2 Leibchen empfiehlt man mir. Andere Vorschläge haben mich nicht überzeugt, verbrennt man täglich mehr als 3000 Kalorien, bleibt einiges in der Kleidung hängen, ich will ja beim Radeln keine Duftwolke hinter mir herziehen und meine Mitradler vergrauen.

Sponsoren und Werbung
Viele Mitradler tragen noch irgendwelche Werbung auf den Trikots z. B. für Fahrradschaltsysteme oder längst vergangene Radtouren. Dadurch ist morgens immer gleich ein Gesprächsthema da und es wird uns nie langweilig.

So oder so, ich wechsle die Wäsche bei dieser Hitze bis dreimal täglich. Spannenderweise fällt mein merkwürdiges Verhalten den meisten Frauen auf. „Morgens hast du doch grün getragen und jetzt bist du gelb gekleidet“, meint eine Mitradlerin.

Unterschied Frau und Mann
Frauen sind generell aufmerksamer und modebewusster als Männer.

Zieht eine Frau nach 20 Ehejahren wieder einmal einen Minirock abends an, meint der Mann: „Schatz kannst du mir ein Bier holen und den Fernseher anstellen. In 5 Minuten beginnt die Sportschau.“ Männer jedoch kaufen nur neue Kleider wenn die Knöpfe nicht mehr zugehen. Oder wenn die Arbeitskollegin meint: „Schönes Hemd, gibt es das auch noch in deiner Größe?“

Helm
Dann ist noch das schwierige Thema Helm. Die Teilnehmer dieser Weltreise sind sehr diszipliniert und tragen alle einen Helm. Die Einen haben einen modernen, farbigen Helm, andere tragen einen Ausrangierten und werden ihn am Ende der Reise entsorgen. Die Reiseleiter erkennt man daran, dass sie keinen Helm tragen. Ich habe einmal dieses heikle Thema angeschnitten, es gab einen richtigen Adrenalinschub und 100 Beispiele, warum Helmtragen schlecht ist. In Zukunft lasse ich das Thema ruhen. Die ganze Sache erinnert mich etwas an die Gurtenpflicht beim Auto. Was lief da im Vorfeld ab. Hartmut ist vor einigen Wochen gestürzt und mit dem Helm auf dem Asphalt aufgeschlagen. Er meint dazu: „Lieber einen gespaltenen Helm als einen gespaltenen Schädel.“

Wie weiter?
So oder so, ich werde weiterhin als farbiger Papagei mit Helm durch die Gegend fahren. Im Hotel bleibt mir nichts anderes übrig, als weiterhin meine große Tasche, meinen Rucksack und meine Lenkertasche von Hotel zu Hotel zu schleppen und das in den verbleibenden 90 Tagen.

Laotischer Höhenrausch

231. Weltreisetag, 94 km von Kiu Kacham nach Kasi, weiterhin tendenziell bergig

Der gestrige Tag und die bewältigten Höhenmeter steckt uns allen noch etwas in den Knochen, sodass wir länger als gewöhnlich am Frühstückstisch verweilen. Vielleicht noch einen Kaffee ?

Ein Blick auf das heutige Höhenprofil erinnert an eine Herzfrequenzgrafik und schwankt zwischen Maximalpuls und Scheintod. Ungesund sieht das auf jeden Fall aus …

Vom Fahrrad aus betrachtet ist die Grafik längst vergessen und jeder widmet sich ausgiebig seiner persönlichen Herz- und Trittfrequenz. Welch grandiose Landschaft zieht heute an uns vorbei … bizarr verwitterte Karstformationen, dichte, tropische Wälder aber auch an Hänge geklebte Dörfer bewohnt von freundlichen Kindern, die uns schon von weitem ein schallendes ‚Sabaidee‘ entgegenschmettern und ihre kleinen Hände weit auf die Straße strecken, damit der Radfahrer sie im Vorbeifahren abklatsche.

Das haben wir schon lange übernommen … eine Abklatschung und aufmunternde Worte auf Pässen und am Tagesziel. Die Stimmung in der Gruppe ist nach wie vor sehr gut.

Ein kleiner Wermutstropfen am heutigen Tag sind die vielen schlammigen Baustellen, die Opfer in Form von zwei Platten (beide Oliver) und ein deformiertes Kettenblatt bei Maria, einfordern. Das Malheur, ausgelöst durch verlorene Schrauben, zwingt Maria unsanft aus dem Sattel, zum Glück übersteht sie den Sturz unbeschadet und auch ihr Fahrrad wart schnell wieder repariert.

