Allgemeines

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Ein Tag Buddhismus am Beishan und Baodingshan

Tag 182 der Weltreise: 38 km (+455m, -450m) sonniger Sonnabend-Radelausflug zu den Grotten an den Hängen der Berge Beishan und Baodingshan

„Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des Buddhismus. Wir besichtigen die Höhlenklöster des Baoding und des Beishan“, verspricht unser Reiseprogramm.

Tage des Buddhismus hatten wir schon einige. Höhlen auch schon. Schlagt mal zurück, z.B. hier hin
– Ein Regentag mit Buddhas am „Fünf-Terrassen-Berg“ (Wutai Shan) am 22. August
oder hier vom Besuch der Buddha-Höhlen in Yungang in
– Über die Große Mauer nach Datong am 17. August und
– In der früheren Hauptstadt und heutigen „Großen Einheit“ am 19. August.
Weitere Buddhas findet ihr beim Blättern dahin.

Die Grotten mit den berühmten Felsskulpturen, die auf den Listen des UNESCO-Welterbes und der Denkmäler der Volksrepublik China stehen (die Steinschnitzereien seit 1961) an den Hängen der Berge Beishan (Nordberg) und Baodingshan (Schatzkammerberg) sind mit dem Fahrrädern bequem erreichbar.
Die Sonne lacht uns an, als wir nach dem Frühstück losradeln. Wir können es noch, ohne Regen zu fahren!
Unterwegs zu den Buddhagrotten sehen wir auch wenig von der Stadt Dazu.

Dazu (chinesisch 大足区) ist ein sog. Stadtbezirk der regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing. Nach der Eingliederung des ehemaligen Stadtbezirks Shuangqiao am 22. Oktober 2011 hat Dazu eine Fläche von fast 1500 km² und eine Einwohnerzahl von knapp 1 Million.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Dazu, http://www.dazu.gov.cn/]

Am Ticketschalter des Beishan nehmen wir praktischerweise gleich ein „Kombi-Ticket“ für beide „Scenic Areas“. Erkennt ihr den kleinen Unterschied in den Fotos unten? Hilfestellung: Das eine wird an Radreisende ab 65 ausgegeben!
Wir beschränken uns heute auf die zwei bekanntesten Grotten. Die anderen (Nanshan, Shizuhanshan und Shimenshan) sehen wir uns beim nächsten Mal an. 😉

„In der Geschichte der Steinbildhauerei Chinas nehmen die Steinskulpturen in dem ehemaligen geschichtlichen Gebiet Bashu (heute die Provinz Sichuan und die Stadt Chongqing) einen wichtigen Platz ein. In alten Zeiten war das Gebiet Bashu nicht nur ein wirtschaftlich und kulturell hoch entwickeltes Gebiet, sondern auch eines der Gebiete, in das der Buddhismus am frühesten Einzug hielt und in dem über einen längsten historischen Zeitraum neue buddhistische Grotten geschaffen wurden. In mehr als 50 Kreisen in der weiteren Umgebung der Stadt Chongqing gibt es an 200 Stellen buddhistische Grotten. Die Anlegung von Grotten begann in den Südlichen und Nördlichen Dynastien (420-589) und zog sich über die Sui- (581-618), die Tang- (618-907), die Fünf Dynastien (907-960) sowie die Song- (960-1279) bis zur Ming- (1368-1644) und Qing-Dynastie (1644-1911) hin.

Unter den Grotten im Verwaltungsgebiet der regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing und der Provinz Sichuan sind die Grotten im Kreis Dazu am umfangreichsten. Die Kunst ihrer Steinskulpturen ist am höchsten entwickelt. Sie werden als ,,Heimat der Steinbildhauerei“ und ,,Schatzkammer der Kunst“ bezeichnet. Die Dazu’er Grotten liegen 165 km von Chongqing entfernt. An mehr als 40 Plätzen im Kreis Dazu stehen insgesamt über 50 000 Steinskulpturen. Die Grotten an den Hängen der Berge Beishan (Nordberg) und Baodingshan (Schatzkammerberg) sind am bekanntesten. Die Arbeiten an diesen Grotten begannen Ende des 9. Jahrhunderts und endeten in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Im 1. Jahr der Regierungsperiode Jingfu (892) der Tang-Dynastie ließ Wei Junjing, Gouverneur des Bezirkes Changzhou, an der Stelle Fowan (Buddhaschlucht) des Nordberges Buddhafiguren hauen. In der Folgezeit veranlassten hohe Regierungsbeamte, andere einflussreiche Personen sowie bekannte Mönche und Nonnen über mehrere Generationen die ständige Fertigung neuer Skulpturen und somit Ausdehnung der Grotten. Die Arbeiten in diesem Grottenbereich erstreckten sich über ca. 250 Jahre. Mit der Stelle Fowan als Zentrum verteilen sich Grotten über den ganzen Nordberg. Die dort zu sehenden nahezu 10 000 buddhistischen Steinskulpturen widerspiegeln die unterschiedlichen Stile der einzelnen Generationen ihrer Schöpfer.“
[http://german.china.org.cn/german/118903.htm]
[http://whc.unesco.org/en/list/912, http://www.bradshawfoundation.com/china/dazu/index.php, https://en.wikipedia.org/wiki/Dazu_Rock_Carvings, https://www.lonelyplanet.com/china/chongqing/dazu-county#in-detail]

Auf dem Radelweg zum Baodingshan durchqueren wir wieder einen Teil der Stadt und stoppen kurz für unsere tägliche Nudelsuppe. Das kleine Restaurant war voll gefordert von unserem 10-köpfigen Hunger und aktivierte verschiedene Nudelreserven einschl. Jiaozi (die leckeren gefüllten Teigtaschen).

