Famous last words

Keine Känguruhs mehr. Keine Koalas. Kein „No worries“ mehr. Das Coopers Pale Ale ausgetrunken.

42 Tage Radtour durch Australien sind zu Ende.

Und die Radweltreise legt eine Ruhepause ein. Ruhepause? War da nicht noch die USA? Eine lange Schleife durch Südamerika?
Nun – die USA sind dem Mann mit der Vorliebe für Fettnäppchen und dem losen Twitterfinger zum Opfer gefallen. „USA?“, so der einstimmige Tenor der meisten Interessenten. „Solange Trump an der Macht ist, fahre ich da nicht hin!“

Und Südamerika? Interessenten gab es eine Menge, nur gebucht haben nur sehr wenige. Liegt es an der Entwicklung in Venezuela? Ehrlich gesagt stehen wir auch ein wenig ratlos vor der Tatsache, dass wir große Teile der Südamerikaetappe wahrscheinlich absagen müssen. Buchungen gibt es konkret auf den Etappen Lima – La Paz und Puerto Varas – Rio. Für alle, die sich für diese Etappen interessieren: Bitte meldet euch in den nächsten vier Wochen, in denen die Entscheidung fällt, ob wir diese Teiletappen durchführen.

Ganz anders sieht es für die Schlussetappe Der schöne Weg nach Hause aus! Durchschnittlich zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben wir auf der Tour, für einige Teilabschnitte sogar mehr. Das freut uns natürlich sehr und wir freuen uns schon sehr darauf, mit euch zusammen unseren Heimatkontinent zu entdecken.

Noch sind Plätze frei, die Liste der Interessenten ist allerdings ebenfalls lang! Falls ihr euch für die Reise interessiert und euch noch nicht bei uns auf die Interessentenliste setzen habt lassen, sagt bitte kurz Bescheid, damit wir planen können!

Falls ihr noch zusätzliche Anregung braucht: Ich werde den Teilabschnitt Lissabon – La Coruna ab dem 22. Juni 2019 mit dem Rad erkunden und die Erkundung hier im Blog dokumentieren. Bis dahin gibt es hier in unregelmäßigen Abständen die Highlights der letzten 400 Tage Radweltreise. Bleibt uns also treu! 😉

Die Frage, die immer wieder gestellt wird, ist: „Ist eine Wiederholung geplant?“ Die Antwort ist ja, sowohl in einzelnen Abschnitten (Vor allem Australien bietet sich hier an!) als auch als Ganzes.

Allerdings nicht im Rahmen von China By Bike. Hier werden wir uns in Zukunft wieder auf China und seine Nachbarländer konzentrieren.

Apropos China By Bike: Im zweiten Halbjahr gibt es hier einige fantastische Reisen in Asien, von denen einige auch schon in der Durchführung gesichert sind.

Wie wäre es mit Auf dem Dach der Welt, einer Radreise von Lhasa nach Kathmandu?
Mythos Mekong, 90 Tage auf den Spuren des legendären Flusses von der tibetischen Grenze nach Vietnam?
Auch auf der Grünen Insel, Taiwan kann man wunderbar Radfahren.
Im Goldenen Dreieck entdecken wir China, Laos und Thailand auf einer Radtour.
Und auch das Kaiserliche China hält die eine oder andere Überraschung bereit!

Schaut einfach auf unsere – im übrigen seit drei Monaten neu gestalteten Homepage.

Oder, vor allem, falls ihr euch für die aktuelle oder zukünftige Radweltreise, vielleicht auch eine E-Bike-Reise von Berlin nach Singapur (Psst, geheim!) interessiert, ruft einfach kurz durch oder schreibt uns eine Mail!

Und bleibt der Radweltreise und diesem Blog treu! Hier wird es noch viel spannende Lektüre geben!

Australien 15+1: Wallaroos (15)

… und heute naht das letzte Kapitel aus dem Länderporträt Australien – ich hoffe, Ihnen hat es gefallen!

Größer als ein Wallaby, handlicher als ein Känguru: Das Wallaroo ist das liebenswerteste Beuteltier Australiens – und doch überraschend unbekannt.

