Zwiebelrostbraten

Bohème Camino – Mit dem Rad von Prag zum Kap Finisterre

Immer wieder erstaunlich, wie autofrei es aus Nürnberg hinaus geht. Toller Radweg entlang der Pegnitz, vorbei an der Klinik Hallerwiese, meine persönliche Eintrittskarte in diese Welt und durch Schniegling, wo ich die ersten sechs Jahre meines Lebens verbracht habe. Schöne Erinnerungen, auch an die Erkundung anno 2011 und die Tour Hongkong-London 2012, wo wir schon einmal von Nürnberg nach Rothenburg geradelt sind.

Viel hat sich seitdem verändert, vom angeblich fertig gestellten Paneuroparadweg weiterhin nur Spuren. Immerhin: Es ist so einiges neu an Fahrradinfrastruktur. Meist auch gut und schön. Zuweilen aber auch komplett sinnlos, und die Intention, lediglich die Radfahren vom Autoverkehr fern zu halten (und nicht umgekehrt) ist mehr als deutlich sichtbar. Waldwege und Steigungen über 15 Prozent haben auf einem Fernradweg nicht zu suchen.

Wie auch immer: Wir trotzen dem Regen und dem Gegenwind, haben Spaß und ein geniales Mittagspicknick am Badesee. Nur reingesprungen ist keiner…

Über dem ganzen Tag schwebt der Zwiebelrostbraten. Was hatte ich Christoph vom Reichsküchenmeister vorgeschwärmt – und dann hatte das Restaurant zwar Zwiebelrostbraten, aber keinen Platz für sieben Personen. Die Alternative „Zur Höll“ war aber deutlich mehr als Ersatz und verwöhnte uns mir fränkischer Küche mit Pfiff und dem wohl besten Spargel meines Lebens.

Untergebracht sind wir heute im Traditionshotel „Schwarzer Adler“, das mittlerweise, zwischen Buchung und Übernachtung vom indischen Subkontinent gekapert wurde. Mein Hindi ist etwas eingerostet, Deutsch ist erst einmal nicht und auch das Englische, selbst im indischen Singsang, hält sich in Grenzen.

Zimmer sind aber Ok, nur drei Euro pro Rad für die Radunterstellung im Heizungkelter grenzt an Wegelagerei. Ob das versprochene indische Frühstück (für 13,99 Euro pro Nase) das morgen rausreißt?

Nürnberg – die Stadt, wo die Zitronen blühen

Bohème Camino – Mit dem Rad von Prag zum Kap Finisterre

Den heutigen Blog schreibt Christoph Schankweiler, Mitinitiator, Reiseführer und Begleitbusfahrer auf der Tour

Ein sog. Ruhetag kann manchmal auch anstrengend sein, vor allem, wenn es gilt, eine Stadt wie Nürnberg zu erkunden.
Gut sechs Stunden Führung standen heute auf dem Programm. Einen besseren Stadtführer, als Detlef Häring, Volkers Vater, kann man sich dafür nicht vorstellen. Ungeheures Wissen gepaart mit einer launigen Erzählweise und zahlreichen Anekdoten ließen den Tag nicht lang werden. Auch wenn wir sicherlich an die zehn Kilometer zu Fuß zurückgelegt haben, wurde es nie langweilig oder beschwerlich.

Alle Stationen aufzuzählen, die wir besichtigt haben, würde den Rahmen eines Blogs sprengen. In Erinnerung bleiben sicherlich die weitverzweigte Altstadt mit drei mächtigen Kirchen, Brücken und malerische Bebauung an den Ufern der Pegnitz, zahllose Bürgerhäuser und Paläste und vieles mehr.

Wenn man dann noch erfährt, dass Nürnberg im 2. Weltkrieg nahezu komplett zerstört wurde und alles liebevoll und originalgetreu wiederaufgebaut wurde, kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus.

Besonders eindrucksvoll sicherlich der Johannisfriedhof mit dem Grab Albrecht Dürers, der Hesperidengarten, in dem die Zitronen blühen und wachsen und natürlich der phantastische Ausblick von der mittelalterlichen Burg.

Danke, Detlef Häring, für den tollen Tag in Deiner Heimat, wo Du scheinbar jeden Stein mit Vornamen kennst.