Burgos oder León – wer ist die schönste im ganzen Land?

Bohème Camino – Mit dem Rad von Prag zum Kap Finisterre
Blog von Christoph

Nun gut, ohne Zweifel Santiago de Compostela. Aber heute haben Volker und ich uns tatsächlich darüber unterhalten, ob nun Burgos oder León schöner sei.

Volker gefällt Burgos besser, ich hingegen tendiere eigentlich immer schon – seit ich beide Städte vor über 30 Jahren zum ersten Mal besucht habe – zu León. Begründen kann ich das nicht wirklich, aber irgendwie empfinde ich León als wärmer, irgendwie gemütlicher.

Wie immer Geschmacksache.

Auf jeden Fall haben beide Städte mit ihrer großen Vergangenheit am Jakobsweg sehr viel zu bieten, zwei großartige Kathedralen und einen hochinteressanten Altstadtbereich. León ist älter – eine Römergründung der 7. Legion unter Galba, daher kommt der Name der Stadt auch von Legion und nicht von Leo, dem Löwen. Burgos dagegen hat El Cid, den großen Helden der Reconquista, der Rück-Eroberung Spaniens von den Mauren.

Die Kathedralen sind – obwohl fast identischer Baubeginn im 13. Jahrhundert – sehr unterschiedlich. Die von Burgos ist mehr ein Museum im spätgotischen Zuckerbäckerstil, den sie hat etwa vier Jahrhunderte für die Fertigstellung gebraucht. León besitzt dagegen die Kathedrale des Lichts, mit 1800 m² Fensterfläche, die dem Bau eine unvergleichliche Atmosphäre verleiht.

Eines haben sie gemeinsam, man kommt aus dem Staunen nicht heraus.

Und ein weiteres haben beide Städte auch gemeinsam, die Küche ist herausragend. Einen Vorteil hat León dabei, hier bekommt man grundsätzlich zu jedem bestellten Getränk ein Tapa, eine kleine Leckerei.

Wie gesagt, welche Stadt nun die schönere ist, lässt sich hier nicht feststellen. An besten wäre es, sich beide selbst anzuschauen. Und noch besser auf der Wiederholung von Bohème Camino ab Mitte August 2025.

Meseta im Mai

Bohème Camino – Mit dem Rad von Prag zum Kap Finisterre

Die Meseta: Horror für alle Fußpilger auf dem Camino. Karge Hochebene, die entweder mit eisigen Temperaturen oder mit unerträglicher Hitze aufwartet. Wer die Meseta meistert, ist schon mit einem Fuß in Santiago (wenn da nicht O Cebreiro wäre…)

Auf jeden Fall bin ich jedes Mal froh (es ist mein viertes Mal auf dem Jakobsweg), nicht zu Fuß unterwegs zu sein und die Meseta in drei Tagen hinter mich zu bringen. Aber Wunder über Wunder: Im Mai ist die Meseta wunderschön!

 

Dazu kommt noch Rückenwind, meist Sonne, eine echte Burg und eine urige Pilgerherberge als Unterkünfte, ein Blumenmeer zwischen den hoch stehenden Weizenfeldern und gutes Essen.

 

Uns hat die Meseta gefallen. Und wir flogen gut gelaunt mit Rückenwind durch des Pilgers Alptraum.

Dennoch sind wir uns einig: Zu Fuß würden wir diesen Abschnitt nicht laufen wollen. Auf dem Rad: Wonnemonat Mai! Da können auch zwei heftige Gewitter kurz vor León nichts daran ändern!

In León dann der verdiente Ruhetag!