Luang Prabang oder verweile doch du bist so schön …

228. / 229. Reisetag, Luang Prabang

 

Ein kleiner photografischer Nachtrag zu zwei entspannten Tagen in Luang Prabang. Photos: Oliver Schmidt

 

Buddhas, königliches, graziles, kulinarisches und ein Wasserfall

Bilderbuch am 228. und 229. Radweltreisetag in Luang Prabang, kleine Regenschauer, sonnig und schweißtreibend schwühl

„Luang Prabang (auch Luang Phrabang oder Louangphrabang; Lao: ຫຼວງພະບາງ, ALA-LC: Lūang Phabāng, Aussprache: [lúaŋ.pʰā.bǎːŋ]; in alter Zeit Chieng Dong Chieng Thong, Müang Sua oder Sawa genannt) ist die Hauptstadt der Provinz Luang Prabang im bergigen Norden von Laos. Sie wird bald 70.000 Einwohner haben. Luang Prabang war die Hauptstadt des historischen Königreichs Lan Xang und des französischen Protektorats Laos. Bis zur Abschaffung der Monarchie in Laos 1975 war es die Königsstadt. Heute ist die Stadt von der UNESCO als Welterbe anerkannt und eines der wichtigsten touristischen Ziele des Landes.“

Wir sind also im dritten laotischen „Hotspot“ angekommen, dem bisher beeindruckendsten.

„Die Stadtgeschichte Luang Prabangs ist untrennbar mit der Entstehungsgeschichte von Laos verknüpft. Der politische Niedergang des Königreiches Sukhothai in Nord-Thailand 1345 und die Verlagerung des politischen Zentrums in Siam nach Ayutthaya im Jahr 1351 beschleunigte auch die Notwendigkeit eines politischen Einigungsprozesses östlich des Mekong. 1365 wird allgemein als Gründungsjahr von Lan Xang („Land der Millionen Elefanten“) unter Fa Ngum genannt. Als Vasall des Khmer-Reiches hatte Fa Ngum die Buddhastatue Phra Bang als Krönungsgabe aus Angkor erhalten. Diese wurde in Luang Prabang, das zwischen 1354 und 1560 Hauptstadt des Königreiches Lan Xang war, als heilige Statue mit herrschaftslegitimatorischer Funktion verehrt. Um 1356 wurde Luang Prabang ein Wallfahrtsort für die Buddha-Statue Phra Bang.

Unter König Setthatirat wurden in Luang Prabang im 16. Jahrhundert viele buddhistische Klöster errichtet. Im Zuge der buddhistischen Missionierung entstand unter anderem der Wat Pasman an der Stelle des heutigen Wat That Luang als ältestes sakrales Gebäude der Stadt. Einen erheblichen Machtverlust bedeutete für Luang Prabang die Verlegung der Hauptstadt nach Vientiane, die König Setthathirath 1560 aus Angst vor Angriffen aus Burma veranlasst hatte. Dennoch blieb Luang Prabang kultureller Mittelpunkt des Landes. Über drei Jahrhunderte wurde Luang Prabang fortan Spielball im Kampf zwischen den Thai und Birmanen um die politische Vormachtstellung zwischen Irrawaddy und Mekong, in dessen Folge die Stadt wiederholt zerstört wurde. 1700 zerfiel Laos schließlich in drei Teile: Luang Prabang, Vientiane und Champasak.

Erste Berichte über Luang Prabang … erreichten Europa Mitte des 19. Jahrhunderts. Laos geriet ins Fadenkreuz der machtpolitischen Rivalität zwischen Frankreich und England. Frankreich hoffte, den Mekong flussaufwärts fahrend, nach Südchina gelangen zu können, doch erwies sich der Mekong als nicht durchgängig schiffbar. Dennoch waren die Franzosen an einer politischen Kontrolle von Laos als strategischer Absicherung ihrer Kolonie Vietnam interessiert. Geschickt taktierend nutzte Frankreich die Bedrängnis, in der sich die Laoten angesichts der Überfälle durch chinesische Banden 1887 befanden und erklärte die Region von Luang Prabang kurzerhand zum Protektorat ihrer Kolonie Union Indochinoise (1893–1954). Von wirtschaftlicher Bedeutung war Laos für Frankreich, ganz im Gegensatz zu Vietnam, jedoch nicht. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Laos und damit auch Luang Prabang stark von kulturellen und architektonischen Einflüssen der Kolonialmacht Frankreich geprägt. Noch vor der verheerenden Niederlage Frankreichs bei Điện Biên Phủ 1954 wurde Laos 1953 die politische Unabhängigkeit gewährt.

