Der Kohlweißlingtag

85. Reisetag, 60 km von Novosibirsk nach Korpysak

Schön! Schön war das in Novosibirsk, in der Hauptstadt Sibiriens! Und trotzdem muss man weiter. Schon ruft uns der Weg gen Osten. Und am sonnigen Sonntag trotz aller Wettervorhersagen können wir  gemütlich weiterfahren. Da die Strecke recht kurz war legten wir erst um 10Uhr los.

Ungleich der Anfahrt war die Ausfahrt ganz gemütlich, obwohl der Sonntagsverkehr nicht ganz so entspannt war wie erwartet.

Die Bewohner der Stadt haben sich speziell zu diesem Anlass was einfallen lassen! Und zwar ein 125. Jubiläumstag von Novosibirsk zu feiern. Und selbst dieser Aufwand ihrerseits konnte uns nicht überzeugen noch ein Tag dort zu verweilen…

Und so schickten sie uns hinterher das Beste, was sie hatten – die unzählige feierlich weißgekleidete Schmetterlinge!!! So etwas haben wir noch nicht erlebt!

Die Landschaft hat sich auch weiter gebessert: es kamen waldbewachsene Hügel und endlich waren auch Kieferbäume zu sehen!

Das gemütliche Hotel am Rande des Korpysakdorfes war eine gute Überraschung. Nach der kurzen Mittagspause gingen wir das sibirische Badeangebot zu testen. Ah ja, was habt ihr euch gedacht? So wie es Reiseagentur uns versprochen hatte, gab es hier auch Strandurlaubbonus. ))) Man muss ja nicht immer nach Türkei fahren…

Zauberhaft war dieser Tag. Hoffentlich werden wir seine Kraft und innere Ruhe auf die Marathonstrecke morgen mitnehmen können.

Rasantes Wachstum vom Neuen Dorf zum Neuen Nikolajewsk bis zum Neuen Sibirien

Bilderbuch am 84. Reisetag in Nowosibirsk an einem sonnig-warmen sibirischen Sommertag

Vor Wochen tauchte der Name Nowosibirsk zum ersten Mal auf den Entfernungsschildern an der Autobahn auf. Mit 4-stelliger Entfernungsangabe! Dann folgten bald dreistellige, aber immer noch mit einer 8 oder 7 am Anfang. Seit gestern sind wir nun hier (55° 2′ N, 82° 55′ O), in der Hauptstadt Sibiriens.

Bei unserem Stadtrundgang begleitet uns Elena und wir merken sofort, daß sie ihre Geburtsstadt fest ins Herz geschlossen hat. Wir erfahren eine Menge über die Geschichte und die Stadt heute. Sie betreut oft deutsche Touristen und spricht perfekt deutsch.

Alles begann mit dem damals notwendigen Bau einer Eisenbahnbrücke über den Ob. Der ist hier immerhin 800 bis 1000 Meter breit. Es gab nur Wald soweit das Auge blickte, aber die Gegend wurde mit der Transsibirischen Eisenbahn (Transsib) sehr schnell besiedelt. Das ging schneller, als z.B. in Chicago, sagt Elena stolz. 1917 hatte die Stadt schon 80.000 Einwohner, Ende der 1960er Jahre schon über 1 Million. Zuerst hieß die Siedlung u.a. Nowaja Derewnja (Neues Dorf) bis sie 1903 Stadtrechte und den Namen Nowonikolajewsk (Новониколаевск, nach dem Namen des letzten Zaren Russlands) bekam. 1926 wurde sie schließlich in Nowosibirsk (Новосибирск, „Neues Sibirien“) umbenannt. Morgen wird hier ganz groß der 125. Geburtstag gefeiert. Leider ohne uns, denn wir sind dann schon wieder auf Radeltour. Heute hat Nowosibirsk 6 Brücken über den Fluß und hier leben 1,5 Millionen Menschen aus über 90 Nationalitäten, davon über 90% Russen und u.a. auch 60.000 „Russland-Deutsche“. Der Altersdurchschnitt liegt um Mitte Dreißig! Nowosibirsk ist die drittgrößte Stadt Russlands und die größte in Sibirien (dem „Schlafenden Land“).

Wir bummeln durch die Metropole, an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei und fahren auch ein Stück mit der Metro, dem Trolleybus und der Straßenbahn. Zuerst besuchen wir den wunderschönen Bahnhof. Allein hier müßte man(n) sich lange aufhalten, um alle Details ansehen zu können. Hier halten die Züge der Transsib und auch der Turksib (Туркестано-Сибирская железная дорога, Турксиб, eine zwischen 1927 und 1931 zur Anbindung von Sowjetisch-Turkestan – heute Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan – an die Transsib gebaute Eisenbahnstrecke.