Der Beishan ist deutlich älter und sicher der historisch bedeutsamere, ich fand aber den Baodingshan wegen seiner größeren Vielfalt ein wenig interessanter. Über Geschmack läßt sich aber bekanntlich nicht streiten.

Übrigens, das Reiseprogramm verspricht auch „Übernachtung: Hotel ***“. Wir fühlen uns wohl und genießen das Ambiente im Begonia Hotel. 🙂

Wer sein Rad liebt, der schiebt

181. Reisetag: Fahrt nach Dazu, etwa 104 km, UNZÄHLIGE Höhenmeter 

Katzenjammer in der Nacht, ein einsames Fischerboot vor dem Fenster am Fluss. Stetig von der Dachtraufe tropfendes Wasser. Romantisch für den einen, für den anderen eine Qual: Schon wieder Regen! Wie es scheint bin ich sprichwörtlich in einem feuchten Inferno gelandet. Der Regen, auf den wir im fernen Berlin seit Wochen gewartet haben, hier ist er. Und – wenn man Beat glauben schenken darf – bleibt auch, bis Laos.

Aber nun zu unserem Tag. Eine lange Etappe liegt vor uns, Ein paar stramme „Hügel“ soll es geben, gut 110 km Strecke, also brechen wir früh auf. Vor acht noch, zu früh für Frühstück im Hotel und in der Umgebung: Die lokalen Nudelbuden, die das „favorisierte“ Frühstück in Form von Nudeln in Brühe anbieten, öffnen erst nach acht. Na gut. Wir starten mit leerem Magen und bereits feuchten Jacken. Denn, wer hätte das gedacht, ein leichter Nieselregen heißt uns an diesem Morgen willkommen.

Wir kämpfen uns also durch den morgendlichen Verkehr den ersten Hügel hinauf, der fast direkt hinter dem Hotel beginnt und mit bis zu 17% Steigung nicht ganz ohne ist. Glücklicherweise haben wir ja leere Mägen und müssen nicht noch dieses Gewicht den Berg hinauf schleppen.

Oben angekommen werden wir mit einer deftigen Nudelsuppe belohnt, die ordentlich Schmackes hat, wie es sich für diese Region gehört. Eigentlich hatte ich schwach gewürzt bestellt. Das wurde abgenickt und die Suppen serviert mit der Anmerkung: Nichtscharf schmeckt die Suppe nicht.

Gestärkt geht’s weiter, der zweit Hügel lockt. Wir biegen in eine idyllische Nebenstraße ab. Unbefahren, guter Belag, an einem See entlang an dem Angler faulenzen. Ein Traum. Naja, es geht natürlich bergauf. Ein paar Serpentinen weiter beginnt sich die Straßen langsam aufzulösen und liegt schlussendlich als unbefahrbare, steile Schotterpiste vor uns. Es bleibt keine andere Möglichkeit, wir müssen schieben. Erschöpfung macht sich breit. Die Rufe nach Wasser werden laut, nach Obst, dem Begleitfahrzeug(en). Allein die waren weit und breit nicht zu sehen. Beide Begleitfahrzeuge waren notgedrungen nach uns abgefahren und auch das zeitlich versetzt. Und alle dreien gelang es uns nicht uns gegenseitig zu vermitteln, wo in diesem Konglomerat von Chongqing wir uns gerade befanden. Es half also alles nichts: der Treffpunkt wurde auf halber Strecke beim Mittagessen ausgemacht. Bis dahin hieß es durchhalten, den wieder und wieder aufkommenden Regen ertragen und den dritten „Hügel“ bezwingen.

Nach dem Mittagessen gesellt sich Hartmut zu Maria ins Begleitfahrzeug und wir machen uns an die zweite Hälfte der Strecke. Natürlich mit einem weiteren heftigen Anstieg, aber auch schönen Ausblicken auf grüne Berge und bäuerliche Szenen: Der erste Wasserbüffel wird in den Pflug eingespannt im Reisfeld gesichtet. Farbenfrohe Fauna und Bambus, der seine biegsamen Zweige weit über die Straße beugt säumen den Wegesrand. Nur leider fehlt uns nach mürbe machendem Regen und deftigen Anstiegen der Nerv für kontemplative Landschaftsbetrachtung. Wir treten in die Pedalen und wollen einfach nur ankommen.

Wir entscheiden uns die letzten Kilometer auf der Schnellstraße abzureisen und schaffen es gerade noch im hellen in unser schönes Hotel. Und jetzt können wir auch endlich das abendliche Grillenzirpen, was von keinem Motorenlärm gestört wird, vor unserem Fenster genießen.


