Schlammschlacht

Tag 155 der Weltreise: 84 km von Huangling nach Baishui. Wunderschöne Strecke auf ruhigen Nebenstraßen mit fünf Pässen. Zwei kräftige Regenschauer, ansonsten bewölkter Himmel

Die Nacht brachte Regen. Als wir losfuhren regnete es noch immer, hörte aber nach ein paar Kilometern wieder auf. Nach rund 7 km war eine Brücke, die wir hätten passieren sollen weggerissen und statt dessen eine Baustelle dort. Eine Behelfsstraße war durch den Regen so aufgeweicht, dass der Lößschlamm extrem weich und glitschig war. Wir versuchten unser Räder durch zu schieben, aber nach ein paar Metern waren die Räder so mit Matsch zugesetzt, dass die Räder sich nicht mehr drehten. Nun mussten wir die Räder den Weg hinaufschleifen. Das war ein schwieriges Unterfangen, da man auf dem rutschigen Untergrund keinen richtigen Halt hatte und die Räder ganz schön Gewicht hatten. Einige von uns hat es bei der Aktion in den Matsch gehauen. Schöne Sauerei.

Wir brauchten ein gute habe Stunde um die Räder wieder notdürftig von dem zähen Schlamm zu befreien. Nur soweit, dass die Räder wieder rollen konnten. Nach dem Mittagessen fanden wir dann auch einen Herrn der eigentlich Autos mit seinem Hochdruckreiniger säuberte. Für ganze 3 RMB pro Rad (etwa 50 Cent) wusch er unsere Räder und wer wollte auch die Satteltaschen und sogar die verschlammten Schuhe.

Die Strecke war heute wieder traumhaft schön und sehr Verkehrsarm. Die Autos, die pro Stunde an uns vorbei fuhren, konnte man an einer Hand abzählen. Erst die letzten 20 km vor Baishui wurden wieder verkehrsreicher. Es war also eine sehr entspannte Etappe, wenn die Berge und die beiden Regenschauer nicht gewesen wären. 5 Pässe hatten wir zu überwinden, die Aufstiege von 200 bis 400 Höhenmetern boten. Insgesamt hatten wir 1390 Höhenmeter auf 84 km zu überwinden. Da weiß man abends auch was man am Tage gemacht hat. Zumal uns einige anstrengende Etappen der letzten Tage in den Knochen stecken.

Im Apfelland

Tag 154 der Weltreise: 89 km von Fuxian nach Huangling. Schöne Strecke mit zwei längeren Anstiegen, zwei Abfahrten und ein wenig auf und ab dazwischen. Der Himmel war heute bedeckt, was das Radeln ganz angenehm machte.

Eine freudige Überraschung stellte sich heute morgen ein, als wir feststellten, dass die heutige Strecke nicht 130  sondern nur 89 km lang ist. Die Freude währte nicht all zu lange, denn nach etwa 4 km begann ein Aufstieg von 8 km und etwas über 300 Höhenmetern. Oben angekommen hügelte es ein wenig vor sich hin und dann wurden wir mit einer herrlichen Abfahrt belohnt. Das tut gut, einfach fallen lassen.

Kaum dass wir wieder unten waren, ging auch schon der nächste Anstieg wieder los. Der war in etwa vergleichbar mit dem ersten. Oben angekommen trafen wir Xiao Ding, unseren Fahrer, der gerade Äpfel kaufte. Bei den Bauern stellten wir etliche Fragen zur Apfelzucht, was hier der Haupterwerb in der Region ist. Man fährt hier durch kaum etwas anderes als Apfelplantagen. Die Bauern schenkten jedem von uns einen Apfel und waren sichtlich stolz, dass sie uns schmeckten. Xiao Ding hatte schon einen ganzen Sack davon gekauft. Kurze Zeit später aßen wir in der Kleinstadt Luo Chuan zu Mittag. Die Betreiberfamilie war, wie die meisten anderen Gastwirte bei denen wir in den letzten Tagen eingekehrt waren, auch sehr aufgeregt, dass sie ausländische Gäste hatten und um das gemeinsame Foto nach dem Essen kamen wir natürlich nicht herum. Aber mittlerweile sind wir darin Profis.

Die Reststrecke schraubte sich noch eine Weile sehr gemächlich bergauf und dann durften wir wieder eine schöne Abfahrt genießen. Man saust dabei durch spektakuläre Lößformationen, die alle fotographierenswert wären, aber man möchte den schönen Schwung den man gerade hat nicht abbremsen.

Am Abend gingen wir auf dem Nachtmarkt essen. Das ist bei dem Wetter eigentlich die schönste Art zu essen, denn es gibt nichts schöneres als in den lauen chinesischen Sommernächten draußen zu sitzen und Snacks wie gebratenen Fleischspieße, gebratene Nudeln oder Kleine gefüllte Teigtaschen (Xiaolongbao) zu sich zu nehmen. Dazu noch ein, zwei kühle Bier und der Abend ist perfekt.