Mitten im Stadtzentrum steht seit kurzem wieder die kleine Kapelle St. Nikolai. Sie ist eines der Wahrzeichen der Stadt, wurde 1915 anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Romanow-Dynastie errichtet und gilt als Symbol für den geographischen Mittelpunkt des Russischen Reiches. Zwischendurch stand an der Stelle ein Stalin-Denkmal. Schräg gegenüber steht das Gebäude des deutschen Konsulats für Sibirien.
Der geographische Mittelpunkt des heutigen Russlands soll sich aber inzwischen nach Krasnojarsk verschoben haben. Wir werden das dann dort nachprüfen. 😉

Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt ist das Akademische Opern- und Ballett-Theater. Es hat eine 900 Quadratmeter große Bühne. Eine echte Herausforderung für die Künstler/innen, mit ihren Stimmen das Publikum zu erreichen! Elena hat dort im Kinderchor gesungen und war an einer Othello-Aufführung beteiligt! Gage: 2 Rubel pro Auftritt, was damals für sie eine Menge Geld war. Leider lief die Vorstellung nur einmal im Monat, bedauert sie noch heute.

Die vor wenigen Jahren restaurierte Alexander-Newski-Kathedrale war zur Bauzeit das erste Steinhaus der Stadt. An den Ufern des Ob-Stausees wurde 1957 die „Stadt der Wissenschaft“ Akademgorodok gebaut. Sie liegt ca. 30 km südlich vom Stadtzentrum entfernt. Natürlich gibt es viele Bildungs- und Kultureinrichtungen, Museen und so weiter. Eine Besonderheit soll hervorgehoben werden: Die Violinschule, die internationale Größen wie Vadim Repin hervorbrachte. Alles und noch viel mehr über Novosibirsk findet ihr bestimmt alle im „WWW“ mit der Suchmaschine eurer Wahl.

Bilderbuch auf:


Unsere Mitradler – Karin Löhr und Martin Rid

Wir, Karin und Martin aus Bayern, sind begeisterte Radler und haben schon mehrfach Radreisen in Ferne Länder über China by Bike unternommen.

Nun, die Etappen Sibirien, Mongolei und Zentralchina bis Chongqing zu entdecken, erfordert gute Kondition, Ausdauer und jede Menge Zeit. Die Abwechslung der Unterkünfte, vom Sterne-Hotel, Schlafen bei Gastfamilien, in Holz-Blockhäusern, Reservaten, Raststätten, Jurten und Zelt macht die Reise besonders reizvoll.

Kilometer für Kilometer die wechselnde Natur hautnah zu wahrzunehmen, in Dörfern halt zu machen, Flora und Fauna zu bestaunen, Menschen zu begegnen, den Ob und Jenissej zu überqueren, die Transsib auf ihrem Weg zum Baikal zu begleiten und, und, und; diese Art des Reisens macht uns Freude und ist eine wertvolle Erfahrung. Davon können wir ein Leben lang zehren.
Etappe: ab 22.06. bis 28.09.2018: Nowosibirsk-Irkurtsk-Ulan-Bator-Xì’an-Chongqing.

Wochenende bei Sommersonnenwende

83. Reisetag, 137 km von Tschulym nach Novosibirsk

Der langerwartete Tag ist endlich gekommen! Die Fahrt nach Novosibirsk und der letzte Tag des siebentägigen Marathons.

Wie üblich war der Morgen etwas verschleiert und angenehm frisch. Im Laufe des Tages hat die Temperatur bis ca. 30 Grad gestiegen und da waren wir mitten im Sibirischen Sommer (genauso wie man es sich vorstellt).

Eine schöne Überraschung war es zu entdecken, dass es den Transsibirischen Fahrradweg tatsächlich gibt! Da hat man 8-9 m Fahrradspur nur für sich und lässt sich von den vorbeifahrenden Fahrer neidisch angucken… )))

Langsam wurde auch die Großstadtnähe spürbar: mehr Ortschaften, mehr Verkehr.

Gepicknickt wurde es etwa 30 km weit von Novosib am Birkenhein. Als wir die Stadt näherten wurde es richtig heiß! Und die lange Anfahrt im Staub und Abgase des Freitagsverkehrs war nicht so angenehm wie es man sich wünscht. Dazu hat unser hochgeachtete Navi nicht die kürzere Strecke verraten wollen sondern eine zusätzliche Stadtführung aufgedrückt.