Rechtzeitig vor dem einsetzenden Regen sind wir in Kasi, einer Kleinstadt am Rande des laotischen Zentralgebirges und es wird uns bewusst, dass die schönen Auf- und Abfahrten der letzten Wochen nun fast ein Ende haben. Es wird tentenziell flacher bis zum Golf von Thailand …

Alp d’Huez de Laos

230. Weltreisetag, 79 km von Luang Prabang nach Kiu Kacham, tendenziell bergan

Das Profil der Tagesetappe mit den drei zu radelnden Pässen sieht verheißungsvoll aus und sorgt für heiße Diskussionen am Frühstückstisch. Über 2000 Höhenmeter insgesamt und einzelne Auffahrten von 1000 Höhenmeter stehen uns heute bevor …

Da wir heute zum dritten Mal in unserem Hotel in Luang Prabang frühstücken, verziehen die Kellnerinnen keine Mine mehr, als sie unsere Bestellung entgegen nehmen. Ja, wir werden die Unmengen an bestellten Esswaren wirklich verspeisen. Restlos. Im Gegensatz zu den Tagen zuvor, können wir es heute aber wirklich gebrauchen.

Etwas Wehmut schwingt mit als wir Luang Prabang und das nebelverhangene Mekongtal verlassen.  Der erste Pass ist zum Aufwärmen, im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Morgendunst ist längst verzogen und die Sonne heizt uns ordentlich ein. Danach kurze Abfahrten, gefolgt von welligen Abschnitten entlang des Nam Kham Flusses, holprige Passagen durch diverse Baustellen und schon sind wir mitten im Aufstieg zu Pass Nummer Zwei. Jeder radelt, gedankenversunken, seinen eigenen Rhythmus, dennoch treffen wir uns gelegentlich am Fahrzeug von Mr. Kham, der sich als hervorragender Begleiter herausstellt. Frische Mango und Ananas sind vorbereitet und lassen uns die Strapazen schnell vergessen.

Die gewonnen Höhenmeter verschenken wir großzügig an die rasante Abfahrt. Doch Vorsicht wart geboten, denn die im Schatten liegenden Kurven sind nass  und schmierig. Die schwer beladenen LKW’s kühlen bei den Abfahrten permanent die heiß gelaufenen Bremsen, was uns in schattigen Bereichen doch einige Schreckmomente bescherte.

Kurze Stärkung mit köstlicher Nudelsuppe und gebraten Fisch am Straßenrand zur Mittagszeit und schon sind wir beim letzten Eintausendmeteransstieg für heute – Pass Nummer Drei. Die Steigungen sind moderat und gut zu fahren doch Temperaturen über 30 Grad Celsius treibt uns den Schweiß aus allen Poren und die Fahrt mutet zeitweise einem zweistündigen Dauersaunabesuch an. Fahrtwind, sprich eine signifikante Erhöhung der Reisegeschwindigkeit, so die Idee, könnte Erleichterung verschaffen, stößt allerdings nicht bei allen Mitreisenden auf Gegenliebe. Wahrscheinlich aus Angst vor Erfrierungen …

Irgendwann am späten Nachmittag ist die letzte Kurve genommen, der letzte Anstieg geschafft und zufrieden rollen wir nur wenige Kilometer hinter den Pass in das quirlige Dorf Kiu Kacham. Das sogenannte Schmutzbier ist heute mehr als redlich verdient und Lao Lao, der süffige Reisschnaps, versüßt uns am höchsten Punkt der Reise durch Laos den geselligen Abend.

Luang Prabang oder verweile doch du bist so schön …

228. / 229. Reisetag, Luang Prabang

 

Ein kleiner photografischer Nachtrag zu zwei entspannten Tagen in Luang Prabang. Photos: Oliver Schmidt

 

Buddhas, königliches, graziles, kulinarisches und ein Wasserfall

Bilderbuch am 228. und 229. Radweltreisetag in Luang Prabang, kleine Regenschauer, sonnig und schweißtreibend schwühl

