Von Märkten und Aquädukten

Bohème Camino – Mit dem Rad von Prag zum Kap Finisterre

Auf einer 67-tägigen Reise geht auch einmal etwas schief. Christophs Lieblingshotel in der Provence hat mit der Pandemie den Besitzer gewechselt und wird nun unter unserem Sattel geplagten Allerwertesten in ein 60er-Jahre-Themenhotel verwandelt. Rock’n Roll! In Rosa und Pastel. Abendessen war dennoch gut und irgendwie passt das alles auch, aber nicht für drei Nächte.

Daher: Heute Tagesausflug nach Uzès, Markfreuden, opulenter Einkauf und Abends ebenso opulentes Picknick am (leider leeren) Swimmingpool. Ach ja, zwischendrin noch atemberaubender Fotostopp am Pont du Gard.

Passt! Morgen dann kurze Etappe nach Nimes.

Ein Hauch von Rom

Bohème Camino – Mit dem Rad von Prag zum Kap Finisterre

Vielleicht hat Obelix ja recht, und die spinnen, die Römer!

Bauen konnten sie aber auf jeden Fall, und das konnten wir in Arles eindrucksvoll beobachten. Aber auch die Franzosen haben da so einiges hinterlassen, was uns fasziniert. Vor allem Kreuzgang und Fassade der Kirche Saint Trophime.

Und als wäre das noch nicht genug, gönnen wir uns den kurzen Abstecher zu der Brücke, die Van Gogh einst berühmt machte. Von dort grüße ich alle Leserinnen und Leser!

Den (fast) perfekten Tag runden eine lange Rückenwindfahrt auf Flüsterasphalt und ein psychodelischer Radtunnel ab.

Nur dass unsere als Ruhepol geplante Unterkunft eine Baustelle ist, trübt die Stimmung (kurzfristig) ein wenig. Aber dazu morgen mehr!

Bilderbuchtag in Avignon

Bohème Camino – Mit dem Rad von Prag zum Kap Finisterre

Auf wunderbar verkehrsberuhigter Strecke den Kanal entlang, Chemin des Canaux!

Und dann ein Tag in Avignon, der schöner nicht sein hätte können, inklusive Ausflug nach Villeneuve-lès-Avignon mit der kaum besuchten, aber umso sehenswerten Chartreuse

Zum Abschluss gutes Essen in Villeneuve, jenseits der touristischen Massen Avignons.

Berühmte Namen – entdeckt!

Bohème Camino – Mit dem Rad von Prag zum Kap Finisterre

Das römische Theater in Orange, Châteauneuf du Pape, Mont Ventoux. Gleich drei Einträge von der Bucket List gestrichen!

Ein geruhsamer Morgen in Orange, der Stadt, nicht der Farbe. Viel Zeit im römischen Theater, das beeindruckt, auch Dank der ausgezeichneten Audioführung.

 

Dann unspektakuläre, aber schöne Fahrt nach Châteauneuf du Pape, Weinprobe und dann zu unserer Unterkunft vor den Toren von Avignon.

Restaurant zu? Kein Problem, wir suchen uns eines der Apartments der Unterkunft aus (meines) und kochen.

Es wurde ein wunderbarer Abend bei sommerlichen Abendtemperaturen!

Rückenwind!

Bohème Camino – Mit dem Rad von Prag zum Kap Finisterre

Die Tage sind (schön) lang und ereignisreich, die Abendessen ziehen sich und der Blog fällt der Nachtruhe zum Opfer.

Wir hatten – die Analen verzeichnen nichts dergleichen – sage und schreibe – drei Tage Rückenwind, orkanartig aus Norden, zwischendrin so stark, dass es uns bei den wenigen Ost-West-Passagen (und umgekehrt!) fast von der Brücke geweht hat. Aber das ist nichts gegen 28 Stundenkilometer ohne zu treten!

Aber der Reihe nach:

Von Lyon ging es nach Loriol, die Ausfahrt aus Lyon war überraschend entspannt, der römische Tempel in Vienne atemberaubend und die Strecke abwechslungsreich und schön. Das Wellnesshotel, immerhin zweitteuerstes Hotel der Reise, konnte nicht punkten (Sauna wegen 1. Mai geschlossen!), das angeschlossene Restaurant umso mehr.

 

Der nächste Tag eine schöne Kopie des letzten. Unterkunfts- und Essentechnisch der schwierigste Teil der gesamten Tour – hier hat der Küchengott Frankreich links liegen gelassen. Hier übernachten wirklich nur Radfahrer und wem auch immer das Benzin ausgeht. Unterkunft aber OK (auch mangels Alternativen). Abendessen wohl das schlechteste der Tour (was will man erwarten, wenn das Restaurant das einzige offene in 20 km Umkreis ist!) Trotzdem ein sonniger, schöner Tag!

 

Und dann der Tag mit orkanartigem Rückenwind, wir saußen die Rhone entlang (der Rhone übrigens auf Französisch!), kommen aus dem Grinsen gar nicht mehr raus, radeln unter anderem über die geilste Brücke der Tour (nicht umsonst die Himalaya-Brücke genannt, in Nepal bin ich über eine ähnliche Struktur geradelt, nur dass es da noch eine Bungee-Möglichkeit gab). In Orange gönnen wir uns das erste Abendessen der Tour draußen, ohne zu frieren. Christoph und ich dehnen den Abend sogar noch ein wenig aus. Es fühlt sich wie Sommer an, auch am Abend!

Eine Runde Lyon

Bohème Camino – Mit dem Rad von Prag zum Kap Finisterre

Den heutigen Lyon-Blog schreibt Christoph

Während Volker erfolgreich versucht, eine Fahrradwerkstatt aufzutreiben, um seine fehlerhafte Scheibenbremse zu erneuern, setze ich mich mit dem Rest der Truppe in Bewegung.