Trotz der Internationalen Laos-Konferenz in Genf 1962, auf der dem Land die Neutralität zugestanden wurde, erfolgte im Indochina-Krieg der militärische Nachschub für den Vietcong in Südvietnam auf dem Ho-Chi-Minh-Pfad über laotisches Territorium. Schwere Bombardierungen seitens der US-Luftwaffe waren die Folge. Die Stadt Luang Prabang blieb von den Kampfhandlungen weitgehend verschont, obwohl sich Einheiten der kommunistischen Pathet Lao-Organisation nördlich der Stadt im Gebiet der Pak-Ou-Höhlen verschanzt hatten. 1975 eroberten kommunistische Einheiten die Stadt.

Der letzte laotische König Sisavang Vatthana, der bis 1975 in Luang Prabang residiert hatte, wurde mit seiner Frau und dem Kronprinzen in ein politisches Umerziehungslager deportiert. Dort kam die Königsfamilie – vermutlich 1984 – aus bislang ungeklärten Umständen ums Leben. Mit der Machtübernahme der Pathet Lao kam es auch in Luang Prabang zum Exodus regimefeindlicher Laoten, landesweit flohen rund 300.000 Menschen. Die Stadt Luang Prabang fiel in einen „Dornröschen-Schlaf“.

Seit der wirtschaftlichen Liberalisierung, insbesondere der Privatisierung des Tourismus 1991, wird die kulturhistorische Bedeutung von Luang Prabang erkannt und verstärkt vermarktet. 1995 wurde Luang Prabang zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. 32 buddhistische Klöster sowie die gesamte französische Kolonialarchitektur in der Stadt wurden unter Denkmalschutz gestellt und werden seitdem restauriert. Eine restriktive Stadtplanung soll zudem Verstöße gegen den kunsthistorisch einzigartigen Charakter des Stadtzentrums verhindern. 2015 besuchten z.B. 500.000 ausländische Touristen Luang Prabang.

Wir haben 2 „freie“ Tage, müssen uns also auf die nähere Umgebung um unser Hotel sowie auf „Tuk-Tuk“ und unser Begleitfahrzeug beschränken.

Wer besonderes erleben will, muß in Luang Prabang aber zunächst sehr früh aufstehen.
„Die größte Sehenswürdigkeit sind nicht Tempel oder Museen, sondern die Mönche.
Jeden Morgen verlassen Hunderte von ihnen pünktlich mit dem Sonnenaufgang ihre Tempel, mit nichts am Leib außer ihren organgefarbenen Roben und ihren Almosenschalen. Mit Dutzenden Tempeln und bis zu dreißig Ordensbrüdern in jedem kann man sich vorstellen, wie viele Mönche Tag für Tag an dieser Prozession teilnehmen.
Hintereinander aufgereiht sind sie schon von weitem auszumachen. Auch wenn es gerade erst hell wird, sind die leuchtend orangefarbenen Gewänder – typisch für alle buddhistischen Mönche in Südostasien – unverkennbar und nicht zu übersehen. Die Tempelältesten laufen in der Regel ganz vorn, gefolgt von den jüngeren und schließlich den Novizen.
Je näher die Mönche der Thanon Sisavangvong, der Hauptstraße von Luang Prabangs Altstadt kommen, desto dichter gedrängt stehen Zuschauer rechts und links am Straßenrand, um das Spektakel zu erleben. …
Während wir nur Beistehende sind, sind Dutzende Touristen mit uns gekommen, die nicht nur zusehen, sondern an diesem besonderen Brauch teilnehmen. Buddhisten aus aller Welt kommen tagtäglich nach Luang Prabang, um sich im Gegenzug für Almosen den speziellen Dank Buddhas zu verdienen. Es heißt, dass die Buddhisten, die Almosen überreichen, mit besonderem Glück und gutem Karma belohnt werden.
Die wartenden Buddhisten, die auf ihren Knien auf dem Fußweg sitzen, haben ihre Almosen vor sich ausgebreitet. Sobald sich die Mönche nähern, begrüßen die Betenden sie mit über der Brust zusammengefalteten Händen, um dann ihre Almosen zu überreichen. Die meisten Einheimischen geben ihnen eine große Kelle gekochten Reis in ihre Schale, während die angereisten Buddhisten hauptsächlich Obst überreichen.
Die Mönche, die jeden Morgen ihre Runde durch Luang Prabang drehen und sich ihre Almosenschalen von den Buddhisten füllen lassen, haben keine andere Essensquelle als dieses Ritual, welches in Laos als „Tak Bat“ bekannt ist. Sie sind darauf angewiesen, dass sie ihre Schalen mit genügend Essen für den Tag gefüllt bekommen. Sobald sie ihre tägliche Route gelaufen sind und ihre Almosen entgegengenommen haben, kehren sie in ihre Tempel zurück und frühstücken. Die letzte Mahlzeit, die ihnen erlaubt ist, muss vor zwölf Uhr mittags eingenommen werden, den Rest des Tages wird gefastet.“

