Nach Bandung

329. Radweltreisetag, Cibodas – Bandung, Erst lieblich, dann Sintflut

Frühmorgens erkannten wir genauer, wo wir gestern Nacht gelandet waren. Eine „gated community“ in den Bergen. In vielen Ländern mit großer Armut gibt es das. Eingezäunte und bewachte Siedlungen mit allem Luxus. Zutritt hat nur, wer dort wohnt oder dort auf Besuch ist. Wie eine andere Welt. Kein Unrat, keine Armut, nichts ist zu sehen dass an Indonesien erinnert, nur eine ruhige schmucke Nachbarschaft mit mehr oder weniger geschmackvollen Villen. Zu viel Geld schützt offenbar doch nicht vor schlechtem Geschmack. Kaum haben wir Richvillage verlassen, kehrt der Lärm und das Chaos von Indonesien zurück.

Cibodas, oder Punjak (Pass auf Indonesisch) wie es in Indonesien oft genannt wird, ist bei den Bewohnern von Jakarta sehr beliebt. Durch seine Höhe (1.200 müM) ist das Klima hier fast kühl, auf jeden Fall eine angenehme Erfrischung nach der drückenden Hitze und der schlechten Luft in Jakarta. Die Berge sind aber auch für den vielen Regen verantwortlich. Die fruchtbare Vulkanerde und das Klima haben die Gegend auch in einen Garten Eden verwandelt, der Markt ist übervoll mit Früchten und Gemüse.

Durch diese liebliche Landschaft fahren wir auf Nebenstraßen Richtung Bandung. Es geht abwärts, aber die Straße ist zu schmal und nicht gut genug für eine Schussfahrt. Bald macht sich der Verlust von Höhe auch wieder mit zunehmender Hitze und Schwüle bemerkbar. Nach dem Mittagessen nimmt die Thermodynamik ihren Lauf und der Himmel färbt sich Dunkelgrau, 15:30 Uhr und noch über 50 Km zu fahren.

Ich stoppe die Begleitfahrzeuge und erkläre den Teilnehmern, dass wir jetzt versuchen alle Räder auf den Truck zu bringen, aber dafür die Vorderräder abgenommen und die Lenker quer gestellt werden müssen. Einige Teilnehmer sind nicht einverstanden, würden noch gerne weiter radeln, fügen sich aber. 30 Minuten später sind alle Räder aufgeladen, wir im Bus und der Regen beginnt. Anfänglich noch schwach, dann aber stärker bis die Straße unter einem Strom Wasser verschwindet. Wir pflügen uns durch Wasser und Verkehr und erreichen Bandung schließlich fast vor Einbruch der Dunkelheit.



Rappel, rappel, rumms, rumms, schaukel, schaukel

Ein Beitrag von Eckart Tardeck zum 328. Radweltreisetag auf dem Weg von Jakarta nach Cipoda, erst winterlich heiß dann Gewitter mit heftigem Dauerregen, spätabends stockduster

Bei der Ausfahrt von Jakarta hatte ich mich in den Bus verkrochen. Wie schon in meinem letzten Blog angemerkt, fahre ich nicht in den Großstädten getreu dem Motto: Am Auspuff schnuppern ist mir zuwider. Zudem war eine lange Strecke mit vielen Steigungen und mit ca. zwei Kilometern kaputter Straße angesagt (vor zwei Jahren war das wohl so gewesen …). Ferner hatte der Wetterbericht für den Nachmittag Regen vorausgesagt. Nichts um einen „pria tua “ (alten Mann) aus dem Sessel, ach nein, aufs Fahrrad zu locken.

So wurden wir Schwachradfahrer zum Hotel in Clanjur per Bus vorgeschickt, damit später die restliche Gruppe im Bus Platz hat. Die Steigungen, die sich der Bus rauf quälen musste, fand ich atemberaubend steil. Hätte ich nicht geschafft musste ich mir eingestehen. Unsere Ankunft in der Unterkunft hatte ich mir so um fünf Uhr gedacht. Genug Zeit, um die anderen noch im Hellen abzuholen. Aber es kam gaaaanz anders. Erst wurde die Straße schlechter. Tiefe Löcher zwangen den Fahrer zum Kurven um im Schneckentempo in die unumgehbaren Löcher zu plumpsen. Dann war auch kein Straßenbelag mehr erkennbar. Wir fuhren auf dem Untergrund der Straße. Rappel, rappel, rumms, rumms, schaukel, schaukel. Nicht lange und der Untergrund wurde mit Matsch verdeckt mit tiefen Reifenspuren. Ich wähnte mich in Afrika auf einer Schlammpiste. Doch nicht genug. Große Seen mit unergründbarer Tiefe verdeckten den Straßenverlauf. Erstaunlich, Angler konnte ich keine entdecken.

Kurz: Wir kamen erst zum Sonnenuntergang in der Unterkunft an. Die Rückfahrt der Wagen zu den Wartenden dauerte dann wieder entsprechend lange, so dass die restliche Truppe erst kurz vor Mitternacht ankam. Aber, es gab endlich mal wieder Schmutzbier bei der Ankunft. Ein kleines Lädchen im Ort hatte sowas im Angebot gehabt.

So kann man denn mit kleinen Sachen den Radelfahrern Freude machen. Und sei es um Mitternacht.

In alter Müdigkeit
Eckart

Hier noch meine Wegaufzeichnung als Zugabe.
Peter

Radweltreise – Seid mit dabei!

Mitfiebern ist toll – dabei sein ist alles (ein wenig Werbung, aber für eine gute Sache!)

Die ersten beiden Teiletappen der Radweltreise sind absolviert, und unsere Radlerinnen und Radler haben dabei den längst möglichen Landweg von Deutschland aus genommen. 325 Tage und 25.000 Kilometer, das ist nicht nur eine bewundendernswerte Leistung, sondern auch die wohl längste geführte Radreise der Geschichte. Vielleicht sollten wir mal bei den Kollegen von Guinness nachfragen.

Und es geht noch weiter!

Mit Peter, Astrid, Eckart, Meike und Andres geben immerhin fünf Weltenbummler den Staffelstab nach Indonesien weiter, der dann von Manfred, Elly und mir nach Australien weitergetragen wird. Vielleicht habt ihr Lust, Down under mit dabei zu sein?

Schaut doch mal rein!

Australien

Bis nächsten Mittwoch (27.02.2019) ist eine Anmeldung noch möglich, auch für die Teiletappen Adelaide – Melbourne und Melbourne- Sydney. Für Melbourne – Sydney ist der Anmeldeschluss der 15.03.2019.

Danach sollte es eigentlich in die USA gehen. Noch vor zwei Jahren war die USA-Etappe eine der am meisten nachgefragte der Radweltreise. Wir hatten einen, wie wir dachten, guten Partner mit der American Cycling Association. Eine tolle Route und ein Land, das zum Träumen anregte.

Über 1.000 Twitter-Nachrichten des POTUS und ein gutes Dutzend Mailnachfragen an unseren vermeintlich zuverlässigen Partner später war für uns klar: Unter diesem Präsidenten und mit einem Partner, der zwar 50 Prozent Anzahlung verlangt, aber keinen Preis nennen will, ist diese Teiletappe eher ein Himmelfahrtskommando.

Highway to Hell statt Traumstraße. Route 666 eben.

Also keine USA. Schade. Aber vielleicht auch Angesichts des nächsten Shutdowns (und der damit verbundenen Sperrung der Nationalparks, von denen wir ein gutes Dutzend auf der Route hatten) eine gute Idee.

Als kleine Revanche radeln wir nun sechs Wochen durch Kuba und freuen uns schon riesig auf diese besondere Tour, die wir zusammen mit Manfred Sill von Cuba Profil Reisen ausgearbeitet haben. Die Reise findet vom 18.05. – 25.06.2019 statt.
Die entsprechenden Informationen findet ihr hier:

Cuba

Und, als besonderes Schmankerl, geht es danach noch drei Wochen durch Costa Rica.

Ab August macht die Radweltreise Station in Südamerika. Auch hier gibt es viel zu entdecken, vor allem – für alle, die nicht so viel Zeit haben, die Teiletappe zwischen Lima und La Paz ist extrem reizvoll und führt in die faszinierende Bergwelt der Anden. Und wer kann schon von sich behaupten, mit dem Fahrrad nach Machu Picchu gefahren zu sein?

Radfahren entlang der Panamericana und auf die Höhen der Anden. Darauf hatten wir uns bei den Planungen für die Radweltreise am meisten gefreut.
Leider sieht es mit den Buchungen für einige der Teiletappen nicht so gut aus, so dass der erste Abschnitt zwischen Cartagena und Lima wohl nicht gefahren wird. Es sei denn, alle, die schon seit Jahren mit dem Gedanken schwanger gehen, die Panamericana entlang zu radeln, folgen ihrem Traum und melden sich in den nächsten Wochen bei uns! Wir würden uns auf jeden Fall freuen!

Wo es allerdings schon sehr gut aussieht, ist die Teiletappen zwischen Lima und La Paz, unbestritten wohl die aufregendste und abwechslungsreichste der Südamerikaetappen!
Von Lima aus geht es ein Stück die Küste entlang, ehe wir die Anden erklimmen. Wer kann schon von sich behaupten, die Anreise nach Machu Picchu mit dem Fahrrad bewältigt zu haben!

Hier sind die Reisedaten:
Radweltreise Lima – La Paz, 30.09. – 30.10.2019, ab 6.980,- Euro
Mit einer weiteren Anmeldung ist dieser Abschnitt bereits gesichert!

Den genauen Tagesablauf gibt es hier:

Panamericana (Cartagena – Puerto Varras)
02. August 2019 – 01. Januar 2020

Und auch für die Etappen zwischen Puerto Varas und Buenos Aires sowie Buenos Aires und Rio sind die ersten Anmeldungen da, so dass wir davon ausgehen, dass auch diese stattfinden können.

Pazifik – Atlantik (Puerto Varras – Buenos Aires)
30. Dezember 2019 – 04. Februar 2020

Brasilien (Buenos Aires – Rio)
02. Februar – 26. März 2020

Selbstverständlich sind auch hier kürzere Etappen möglich. Entsprechende Angebote verschicken wir gerne auf Nachfrage.

Das Anmeldeformular findet ihr hier:
Anmeldung

Die Schlussetappe Lissabon – Berlin

Kaum zu glauben! Noch ist es mehr als ein Jahr hin, und die europäische Schlussetappe ist bereits fast ausgebucht!

Von Lissabon nach Berlin geht unsere fast 4.500 Kilometer lange Reise durch Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland. Wir folgen dem Jakobsweg, schnuppern Seeluft am Atlantik und radeln durch das malerische Loire-Tal. Entdecken das Fahrradwunderland Holland und folgen dem europäischen Fernradweg R1 bis zum Brandenburger Tor. Auf dieser einmaligen Radreise entdecken wir Europa, seine Regionen, Landschaften und Städte in seiner ganzen Vielfalt. Natürlich kommt auch der kulturelle und kulinarische Aspekt nicht zu kurz! So, wie unser Teilnehmer das von unseren Asienradtouren gewohnt sind.

Augenblicklich haben wir 9 feste Buchungen auf diesem Teilabschnitt und noch etliche Interessenten. Eine zeitnahe Anmeldung empfiehlt sich auf jeden Fall!

Hier geht es zu den relevanten Informationen:
Der Schöne Weg nach Hause!

Auf den letzten, schönen Metern!