Immerhin schuften wir es bis zum Hotel, wo auf uns die zwei neue Teilnehmer Karin und Martin wartetenote,,! Und natürlich schwerverdientes Bier!!!

P.S.: als wunderbarer Abschluss des Tages war das ueppige Abendessen im tradizionelleingerichteten Lokal. Da hat man endlich das richtige Kwas probiert.


Radeln in den sibirischen Sommer mit Reiselektüre auf dem Росавтодор

82. Reisetag, 90 km von Ubinskoje nach Tschulym, sonniges Sommerwetter, helfender Seiten- bis Rückenwind

Sonnenwende / Sommeranfang, auch in Sibirien. Endlich.
Gerhard entdeckt unterwegs einen munter krabbelnden Maikäfer am Straßenrand. Mitten im Juni!

Wir radeln weiter über die „P254“ Richtung Novosibirsk. „Kilometerfressen“. Heute bis zum Motel („Bei Tatjana“) unmittelbar neben der Autobahn nahe Tschulym. Kurz vorher gratulieren wir Igor zum 500. Kilometer seit Omsk. Ist schließlich seine erste so lange Radtour.

Was macht mensch eigentlich so Tag für Tag während der im wesentlichen geradeaus rollenden Radelstrampelei?
In der Gegend um(her)schauen, Felder, Wälder, Wiesen, Seen und Tümpel vorbei“fliegen“ lassen, gigantische wandernde Wolkenformationen bestaunen, dem Kuckuck und anderen Vögeln lauschen (während kurzer autofreier Phasen), den vorbeirumpelnden langen Güterzügen der nahen „Transib“ zuhören, sich über Entgegenraser ärgern …, aber das hatten wir ja schon.
Was noch? Na – lesen! Nun könnte man(n) ja theoretisch auf die Klett-Teile auf dem Deckel der wasserdichten (Achtung! Sponsorenwerbung!) MSX-Lenkertasche ein Buch „kletten“ oder in einen dafür passenden Klarsichteinschub schieben, aber erstens ist grad kein Buch mit Klettstreifen zur Hand, der eBook-Reader liegt im Koffer und ein Klarsichteinschub wurde nicht gesponsort. 🙁
Ich kauf mir einen, wenn ich im März 2019 wieder zu Hause bin. 😉

Alternative: „Lesestoff“ an der Straße mit Rückblick auf frühere Tage und aktuellem von heute.

In manchen Orten stehen alte Postsäulen mit Entfernungsangaben, z.B. wie weit es von hier eine Postkarte mit der Postkutsche bis Moskau oder St. Petersburg hätte. Die Maßeinheit der Zahl ist entweder Werst (ca. 1,09 km) oder Kilometer (= 1000 m), mal so mal so.
Die Fotos dazu in der Galerie wurden am 6. Juni in Kamyschlow aufgenommen.

Eine nette Geste sind die öfter aufgestellten Stelen mit den zwei Worten „Stschaslivovo Puti!“ = Gute Reise oder Glücklichen Weg, was uns auch schon ganz viele Menschen hier zum Abschied wünschten. Bolschoi Spassibo – Vielen Dank!
Andere Säulen heißen uns herzlich willkommen („Dobro Poschalowatch!“). Hallo und danke, aber wir müssen noch weiter!

Am Waldrand erinnern Schilder daran, daß der Wald Besitz der Nation („… narodnoje dostojanije“) ist und mahnen, den Wald vor Feuer („Beregitje les ot ognja“) oder Brand („… ot poschara“) zu behüten oder insgesamt die Natur zu schützen („Beregitje prirody waschu match“). Das sollen auch die Piktogramme mit dem Hinweis auf Abfallkörbe bewirken. Sie finden leider nur selten Auge und Gehör.

Ein Riesenplakat wies auf die Chance zur Rettung („Schans na spassenije“) hin – anschnallen („pristegnis“). Hm, mein Fahrrad hat keinen Gurt, wo ist meine Chance?

Unglaublich oft werden Dienste wie „Schinomontasch“ (Rad-/Reifen-Service) angeboten. Konnten wir bisher alles selbst erledigen.

Ein Schild wie „P254“ erinnert daran, daß mensch auf der Rosavtodor (Росавтодор = „Rossiskaja avtomobilnaja doroga“), der Russischen Autostraße Nummer 254 entlang radelt. In sehr gleichmäßigen Abständen wird der Kilometerzähler um 1 erhöht, also z.B. auf „1234“.

