Es hügelt

Bohème Camino – Mit dem Rad von Prag zum Kap Finisterre

Wein für alle! Alle Pilger, zu Fuß oder auf zwei Rädern. So wie sich hier am Vormittag die Pilger an der berühmten Weinquelle drängen (100 Liter pro Tag, dass ist das Versprechen, dass das Kloster der Winzerei für die Überlassung des Weinberges abgenommen hat), schauen die meisten Pilger gegen Mittag schon in die Röhre beziehungsweise den Zapfhahn, der zu allem Überfluss auch noch schlecht zu schließen ist und Überdruck hat.

Trotzdem, nette Geste, der wir fröhnen (in kleinen Mengen natürlich!)

 

Nach dem morgendlichen Umtrunk geht es dann zwei Tage über eine weite Hügellandschaft über Logroño und Santo Domingo de la Calzada nach Burgos. Das ist meist schön, die Straßen sind leer und die nicht-asphaltierten Wege gut zu fahren. Immer mal wieder kreuzen wir den Wanderweg, treffen den einen oder den anderen Pilger wieder. Die Ausfahrt aus Logroño ist gewohnt gut erschlossen und die N-120 zwischen Villafranca Montes de Oca und kurz vor Burgos bringt mich, die Gruppe und mit uns alle anderen Pilger, ob auf dem Rad oder zu Fuß zur Verzweiflung. Es kann doch nicht so schwer sein, dieses Stück endlich einmal zu entschärfen, damit man danach nicht mit zitternden Händen und Tinitus in Burgos ankommt. Oder ist das Teil der Prüfung, den die Pilger auf dem Weg nach Santiago zu bestehen haben? Wie auch immer: Diese 20 Kilometer bleiben in Erinnerung.

Die Einfahrt nach Burgos dann aber durch Feuchtgebiet und Park sehr entspannt, gut ausgebauter Radweg bis ans Hotel.

Nach drei Tagen Hügellandschaft, einem Hühnerwunder, einer schuckligen Pilgerherberge mit dem heiseren Wirt, der dann auch noch singt beim Frühstück, allerlei Kirchen auf Programm und am Wegesrad und einer Fahrt auf der historischen Via Romana ruft der Ruhetag.

Und welche Stadt wäre da besser geeignet als Burgos, mein persönlicher Liebling auf dem Camino (Christoph tendiert da eher zu Leon!)