„Luang Prabang (auch Luang Phrabang oder Louangphrabang; Lao: ຫຼວງພະບາງ, ALA-LC: Lūang Phabāng, Aussprache: [lúaŋ.pʰā.bǎːŋ]; in alter Zeit Chieng Dong Chieng Thong, Müang Sua oder Sawa genannt) ist die Hauptstadt der Provinz Luang Prabang im bergigen Norden von Laos. Sie wird bald 70.000 Einwohner haben. Luang Prabang war die Hauptstadt des historischen Königreichs Lan Xang und des französischen Protektorats Laos. Bis zur Abschaffung der Monarchie in Laos 1975 war es die Königsstadt. Heute ist die Stadt von der UNESCO als Welterbe anerkannt und eines der wichtigsten touristischen Ziele des Landes.“

Wir sind also im dritten laotischen „Hotspot“ angekommen, dem bisher beeindruckendsten.

„Die Stadtgeschichte Luang Prabangs ist untrennbar mit der Entstehungsgeschichte von Laos verknüpft. Der politische Niedergang des Königreiches Sukhothai in Nord-Thailand 1345 und die Verlagerung des politischen Zentrums in Siam nach Ayutthaya im Jahr 1351 beschleunigte auch die Notwendigkeit eines politischen Einigungsprozesses östlich des Mekong. 1365 wird allgemein als Gründungsjahr von Lan Xang („Land der Millionen Elefanten“) unter Fa Ngum genannt. Als Vasall des Khmer-Reiches hatte Fa Ngum die Buddhastatue Phra Bang als Krönungsgabe aus Angkor erhalten. Diese wurde in Luang Prabang, das zwischen 1354 und 1560 Hauptstadt des Königreiches Lan Xang war, als heilige Statue mit herrschaftslegitimatorischer Funktion verehrt. Um 1356 wurde Luang Prabang ein Wallfahrtsort für die Buddha-Statue Phra Bang.

Unter König Setthatirat wurden in Luang Prabang im 16. Jahrhundert viele buddhistische Klöster errichtet. Im Zuge der buddhistischen Missionierung entstand unter anderem der Wat Pasman an der Stelle des heutigen Wat That Luang als ältestes sakrales Gebäude der Stadt. Einen erheblichen Machtverlust bedeutete für Luang Prabang die Verlegung der Hauptstadt nach Vientiane, die König Setthathirath 1560 aus Angst vor Angriffen aus Burma veranlasst hatte. Dennoch blieb Luang Prabang kultureller Mittelpunkt des Landes. Über drei Jahrhunderte wurde Luang Prabang fortan Spielball im Kampf zwischen den Thai und Birmanen um die politische Vormachtstellung zwischen Irrawaddy und Mekong, in dessen Folge die Stadt wiederholt zerstört wurde. 1700 zerfiel Laos schließlich in drei Teile: Luang Prabang, Vientiane und Champasak.

Erste Berichte über Luang Prabang … erreichten Europa Mitte des 19. Jahrhunderts. Laos geriet ins Fadenkreuz der machtpolitischen Rivalität zwischen Frankreich und England. Frankreich hoffte, den Mekong flussaufwärts fahrend, nach Südchina gelangen zu können, doch erwies sich der Mekong als nicht durchgängig schiffbar. Dennoch waren die Franzosen an einer politischen Kontrolle von Laos als strategischer Absicherung ihrer Kolonie Vietnam interessiert. Geschickt taktierend nutzte Frankreich die Bedrängnis, in der sich die Laoten angesichts der Überfälle durch chinesische Banden 1887 befanden und erklärte die Region von Luang Prabang kurzerhand zum Protektorat ihrer Kolonie Union Indochinoise (1893–1954). Von wirtschaftlicher Bedeutung war Laos für Frankreich, ganz im Gegensatz zu Vietnam, jedoch nicht. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Laos und damit auch Luang Prabang stark von kulturellen und architektonischen Einflüssen der Kolonialmacht Frankreich geprägt. Noch vor der verheerenden Niederlage Frankreichs bei Điện Biên Phủ 1954 wurde Laos 1953 die politische Unabhängigkeit gewährt.

Trotz der Internationalen Laos-Konferenz in Genf 1962, auf der dem Land die Neutralität zugestanden wurde, erfolgte im Indochina-Krieg der militärische Nachschub für den Vietcong in Südvietnam auf dem Ho-Chi-Minh-Pfad über laotisches Territorium. Schwere Bombardierungen seitens der US-Luftwaffe waren die Folge. Die Stadt Luang Prabang blieb von den Kampfhandlungen weitgehend verschont, obwohl sich Einheiten der kommunistischen Pathet Lao-Organisation nördlich der Stadt im Gebiet der Pak-Ou-Höhlen verschanzt hatten. 1975 eroberten kommunistische Einheiten die Stadt.