Private und staatliche Dienste fertigen unter bestimmten Bedingungen Fotos Vorbeifahrender vom Straßenrand aus an. Die werden dann sogar per eMail zugeschickt! So bekam unser guter Bus-Geist Viktor einen Gebührenbescheid, weil er innerhalb Moskaus zu langsam (!!) gefahren war. Er hatte uns ein wenig vor dem nachflutenden Verkehr schützen wollen und andere kurz abgeblockt. …
Übrigens, von den Fotokästen gibt es welche mit und welche ohne Kamera darin. Die „mit ohne“ wirken trotzdem, denn den leeren Kasten bemerkt mensch eh nur vom Fahrrad aus.
Wir wurden übrigens auf den bisher über 4000 km durch Russland noch nie geblitzt!

„Polizia“, ein Krankenbett oder Besteck mit Entfernungsangabe besagen, daß in Sibirien Hilfe u.U. erst etwas weiter entfernt möglich ist.
Die Notrufnummer „112“ kann dann nützlicher sein.

Einige Schilder erklären sich selbst, die muß ich nicht übersetzen, oder?

Beschriftungen auf den Brummis mit russischen Kennzeichen sind auch sehr oft in deutsch.
Warum? Na, weil die Spediteure ihre alten Auflieger in großen Mengen nach Russland verhökert haben.
War da nicht mal was mit Sanktionen oder Embargo? Aber doch nicht für die Autowirtschaft! Warum auch überhaupt?

Beschriftete Kreuze aus Holz bitten darum, daß ein Herr Russland schützen und bewahren möge („Gospodi spassij i sochranij rossiju“).

Die Warnschilder vor der Kuh oder mit Kuh und Hirsch finde ich besonders interessant. Rehe haben wir schon beim Überqueren der Autobahn beobachtet, springende Kühe noch nicht.

Dann wären da noch die Preis-Säulen an den Tankstellen. Hallo ihr Autofahrer/innen in Europa! Von DEN Preisen könnt ihr nur träumen!
Rechenhilfe: Ein €uro wird hier durch ca. 75 Rubel ersetzt. DT steht für Diesel und ist etwa genauso teuer wie Benzin. Da seht ihr, wie schwach doch die russische Lobby im Vergleich zur deutschen ist. Viktor findet die Preise trotzdem viel zu hoch.

In den Orten fragen uns Plakate, ob wir Rentner seien („Wuij Pensioner“?) und bieten einen Kredit („Kredit odobren“) an.
Nicht nötig, am 1. Juli kriegen wir doch eine fette Rentenerhöhung. 🙂

Geständnis: Die zwei Schilder, die vor Schneelawinen vom Dach warnen, wurden in den Ruhetags-Städten Jelabuga und Tjumen aufgenommen.
Damals war dort noch Frühling.

Bis morgen in Novosibirsk.


Slava KPSS!

81. Tag, von Barabinsk nach Ubinskoe, 87 km

Die Nacht im LKW-Fahrernest hat mich zum Erkenntnis gebracht, warum manche von ihnen so schlechtgelaunt durch die Gegend jagen. Wir, auf der anderen Seite, waren guter Dinge los und glitten auf der Autobahn Richtung Ubinskoe. Selbst die 15km auf Betonplatten  konnten den Tag nicht verderben!

Nach dem gestrigen Unwetter schien die Sonne heute wieder, manchmal hinter ein Paar Wolken versteckt. Übergang zu Waldsteppe machte sich immer deutlicher. Auch Bremsenanzahl stieg rasant hoch.

Als wir gegen 3 Uhr im Dorf ankamen, konnten wir einen Sprung in die Sowjetische Atmosphäre machen. Denn das Hotelgebäude samt seiner Einrichtung hatte sich bis heute nicht viel geändert. Zumindest war es hier nix mit Internet.

Eine Besonderheit des hiesigen Lebensstils ist, dass die wenigen Cafés, die es hier gibt bis 17 Uhr, und eins sogar bis 18 Uhr, aufhaben. Solche Kleinigkeiten können aber die Entschlossenheit der Radler nicht beeinflussen, weil auch hier reichlich Bier gibt!