Für den Laien wird es schwierig sein, ein Wallaroo von seinen nahen Verwandten, den Kängurus, oder von einem großen Wallaby zu unterscheiden. Doch sind sich alle Tierpfleger, mit denen ich gesprochen habe, einig: Die ganz besonderen Charaktere finden sich bei Wallaroos.

Die Arbeit mit Tieren ist oft unterhaltsam – und lehrreich. Schnell wird man feststellen, dass jedes Tier einen eigenen Charakter hat. Genau wie bei den Menschen gibt es aggressive, fröhliche, alberne oder stille Tiere. Gerade aber Wallaroos erweisen sich als höchst amüsante Mitbewohner. Von Natur aus sind sie kletterfreudig und springen auf alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Auf den Schoß, auf den Stuhl, auf den Tisch, oder – der Favorit, weil es so schön weich ist – ins Bett. Auch erwiesen sich die meisten Wallaroos als zuneigungsbedürftig und erzählfreudig.

Einer meiner Gastgeber erzählte mir von einem von Hand aufgezogenen Wallaroo, das ohne sein Wissen in den Urlaub gefahren ist. Am Straßenrand wartete es, bis ein mit begeisterten Touristen besetztes Auto anhielt, um dann per Anhalter bis zum nächsten Ort mitzufahren. Dort verbrachte es drei Wochen auf dem lokalen Campingplatz, bis es den Pflegern gelang, es wieder ausfindig zu machen.

Auszug aus: Australien 151 – Porträt der großen Freiheit in 151 Momentaufnahmen, Markus Lesweng, Conbook Verlag

Schlussakkord

Tag 396 der Radweltreise. Ankunft in Sydney.

Die Radweltreise ist an ihrem vorläufigen Ziel angekommen: Sydney. 396 Tage, mehr als 32.000 Kilometer.
Da darf man schon einmal sprachlos sein und die Bilder sprechen lassen!

Australien 15+1: Tischmanieren (14)

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»Bon appetit«, »Guten Appetit« – die meisten Länder beginnen ihre gemeinsamen Mahlzeiten mit einem Mindestmaß an Etikette, und seien die Teller noch so klein. Aber: andere Länder, andere Sitten.

Dem Englischen fehlt ein starkes Pendant zum »Guten Hunger!«, den man sich vor der Mahlzeit wünscht. Ein »Enjoy your meal!« würde den Zweck zwar erfüllen, doch die Sitten zu Tisch sehen es nicht vor. Vielmehr lautet die Maxime: Wer zuletzt fertig ist, verliert.

Bei vielen Familien läuft das gemeinsame Essen nach einem losen Muster ab, in dem sich einmal mehr der australische Pragmatismus spiegelt. Irgendwann schallt der Ruf »Supper’s ready!« durch die Botanik. Ohne große Würdigung des Kochs bedient sich daraufhin jeder aus Schüsseln oder direkt aus den Töpfen und beginnt die Mahlzeit. Besucher aus Europa irritiert das, wenn sie gewohnt sind, das Essen erst dann zu beginnen, wenn alle ihre Teller voll haben.

In einigen Fällen geht es auch noch einen Hauch rustikaler zu. Anstelle der Ermahnung, still zu sitzen und gründlich zu kauen, erfreuen sich Eltern daran, ihre Kinder im Schnellessen gegeneinander antreten zu lassen. Und es kann auch schon vorkommen, dass sich jemand mit bloßen Händen aus der gemeinsamen Salatschüssel bedient. Anderswo hatte ich Gras im Salat. Oder Dreck – schließlich sei so ein bisschen Sand im Essen gesund …

Aber herzlich bleibt es in jedem Fall!

Auszug aus: Australien 151 – Porträt der großen Freiheit in 151 Momentaufnahmen, Markus Lesweng, Conbook Verlag

Von Stränden und Stahlwerken

Tag 395 der Radweltreise. 78 km von Nowra nach Wollongong. Es zieht sich.