Der letzte laotische König Sisavang Vatthana, der bis 1975 in Luang Prabang residiert hatte, wurde mit seiner Frau und dem Kronprinzen in ein politisches Umerziehungslager deportiert. Dort kam die Königsfamilie – vermutlich 1984 – aus bislang ungeklärten Umständen ums Leben. Mit der Machtübernahme der Pathet Lao kam es auch in Luang Prabang zum Exodus regimefeindlicher Laoten, landesweit flohen rund 300.000 Menschen. Die Stadt Luang Prabang fiel in einen „Dornröschen-Schlaf“.

Seit der wirtschaftlichen Liberalisierung, insbesondere der Privatisierung des Tourismus 1991, wird die kulturhistorische Bedeutung von Luang Prabang erkannt und verstärkt vermarktet. 1995 wurde Luang Prabang zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. 32 buddhistische Klöster sowie die gesamte französische Kolonialarchitektur in der Stadt wurden unter Denkmalschutz gestellt und werden seitdem restauriert. Eine restriktive Stadtplanung soll zudem Verstöße gegen den kunsthistorisch einzigartigen Charakter des Stadtzentrums verhindern. 2015 besuchten z.B. 500.000 ausländische Touristen Luang Prabang.

Wir haben 2 „freie“ Tage, müssen uns also auf die nähere Umgebung um unser Hotel sowie auf „Tuk-Tuk“ und unser Begleitfahrzeug beschränken.

Wer besonderes erleben will, muß in Luang Prabang aber zunächst sehr früh aufstehen.
„Die größte Sehenswürdigkeit sind nicht Tempel oder Museen, sondern die Mönche.
Jeden Morgen verlassen Hunderte von ihnen pünktlich mit dem Sonnenaufgang ihre Tempel, mit nichts am Leib außer ihren organgefarbenen Roben und ihren Almosenschalen. Mit Dutzenden Tempeln und bis zu dreißig Ordensbrüdern in jedem kann man sich vorstellen, wie viele Mönche Tag für Tag an dieser Prozession teilnehmen.
Hintereinander aufgereiht sind sie schon von weitem auszumachen. Auch wenn es gerade erst hell wird, sind die leuchtend orangefarbenen Gewänder – typisch für alle buddhistischen Mönche in Südostasien – unverkennbar und nicht zu übersehen. Die Tempelältesten laufen in der Regel ganz vorn, gefolgt von den jüngeren und schließlich den Novizen.
Je näher die Mönche der Thanon Sisavangvong, der Hauptstraße von Luang Prabangs Altstadt kommen, desto dichter gedrängt stehen Zuschauer rechts und links am Straßenrand, um das Spektakel zu erleben. …
Während wir nur Beistehende sind, sind Dutzende Touristen mit uns gekommen, die nicht nur zusehen, sondern an diesem besonderen Brauch teilnehmen. Buddhisten aus aller Welt kommen tagtäglich nach Luang Prabang, um sich im Gegenzug für Almosen den speziellen Dank Buddhas zu verdienen. Es heißt, dass die Buddhisten, die Almosen überreichen, mit besonderem Glück und gutem Karma belohnt werden.
Die wartenden Buddhisten, die auf ihren Knien auf dem Fußweg sitzen, haben ihre Almosen vor sich ausgebreitet. Sobald sich die Mönche nähern, begrüßen die Betenden sie mit über der Brust zusammengefalteten Händen, um dann ihre Almosen zu überreichen. Die meisten Einheimischen geben ihnen eine große Kelle gekochten Reis in ihre Schale, während die angereisten Buddhisten hauptsächlich Obst überreichen.
Die Mönche, die jeden Morgen ihre Runde durch Luang Prabang drehen und sich ihre Almosenschalen von den Buddhisten füllen lassen, haben keine andere Essensquelle als dieses Ritual, welches in Laos als „Tak Bat“ bekannt ist. Sie sind darauf angewiesen, dass sie ihre Schalen mit genügend Essen für den Tag gefüllt bekommen. Sobald sie ihre tägliche Route gelaufen sind und ihre Almosen entgegengenommen haben, kehren sie in ihre Tempel zurück und frühstücken. Die letzte Mahlzeit, die ihnen erlaubt ist, muss vor zwölf Uhr mittags eingenommen werden, den Rest des Tages wird gefastet.“

Wir genießen unser Frühstück im grünen Innenhof des Hotels und schlemmen seit langem mal nicht mit Nudelsuppe, sondern mit Spiegeleiern, Croissants, Country Bread, Butter, Marmelade, Kaffee, Tee und frischem Obst (Ananas, Mangos, Papayas), na, wie ihr halt auch zu Hause. Da kommt uns ein wenig die Hinterlassenschaft der früheren Kolonialmacht zu Gute.

