Nach Bandung

329. Radweltreisetag, Cibodas – Bandung, Erst lieblich, dann Sintflut

Frühmorgens erkannten wir genauer, wo wir gestern Nacht gelandet waren. Eine „gated community“ in den Bergen. In vielen Ländern mit großer Armut gibt es das. Eingezäunte und bewachte Siedlungen mit allem Luxus. Zutritt hat nur, wer dort wohnt oder dort auf Besuch ist. Wie eine andere Welt. Kein Unrat, keine Armut, nichts ist zu sehen dass an Indonesien erinnert, nur eine ruhige schmucke Nachbarschaft mit mehr oder weniger geschmackvollen Villen. Zu viel Geld schützt offenbar doch nicht vor schlechtem Geschmack. Kaum haben wir Richvillage verlassen, kehrt der Lärm und das Chaos von Indonesien zurück.

Cibodas, oder Punjak (Pass auf Indonesisch) wie es in Indonesien oft genannt wird, ist bei den Bewohnern von Jakarta sehr beliebt. Durch seine Höhe (1.200 müM) ist das Klima hier fast kühl, auf jeden Fall eine angenehme Erfrischung nach der drückenden Hitze und der schlechten Luft in Jakarta. Die Berge sind aber auch für den vielen Regen verantwortlich. Die fruchtbare Vulkanerde und das Klima haben die Gegend auch in einen Garten Eden verwandelt, der Markt ist übervoll mit Früchten und Gemüse.

Durch diese liebliche Landschaft fahren wir auf Nebenstraßen Richtung Bandung. Es geht abwärts, aber die Straße ist zu schmal und nicht gut genug für eine Schussfahrt. Bald macht sich der Verlust von Höhe auch wieder mit zunehmender Hitze und Schwüle bemerkbar. Nach dem Mittagessen nimmt die Thermodynamik ihren Lauf und der Himmel färbt sich Dunkelgrau, 15:30 Uhr und noch über 50 Km zu fahren.

Ich stoppe die Begleitfahrzeuge und erkläre den Teilnehmern, dass wir jetzt versuchen alle Räder auf den Truck zu bringen, aber dafür die Vorderräder abgenommen und die Lenker quer gestellt werden müssen. Einige Teilnehmer sind nicht einverstanden, würden noch gerne weiter radeln, fügen sich aber. 30 Minuten später sind alle Räder aufgeladen, wir im Bus und der Regen beginnt. Anfänglich noch schwach, dann aber stärker bis die Straße unter einem Strom Wasser verschwindet. Wir pflügen uns durch Wasser und Verkehr und erreichen Bandung schließlich fast vor Einbruch der Dunkelheit.



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert