Stand up, get up, down under! (Arsch hoch da unten!)

Tage 356 und 357 der Radweltreise – Willkommen in Oz! Besichtigungen in Adelaide zu Fuß und mit dem Rad

Der große Umbruch ist da! Mit Peter ist der letzte Berlin-Starter von Bord gegangen und sonnt den Burgundermuskel mit Kultur und Meer. Ich bin zwar in Berlin mit losgefahren, war dann aber nach vier Wochen in Europa nur noch zwei Wochen in China und Laos mit dabei.

Elly und Manfred sind immerhin schon seit Jakarta mit dabei und geben den Staffelstab weiter. Dazu kommen Sabine und Heinz, alte Bekannte aus immerhin drei gemeinsamen Touren, Helmut, Veteran unserer ersten langen Radtour von Athen nach Peking 2008 und Michael, Neumitradler und der einzige, der es von der Statur mit den Aussies aufnehmen kann.

Elly und Manfred treffen am frühen Morgen des 23. März hier ein. Helmut und Michael dann gegen Mittag. Die Wartezeit auf die beiden fehlenden Mitradler verbringen wir genußvoll im und um den Central Market, der mich ein wenig an die Arminiusmarkthalle in Berlin Moabit erinnert, auf die ich aus meiner Wohnung blicke, nur größer, besser organisiert und ein wenig bunter. Wir gönnen uns eine große Portion Pubfood, kaufen Proviant ein, schlendern durch die Hallen. Dann ist für die meisten Freizeit angesagt, die vor allem für eine große, aber nicht allzu lange Mütze Schlaf genutzt wird.

Abendessen gibt es dann in einem ausgezeichneten Meeresfrüchte-Restaurant um die Ecke. Das Essen ist fantastisch, der Fisch frisch, nur die demonstrativ aufgesetzte Höflichkeit ist mir ein wenig zu viel.

„More wine?“
„Yes!“
„Excellent!“

„More wine?“
„No!“
„Excellent!“

„Dessert?“
„You told us we have to leave at 8, this is in 5 minutes!“
„Excellent“

Höflich, diese Einheimischen!
Wie überhaupt der erste Eindruck ein fantastischer ist.

Elly und Manfred schauen sich noch Carmen als Freiluftoper an (Adelaide ist Kulturstadt, vor allem im März!), Helmut und Michael sind zwar keine Kulturbanausen, aber rechtschaffen müde und ich warte noch auf Sabine und Heinz. Bis diese dann angekommen sind und der Hopfensaft geleert ist, wird es Mitternacht.

Am folgenden Tag rollen wir mit unseren Rädern durch Adelaide, besichtigen den wunderbaren Botanischen Garten unter der sachkundigen Führung von Bodo Jensen, einem Mecklenburger, der vor mehr als 50 Jahren nach Australien ausgewandert ist, hören uns beim anschließenden Kaffee noch die eine oder andere Story von ihm an und beschließen die Besichtigung schließlich mit einem Besuch des South Australian Museum. Der Doppelcyclon im Norden Australiens schickt seine Ausläufer und sorgt für unruhiges Wetter. Wir haben mit Sabine und mir zwei Regenmacher in der Gruppe. Wird schon gutgehen, zumal meine Fähigkeit, Regen anzuziehen in den letzten Jahren stark nachgelassen hat. Man vertrocknet halt leicht im Alter!

Falls der Regen nicht doch noch auf uns niederprasselt, steht heute noch eine Abendessen in Chinatown auf dem Programm.
Morgen wird es dann ernst, die erste Etappe Down under steht an.

Soviel sei verraten: Das obligatorische Schmutzbier wird morgen wohl eine Schmutzwein sein!

Australien 15+1: Ankunft

»Australia is big!« – kaum ein Kommentar, den man bei einem Besuch in Australien häufiger hört. Reisende und Einheimische betonen die Ausmaße des Kontinents immer und immer wieder.

Zunächst wundert man sich darüber – die Information ist schließlich ziemlich trivial. Von Norden nach Süden und von Osten nach Westen sind es jeweils rund 4.000 km, und genau das wird man im Reiseführer gelesen haben – der einen einmal mehr freundlich-bestimmt darauf hinweist, dass Australien groß ist. Und dass man die Entfernungen nicht unterschätzen solle. Australien ist so großartig, wie es groß ist, was jeder merken wird, der das Land erfahren möchte – erst recht, wenn es mit dem Rad geschieht.

Doch es geht nichts darüber, diese Größe selbst zu erfahren. Nach ein paar Wochen im Lande wird man sich ein klein wenig verliebt haben und nebenbei gelernt haben: Eine zweistündige Autofahrt ist für die Einheimischen ein kurzer Trip, und selbst eine achtstündige Busfahrt scheint einen auf der Landkarte kaum voranzubringen. Nach einer Handvoll solcher Tagesreisen macht sich das Sitzfleisch bemerkbar – und es folgt die Einsicht, dass Australien anscheinend wirklich groß ist.

Von diesem Zeitpunkt an kann man natürlich nicht davon ablassen, andere Mitreisende an diesem Wissen teilhaben zu lassen. Vor allem jene, die ihre Reise übereifrig angehen und das ganze Land in einem Monat entdecken wollen. Realistischer wäre ein Zeitraum zwischen einem Jahr und einem Leben, denn: Australien ist wirklich, wirklich groß.

Und zwar so groß wie die USA. Oder wie all das, was man gemeinhin unter Europa versteht. Bloß ohne die sechsspurigen Autobahnen und Hochgeschwindigkeitszüge. Auch down under kommt man voran, meist komfortabel und pünktlich, aber man muss ein wenig Geduld mitbringen. Und das ist auch in Ordnung: Denn wer hetzt, wird die besten Sachen verpassen.

Auszug aus: Australien 151 – Porträt der großen Freiheit in 151 Momentaufnahmen, Markus Lesweng, Conbook Verlag

Sanur ART Beach DEVDAN

Allerletzte Bilderbücher aus Bali vom 355. und 356. Radweltreisetag

„Sanur ist ein Strandbad nahe Denpasar im Süden von Bali. Der Touristenbadeort mit zahlreichen Hotels der gehobenen Preisklasse liegt südöstlich der Inselhauptstadt und erstreckt sich von Nord nach Süd über 5 km am Meer entlang. Um den Ort herum verläuft im Westen die stark befahrene Umgehungsstraße Jalan Ngurah Rai, so dass der Ortskern mit der Hauptgeschäftsstraße Jalan Danau Tamblingan vom Durchgangsverkehr verschont bleibt.“
„Diese Seite wurde zuletzt am 3. September 2017 um 02:16 Uhr bearbeitet“, steht auf der Wiki-Seite ganz unten dazu.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Sanur; https://en.wikipedia.org/wiki/Sanur%2C_Bali]
Wie sich doch die Bedingungen innerhalb von 2 Jahren ändern können oder nur die Wahrnehmungen?
Ich rate mal: Die „Ngurah Rai“ verläuft ein ganzes Stück quasi parallel zur „Danau Tamblingan“ (von der die „Kusuma Sari“ an der Ecke mit dem ARTOTEL Richtung Meer abzweigt) und da die kaum mehr Verkehr aufnehmen kann, weichen viele Insider auf die „Danau Tamblingan“ aus. Viele im Sinne von hunderten. Ich nenne sowas schonungslosen Durchgangsverkehr.
Naja, wer noch einigermaßen gut zu Fuß unterwegs ist, kommt über den höhergelegten holprigen Gehweg einigermaßen sicher links und rechts davon gut voran, es sei denn, da parken gefühlte 500 Motorräder drauf, die man(n) leider nur auf der Fahrbahn umgehen kann. No risk no fun. 😉

Wir residieren im netten ARTOTEL. Das Konzept hat was und überall im Haus gibt es Kunstwerke zu entdecken. Die netten Wölkchen hängen bei uns im Zimmer überm Bett und DIE regnen zum Glück NIE.



Der Teil der Insel hier ist selbstverständlich voll auf Touristen eingestellt. „Taxi, Sir?“; „Would you like massage“; „Hello Mister. We offer excursions for low prices“ … etc. pp
Der ca. 4,5 km lange „Beachwalk“ lockt einerseits mit Meer und Strand und ellenlangen Liegen-„Galerien“ (z.Zt. wenig ausgelastet) und andererseits mit unzähligen Ständen, die vor allem „Kunst“ verkaufen wollen. Dazwischen weitere Offerten zum Tauchen, Schnorcheln, Angeln, Paddeln, Gleitschirmrundflug und was weiß ich noch alles. Die aktuelle Zielgruppe ist für viele dieser Adventures leider nicht mehr jung genug und die Familien mit kleineren Kindern im Durchschnitt noch zu jung. Die Shoppingmall wird permanent von Restaurants und Hotelliegewiesen mit integrierten Restaurants unterbrochen. Die grünsten und ruhigsten Abschnitte sind mit „private area“ oder so markiert.

Eins kann mensch hier ganz gewiss: Entspannen, lesen, heiße und kalte Drinks genießen, Beine und Seele baumeln lassen …
In der größten Nachmittagshitze – so 13 bis16 Uhr, ab 15 Uhr ist Cocktail-Happy-Hour 😉 – ist ein Schattenplätzchen am Hotelpool unterm Dach ideal.
Da fehlt eigentlich fast gar nichts, oder? Ja klar, eins schon: Radeln. Am Beach Walk entlang geht das richtig entspannt, wenn man(n) die dort flanellierenden o.g. Zielgruppen im Auge behält und rechtzeitig umkurvt. Die mit den Leihfahrrädern sind dabei eine besondere Spezie.

Ich hab die Runde abgeradelt und fand sie nett, auch den Rückweg über die „Danau Tamblingan“ einschl. Abstecher zum Postoffice (wir brauchen Kartons, um die Koffer um „unwichtiges“ zu entlasten und per Paket nach Hause zu schicken). Falls ihr also den Weg selbst mal brauchen solltet, siehe Trackaufzeichnung unten. Da ist auch gut zu sehen, in welcher Ecke der Insel wir so unterwegs sind.

In eine ganz andere Ecke der Insel lockte uns Astrids und meine ungebrochene Neugier nach kulturellen Highlights.
Ein Flyer im Hotel wirbt für die DEVDAN SHOW (https://www.devdanshow.com/) und die nette Frau am Tourist-Info-Schreibtisch in der 1. Etage kann Tickets dafür beschaffen. Transfer vom Hotel zum Veranstaltungsort inklusive. Na prima.
Klappt alles vorzüglich. Das Taxi holt uns abends sogar vorsorglich früher ab, denn seit heute ist der Präsident Indonesienes in Sanur, um einen traditionellen Markt zu eröffnen. Er ist leider nicht allein gekommen, sondern in Begleitung vieler wichtiger Menschen, Polizisten und Autos. Wie es sich halt überall für Staatsoberhäupter gehört.
Das befürchtete Verkehrschaos hält sich glücklicherweise in Grenzen und wir überbrücken die fast 40 km in einer guten Dreiviertelstunde. Über Autobahnen geht es halt überall flotter. Die ist hier übrigens genau dort gebaut worden, wo noch Platz dafür da ist – quasi „auf dem Wasser“. Das hatte sich aber just wegen „low tide“ etwas zurückgezogen, kam aber auf dem Rückweg zum Hotel dann mit dem üblichen dichten Abendvorhang Hektoliterweise von oben zurück.
Ich hab den Rückweg für alle Fälle „aufgezeichnet“ – siehe unten.

Uns blieb vor der Show sogar noch Zeit, sich in dem dortigen „Touristen-Spielzeugland“ ein wenig umzusehen und einen kleinen Imbiss zu genießen. Drei Kontrollposten wachen darüber, daß die Touris und deren dienstbare Geister in diesem riesigen Areal ungestört „Indonesien“ erleben können. Wie schön, daß wir beim Radeln wirklich im Land und unter „den Leuten“ unterwegs waren!

Aber die Show war dann richtig ganz große Kunst!
Astrid hat dazu folgendes notiert:

Bisher hatten wir uns vor allem traditionelle Tanz-Shows angesehen. Die DEVDAN-Show am Abend in Nusa Dua nimmt uns mit auf eine Reise in die Geschichte und die verschiedenen Regionen Indonesiens und interpretiert dabei die traditionellen Tänze auf moderne Art und kombiniert sie mit Akrobatik.
In der Rahmengeschichte finden zwei Teenies aus einer Touristengruppe eine Truhe mit typischen Gegenständen der verschiedenen Inseln und machen jeweils einen Abstecher dorthin:
– Bali wird vertreten durch den Udeng, die traditionelle Kopfbedeckung der Männer, und dörfliche, religiöse Tänze.
– Songket, die traditionell auf Sumatra gewebten Stoffe, repräsentieren diese Insel – dazu ein dörflicher Webertanz, ein Regentanz und Akrobatik an langen Stoffbahnen.
– Der Kris ist die traditionelle Waffe auf Java. Für diese Region sehen wir Kriegstänze aber auch den eleganten „Bedhaya“ Frauentanz und Schatten- und Stabpuppen. Als Hinweis auf die heutige Pop-Kultur gibt es Hip-Hop.
– Für die Wasserwelt Indonesiens insgesamt steht das Muschelhorn als Musikinstrument. In diesem Teil sehen wir weitere Akrobatik und Wasser- und Fischertänze.
– Als Symbol für Papua fischen die beiden einen Koteka aus der Truhe, einen Penisschutz. Jetzt wird es noch einmal richtig heiß mit kräftig getanzten, rasanten Schritten zu Tifa-Klängen (Tifa ist das traditionelle Percussionisten-Instrument von Papua und Maluku).
Zum Schluß ein Feuertanz – es hat sich gelohnt. Wir sind verzaubert!

Hier noch der „Devdan Show Official Trailer“ (2:04 min). Sorry, filmen war ausdrücklich „prohibited“, so daß ich keine bessere Aufnahme machen konnte. Ich glaube fotografieren sollte man(n) auch nicht, aber im höheren Alter versagt leider ab und zu das Gehör. 😉

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Letzte Bilder aus Bali

Hier noch eine Sammlung letzter Bilder aus Bali, hier Ubud:

… 26000 27762

Fünfte und letzte kleine statistische Anmerkung am 354. Reisetag, dem Ankunftstag in Sanur auf Bali.

Fortschreibung des Eintrags vom 16. Februar, nach weiteren 32 Reisetagen. Ich stütze mich weiterhin auf meine Track-Aufzeichnungen des „Mini GPS“.

Mein Zähler ist jetzt am Ende der 3. Teiletappe (Indonesien / Jakarta – Bali) bei Reisekilometer 27762 angekommen. Darin sind neben weiteren Bus- und Boot-Transfer-km auch 945 km Transfer und Flug von Singapur nach Jakarta enthalten. Sind schließlich auch Reisekilometer.

Ich habe seit dem 1. April bis heute zum Ende meiner Teilnahme an der Radweltreise 24604 Radel-km geschafft, die insgesamt 1982 freiwillig im Bus abgesessenen Kilometer (schlappe 8 % – pfff …) wieder lächelnd ignoriert.

Von Jakarta bis Sanur haben wir insgesamt 1759 km Reisekilometer zurückgelegt.

Astrid setzte in Bangkok bei km 1552 ihre „Weltreise“ fort. Von Berlin bis Riga waren es für sie schon 1551 km. Sie hat also insgesamt 6918 Weltreise-km mitgemacht. Sooo lange „am Stück“ waren wir zwei noch nie zusammen auf Reisen. 🙂

Fahrradtechnisch betrachtet sieht es abschließend betrachtet relativ gut aus. Platte Reifen zähl ich ja nicht mit, die gibt es auf allen Radwegen der Welt. Das Fahrrad war optimal für mich und die Tour, wenn auch ein wenig schwer für die vielen vielen Höhenkilometer.
Die dritten Magura-Bremsgummis haben gerade so gereicht. Da hatten wir (ich wegen Unkenntnis des Profils) die z.T. über 10%-Rampen-Abfahrten in Indonesien total unterschätzt.

Der Mantel am Vorderrrad und der Gates-Carbon-Riemen sind beide seit dem Start in Berlin „in Betrieb“ und können sogar noch ein Stück weiter mitfahren. Beeindruckend.
Die Wermutstropfen an Astrids tout-terrain (mit dem kleineren Rahmen und tieferen Einstieg) hatte ich beim letzten Mal schon beschrieben.
Ein Echo blieb leider aus.
Nun kommt hinzu, daß die Verschraubung am Steuersatz offenbar „ausgenudelt“ (O-Ton Werksservice) ist, aber noch keine Lösung gefunden wurde. Fester läßt sich die eine entscheidende Schraube leider nicht reindrehen. Ärgerlich.
Übrigens, ich würde auch weiterhin den Drehgriff beim Schalten der Rohloff-Speedhub bevorzugen. 😉

Ihr Mitradlerinnen und -radler, kommt alle gut nach Hause zurück und toi toi toi den Weiterreisenden auf den Radweltreisewegen in Australien und danach.

Vielleicht kreuzen sich unsere Spuren irgendwann irgendwo wieder einmal.
Tschüß.
Peter

Die letzten 25 Km nach Sanur

354. Radweltreisetag,schön, warm und viel Verkehr

Geschafft. Manchmal habe ich gezweifelt, ob es mir gelingen wird, ohne Unfall von Krabi/Thailand bis Bali zu fahren.
Steile Abfahrten, die Bremsen wurden heiß, die Finger verkrampften, aufpassen, nur in kein Loch fahren, eine Schwalbe (über den Lenker abheben) wäre wahrscheinlich. Lastwagen, die röhrend knapp überholten, Mopeds die nur wenige Zentimeter vom Lenker vorbei fuhren. Besonders häufig fand ich waren das junge Frauen, die wohl nie auf dem Rad gefahren sind. Als Altmacho hatte ich mir für den Fall eines Zusammenpralls zurecht gelegt noch zu flüstern, dass ich viel lieber mit ihr im Bett liegen würde als auf der Straße. Wie schön, dass ich diese Gelegenheit auslassen konnte.
Über 1.700 km. Es reicht.

Nun noch etwas zur Sprache.

Die Sprachen in Malaysia und Indonesien sind fast identisch. Kleine Unterschiede zeichnen sich aber schon ab. Entstanden sind sie in der Kolonialzeit, gesprochen von Händlern und Seeleuten. Sie ist sehr einfach, man liest sie wie man spricht.
In Malaysia stand alle alle paar hundert Meter ein Schild: AWAS kurangkan laju (Achtung weniger schnell). Was heißt denn weniger schnell? Ein doch sehr dehnbarer Begriff fand ich. Unser Fahrer klärte mich auf: „Da sollte man 30 fahren.“ Ach je. Niemand fuhr 30. Das Wort „Awas“ übersetzte ich also
mit „ach was!“.

In Indonesien steht gelegentlich: AWAS hati hati. Hati ist im Hindi der Elefant und der ist bekanntlich eher langsam. Richtig übersetzte heißt das aber „Achtung vorsichtig“. Das Awas hat auch hier eher die Bedeutung von „ach was“. Überflüssige Geldausgaben für diese Schilder.

Zu meinen Errungenschaften in der hiesigen Sprache gehört auch „tua orang/pria malas/schappek/bodo (alter Mann faul/müde/dumm). Je nachdem was gerade angesagt ist. Leider hielt sich der erhoffte Widerspruch sehr zurück.
In Malaysia sagte man für guten Morgen „celemat pagi“. In Indonesien ist man maulfauler. Meist heißt es einfach „pagi“. Allerdings muss man viele Worte im Laufe des Tages vorrätig haben. Nachmittags „sorre“, abends „malan“ und dann mittags und vor dem schlafengehen noch ein anderes Wort. Mein Kopf hat abgelehnt, die auch noch zu lernen. Naja gut. Ich war zu faul, mir die auch noch zu merken. Das Maulfaule hat ja auch bei uns Norddeutsche eine Tradition. Moin anstelle von moin dach (guten Tag) ist auch bei uns üblich.

So, jetzt melde ich mich also ab. Es gab schöne und, na ja, nicht so schöne Erlebnisse. Die schönen und aufregendsten behält man ja besser im Gedächtnis.
Bis irgendwann in diesem Welttheater
Eckart


Künstlerische Frauenpower in Ubud

Kleines extra-Bilderbuch vom Besuch der Vorstellung der „Chandra Wati Ladies Orchestra Dance Troupe“ am Lotus Pond in Ubud am 353. Radweltreisetag.

Ich hatte am 8. März darüber nachgedacht, einen kleinen Beitrag zum Internationalen Frauentag zu schreiben, das aber dann doch nicht getan.
Es ergab sich halt einfach nicht und Gesprächsthema in der Gruppe war es auch nicht, außer der Tatsache, daß der Tag wenigstens in Berlin jetzt gesetzlicher Feiertag ist. Alles muß klein beginnen …

Während der Vorstellung, für die Astrid und ich mit Hilfe eines netten jungen Mannes von der Hotelrezeption Tickets beschaffen konnten, vor der wunderbar angestrahlten Tempelkulisse im Garten des Hotels um die Ecke erinnerte ich mich aber sofort wieder an den Frauentag.
Ein exzellentes Orchester, etwa 25 Frauen und irgendwo dazwischen ein einziger Mann, 9 perfekte Tänzerinnen und ein beeindruckendes Programm.
Hey, eine Radweltreise bräuchte viel mehr solcher kultureller Höhepunkte! Die „spontanen“ Dreiergruppen (Kostümierte Tänzerin und Tänzer plus Musikbox tragender Helfer) vor einem Indo-Maret oder abends im Hotelrestaurant kommen dagegen qualitativ bestimmt nicht über das Niveau „Touri-Abzocke“ hinaus. 😉

Ich hab leider (außer auf diversen Tripadvisor-Seiten) keine weiteren Infos über diese großartigen Künstlerinnen gefunden.
Weiß jemand mehr?

Extra-Bilderbuch auf:



Hier hatte schon vor längerer Zeit jemand was zum Hören und sehen abgelegt:

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Nach Ubud

353. Radweltreisetag, erst schön und heiss, nach der Ankunft Regen

Bei Tag ist die Unterkunft Above the Clouds noch hübscher. Eigentlich eine kurze Route, doch fahren wir noch zu den Jatiluwih Reisterrassen, und wenn man sich eine Karte von Bali ansieht, erkennt man, dass es kaum Ost – West Verbindungsstraßen hat, und wenn, jene immer wieder von Flussläufen durchquert werden.

Als erstes fahren wir etwas hinunter aber bald verlassen wir die Straße und sind in den Reisterassen und in Bambuswäldern. Die Straßen sind zwar geteert oder betoniert, aber in der Regenzeit wie jetzt sind viele Straßen abwärts viel zu rutschig um befahren zu werden. Also schieben wir uns durch die Landschaft. 

Nach den Jatiluwih Reisterrassen fahren wir relativ direkt nach Ubud wo wir schockiert feststellen, dass wir soooo viele Touristen nicht mehr gewohnt sind.


The mists of Bedugul

352. Radweltreisetag, erst schön und heiss, darauf regen und am Schluss Nebel

Nur widerwillig verlassen wir unser Guesthouse am Meer, toller Garten, Pool, hübsch, Essen gut, Wein gut, Bier gut, alles gut. Aber wir schwingen uns auf unsere Räder und kommen sehr gut voran. Die ersten 20 km mit einem Schnitt von 20.9 km/h.

Bis Km 40 rollt’s auch sehr gut, doch dann wird es steil und die erste Rampe zwingt uns zu schieben. Nach der Hälfte der 20 Km Anstieg sind wir noch zu sechst auf den Rädern, ein Ausfall von über 50%. Es wir steiler und steiler, dann ist es unfahrbar, nur noch schieben und die Rampen werden länger und länger, eine ist über 3 Kilometer lang.

Um 14:00 Uhr bin ich oben. Die anderen, die mich abgehängt hatten, haben sich verfahren und erreichen den Pass kurze Zeit später. Während wir für die ersten 20 Km eine Stunde hatten, hatten wir für die hier vier Stunden.

Während des kurzen Mittagessens kommt Regen auf und bleibt als Nebel hängen. Während wir vor einer halben Stunde noch schwitzten, ist es uns jetzt klamm und kalt. Mit dem Bus fahren wir nach Bedugul und sehen uns auf dem Bratan See den Tempel im Nebel an. Der Nebel wird danach noch dichter, die Sicht ist kaum mehr als 10 Meter. Das Hotel Above the Clouds ist wunderschön, aber eher in the Clouds.

Bali wir kommen

351. Radweltreisetag, erst schön, denn bedeckt, tropisch warm

Angesichts dessen, dass wir am Meer waren und erst zwischen 20:00 und 21:00 im Hotel eincheckten, beschlossen wir, dass es erstens wenig Sinn macht um Mitternacht nach zwei Stunden Schlaf auf den Berg zu fahren und auch Grundsätzlich waren wir weder in Licin noch in Banyuwangi am Berg.

Ab Licin wären es 1.500 Höhenmeter, ab Banyuwangi 1.900 Höhenmeter gewesen, machte wirklich keinen Sinn mehr nochmals dort hinauf zu fahren. Besser endlich mal etwas mehr schlafen, heute wären es ja nur gut 40 Kilometer gewesen.

Ausschlafen war aber nicht, in Banyuwangi singen die Muezzine jeden Sonntag von 4:00 – 12:00 durch, vier Lautsprecher gerade vor unseren Fenstern. So unter dem Motto, der Sonntag hat im Islam zwar keine Bedeutung, aber den Christen, die den Sonntag haben, denen zeigen wir wer mehr Durchhaltevermögen hat, jeden Sonntag acht Stunden Dauersurensingen.

Trotzdem sind wir wie geplant gegen 10 losgefahren und problemlos nach Bali übergesetzt. Die 30 Kilometer in Bali waren angenehm, durch Wälder, Nationalparks, vorbei an Affenhorden, bis nach Pemuteran, wo wir in einem netten Homestay mit Pool übernachten.