Wir genießen unser Frühstück im grünen Innenhof des Hotels und schlemmen seit langem mal nicht mit Nudelsuppe, sondern mit Spiegeleiern, Croissants, Country Bread, Butter, Marmelade, Kaffee, Tee und frischem Obst (Ananas, Mangos, Papayas), na, wie ihr halt auch zu Hause. Da kommt uns ein wenig die Hinterlassenschaft der früheren Kolonialmacht zu Gute.

Nun aber los, die Stadt erkunden!
Toh hängt sich seinen offiziellen Touristen-Guide-Badge um und begleitet uns.

Natürlich besuchen wir den früheren Königspalast (Ho Kham, errichtet 1904 bis 1909.), der jetzt Nationalmuseum ist. Wir halten uns an das dortige Fotografierverbot und behalten also die Bilder vom Rundgang durch den Palast im Kopf, von den repräsentativen Räumen des Königshofes und den stilvoll, aber eher bescheiden eingerichteten Wohn-Schlaf-Räumen, vom Thron der Herrscher der Lan Xang-Periode, den religiösen Schätzen u.v.a.m.

Auf dem Gelände des Palastes steht auch der goldene Tempel-Pavillon mit der Statue des Phra bang Buddha, dem wohl am meisten verehrten Heiligen in Laos. Einmal im Jahr wird die kleine Statue aufpoliert, geschmückt und in einer Prozession durch die Stadt getragen.

Gegenüber vom Königspalast führt uns eine vielstufige Treppe (328 Stufen) hinauf zum spirituellen Zentrum am Berg Phousi auf 130 Meter Höhe.


Von da oben konnten wir einen wundervollen Blick auf die Stadt am Mekong sowie die bewaldete Berglandschaft der Umgebung genießen!

Wieder unten angekommen, hilft uns ein „Tuk-Tuk“ rasch zum nächsten Highlight zu fahren: Vat Visounarath (auch Wat Visoun, Wat Visounarath). Das ist eine an der südöstlichen Seite des Phousi-Berges gelegene Tempelanlage. König Visounarath gründete 1512 das Kloster, das 1887 durch chinesische Horden zerstört wurde. Der Großteil der Anlage wurde im 20. Jahrhundert wieder aufgebaut. Der Sim (laotische Bezeichnung für das Hauptgebäude eines Wat) aus 1898 enthält Fenstersäulen im Khmer-Stil. Im Inneren befindet sich seit 1942 ein Museum mit zahlreichen Buddhastatuen insbesondere in der für Luang Prabang typischen Regenanrufungsgeste (stehend mit parallel zum Körper nach unten zeigenden, überlangen Armen).
That Makmo (die Wassermelonen-Stupa), auf dem Gelände des Vat Visounarath gelegen, wird gerade restauriert. Der Name leitet sich von seiner halbrunden Spitze ab. Gestiftet von Phantin Xieng, Gemahlin von König Visounarath, im Jahr 1504, wurde die Stupa 1932 wieder aufgebaut, wobei die kostbaren Beigaben in den Königspalast überführt wurden.

Weiter mit dem „Tuk-Tuk“ zum Vat Xienthong (auch Wat Xieng Thong), einer sehr besonderen Tempelanlage am Mekong, die 1560 unter König Setthathirath erbaut und 1960–1962 restauriert wurde. Als einziger Tempel der Stadt überstand er die Plünderung von 1887 unversehrt. Der Baustil mit dem fast bis auf den Boden reichenden Dach ist typisch für das nördliche Laos.

Mehr Tempel haben wir zusammen leider nicht geschafft … 😉

Der gestrige Abend begann mit einem kulturellen Highligt, im Royal Ballet Theatre. Schade, daß die Bilder im Bilderbuch die wundervollen Tänze nur „statisch“ zeigen können. Vollendete ruhige Bewegung zu ausdrucksstarker Musik – Es war ein Genuß!

Und weil wir danach weiter genießen wollten tauchten wir unmittelbar am Ausgang des Kögigspalastes in den legendären Nachtmarkt am Fuße des Phousi-Berges in der Thanon Sisavangvong, der Hauptstraße der Altstadt. Dort werden jeden Abend (ca. 18 bis 22 Uhr) zwischen dem Königspalast und der Querstraße Thanon Setthathirat von Hand gefertigte Textilien, Souvenirs und Lebensmittel angeboten. Viele der Händlerinnen gehören dem Volk der Hmong an, die für ihre qualitativ hochwertigen Web-, Stickerei- und Näharbeiten bekannt sind.
Ich hab mein Reisegpäck um ein schickes weißes Hemd ergänzt und das liegt jetzt im Koffer neben der mich schon am Nachmittag von einem Stand unterwegs unwiderstehlich anlächelnden Marionette.