„Doppelt beglückt“ – eine der größten Städte der Welt am Zusammenfluß von Jialing und Chang Jiang

Bilderbuch am Tag 179 und 180 der Weltreise: Zwei Ruhetage in Chongqing bei nieselregnerischem Sommerwetter um die 20°C

„Wenn jemand eine Reise tut,
So kann er was verzählen.
D’rum nahm ich meinen Stock und Hut
Und tät das Reisen wählen.
Da hat er gar nicht übel drum getan,
Verzähl‘ er doch weiter, Herr Urian!
…,
dichtete Matthias Claudius um 1800 in „Urians Reise um die Welt“ und in Strophe 9 dann sogar

9. D’rauf kauft‘ ich etwas kalte Kost
Und Kieler Sprott und Kuchen
Und setzte mich auf Extrapost,
Land Asia zu besuchen.

Falls ihr den Band jetzt nicht sofort im Regal findet, hier steht der ganze Text:
http://www.musicanet.org/robokopp/Lieder/wennjema.html

Was hätte Claudius wohl gedichtet, wenn er heute Chongqing besuchen würde?
Mit unserer Radweltreiseextrapost machen wir hier seid vorgestern zwei Tage Pause.

Im Stadteil Ciqikou hätte Claudius damals möglicherweise auch im „View Hotel“ am Ufer des Jialing absteigen können.
Ciqikou ist eine über 1000 Jahre alte Stadt im heutigen Chongqinger Distrikt Shapingba und wird auch „Kleines Chongqing“ genannt. Sie hatte insbesondere während der Ming und Qing Dynastien große Bedeutung als Hafen für Waren aus China, darunter insbesondere für Porzellan.
Das Hotel, vom Grundcharakter eher Jugendherberge / Backpacker Hostel, sieht aber noch nicht ganz so alt aus. Trotzdem waren wir nach den komfortablen „Grand Hotels“ der Tage zuvor nicht alle davon begeistert, denn an Ruhetagen muß u.a. Wäsche gewaschen (und irgendwo getrocknet) werden können, was in so kleinen Zellen fast unmöglich ist. Eine besondere Herausforderung auch für die, die ihre Fahrräder hier für den Heimflug verpacken mußten.

Chongqing (chinesisch 重慶市) ist die größte Millionenstadt in China, die wir bisher auf unserer Reise besuchten und wohl auch eine der größten Städte der Welt. Ehrlich, wer wußte bereits, das es Chongqing überhaupt gibt?
Chongqing ist eine „regierungsunmittelbare Stadt“ und damit eine eigenständige Verwaltungseinheit mit über 30 Millionen Einwohnern. Betrachtet man nur die administrativen Stadtgrenzen, ist Chongqing wohl die einwohnermäßig größte Stadt der Welt. Die Fläche des Verwaltungsgebietes (82.403 Quadratkilometer) ist annähernd so groß wie ganz Österreich. Wird die Kernstadt (hohe Bebauungsdichte und geschlossene Ortsform) als Grundlage genommen, leben in Chongqing fast 7 Millionen Menschen. Der Ballungsraum (einschließlich Vororte) hat mehr als 19 Millionen Einwohner.

Chongqing entstand als „regierungsunmittelbare Stadt“ am 14. März 1997 durch Abtrennung vom östlichen Teil der Provinz Sichuan und Eingemeindung der umliegenden Großregion. Die Stadt ist Industriezentrum, Verkehrsknoten und kultureller Mittelpunkt der Region mit Universitäten, Hochschulen, Theatern, Museen und Galerien. Generalkonsulate aus Großbritannien und Japan sowie Konsulate aus Dänemark, Kambodscha, Kanada und den Philippinen haben ihren Sitz in der Stadt.

Die Stadt Chongqing wurde vor mehreren Jahrhunderten an der Einmündung des Jialing in den Chang Jiang (Yangtze) erbaut. Die Lage am östlichen Rand des Roten Beckens, der „Reisschale“ Chinas, begünstigte das Wachstum. Die große Entfernung zur Küste (2250 km) und vor allem die schwere Erreichbarkeit hatten die Entwicklung jedoch in der Vergangenheit behindert. Der durch den Drei-Schluchten-Damm gebildete Stausee reicht jetzt bis Chongqing, so daß nun auch größere Schiffe die Stadt erreichen können.

Während des Chinesisch-Japanischen Krieges (1937–45) war Chongqing Haupstadt der „Nationalisten“, worüber auch ein besonderes Museum informiert. Wir hatten zu wenig Zeit, es zu besuchen.

Den Namen Chongqing (= „Doppelt beglückt“ / die Briten nannten es “Double-Blessed”) bekam die Stadt 1189 unter der südlichen Nan Song Dynasty (1127–1279 v.u.Z.).
[https://de.wikipedia.org/wiki/Chongqing, https://en.wikipedia.org/wiki/Chongqing, https://www.britannica.com/place/Chongqing]

Die Stadt ist von ansehlichen Gebirgen umgeben (wir können Radellieder davon stöhnen!): Daba Shan im Norden, Wu Shan im Osten und Dalou Shan im Süden. Da Chongqing auf sehr hügeligem Gelände entstanden ist, sind die Straßen teilweise sehr steil, was sich auch in dem weiteren Namen „Stadt der Berge“ (Shancheng) ausdrückt.