P.S:  ah, ja! Und warum Slava KPSS erklaert sich im naechsten Beitrag ))


Klitschnass und trotzdem Spaß

80. Tag, von Tschany nach Barabinsk, 112 km

Der schöne Morgen im verschlafenen Dorf an der Transsib hat uns nur Gutes versprochen. Gefrühstückt wurde in einer Raststätte 8 km weiter. Allmählich wurde es trüber und teilweise windiger bis mittags uns der Regen vom Picknick abhielt. Halbe Stunde im Bus hat die hungrigen Radler überzeugt, dass das Unwetter es ernst meinte und es besser war doch  bis zur weiteren Raststätte weiterzufahren. Interessanterweise wimmelte es dort von lauter deutschsprachigen Touristen! Anscheinend gibt es einen Gegentrend von Flüchtlingen in Europa! ))) Und die Leute suchen nach gemütlichen Plätzchen selbst in Sibirien…

Gut erholt begaben wir uns in die graue Weite, wo uns vorbeifahrende LKW-Kapitäne spritzig begrüßen suchten. Schön eingeweicht kamen wir am späten Nachmittag in der 3. Raststätte an, wo wir den Anker warfen.


Klein&fein

79. Tag, von Tatars nach Tschany, 60 km

Die kurze Strecke, die wir zu erledigen hatten, versprach uns entspannte Fahrt und noch entspannteren Nachmittag. Und so war das. Ein kleines Geschenk zum Geburtstag unseres Peter!

Mal sonnig mal bedeckt mit leichtem Gegenwind. Man hat ca. 40 km auf der Autobahn bei Mittag hinter sich. Die rituelle Mittagspause im Gruenen. Und wir haben die einwenig verschlafene Ortschaft Tschany erreicht. Einchecken, Fahrradpflegen und wir sind soweit um die ruhige Atmosphere des Dorfes zu genissen. Nach der ausgelassenen Festlichkeiten waren wir dankbar das unsere Zimmer und weiche Bette nur auf dem 2. Stock waren.


Unsere Reiseleiter – Igor Potapow

Von Omsk nach Krasnojarsk…

Hallo! Ich bin Igor Potapow und komme aus Jalta, Russland. Ich bin im Tourismus seit elf Jahren. Normalerweise arbeite ich in Mainstreamtourismus mit Busausflügen.  D.h. bei Radtouren bin ich ganz neu. Für mich ist die Reise eine besondere Angelegenheit allein schon wegen ihres Formats. Sibirien fand ich immer anziehend. Und hier ist es richtig hautnah! Außerdem ist es eine starke Herausforderung sowohl körperlich als auch psychologisch gesehen. Und ich hoffe diese Prüfung nicht nur bestehen zu können sondern auch mit anderen Teilnehmern viel Spaß zu haben.

Nichts – Stille!

78. Reisetag, von Kalaschinsk via Ivanosk nach Tatarsk, 111 km

Nichts – Stille!
Mit dieser Überschrift ist der Blog für uns Radler schon zu Ende, aber ein Nichts und Stille in Sibirien benötigt dann doch für die Leser Erläuterungen:

Unser Goldstück Viktor hat für uns eine Alternativroute vorbereitet, die uns rund 60 km auf der großen Fernstraße ersparten.

Die Alternativroute war eine kleine Ortsverbindungsstraße – teilweise entlang des Om – nach Ivanosk. Der Asphalt war für russische Verhältnisse in Ordnung, wenn er auch nicht dem Standard der Fernstraße entspricht. Schnell war der Übernachtungsort Kalaschinsk hinter uns gelassen und wir hatten die Straße fast für uns allein. Alle 15 Minuten ein Auto war die Idylle für uns. Zwischen den weit auseinander liegenden Ortschaft war dann nichts. Nur flache Gegend, kein Hinweis auf Menschen. Kein unnatürliches Geräusch: keine Kreissäge, kein Motorengeräusch, kein Flugzeug, kein menschlicher Laut, kein Hintergrundgeräusch, an das wir uns in unserem Land schon längst gewöhnt haben.

Nur ein sanftes Vogelgezwitscher, sonst Nichts – Stille der Natur!

Fünf Minuten am Straßenrand stehen und lauschen – für mich eines der beeindruckendsten Erlebnisse der Reise bisher.

Der Rest des Tages ist schnell geschrieben: Irgendwann war die Fernstraße R 254 erreicht und wir radelten in den Oblast Novosibirsk. Damit sind wir erneut in einer neuen Zeitzone angekommen – so begann der erste Spiel der deutschen Fußballer für uns um 22:00 Uhr. Unsere Übernachtungsziele werden immer trister, aber das ist ein Thema für einen der folgenden Beiträge.