Zum Genießen gehört selbstverständlich auch ein opulentes Abendessen. Die Angebote auf dem Nachtmarkt sind unglaublich verlockend und suuuuperlecker! Wir haben die Vielfalt ausgiebig genossen und die Rechnung blieb dennoch im Rahmen.

Der Ausflug heute Nachmittag (mit unserem Begleitauto) zum Kuang-Si-Wasserfall war ein weiterer Höhepunkt. Der nämliche fällt etwa 30 km / 1 Auto-Stunde von Luang Prabang entfernt herab.
„Kuang Si (andere Schreibweisen sind Kuang Xi oder Kouang Si), auch bekannt als Tat Kuang Si (laotisch ຕາດກວາງຊີ; Tat steht in Lao für Wasserfall), ist ein mehrstufiger Wasserfall. Er liegt circa 30 km südwestlich im Naturschutzgebiet Tat Kuang Si Park und gehört zu den touristischen Hauptattraktionen der Region. Die Besucherströme beweisen das.
Der Hauptwasserfall stürzt ausgehend von seichten Pools ca. 60 Meter über Karstfelsen in die Tiefe. Im weiteren Verlauf haben sich durch das sehr kalkhaltige Wasser Sinterterrassen und türkisblaue Pools gebildet.“

Nicht mal 10% der Tempel und nur ein Drittel aller Wasserfälle konnten wir besuchen. Ein triftiger Grund, wieder zu kommen. 😉

Wer noch mehr und alles über Luang Prabang und seine Umgebung wissen will, sollte selbst anreisen oder hier weiter schmökern:
[https://de.wikipedia.org/wiki/Luang_Prabang, https://en.wikipedia.org/wiki/Luang_Prabang, https://www.weltreise.name/wissenswertes/reiseziele/ein-unvergesslicher-reisemoment-die-moenchsprozession-in-luang-prabang/,
https://de.wikipedia.org/wiki/Kuang-Si-Wasserfall, https://de.wikivoyage.org/wiki/Luang_Prabang, http://www.laos-reise.info/luang-prabang/, https://www.tripadvisor.de/Attractions-g295415-Activities-Luang_Prabang_Luang_Prabang_Province.html, https://www.tripadvisor.com/Tourism-g295415-Luang_Prabang_Luang_Prabang_Province-Vacations.html, https://www.tripadvisor.de/Attractions-g295415-Activities-Luang_Prabang_Luang_Prabang_Province.html]

Bilderbuch auf:

Stecke 14.11.2018:

Stecke 15.11.2018:

Keine Verschleisserscheinungen nach 73 Tagen

Jemand hat mal gesagt, Radfahrer sind nicht die einfachsten Leute. Eigentlich würde jeder lieber alleine solch eine Reise machen. Speziell in China ist das schwierig. Ohne entsprechende Sprachkenntnisse fast unmöglich. Jemand anders sagte, wenn man eine solch lange Reise macht, ist man entweder verrückt oder hat eine Schraube locker. Ich selber fahre von Xi’an nach Singapur. Dabei bin ich 167 Tage unterwegs. Peter ist am 1. April in Berlin gestartet. Wenn er auf Bali ankommt, ist er fast ein Jahr unterwegs. Die ganze Weltreise von 800 Tagen fährt niemand. Entweder liegt es am Geld oder niemand ist so verrückt. Wenn nun solch „spezielle“ Leute eine solche Fahrradtour buchen, kann es unweigerlich zu Reibereien kommen. Meine längste bisherige Fahrradtour war etwas länger als 4 Wochen. Hier ist das Ende absehbar und man lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Dauert die Reise länger, sieht alles anders aus. Als wir Neuankömmlinge in Xi’an zur gestandenen Gruppe zustiessen, hat man uns gleich mal klargemacht, wer von den bisherigen Teilnehmern nicht mehr mit wem spricht.

Der Zuwachs von neuen Teilnehmern in Xi’an hat der Gruppe gut getan. Weitere kamen in Chongqing dazu. Gewisse Spannungen waren noch da, flammten manchmal kurz beim Nachtessen auf, es wurde gestichelt, doch meistens wurden diese subito im Keime erstickt.

In Laos sind wir nun als kleine Gruppe unterwegs, 1 Radlerin und 4 Radler sowie 2 Reiseleiter. Ab Vientiante kommen dann weitere Teilnehmer dazu. Es gibt keine Diskussion mehr, wer mit wem am Tisch sitzt. Die Stimmung ist gut.