Der Tagesspiegel-Redakteur Jens Mühling hatte am 15.07.2013 auch über Chongqing geschrieben.
Hier findet ihr die Story vom chinesischen „Fischer un syner Fru“ zum Nachlesen, selbstverständlich mit direktem Bezug zu Mao Tse-tung und zum Drei-Schluchten-Staudamm:
https://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/sonntag/chongqing-die-groesste-stadt-der-welt/8490580.html

Zurück nach Ciqikou.
Von hier bis in die Nähe des heutigen Stadtzentrums braucht man(n) rund eine Stunde mit der Linie 1 der Metro!
Die nehmen wir uns und kommen recht schnell mit den gut und auch in englisch beschrifteten Streckenplänen einschl. Umsteigemöglichkeiten klar. Das Ticket: 4 Yuan pro Nase. Am Vormittag sind die Züge gut besetzt. Der Altersdurchschnitt sieht recht jung aus. Wir drücken da eher nach unten, aber nur im Nano-Bereich. 😉
Auf dem Rückweg fahren wir auch ein Stück mit der Linie 4, einer Magnetschwebebahn!

Karins K.s App (live und basierend auf Google-Maps – ja, wenn frau weiß wie, funzt das überall in China!) hilft uns, den Weg zum großen Platz mit der Halle des Volkes und dem Drei-Schluchten-Museum (Three-Gorges-Museum) zu finden.

Das Museum ist attraktiv gestaltet, architektonisch sehenswert und kostet kein Eintrittsgeld!
Neben der festen Ausstellung zum (selbstverständlich!) Erfolgsprojekt Drei-Schluchten-Staudamm gibt es u.a. interessantes zur Stadtentwicklung, über ethnische Bevölkerungsgruppen Chinas, über Währungen, Kalligraphie und auch zum Chinesisch-Japanischen Krieg zu sehen. Leider nicht alles mit englischen „Untertiteln“.
S.a. Bilderbuch.
[https://www.tripadvisor.de/Attractions-g294213-Activities-Chongqing.html, https://www.tripadvisor.de/Attraction_Review-g294213-d2068774-Reviews-Three_Gorges_Museum-Chongqing.html]

Ein Teil des 2. Ruhetages gehörte der unmittelbaren Umgebung in Ciqikou, „vor der Hoteltür“ sozusagen.
Ein Stadtviertel, das – ähnlich Pingyao – wie historisch bewahrtes China aussieht und dessen Gassen von vielen vielen Händlern mit Waren speziell für Besucher/innen gesäumt sind.
Ein amüsanter und unterhaltsamer Spaziergang ist das allemal.
Wir picken uns speziell den Baolun-Tempel heraus und finden auch die Überreste des Wenchang Palastes mit Emperor Jianwen’s Statue sowie Zhong’s Courtyard (Citang).

Chongqing unterhält seit 2004 eine Städtepartnerschaft mit Düsseldorf.

Morgen radeln wir in dann in deutlich veränderter Runde und mit Frauenpower an der Spitze weiter und hoffen, daß der Regen mal ein paar Tage aussetzt und wenn nicht, dann wenigstens nicht kälter wird.
Allen „Heimkehrer/innen“, die uns nach tausenden gemeinsamen Radelkilometern hier verlassen [müssen 🙁 ] eine gute Heimreise sowie individuell erlebnisreiche Weiterreise. Allen „Neuen“ einen optimalen Start!

Doppelt beglücktes Bilderbuch auf:

Eine fast trockene Alternative: Mit kurzzeitig > 190 km/h nach Chongqing

Tag 178 der Weltreise: 118 km via Taxi und Bahn von Fuling nach Chongqing (+1108m, -1031m) bei max. 20°C und erneut z.T. heftigem Regen

Gestern nach der Geisterstadt schieden sie sich schon, die Radelgeister und heute wieder.
Chapeau! vor den Radlerinnen und Radlern, die sich heute morgen in die Sättel Richtung Chongqing schwangen.

Fünfe hatten sich jedoch gesagt: Bei dem Wetter, der zu erwartenden Strecke und dem Zeitrahmen = Nein.
„Es gibt ja jederzeit die Möglichkeit in ein Begleitfahrzeug umzusteigen …“
Nun sind die Begleitfahrzeuge seit wir in China sind auf Grund ihrer Größe in ihren Möglichkeiten, neben dem vielen Gepäck zusätzlich viele Fahrräder und dann auch noch viele Mitfahrer/innen aufzunehmen im Vergleich zu den 10.800 km davor total überfordert. Zudem ist auch die Radelgruppe erheblich größer.
Eine echte Herausforderung also!
Die Fahrzeug-Crew mußte erst Gepäck und heute nicht benötigte Fahrräder nach Chongqing bringen und dann zurück zu den tapferen Pedaleuren und -innen fahren. Andreas schreibt sicher im anderen Teilblog auf, wie das geklappt hat.