Die heutige Etappe wird nicht als die schönste der Radweltreise eingehen. Gut, zwischendrin haben wir immer mal wieder schöne Abschnitte, am Meer entlang, fast ohne Autoverkehr. Dann wieder bleibt uns keine Wahl, als die notorische A1 zu fahren, die zwar, obwohl vier- bis sechsspurig, immerhin einen Radstreifen hat. Nur da, wo es gefährlich wird, in engen Kurven, war kein Platz und kein Geld für eine Radspur mehr da. Verstehe einer die Straßenplaner! Die letzten Kilometer finden dann in ständiger Sichtweite des hiesigen Stahlwerkes statt. Schön ist anders!

So schwanken wir heute zwischen „Ach ist das schön!“ und „Scheiße, da müssen wir durch!“. Wäre aber auch vermessen, von Berlin nach Sydney einen gut ausgebauten Radfernweg vorzufinden.

Obwohl: Als Utopie finde ich den Gedanken äußerst reizvoll!


Hügelhüpfen

Tag 394 der Radweltreise. 38 km von Huskisson nach Nowra. Grüne Hügel und wechselhaftes Wetter

Morgens gemütliches Frühstück, dann Strandspaziergang. Noch einen Expresso/Flat White/Cappuccino.

Kurz nach Mittag steigen wir dann auf die Räder, etwas widerwillig nach der gestrigen harten Etappe. Aber es sind ja nur 38 Kilometer angesagt! Die gehen zwar an einigen Stellen deftig in die Höhe, entschädigen aber auch mit Ausblicken auf die saftig-grünen, fast surreal farbigen Hügel New South Wales.

Ein wenig Schotter, ein wenig mehr Verkehr, und dann sind wir in unserem schuckeligen Hexenhäuschen, das wir ganz allein für uns haben.

Schmutzbier im eigenen Garten, Abendessen in einer „Steam Punk“-Kneipe, die leider weder Dampf noch Punk hat, von der angepunkten, aber seltsam servilen Bedienung einmal abgesehen.


Der lange Weg nach unten

Tag 393 der Radweltreise. 124 km von Braidwood nach Huskisson. Tendenziell bergab bei steigenden Temperaturen

Der gestrige Ruhetag hat seinen Namen verdient. Wir sind wieder radbereit, auch wenn die heutige Etappen dem einen oder der anderen Sorgenfalten auf die Stirn schreibt. 129 Kilometer und 1.100 Höhenmeter bergauf sind angesagt, dazu ein paar nicht-asphaltierte Stellen und ein paar Steigungen jenseits der 15 Prozent.

Das stellt sich alles halb so wild heraus. Zweimal können wir abkürzen, die Straße ist zwar an einigen Stellen im Bau, aber deutlich mehr asphaltiert als gedacht. Und der Wind meint es auch relativ gut mit uns. Zudem kommen heute auch Emus zu unserer Tierbeobachtungsliste hinzu.

Alles in allem ein guter Tag, auch wenn wir recht müde in Huskisson einrollen.

Zur Belohnung gibt es zum Abendessen Steak vom heißen Stein zum Selbergrillen.

Lecker!

Australien 15+1: Schilder (13)

Selbst wer keinen Führerschein besitzt und noch nie in Australien gewesen ist, wird mit den berühmten Verkehrsschildern vertraut sein, die vor den teils kuriosen Gefahren warnen, die Verkehrsteilnehmer auf australischen Wegen – und abseits davon – erwarten.

Ein »Vorsicht, Känguru!« erwarten die meisten. Auch »Vorsicht, Kühe!« ist für den europäischen Fahrer noch nachvollziehbar. Aber spätestens wenn vor Wombats, Pinguinen, Kasuaren, Emus, Koalas oder Kamelen gewarnt wird, ist klar, dass man sich in einer anderen Welt befindet.

Hilfreich und ebenso wichtig sind die Hinweise auf die nächsten Raststätten. Oftmals liegen deutlich über 100 km vor der nächsten Möglichkeit zu tanken, zu essen, zu trinken. Und so manch naiver Reisender überschätzt die eigene Leistungsfähigkeit – oder die des Autos – und weiß dann wenigstens, wie lange er per Anhalter fahren muss, um zum nächsten roadhouse zu gelangen. Doch so mancher Hinweis bezieht sich nicht aufs Autofahren, sondern aufs Parken. Viele Tiere, wie etwa Bandicoots oder Pinguine, verstecken sich liebend gerne unter geparkten Autos.