Der Streckenverlauf in Laos ist weiterhin ein Auf und Ab. Es sind nicht mehr 1000 bis 2000 Höhenmeter sondern jetzt deutlich unter 1000, welche gut zu bewältigen sind.

So oder so, wir sind unheimlich fit geworden, Abnützungserscheinungen sind keine vorhanden oder sichtbar.

Wir freuen uns über das gastfreundliche Land. Die Landschaft ist toll. Das Wetter spielt mit. Und das Frühstück, einfach super. Pure Erholung.

Ein Schweizer Radler unter Deutschen

Seit uns der Liechtensteiner Reinold vor einer Woche verlassen hat, bin ich der einzige Schweizer im Radteam, welches um die Welt radelt. Was hat denn Liechtenstein mit der Schweiz zu tun? Geographisch liegen wir nahe beisammen, haben das gleiche Geld und reden die gleiche Sprache. Lichtenstein hat aber einen richtigen Fürst, einen Adeligen, wir haben nur 7 Bundesräte, welche hier in Laos niemand kennt.

Konzentrieren wir uns jetzt auf Deutschland und die Schweiz
Als meine ersten Blogbeiträge online gestellt wurden, hat mich Oliver darauf aufmerksam gemacht, daß man Straße mit einem ß schreibt und nicht mit ss. Von da an wußte ich, daß es definitiv Unterschiede zwischen unseren Ländern gibt. Kein Problem, die Schweiz hat sich vor 44 Jahren vom ß verabschiedet. Ich kenne die Rechtschreiberegeln von früher und kann mich anpassen. Es gibt aber noch mehr Unterschiede, die Schweiz war an der letzten WM erfolgreicher als Deutschland, lassen wir das Thema WM. Ich will die gute Stimmung hier nicht vermiesen. Dann gibt es noch den Unterschied im Umgang mit Mitmenschen. Wenn ein Schweizer im Restaurant nach der Rechnung fragt, sagt er: „Würden Sie mir bitte die Rechnung bringen“. Ein Deutscher Gast sagt aber kurz und bündig: „Die Rechnung“. Nun habe ich inzwischen gelernt, daß auch solche Formulierungen in der Regel nicht unbedingt unfreundlich gemeint sind. So oder so, ich bleibe bei der Schweizer Variante.

Pünktlichkeit
Dann wäre noch die Pünktlichkeit. Schweizer und Deutsche sind äusserst pünktlich. In der Regel immer 5 Minuten zu früh. Ich schätze das sehr. Ein Teilnehmer war generell 3 Minuten zu spät. Vermutlich hatte er eben keine Schweizer Uhr. Für den Reiseleiter hat es die Sache vereinfacht, wenn er da war, war die Gruppe vollständig.

Langnasen
Seit wir die Grenze zu Laos überschritten haben, verschieben wir uns von einem touristischen Hotspot zum nächsten Hotspot.

Wir treffen viele junge Leute, deren Blick immer auf das Smartphone gerichtet ist. Zuerst dachte ich an Flüchtlinge aus einem europäischen Land, welche mit dem Schiff den Mekong raufgefahren sind. Sie stolpern über die Steine. Die Displays ihrer Handys sollten gelegentlich ersetzt werden. Meine Vermutung ist falsch, es sind Backpackers aus Deutschland, die hierher gefunden haben.

Laos äusserst Touristenfreundlich
Deutsche und Schweizer werden hier sehr freundlich empfangen. Fahren wir übers Land, winken uns Frauen und Kinder zu. Man bekommt so richtige Starallüren. Wie heisst es so schön beim Dschungelcamp: „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“.

Radfahren vereint
Beim Radfahren gibt es keine Unterschiede. Wir geniessen alle die tollen Landschaften, egal woher wir kommen. Auf dem Fahrrad fühlt man sich frei. Zwischendurch treten die Herren der Schöpfung mal richtig in die Pedale, die Einen nerven sich über diese Wutausbrüche, die Anderen finden es ok. Der kühle Fahrtwind bringt uns im Moment bei diesen heissen Temperaturen ein kurze Abkühlung. Halten wir an, läuft die Sauce über das Gesicht runter. Ein Gefühl, das im Moment ganz neu ist.

Morgen geht es weiter Richtung Vientiane. Nach den beiden Besichtigungstagen in Luang Prabang freuen wir uns, wieder weiter zu radeln.