Wir fünf vertrauen uns also kurz vor 10 Uhr Rudi an, entern vorm Hotel zwei Taxis und fahren ca. 20 Minuten zum Bahnhof Fulingbei (Fuling Nord).
Der liegt ziemlich weit draußen und macht einen zwar großen, aber eher ruhig-verträumten Eindruck. Der erste Zug, der uns noch mitnehmen kann, fährt leider erst 13.57 Uhr, d.h. wir sitzen mit anderen Reisenden, die z.T. in frühere Züge einsteigen dürfen im großen Wartesaal und warten geduldig.
Eine Nudelbude o.ä. hat der Bahnhof leider nicht. In der „Not“ hilft auch eine Packung Waffeln aus dem Snackregal der drei kiosk-kleinen Lädchen, die immerhin auch Kühltruhen mit Stieleis haben. 🙂

Pünktlich 10 Minuten vor Abfahrt „unseres“ Zuges dürfen wir wie alle anderen auf den Bahnsteig und finden dort schnell die Markierung mit der 10. Da hält wirklich ziemlich präzise der Wagen Nr. 10, der auf unseren personengebundenen Fahrkarten vermerkt ist.
Platzkarten sind das aber nicht gleichzeitig, denn andere Reisende reklamieren mit vorgehaltenen Smartphones, daß sie den Sitz, auf dem wir uns grad niedergelassen haben, reserviert hätten. Jetzt war beiderseits Kompromißfähigkeit gefragt. 😉
Mit streckenweise fast 200 km/h sind wir nach etwas mehr als einer halben Stunde mit einem Zwischenstopp auf einem anderen Bahnhof auch schon in Chongqingbei (also auch „Nord“) und schwimmen im endlosen Menschenstrom dem Ausgang aus dem riesigen Bahnhofsgebäude entgegen. Eine Ebene unter der „Oberfläche“ schwirren Schwärme gelber Taxis auf zwei Spuren herbei.
Die menschliche Warteschlange ist bestimmt 500 Meter lang, am Ende, vor der „Taxi Pick-up Area“ sogar dreifach geschlängelt eingerahmt 2 x vorwärts und in der Mitte 1 x zurück. Nach rund 30 Minuten sind wir schon ganz vorn und das Ende ist immer noch da, wo wir uns dazugestellt hatten.
Rudi schafft es, zwei Taxis zur gemeinsamen Tour zum Hotel zusammen zu organisieren. Die beiden Fahrer, die sicher noch nie zu zweit „Kolonne“ gefahren sind, bleiben tatsächlich die nächste halbe Stunde quer durch die Straßen der Riesenstadt zusammen und laden uns 400 Meter vom Hotel entfernt gemeinsam wieder aus. Der Notfall-Notizzettel mit der Adresse des Hotels mußte nicht aktiviert werden. Logistisch perfekt organisiert und gesteuert. Toll gemacht, Rudi!

Die letzten Meter kämpfen wir uns im Dauerregen durch die enge Gasse der von Händlern und Shops gesäumten sowie von vielen vielen Regenschirm tragenden Menschen verstopften HistorischenAltstadtMall bis zum „View Hotel“ am Flußufer. Geschafft! Unser Gepäck steht dort schon bereit und wir beziehen unsere Zimmer für die Tage bis zur Weiterrreise am Freitag.

Stadt ohne Ende

Tag 178 der Weltreise: 133 km Fahrt von Fuling nach Chongqing mit etwa 1500 Höhenmetern bei heftigem Regen mit einer Unterbrechung.

Der Regen hat uns fest im Griff. Seit Tagen ist es schon verregnet mit einer Ausnahme. Auch heute regnete es heftig und in Anbetracht der langen Strecke wollten nicht alle auf’s Rad. Da aber auch die Leute die Rad fahren wollten nicht die ganze Strecke radeln wollten, musste der Begleitbus spätestens am Nachmittag wieder den Radlern zur Verfügung stehen. Wir schickten also den Bus mit 6 Rädern und sämtlichem Gepäck vor nach Chongqing das Gepäck abzuladen und wieder zurück zur Radgruppe zu kommen. Da im Bus nun kein Platz mehr war um noch Leute mitzunehmen, fuhren die 6 Nicht-Radler mit dem Zug nach Chongqing. Die restlichen Leute radelten. Der Regen war mal stärker und mal schwächer und hörte am späteren Vormittag sogar für eine Weile ganz auf. Als wir beim Mittagessen saßen und uns gebratenen Reis einverleibten, fing der Regen aber wieder an. Dafür war das zweite Begleitfahrzeug mittlerweile wieder da.

Wir fuhren durch den strömenden Regen und passierten mehrere Tunnel. Mindestens 5 der Tunnel hatten über 2 km Länge. Das einzig gute an den Tunneln war, dass es darin nicht regnetet und dass es drinnen wärmer war als draußen. Es war immer ein regelrechter Kälte-Schock wenn man aus dem Tunnel herausradelte.Fotos waren wieder nur bedingt möglich auf Grund des Regens, aber ein paar konnte ich machen, unter anderem von einem Vergnügungpark mit halb Europa auf einer Brücke. Sehr amüsant.