Nun aber los, die Stadt erkunden!
Toh hängt sich seinen offiziellen Touristen-Guide-Badge um und begleitet uns.

Natürlich besuchen wir den früheren Königspalast (Ho Kham, errichtet 1904 bis 1909.), der jetzt Nationalmuseum ist. Wir halten uns an das dortige Fotografierverbot und behalten also die Bilder vom Rundgang durch den Palast im Kopf, von den repräsentativen Räumen des Königshofes und den stilvoll, aber eher bescheiden eingerichteten Wohn-Schlaf-Räumen, vom Thron der Herrscher der Lan Xang-Periode, den religiösen Schätzen u.v.a.m.

Auf dem Gelände des Palastes steht auch der goldene Tempel-Pavillon mit der Statue des Phra bang Buddha, dem wohl am meisten verehrten Heiligen in Laos. Einmal im Jahr wird die kleine Statue aufpoliert, geschmückt und in einer Prozession durch die Stadt getragen.

Gegenüber vom Königspalast führt uns eine vielstufige Treppe (328 Stufen) hinauf zum spirituellen Zentrum am Berg Phousi auf 130 Meter Höhe.


Von da oben konnten wir einen wundervollen Blick auf die Stadt am Mekong sowie die bewaldete Berglandschaft der Umgebung genießen!

Wieder unten angekommen, hilft uns ein „Tuk-Tuk“ rasch zum nächsten Highlight zu fahren: Vat Visounarath (auch Wat Visoun, Wat Visounarath). Das ist eine an der südöstlichen Seite des Phousi-Berges gelegene Tempelanlage. König Visounarath gründete 1512 das Kloster, das 1887 durch chinesische Horden zerstört wurde. Der Großteil der Anlage wurde im 20. Jahrhundert wieder aufgebaut. Der Sim (laotische Bezeichnung für das Hauptgebäude eines Wat) aus 1898 enthält Fenstersäulen im Khmer-Stil. Im Inneren befindet sich seit 1942 ein Museum mit zahlreichen Buddhastatuen insbesondere in der für Luang Prabang typischen Regenanrufungsgeste (stehend mit parallel zum Körper nach unten zeigenden, überlangen Armen).
That Makmo (die Wassermelonen-Stupa), auf dem Gelände des Vat Visounarath gelegen, wird gerade restauriert. Der Name leitet sich von seiner halbrunden Spitze ab. Gestiftet von Phantin Xieng, Gemahlin von König Visounarath, im Jahr 1504, wurde die Stupa 1932 wieder aufgebaut, wobei die kostbaren Beigaben in den Königspalast überführt wurden.

Weiter mit dem „Tuk-Tuk“ zum Vat Xienthong (auch Wat Xieng Thong), einer sehr besonderen Tempelanlage am Mekong, die 1560 unter König Setthathirath erbaut und 1960–1962 restauriert wurde. Als einziger Tempel der Stadt überstand er die Plünderung von 1887 unversehrt. Der Baustil mit dem fast bis auf den Boden reichenden Dach ist typisch für das nördliche Laos.

Mehr Tempel haben wir zusammen leider nicht geschafft … 😉

Der gestrige Abend begann mit einem kulturellen Highligt, im Royal Ballet Theatre. Schade, daß die Bilder im Bilderbuch die wundervollen Tänze nur „statisch“ zeigen können. Vollendete ruhige Bewegung zu ausdrucksstarker Musik – Es war ein Genuß!