Wir schrumpfen

Als ich mich am 4. September in Zürich in den Flieger setzte, war ich 79 Kilo schwer und der Sitz war gut ausgefüllt. Heute nach 73 Tagen sind es noch 73 Kilo. Statistisch gesehen bin ich bei meiner Heimreise am 17. Februar in Singapur noch 55 Kilo schwer. Würde ich die ganze Weltreise machen, bräuchte ich im Flugzeug nur noch einen halben Sitz. Genau so ergeht es auch meinen Kollegen. Peter startete seine Reise in Berlin mit 95 Kilo. Er ist jetzt über 200 Tage unterwegs und wiegt noch 85 Kilo. Wenn er nach 365 Tagen in Bali ankommt wiegt er statistisch gesehen noch 75 Kilo.

Eigentlich müsste man alle Übergewichtigen motivieren Rad zu fahren. Spaß beiseite, die Gruppe ist stark geschrumpft. Dabei meine ich nicht, dass wir jetzt weniger Teilnehmer sind, nein, wir haben viel an Körpergewicht verloren. Den Männern sieht man es gut an. Es wird schwierig sein, die entstandenen Gesichtsfalten mit Botox unsichtbar zu machen oder die scharfen Kanten im Gesicht mit dem Bügeleisen zu glätten. Obwohl immer noch reichlich Bier getrunken wird, sind keine Bierbäuche mehr sichtbar. Erst jetzt wird mir klar, warum die Radfahrerklamotten so elastisch konzipiert werden.

In China ist es unmöglich Gewicht zuzulegen. Wir saßen am runden Tisch, bewaffnet mit zwei Stäbchen. Der Tisch drehte sich mit den leckeren Speisen. Alle waren hungrig wie die Löwen. Wir hatten bei den diversen Bergetappen bis zu 3000 Kalorien täglich verbrannt. Mehr als eine Erdnuss geht nicht zwischen die Stäbchen. Der Tisch dreht sich weiter. Es gelingt mir etwas Fleisch zwischen die Stäbchen zu klemmen und in den Mund zu führen. Höchste Konzentration war gefordert, weitere Kalorien werden verbrannt. Der Tisch dreht sich und dreht sich, die Teller mit den verschiedenen Gerichten ziehen an mir vorbei. Wer die Technik mit den Stäbchen nicht beherrscht, verhungert. Die Teller auf dem runden Tisch sind leer, die Radfahrer waren hungrig. Mein Magen knurrt, er ist gar nicht zufrieden mit mir, dass ich die Technik nicht besser beherrsche. Ich hätte unbedingt vorher zu Hause mit lockerem Reis üben müssen. Unsere Reiseleiterin stellt die ketzerische Frage, soll ich noch etwas nachbestellen oder haben schon alle genug? Hans schiebt gerade die letzten Erdnüsse in den Mund und Gerhard pickt nach den letzten Reiskörnern.
Nein nein nein tönt es aus der Runde! Die Hilferufe meines Magens werden nicht erhört. Im Zimmer öffne ich meinen Koffer, da hat es noch Notproviant für solche extremen Fälle (Kekse) und diese können ohne Stäbchen gegessen werden.

Wir sind jetzt in Laos. Das Essbesteck besteht jetzt aus Löffel und Gabel und es lässt sich jetzt richtig schaufeln. 🤪. Zum Frühstück gibt es jetzt Kaffee, Eier, Brot und Konfitüre. Ich frage nach einem Messer. Nein das gibt es nicht in Laos. Ich nehme den Löffel und streiche Butter und Konfitüre auf‘s Brot. Alternativ gäbe es noch Stäbchen, aber damit lässt sich auch kein Brot streichen.

Wir freuen uns auf die positive Veränderung in Laos.

Auf dem Wege in die Königstadt

227. Weltreisetag, 100 km von Nam Thousan nach Luang Prabang, Sonne, Regen, Glücksgefühle

Es bedarf nicht viel zufrieden zu sein … Wohl gestärkt, auf guten tendenziell abfallenden Straßen und durch abwechslungsreiche Landschaften radeln wir mit einem Lächeln im Gesicht einem ersehnten Etappenziel entgegen – die alte Königstadt Luang Prabang. Kleine und große Baustellen (mal wieder ein chinesisches Staudammprojekt) zwingen uns gelegentlich heftig in die Bremsen zu steigen, können allerdings die Stimmung nicht trüben.

Wir folgen, wie seit Tagen, den Fluß Nam Ou und heute den Nam Khan der genau an seiner Mündung gemeinsam mit dem mächtigen Mekong das historische Stadtzentrum von Luang Prabang umschließt.

Unsere Unterkunft, nur einen Steinwurf vom Königspalast entfernt, ist von extravaganter Eleganz verglichen zu den Herbergen in den  letzten Tagen. Auch das Angebot an Restaurants, kulinarischen Nachtmärkten und einladenden Essensständen am Straßenrand ist heute schlicht unüberschaubar, aber großartig.