Am Rade der Stadt verloren wir dann leider unseren Begleitbus. Er lotste uns noch auf die Stadtautobahn und plötzlich war er nicht mehr da. Das war etwas ungünstig aber wir fanden trotzdem den Weg. Über zwei Stunden dauerte die Stadteinfahrt. Es ist unglaublich wie groß diese Stadt ist. Nicht umsonst ist sie die größte Stadt Chinas und laut Wikipedia auch die größte Stadt der Welt. Eine solche Stadteinfahrt habe ich noch nie erlebt. Es hat den Anschein als habe die Stadt überhaupt kein Ende. Das zermübt ziemlich. Aber die nächsten zwei Tage sind ja zum Glück Ruhetage um wieder Kraft zu schöpfen.


Von Geistern und Dämonen

Tag 177 der Weltreise: 50 km Fahrt von Fengdu nach Fuling mit etwa 500 Höhenmetern bei heftigem Regen.

Auf Grund des heftigen Regens fuhren wir heute morgen mit dem Bus zur Geisterstadt von Fengdu. Diese Geisterstadt ist ein daoistisch/buddhistischer Tempel mit seinen Ursprüngen in der Han Dynastie Ende zweites Jahrhundert. Seit behauptet wird, hier befände sich die Pforte zur Unterwelt ist Fengdu zu einem Wallfahrtsort für Daoisten geworden.

Der Tempel strotzt nur so von Geister- und Dämonendarstellungen und besonders drastisch sind die Darstellungen der Höllenqualen. Unterwegs auf dem Rad habe ich mich gefragt, ob Radfahren im Regen auch eine der Höllenabteilungen ist. Nur für Ausländer versteht sich. Als wir von der Besichtigung zurück waren, fuhren ein kleiner Teil von uns trotz des Regens mit dem Rad los und der Großteil der Gruppe wartete auf ihren Transfer nach Fuling.

Unterwegs machten wir eine Stunde Pause in einer kleinen Nudelbude bei zwei alten Ayis, zwei alten Tanten. Die waren natürlich auch mächtig aufgeregt und neugierig, denn man bekocht in dieser Gegend ja nicht täglich Langnasen. Die Suppe tat gut in der nassen Kälte und brachte uns den Rest der Strecke gut durch. Kurz nach 16:00 Uhr waren wir schon im Hotel und konnten uns unter einer heißen Dusche aufwärmen. Die hatten wir uns auch redlich verdient. Fotos sind heute etwas rar im Blog, wegen des stetigen starken Regens kam die Kamera leider kaum zum Einsatz.


Wir sind wieder wer

Tag 176 der Weltreise: 95 km Fahrt von Zhongxian nach Fengdu mit rund 1400 Höhenmetern bei bewölktem Himmel und einigen Sonnenstrahlen.

Sie gaffen wieder. Unsere chinesische Welt ist wieder in Ordnung. Waren die Menschen von Wanzhou zu weltmännisch um Ausländer anzustarren, erregen wir in Zhongxian nun doch wieder die gewohnte Aufmerksamkeit. Als wir aufbrechen, hat sich wieder eine beachtliche Menschenmenge versammelt um uns beim Präparieren der Räder zuzuschauen und alles fachmännisch zu kommentieren.

Unterwegs ist es nicht anders. Wir fahren auf Nebenstraßen durch jede Menge kleine Dörfer und überall sind die Leute überrascht und teilweise völlig verdattert, dass hier durch ihr kleines unbekanntes Dorf eine Meute Ausländer fährt. Und auch noch mit dem Rad, das ist fast am unglaublichsten. Ein Zirkuselefant auf einem Motorrad würde wahrscheinlich nicht viel mehr Aufmerksamkeit erregen.

Als wir in einem der Dörfer ein Restaurant ansteuern, sind es in erster Linie die Kinder, die völlig aus dem Häuschen sind und um uns herumtoben. Die Erwachsenen stehen in respektvollem Abstand draußen auf der Straße und gaffen herein. Nach diesen Erfahrungen bin ich mir sehr sicher, dass ein Leben als Hollywoodstar nichts für mich wäre.

Die Etappe zieht sich gegen Ende etwas, denn das ewige Auf und Ab zermürbt ziemlich und die anstrengende Etappe von gestern steckt uns auch noch in den Knochen. Wir wollen einfach nur noch ankommen. Nach 95 km und rund 1400 Höhenmetern ist es dann geschafft und wir gönnen uns seit Tagen mal wieder ein Schmutzbier. Angenehme Traditionen muss man einfach bewahren.


Ja wo gucken sie denn?

Tag 175 der Weltreise: 107 km Fahrt von Wanzhou nach Zhongxian mit rund 1800 Höhenmetern bei bewölktem Himmel und ein wenig Regen.