Mit dem Fahrrad in die Stadt zu gelangen, ist nicht wirklich erbaulich, daher wählen wir die Buslinie 31, die direkt vom Hotel in die Altstadt fährt. Das Tagesticket ist zudem mit € 6,- ausgesprochen günstig. Die erste Fahrt dauert dann auch nur knapp 25 Minuten und schon stehen wir auf der Höhe der Kathedrale am gegenüberliegenden Ufer der Saone.

Bevor wir die Brücke überqueren lockt aber der urtypische Markt mit wundervollen Gerüchen. Schnell sind wir uns einig, dass wir nach der Besichtigungstour hier zu Mittag essen werden.

Dann aber hinüber zur gotischen Kathedrale Saint Jean. Höhepunkt ist eine astronomische Uhr, bei der ulkigerweise die Sonne um die Erde kreist. Muss vor Galileo Galilei entstanden sein.

Wenige Schritte entfernt fahrt die Funiculaire (eine Kabinenbahn – im Preis des Tagestickets inkludiert) hinauf auf den Fourvièrehügel und spuckt uns direkt vor der der Wallfahrtskirche Notre Dame aus. Die Kirche wurde im 19. Jahrhundert im historische-eklektizistischen Stil erbaut, will sagen, der Architekt hat sich bei den Byzantinern und der Romanik bedient.
Grandios ist der Ausblick auf Lyon, die Kathedrale und Rhone und Saone.

Wieder im Tal eilen wir zum Markt, um uns preiswert und gut mit Hähnchen, Kartoffeln und flüssigem Brot zu verköstigen.
Dann steht noch eine Bootsfahrt auf dem Programm, die uns in einer Stunde von der Altstadt auf der Saone um die Barbe-Insel und wieder zurück bringt

Der Tag klingt dann italienisch aus, denn ganz in der Nähe des Hotels haben wir eine ausgezeichnete Pizzeria aufgetan.

Barrée

Bohème Camino – Mit dem Rad von Prag zum Kap Finisterre

Ein Tag der Umleitungen, meistens schön, manchmal überschottert und zuweilen einfach unnötig, prägen den Tag.

Und die Schilder mit „Déviation“ und „Route Barrée“ prägen sich ein und leiten den Weg und die Gedanken. Bei mir bauen sich Barréegriffe für die Gitarre im Hirn auf und so radel ich die meiste Zeit mit „All along the Watchtower“ durch die durchaus schöne Gegend. Wir folgen dem „Voie Bleue“-Radweg, noch im Aufbau begriffen, aber teilweise schon recht schön, immer an der Saône entlang, aber im Gegendsatz zu so manchem Kanal- oder Flussradweg ziemlich abwechslungsreich.

Mittagessen in einem schönen Restaurant am Fluss mit Garten – es ist warmer Frühling geworden! Wind kommt auch meist von hinten, Fotostopp bei Paul Bocuse und dann Vorfreude auf den Ruhe- und Besichtigungstag in Lyon.

Läuft!

Kurz!

Bohème Camino – Mit dem Rad von Prag zum Kap Finisterre

Kurz sind die Ärmel, kurz sind die Hosen, und wer auch immer noch am Morgen gefröstelt hat, entledigt sich im Laufe des Tages seiner KLeidung. Übrig bleiben zwar keine Nudisten, aber durchaus aufgewärmte, fröhlich glucksende Radler und Radlerinnen.

Ein Tag, der mit einer der faszinierendsten romanischen Abtei Südfrankreichs beginnt und dann gemächlich entlang des Uferradweges der Saône ausklingt, einen freien Nachmittag inklusive.

Schönes Hotel, gutes Essen und – zumindest für mich, der den Blog nun auf den aktuellen Stand gebracht hat – eine geruhsame Nacht!

Bohème Camino!

Here comes the Saône

Bohème Camino – Mit dem Rad von Prag zum Kap Finisterre

Irgendwann, kurz vor Schluss, poppten die Beatles in mein Hirn. Here comes the Saône! Muss eine lange Etappe gewesen sein.

Aber auch eine außergewöhnlich schöne Etappe, mit Weinbergen, Kanalradwegen, einem historischen Hospital, schnuckligen Dörfern, gutem Essen und ganz viel guter Laune. Auch der Frühling macht sich bemerkbar, obwohl die Radhosen weiterhin lang und die Ärmel ungekürzt sind. Aber es kann sich nur noch um Stunden handeln, und dann fallen alle Hüllen!

Grund genug, dem Blog weiterhin zu folgen!

Es gibt Senf, Baby!

Bohème Camino – Mit dem Rad von Prag zum Kap Finisterre

…und eine Menge Wein!

Was kann man sich als Radfahrer mehr wünschen, als mit Rückenwind durch Weinberge zu radeln, bei Sonnenschein, und das Ziel ist Dijon.

Wir haben uns viel Zeit für die Route gelassen, und dementsprechend spät sind wir in Dijon, so dass Christoph und die Vorhut (Biggi und Heike setzen heute aus) sich Sorgen macht, ob wir nicht eine Panne gehabt hätten.

Nein, wir hatten einfach viel Spaß auf dem Rad!

In Dijon dann Markthalle, Notre Dame und St. Michel, alles höchst spannend und den Segen für uns Pilger gab es dann noch als Sahnehäubchen. Zurück nach Nuit St. George mit dem Nahverkehrszug, dann Kaffeepause, Weinprobe und Abendessen.

Wie gesagt: Es könnte uns schlechter gehen!