Nicht nur auf der Straße wird gewarnt, was das Zeug hält: Auch auf arglose Strandgänger wartet eine Auswahl an kuriosen Schildern, deren Warnungen man ernst nehmen sollte, wenn man seinen Rückflug auch antreten möchte. Dazu gehören die Warnungen vor Krokodilen, Quallen und starken Strömungen.

Bei allen Motiven liegt aber irgendwie der Verdacht nahe, dass der verantwortliche Grafiker einen Heidenspaß gehabt haben muss, alle denkbaren Gefahren und Überraschungen angemessen zu illustrieren.

Auszug aus: Australien 151 – Porträt der großen Freiheit in 151 Momentaufnahmen, Markus Lesweng, Conbook Verlag

High Noon – Ruhetag in Braidwood

Tag 392 der Radweltreise. Ruhetag in Braidwood.

Erste offiziell historische Stadt in New South Wales! Eine der wenigen noch erhaltenen originalen Stadtstrukturen in Australien!

Dienstags meistens geschlossen. Man könnte ein Remake von High Noon hier drehen. Mit dem Schönheitsfehler, dass es keinen Bahnhof mehr gibt.

Für einen Ruhetag aber ideal. Wir pflegen unsere müden Knochen und das eine oder andere mürbe Fahrradmaterial. Zumindest mein Gates Carbon Riemen war seit Berlin nicht mehr so sauber. 32.000 mit einem Riemen und das spezielle Ritzel noch so scharf, dass ich mir prompt den Finger daran aufgeschnitten habe. Danach noch Dusche mit Riemen und seitdem quietscht nichts mehr. Faszinierend!

Am Abend dann gemeinsames Pizzaessen mangels Alternative, aber ziemlich gut. Ehrfurcht vor der morgigen Etappe: 129 km und mehr als 1.100 Höhemeter bergauf (auch 1.800 bergab, aber die zählen nicht!). Die letzte wirkliche Herausforderung auf der Tour.

Wir sind gespannt!

Auf dem Dach der Tour

Tag 391 der Radweltreise. 109 km vom Warren Farmstay nach Braidwood. Königsetappe mit viel Feldweg und Gegenwind

Gut, das richtige Dach der Tour war in China, auf über 3.000 Metern Höhe.

Aber für Australien haben wir heute das entsprechende Dach der Tour erreicht: Immerhin 1.260 Meter. Dazu noch mehr als 100 Kilometer, davon fast 50 km auf Feldwegen. Weniger als 10 Autos zählten wir auf den ersten zwei Dritteln der Etappe. Dafür aber ein halbes Dutzend frisch überfahrener Wombats und ebenso viele Kanguruhs. Und denken uns unseren Teil: Wer selbst für ein Gruppe Radfahrer nicht bremst, macht das nie und nimmer für ein paar Tiere, die es in Australien sowieso en masse gibt. Kenne ich aus meiner oberpfälzer Heimat: Umso dümmer die Bauern, desto dicker die Autos.

Roadkill nennt man das in der englischsprachigen Welt. Immer wieder traurig. Und ziemlich vermeidbar. Es sei denn, man muss einen Feldweg mit 100 km/h entlangbrausen. (s.o.)

Nach 60 Kilometern ist dann das Schlimmste vorbei, denken wir uns. Verspeisen die Reste der gestrigen Lammkeule, freuen uns auf die Abfahrt. Noch ein paar Kilometer Piste, dann aber nur noch tendenziell bergab!

Nun, es ist etwas zäh, weil der Wind von vorne kommt und die Gegensteigungen zwar nur jeweils ein gutes Dutzend Höhenmeter ausmachen, aber ziemlich nerven!

Wie auch immer, wir rollen rechtzeitig vor Sonnenuntergang – inzwischen mit 17:30 Uhr recht früh – in Braidwood ein und freuen uns auf den Ruhetag.