Das Hotel in Wanzhou und seine Belegschaft ist wirklich sehr nett. Auf unsere Bitte hin bereiteten sie das Frühstück eine halbe Stunde früher vor, damit wir um 08:00 Uhr würden abfahren können. Überhaupt ist das Hotel anscheinend nagelneu und sehr geschmackvoll eingerichtet. Zwar ist der Eingang und einer der Aufzüge etwas arg unscheinbar und eher schrottig, aber wenn man es mal bis in die Lobby im 11. Stockwerk geschafft hat, offenbart sich ein sehr schnuckeliges, stilvolles und blitzsauberes Hotel. Als wir mit dem Frühstück fertig waren und mit den Koffern zu den Rädern in die Tiefgarage fuhren, kam die Chefin persönlich mit und verabschiedete uns. Toller Service!

Die Etappe war heute deutlich urbaner als die Tage zuvor. Bislang fuhren wir oft kilometerweit durch relativ einsame Landstriche aber heute hörte die Bebauung eigentlich kaum auf. Im Grunde fuhren wir von einem Dorf in das nächste. Überhaupt ist hier in der Region um Wanzhou eine quasi großstädtische Gelassenheit zu spüren. Insbesondere merkt man das daran, dass wir nicht mehr so angeglotzt werden und die Leute nicht mehr alle 2 Minuten fragen ob sie mit uns ein Foto machen können. Wir werden fast schmerzlich ignoriert.

Um die Mittagszeit fing es dann an zu regnen und wir waren froh, relativ bald in einem kleinen Restaurant einkehren zu können, das unsere Begleitmannschaft ausfindig gemacht hatte. Es gab Nudelsuppe oder gebratene Kartoffeln. Das bringt einen über die nächsten 50 km . Denn heute war die Etappe wieder recht anspruchsvoll. 107 km mit 1800 Höhenmetern ist kein Pappenstiel. Das ständige Auf und Ab zermürbt ganz ordentlich und macht über kurz oder lang die Beine schlapp.

So waren auch alle froh, als wir kurz nach 18:00 Uhr diese anstrengende Etappe hinter uns hatten und im Hotel einrollten. Zum Abendessen wollte keiner mehr weit laufen müssen mit seinen schweren Beinen, deshalb wählten wir das erstbeste Restaurant, das groß genug war um uns alle 14 zu bewirten. Es gab genug gekühltes Bier und das Essen war auch lecker. Was will man mehr? Schlafen werden wir heute Abend sicher alle gut und morgen wieder ausgeruht an die nächste schwierige Etappe gehen.


In der Ursprungsregion des chinesischen Fondues, des Huoguo

Bilderbuch am Tag 174 der Weltreise in Wanzhou, wolkig, sommernieselregnerischwarm

Höhepunkt des gestrigen Abends war ja, wie Andreas berichtet hatte, unser Feuertopfessen. Es ist fast unmöglich, in Wanzhou ein lokales chinesisches Restaurant zu finden, in dem es auch andere Gerichte gibt. Tradition eben.

„Wie Texte belegen, sind erste Beweise für die Zubereitung von Huoguo in der chinesischen Kultur in der Zeit der Nord- und Süd-Dynastien im 5. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung zu finden, als umgebende Völker diesen nach China brachten. In den Anfängen benutzte man einen dickbauchigen Topf aus Kupfer mit großer Öffnung. Gemäß einer anderen Ansicht entstammt der Huoguo einer Gewohnheit der Treidler des Gebietes Chongqing, die verschiedene übrig gebliebene Gemüse vermischten und heiß aßen, wobei die eigentlichen Absichten Sparen und schnelle Zubereitung waren. Später, da man erkannte, dass die Zubereitungsart den Bewohnern des feucht-kühlen Chongqing im Winter Wärme brachte, fügte man allmählich Aromastoffe und Gewürze hinzu, um den Geschmack des Gerichtes zu verbessern.

Über den tatsächlichen Ursprung des Huoguo wird gestritten. Aber darüber, dass die berühmteste Art des Huoguo (Sichuan-Art des Huoguo) am stärksten in Sichuan verbreitet ist besteht kein Zweifel. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts wanderten viele Sichuaner und Chongqinger Köche aus den Gebieten aus und in China herum, deshalb verbreitete sich der Huoguo in allen Städten des ganzen Landes. …

Der originale, in der ersten Phase bestehende Huoguo (Feuertopf) war ein Steinguttopf, der auf schwarzer Eichenholzkohle brannte. Erst nachdem der Huoguo zum populären Gericht in China geworden war und auch zum Verkauf angeboten wurde, wurde ein Metalltopf verwendet und mit Flüssiggas oder auf einer Elektroherdplatte gekocht. Aber die Suppengrundlage des Huoguo hat immer noch die Eigenarten die ihm die Chongqinger und Sichuaner Köche gegeben haben.“
Regionale und internationale Varianten heißen zum Beispiel Malaguo, Shuanyangrou, Yuanyangguo, Suancai-bairou-guo , Qingguo, Zuijiguo, Hanshi paocai guo, Rishi shuanshuan guo, Sinseollo, Nabemono (Sukiyaki, Mizutaki, Yosenabe, Shabu shabu) und Mu kratha (Tom Yum Goong, Thai Suki).
Hobbyköche und -innen bitte hier weiterlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Feuertopf
Wo und wie ihr die schärfsten Rezepte findet, muß ich euch sicher nicht aufschreiben. 😉


Feuertopf kannte ich schon, von Wanzhou hatte ich noch nie gehört oder gelesen, außer natürlich im Reiseprogramm der Radweltreise von China By Bike. 😉 Dabei kann es ebenfalls auf über 2000 Jahre Geschichte zurückblicken.
Karin K. hatte diesmal DEN Supertipp: In der „ENCYCLOPÆDIA BRITANNICA“ nachschlagen! (https://www.britannica.com/place/Wanzhou)
Aber auch Wikipedia ist z.T. gut informiert.