Voll Vorfreude blicken wir den nächsten beiden Tagen in Luang Prabang entgegen.


Boot & Bike

226. Weltreisetag, mit dem Boot von Muang Ngoy nach Nong Kiaw und mit Fahrrad nach Nam Thousam, 43 km bei optimalen Bedingungen

Eine Stunde benötigt das kleine Boot von Muan Ngoy nach Nong Kiaw, wo unser Begleitfahrzeug mit dem Fahrer Kham schon mit unseren Fahrrädern wartet. Alle Teilnehmer sind froh sich nach zwei Tagen der Abstinenz wieder in den Sattel schwingen zu dürfen. Wiedereinmal wird deutlich welch Privileg das Reisen mit dem Fahrrad bedeutet … Wir werden nicht, wie die meisten Rucksackreisenden, aus überfüllten Bussen an den touristischen Höhepunkten ausgespuckt sondern erleben die Momente dazwischen, die eine Reise wie die unsere erst bedeutend macht.

Das Tagesziel Nam Thousam, welches außer einer Übernachtungsmöglichkeit nichts erwähnenswertes zu bieten hat, erreichen wir schon am frühen Nachmittag und nutzen die verbleibende Zeit den Fahrrädern Pflege zuzuwenden und der allseits ungeliebten Tätigkeit nachzukommen die Wäsche zu reinigen…


Muang Ngoy am Nam Ou: Ein idealer Ort, um einfach mal wieder Beine und Seele baumeln zu lassen

Bilderbuch am 225. Radweltreisetag in Muang Ngoy, nachts Dauerregen, tags sonnig und schwül, ideales Ruhetagswetter

Am Ziel unserer Bootsfahrt gestern von Muang Khua aus tauchten mitten im Grün diese Bucht und darüber das kleine Dorf Muang Ngoy auf.
Erwartungsvoll stiegen wir die Treppenstufen von der Anlegestelle hinauf und waren also im nächsten laotischen „Hotspot“ angekommen.
Nach kaum 5 Minuten, vorbei an 3 Restaurants, einem „Reisebüro“ und einem Minimarkt erreichten wir unser Bungalow-Ressort „Lattanavong“. Praktisch, zweckmäßig, alles was Weltreisende so zum Einfachwohlfühlen an minimalem für 2 Nächte und 1 Tag dazwischen brauchen. OK, die massiven Stühlchen auf den Verandas hätten komfortabler sein oder besser in Liegestühle mutiert werden können. Naja, mensch ist ja genügsam. 😉

Das Dorf ist bisher wirklich nur über den Fluß erreichbar. Ich würde ihm wünschen, das bliebe für immer so, aber da wird bereits vom Bau einer Straße gemunkelt. Sicher, damit auch endlich diese allseits beliebten „SUVs“ dahin gelangen können. 🙁
However, noch ist es ein beliebter Touristen-„Hotspot“ für Backpacker und Reisende mit kleinem Gepäck (z.B. Fahrradpacktaschen als Tagesbeutelchen).

Die Vielsprachigkeit ist unüberhörbar: Laotisch, deutsch, französisch, englisch. Die Anteile: Schätzungsweise 700 Laoten (vor allem aus der Bevölkerungsgruppe der Lao Loum) plus 30 – 50 „Langnasen“.

Das Dorf Muang Ngoy Neua, wie es offiziell heißt, liegt bereits in der Provinz Louangphrabang. Bis zur alten Königsstadt Luang Prabang sind es aber noch 170 Kilometer. Man(n) könnte sogar auf dem Nam Ou dahin schippern, aber wir sind ja Teil der RADweltreise. 😉

Der Ort war eine alte Tai „Mueang“ (Siedlung oder Hauptzentrum) und wurde während des Laotischen Bürgerkriegs (dem „Geheimen Krieg“, 1959–75) schwer bombardiert.
Den Namen Ngoy erhielt er vom Nam Ngoy Fluß, der hier in den Nam Ou mündet und er wurde später in Muang Ngoi Neua (Muang Ngoi Nord) geändert.

Früher (seit dem 16. Jahrhundert) gab es hier gleich drei Buddhistische Tempel, die jedoch alle während des Vietnam-Krieges durch US-Amerikanische und durch Thai-Piloten gelenkte Bomber zerstört wurden.
Heute gibt es wieder einen, den Wat Okad Tempel, der in den späten 70ern neu gebaut worden war.