Und weil wir danach weiter genießen wollten tauchten wir unmittelbar am Ausgang des Kögigspalastes in den legendären Nachtmarkt am Fuße des Phousi-Berges in der Thanon Sisavangvong, der Hauptstraße der Altstadt. Dort werden jeden Abend (ca. 18 bis 22 Uhr) zwischen dem Königspalast und der Querstraße Thanon Setthathirat von Hand gefertigte Textilien, Souvenirs und Lebensmittel angeboten. Viele der Händlerinnen gehören dem Volk der Hmong an, die für ihre qualitativ hochwertigen Web-, Stickerei- und Näharbeiten bekannt sind.
Ich hab mein Reisegpäck um ein schickes weißes Hemd ergänzt und das liegt jetzt im Koffer neben der mich schon am Nachmittag von einem Stand unterwegs unwiderstehlich anlächelnden Marionette.

Zum Genießen gehört selbstverständlich auch ein opulentes Abendessen. Die Angebote auf dem Nachtmarkt sind unglaublich verlockend und suuuuperlecker! Wir haben die Vielfalt ausgiebig genossen und die Rechnung blieb dennoch im Rahmen.

Der Ausflug heute Nachmittag (mit unserem Begleitauto) zum Kuang-Si-Wasserfall war ein weiterer Höhepunkt. Der nämliche fällt etwa 30 km / 1 Auto-Stunde von Luang Prabang entfernt herab.
„Kuang Si (andere Schreibweisen sind Kuang Xi oder Kouang Si), auch bekannt als Tat Kuang Si (laotisch ຕາດກວາງຊີ; Tat steht in Lao für Wasserfall), ist ein mehrstufiger Wasserfall. Er liegt circa 30 km südwestlich im Naturschutzgebiet Tat Kuang Si Park und gehört zu den touristischen Hauptattraktionen der Region. Die Besucherströme beweisen das.
Der Hauptwasserfall stürzt ausgehend von seichten Pools ca. 60 Meter über Karstfelsen in die Tiefe. Im weiteren Verlauf haben sich durch das sehr kalkhaltige Wasser Sinterterrassen und türkisblaue Pools gebildet.“

Nicht mal 10% der Tempel und nur ein Drittel aller Wasserfälle konnten wir besuchen. Ein triftiger Grund, wieder zu kommen. 😉

Wer noch mehr und alles über Luang Prabang und seine Umgebung wissen will, sollte selbst anreisen oder hier weiter schmökern:
[https://de.wikipedia.org/wiki/Luang_Prabang, https://en.wikipedia.org/wiki/Luang_Prabang, https://www.weltreise.name/wissenswertes/reiseziele/ein-unvergesslicher-reisemoment-die-moenchsprozession-in-luang-prabang/,
https://de.wikipedia.org/wiki/Kuang-Si-Wasserfall, https://de.wikivoyage.org/wiki/Luang_Prabang, http://www.laos-reise.info/luang-prabang/, https://www.tripadvisor.de/Attractions-g295415-Activities-Luang_Prabang_Luang_Prabang_Province.html, https://www.tripadvisor.com/Tourism-g295415-Luang_Prabang_Luang_Prabang_Province-Vacations.html, https://www.tripadvisor.de/Attractions-g295415-Activities-Luang_Prabang_Luang_Prabang_Province.html]

Bilderbuch auf:

Stecke 14.11.2018:

Stecke 15.11.2018:

Keine Verschleisserscheinungen nach 73 Tagen

Jemand hat mal gesagt, Radfahrer sind nicht die einfachsten Leute. Eigentlich würde jeder lieber alleine solch eine Reise machen. Speziell in China ist das schwierig. Ohne entsprechende Sprachkenntnisse fast unmöglich. Jemand anders sagte, wenn man eine solch lange Reise macht, ist man entweder verrückt oder hat eine Schraube locker. Ich selber fahre von Xi’an nach Singapur. Dabei bin ich 167 Tage unterwegs. Peter ist am 1. April in Berlin gestartet. Wenn er auf Bali ankommt, ist er fast ein Jahr unterwegs. Die ganze Weltreise von 800 Tagen fährt niemand. Entweder liegt es am Geld oder niemand ist so verrückt. Wenn nun solch „spezielle“ Leute eine solche Fahrradtour buchen, kann es unweigerlich zu Reibereien kommen. Meine längste bisherige Fahrradtour war etwas länger als 4 Wochen. Hier ist das Ende absehbar und man lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Dauert die Reise länger, sieht alles anders aus. Als wir Neuankömmlinge in Xi’an zur gestandenen Gruppe zustiessen, hat man uns gleich mal klargemacht, wer von den bisherigen Teilnehmern nicht mehr mit wem spricht.