Die heutige Region und Stadt Wanzhou oder auch Wan-chou war anfangs Teil eines Distrikts der Qin Dynasty und ab 216 des Yangqu-Distrikts der östlichen Han Dynasty. 230 wurde es Nanpu, 553 Yuquan, 557 Anxiang, 584 Wanchuan und 598 wieder Nanchang benannt. Könnt ihr noch folgen?
Ab 1373 trug sie den Namen Wanxian.
Im 19. Jahrhundert war es (in englisch) als Wanhsien und Wan County bekannt und hieß ab 1935 Wanxian Zhuanqu.
Durch ein Chinesisch-Britisches Handelsabkommen wurde die Stadt 1902 für den internationalen Handel geöffnet.
In den Kriegswirren des Chinesisch-Japanischen Krieges (1937–45) wurden sogar Industrieanlagen von Wuhan und Shanghai hierher evakuiert, aber danach wieder zurück verlagert.
Nach 1949 begann Wanxian wieder zu wachsen und der Flußhafen wurde ausgebaut. Neue Brücken erleichterten die Flußüberquerung. Eine ganz neue ist kurz vor der Fertigstellung. 2002 kam eine wichtige Eisenbahnverbindung dazu.
Wanxian wurde 1997 ein Distrikt der Provinz Chongqing. Das hängt auch wieder mit dem 3-Schluchten-Stauprojekt am Yangtze, also dem Chang Jiang zusammen. Mit der damit verbundenen „Gebietsreform“ wurde es von der Provinz Sichuan abgetrennt.

Die Stadt wurde in den letzten Jahren neu und ausgebaut, denn 47% des ursprünglichen Stadtgebietes versanken im „Stau-Reservoir“.
Heute leben hier mehr als 2 Millionen Menschen.
1998 erhielt sie dann den heutigen Namen Wanzhou.
(http://www.wz.gov.cn/main/default.shtml, https://en.wikipedia.org/wiki/Wanzhou_District, https://de.wikipedia.org/wiki/Wanzhou, http://french.cri.cn/1/2004/03/19/59@19580.htm)

Beim gemeinsamen Stadtbummel bekamen wir einen kleinen Eindruck vom pulsierenden Leben entlang der Straßen beiderseits des Flusses und einen guten Überblick von hoch oben, vom Hügel auf dem wir uns den buddhistischen AmitabhaTempel anschauten.

Wanzhou – Bilderbuch auf:


Die Glorreichen Sieben

Tag 173 der Weltreise: 60 km Fahrt von Yunyang nach Wanzhou mit rund 860 Höhenmetern bei strömendem Regen.

Gewitter! Die ganze Nacht hindurch donnerte und blitzte es und noch bis in den Vormittag hinein rumpelte es am Himmel. Sieben wackere Reiter sattelten ihre Räder und ritten hinaus in den prasselnden Regen. Hier in der Region sind sie nun als die „Glorreichen Sieben“ bekannt. Wo sie auch entlang fuhren wurden ihnen emporgereckte Daumen entgegen gestreckt. Soweit die Legende. Der Rest der Truppe fuhr heute mit dem Bus. Die einen wollten sich die Berg- und Talfahrt im strömenden Regen nicht antun, andere hatten Bedenken wegen des Gewitters. Da die Kapazitäten der Begleitfahrzeuge begrenzt sind, musste der kleine Bus zweimal fahren und der PKW mit unserem unerschrockenen Fahrer Xiao Lei folgte uns in die Wildnis von Chongqing.

Das Streckenprofil war wie die Tage zuvor auch schon, es ging permanent bergauf und bergab. Da selbst Helden wie die „Glorreichen Sieben“ einmal Hunger bekommen, kehrten wir für ein paar Nudelsuppen bzw. gebratene Kartoffeln in einen kleinen Saloon unterwegs ein. Bis zum Ziel waren es dann nur noch 25 km. Wir kamen in Wanzhou sogar noch vor der zweiten Busladung unserer Gruppe an. Das nenne ich mal heldenhaftes Radeln!

Am Abend ging das Heldentum gleich weiter. Wir aßen Feuertopf. In der Geburtsstadt des Feuertopfs, des chinesischen Fondues, ein kulturelles Muss! Nach dem Genuss hätten wir alle als Feuerspucker auftreten können, denn hier im ehemals zu Sichuan gehörigen Wanzhou wird nicht an Chilis und Sichuanpfeffer gespart. Der Wanzhou-Feuertopf ist nichts für Weicheier.