„Früher lebte das Dorf von den Erträgen aus Fischerei und Landwirtschaft, heute ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle. Trotzdem sieht es so aus, als hätten sich die Bewohner zumindest einen Teil ihres früheren Lebens erhalten. Die Gärten rund um die Häuser werden zum Gemüseanbau genutzt und auch sonst erinnert alles ein wenig an „Meine kleine Farm“. Überall laufen Hühner und Enten umher, Schweine grunzen und Kühe liegen in der Sonne.“

[https://en.wikipedia.org/wiki/Muang_Ngoi_Neua, https://faszination-suedostasien.de/reiseziele/laos/90-muang-ngoi-neua, https://wikitravel.org/en/Muang_Ngoi_Neua, https://sunsetsandsummits.com/muang-ngoi-der-zauberhafteste-ort-in-laos/]

Jede(r) unternimmt individuell einen Bummel durch’s Dorf oder darüber hinaus und wir genießen es, mal wieder ein paar Seiten papierner oder elektronischer Bücher zu lesen.
Bei aller „Abgeschiedenheit“ dieses kleinen Dörfchens, an mehreren Stellen, insbesondere in Restaurants, ist „Free WiFi“ verfügbar. Als ich vor nunmehr über 8 Monaten im heutigen Teutonien losradelte, war das dort noch nicht selbstverständlich! Ist das inzwischen anders?

Muang Ngoy – Dorfundumgebungsbummelbilderbuch auf:


… und hier noch der Track meiner „Rundwanderung“, falls ihr auch mal hierher kommt und die kleine Orientierungshilfe nutzen wollt:

Ruhetag in Muang Ngoy

225. Weltreisetag, Ruhetag in Muang Ngoy

Regen. Die ganze Nacht Regen und Wolken die zum greifen nah über den kleinen Ort Muang Ngoy hängen versüßen uns den Ruhetag. Wir sind froh heute keine Radetappe vor uns zu haben, sondern sich im Bett nochmals auf die andere Seite drehen zu können. Frühstücken spät und ausgiebig, Einige unternehmen eine Wanderung zu einer nah gelegenen Höhle und Andere erkunden den kleinen Ort der trotz der Abgeschiedenheit ein beliebtes Reiseziel bei zahlreichen Reisenden ist.

Persönliche Gedanken zur Transasienreise

Routenwahl durch China

Die Transasienreise von Xi’an nach Singapur habe ich bereits vor zwei Jahren gebucht. Ausschlaggebend für diese Teiletappe war das Preis-/Leistungsverhältis, sowie die Faszination für diese Länder. Bereits in den letzten Jahren habe ich die grossen Hotspots wie Peking, Bangkok, Kuala Lumpur und Singapur bereist.

Ich hatte jedoch keine Ahnung, was mich zwischen den Megacitys erwartet. Auch konnte ich mir nicht vorstellen, mit dem Fahrrad solche Länder zu bereisen. Zu meiner Schande muss ich auch gestehen, dass ich mich mit der Routenwahl gar nicht gross beschäftigt hatte. Körperlich bin ich einigermassen fit, fahre gelegentlich einige Alpenpässe in der Schweiz und sah daher keine grossen Probleme auf mich zukommen.

Wenn ich eine Reise durch China mit dem Auto planen würde, so würde ich sicher die grossen Touristencenter wie Peking, Shanghai, Hongkong usw. anpeilen. Ich habe inzwischen gelernt, dass eine Fahrradtour durch China oder einem anderen Land anders geplant wird. Man meidet die grossen Städte weil dort das Verkehrsaufkommen enorm ist und Fahrradfahren kein Spass macht. Die Alternative in China war somit gegeben.

Go South über die Ausläufer des Himalayas. Während 63 Tagen ein ständiges Auf und Ab. Es mussten täglich zwischen 1000 und 2000 Höhenmeter überwunden werden. Ich bin abends im Hotel angekommen und war fix und fertig, wie ich es bisher noch gekannt habe. Jemand hatte mal gesagt, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich diese Reise nicht gebucht. Zum Glück habe ich es nicht gewusst!

Zurück bleiben die Erinnerungen an die schönen Landschaften und die sorgfältig ausgewählten Strassen mit wenig Verkehrsaufkommen. Mit der Nudelsuppe zum Frühstück könnte ich mich nie anfreunden, dass es keinen Tee zum Frühstück gibt, musste ich auch lernen. Das Nachtessen war dafür absolut super. Auch auf‘s Bier musste niemals verzichtet werden. Die verschiedenen Schnäpse hatten es in sich.

Ein Kompliment an die Reiseleitung (Andreas, Rudi, Katharina, Isabelle und Volker) sie haben enormes geleistet. Sind mit uns mitgeradelt, hatten das Organisatorische immer voll im Griff und haben bei Spannungen die Wogen geglättet.