Der Zuwachs von neuen Teilnehmern in Xi’an hat der Gruppe gut getan. Weitere kamen in Chongqing dazu. Gewisse Spannungen waren noch da, flammten manchmal kurz beim Nachtessen auf, es wurde gestichelt, doch meistens wurden diese subito im Keime erstickt.

In Laos sind wir nun als kleine Gruppe unterwegs, 1 Radlerin und 4 Radler sowie 2 Reiseleiter. Ab Vientiante kommen dann weitere Teilnehmer dazu. Es gibt keine Diskussion mehr, wer mit wem am Tisch sitzt. Die Stimmung ist gut.

Der Streckenverlauf in Laos ist weiterhin ein Auf und Ab. Es sind nicht mehr 1000 bis 2000 Höhenmeter sondern jetzt deutlich unter 1000, welche gut zu bewältigen sind.

So oder so, wir sind unheimlich fit geworden, Abnützungserscheinungen sind keine vorhanden oder sichtbar.

Wir freuen uns über das gastfreundliche Land. Die Landschaft ist toll. Das Wetter spielt mit. Und das Frühstück, einfach super. Pure Erholung.

Ein Schweizer Radler unter Deutschen

Seit uns der Liechtensteiner Reinold vor einer Woche verlassen hat, bin ich der einzige Schweizer im Radteam, welches um die Welt radelt. Was hat denn Liechtenstein mit der Schweiz zu tun? Geographisch liegen wir nahe beisammen, haben das gleiche Geld und reden die gleiche Sprache. Lichtenstein hat aber einen richtigen Fürst, einen Adeligen, wir haben nur 7 Bundesräte, welche hier in Laos niemand kennt.

Konzentrieren wir uns jetzt auf Deutschland und die Schweiz
Als meine ersten Blogbeiträge online gestellt wurden, hat mich Oliver darauf aufmerksam gemacht, daß man Straße mit einem ß schreibt und nicht mit ss. Von da an wußte ich, daß es definitiv Unterschiede zwischen unseren Ländern gibt. Kein Problem, die Schweiz hat sich vor 44 Jahren vom ß verabschiedet. Ich kenne die Rechtschreiberegeln von früher und kann mich anpassen. Es gibt aber noch mehr Unterschiede, die Schweiz war an der letzten WM erfolgreicher als Deutschland, lassen wir das Thema WM. Ich will die gute Stimmung hier nicht vermiesen. Dann gibt es noch den Unterschied im Umgang mit Mitmenschen. Wenn ein Schweizer im Restaurant nach der Rechnung fragt, sagt er: „Würden Sie mir bitte die Rechnung bringen“. Ein Deutscher Gast sagt aber kurz und bündig: „Die Rechnung“. Nun habe ich inzwischen gelernt, daß auch solche Formulierungen in der Regel nicht unbedingt unfreundlich gemeint sind. So oder so, ich bleibe bei der Schweizer Variante.

Pünktlichkeit
Dann wäre noch die Pünktlichkeit. Schweizer und Deutsche sind äusserst pünktlich. In der Regel immer 5 Minuten zu früh. Ich schätze das sehr. Ein Teilnehmer war generell 3 Minuten zu spät. Vermutlich hatte er eben keine Schweizer Uhr. Für den Reiseleiter hat es die Sache vereinfacht, wenn er da war, war die Gruppe vollständig.

Langnasen
Seit wir die Grenze zu Laos überschritten haben, verschieben wir uns von einem touristischen Hotspot zum nächsten Hotspot.

Wir treffen viele junge Leute, deren Blick immer auf das Smartphone gerichtet ist. Zuerst dachte ich an Flüchtlinge aus einem europäischen Land, welche mit dem Schiff den Mekong raufgefahren sind. Sie stolpern über die Steine. Die Displays ihrer Handys sollten gelegentlich ersetzt werden. Meine Vermutung ist falsch, es sind Backpackers aus Deutschland, die hierher gefunden haben.

Laos äusserst Touristenfreundlich
Deutsche und Schweizer werden hier sehr freundlich empfangen. Fahren wir übers Land, winken uns Frauen und Kinder zu. Man bekommt so richtige Starallüren. Wie heisst es so schön beim Dschungelcamp: „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“.

Radfahren vereint
Beim Radfahren gibt es keine Unterschiede. Wir geniessen alle die tollen Landschaften, egal woher wir kommen. Auf dem Fahrrad fühlt man sich frei. Zwischendurch treten die Herren der Schöpfung mal richtig in die Pedale, die Einen nerven sich über diese Wutausbrüche, die Anderen finden es ok. Der kühle Fahrtwind bringt uns im Moment bei diesen heissen Temperaturen ein kurze Abkühlung. Halten wir an, läuft die Sauce über das Gesicht runter. Ein Gefühl, das im Moment ganz neu ist.

Morgen geht es weiter Richtung Vientiane. Nach den beiden Besichtigungstagen in Luang Prabang freuen wir uns, wieder weiter zu radeln.

Wir schrumpfen

Als ich mich am 4. September in Zürich in den Flieger setzte, war ich 79 Kilo schwer und der Sitz war gut ausgefüllt. Heute nach 73 Tagen sind es noch 73 Kilo. Statistisch gesehen bin ich bei meiner Heimreise am 17. Februar in Singapur noch 55 Kilo schwer. Würde ich die ganze Weltreise machen, bräuchte ich im Flugzeug nur noch einen halben Sitz. Genau so ergeht es auch meinen Kollegen. Peter startete seine Reise in Berlin mit 95 Kilo. Er ist jetzt über 200 Tage unterwegs und wiegt noch 85 Kilo. Wenn er nach 365 Tagen in Bali ankommt wiegt er statistisch gesehen noch 75 Kilo.

Eigentlich müsste man alle Übergewichtigen motivieren Rad zu fahren. Spaß beiseite, die Gruppe ist stark geschrumpft. Dabei meine ich nicht, dass wir jetzt weniger Teilnehmer sind, nein, wir haben viel an Körpergewicht verloren. Den Männern sieht man es gut an. Es wird schwierig sein, die entstandenen Gesichtsfalten mit Botox unsichtbar zu machen oder die scharfen Kanten im Gesicht mit dem Bügeleisen zu glätten. Obwohl immer noch reichlich Bier getrunken wird, sind keine Bierbäuche mehr sichtbar. Erst jetzt wird mir klar, warum die Radfahrerklamotten so elastisch konzipiert werden.

In China ist es unmöglich Gewicht zuzulegen. Wir saßen am runden Tisch, bewaffnet mit zwei Stäbchen. Der Tisch drehte sich mit den leckeren Speisen. Alle waren hungrig wie die Löwen. Wir hatten bei den diversen Bergetappen bis zu 3000 Kalorien täglich verbrannt. Mehr als eine Erdnuss geht nicht zwischen die Stäbchen. Der Tisch dreht sich weiter. Es gelingt mir etwas Fleisch zwischen die Stäbchen zu klemmen und in den Mund zu führen. Höchste Konzentration war gefordert, weitere Kalorien werden verbrannt. Der Tisch dreht sich und dreht sich, die Teller mit den verschiedenen Gerichten ziehen an mir vorbei. Wer die Technik mit den Stäbchen nicht beherrscht, verhungert. Die Teller auf dem runden Tisch sind leer, die Radfahrer waren hungrig. Mein Magen knurrt, er ist gar nicht zufrieden mit mir, dass ich die Technik nicht besser beherrsche. Ich hätte unbedingt vorher zu Hause mit lockerem Reis üben müssen. Unsere Reiseleiterin stellt die ketzerische Frage, soll ich noch etwas nachbestellen oder haben schon alle genug? Hans schiebt gerade die letzten Erdnüsse in den Mund und Gerhard pickt nach den letzten Reiskörnern.
Nein nein nein tönt es aus der Runde! Die Hilferufe meines Magens werden nicht erhört. Im Zimmer öffne ich meinen Koffer, da hat es noch Notproviant für solche extremen Fälle (Kekse) und diese können ohne Stäbchen gegessen werden.

Wir sind jetzt in Laos. Das Essbesteck besteht jetzt aus Löffel und Gabel und es lässt sich jetzt richtig schaufeln. 🤪. Zum Frühstück gibt es jetzt Kaffee, Eier, Brot und Konfitüre. Ich frage nach einem Messer. Nein das gibt es nicht in Laos. Ich nehme den Löffel und streiche Butter und Konfitüre auf‘s Brot. Alternativ gäbe es noch Stäbchen, aber damit lässt sich auch kein Brot streichen.

Wir freuen uns auf die positive Veränderung in Laos.