Dabei sein ist alles! Wer Lust hat, ein Stück die Radweltreise mitzuradeln, ohne hinaus in die weite Welt zu müssen, hat im Juni 2020 die Gelegenheit dazu.
Ab Münster ist die Teilnehmerzahl nicht mehr begrenzt, es darf mitfahren wer Lust dazu hat – entweder als Tagesgast (ohne Support und Hotel) oder auch über uns gebucht.
Generell ist der Einstieg überall möglich, anbieten würden sich jedoch Münster, Goslar oder Potsdam (zur Schlussetappe im Rahmen der Berliner Fahrradsternfahrt). Die „Tagesgäste“ würden wir auf jeden Fall um eine kurze Mitteilung bitten, wer wo mit dabei sein wird.

Wer Begleitfahrzeug, Unterkunft und Reiseleiter nutzen möchte:
Hier sind die Schlussetappen:
Münster – Berlin. Termin: 28.05. – 07.06.2020. Preis: 990,00 Euro. EZZ: 440,00 Euro
Goslar – Berlin. Termin: 02.06. – 07.06.2020. Preis: 590,00 Euro. EZZ: 250,00 Euro

Den genauen Reiseablauf findet ihr hier:
Die letzten schönen Meter

Wir freuen uns auf jeden Fall, euch dabei zu haben! Als Leser, Kommentatoren und natürlich als Mitradlerinnen und -radler!

Raus aus 29 Mio Menschen ( Jakarta Metropolregion)

328. Radweltreisetag, Jakarta – Cibodas, from heavy traffic to heavy rain

Die meisten der Gruppe entschieden aus Jakarta per Rad auszufahren. Nach einer schönen Dämmerung verließen wir das Hotel früh, doch anders wie in Malaysia war schon sehr viel los auf den Straßen. Nach einigen Kilometern fuhren wir zeitweise sogar auf einem Radweg, leider etwas unpraktisch, dass wir bei jeder Kreuzung die Räder über eine Barriere heben mussten. Gerechnet hatte ich damit, dass der Verkehr nach 25 Km ruhiger wird. Das stimmte, aber richtig ruhig wurde es erst als wir den Aufstieg nach Cibodas nahmen, also nach 40 Km. Der Verkehr, die und das Problemchen bei den Rädern verhinderten, dass wir schnell voran kamen. Ab dem Aufstieg war es wirklich ruhig und idyllisch. Der Himmel wurde aber wie dunkler und wir hatten immer noch mehr wie 25 Km vor uns. Der Truck schien nicht groß genug um alle Fahrräder aufzuladen. Um 15:30 entschied ich den ersten Teil der Gruppe per Bus in unsere Unterkunft zu schicken und später uns abzuholen, es lagen bloß noch 25 km vor uns.

Leider hatten wir wenig Zeit die Schönheit der Landschaft zu genießen. Bald zog sich der Himmel zu und ein tropischer Regen brach über uns. Nach einer kurzen Regenpause schafften wir noch ein paar Höhenmeter, doch dann fing es erneut an zu regnen. Jetzt aber noch stärker, bald wurde es auch dunkel und nach einigem Blitz und Donner wurde es ganz Dunkel, der Blitz erwischte die Stromversorgung, wir saßen zwar im trockenen aber es war zappenduster. Ab und zu passierte ein Auto und wir konnten beobachten, wie die Sintflut immer höher wurde. Gegen 19 Uhr bekam ich die Meldung, dass der Bus mit dem ersten Teil der Gruppe in der Unterkunft angekommen ist. Über zwei Stunden für 25 Kilometer? Eckhard meinte die Straße sei schlecht. An einem Straßenstand hatten wir bei Kerzenlicht Tee und indonesische Pfannkuchen. Die Pfannkuchen (Martabak) sind mit Erdnüssen, Kondensmilch und Schokostreusel gefüllt, gefühlte 10’000 Kalorien pro 100 Gramm. Stunden später kam der Bus und brachte uns in unsere Unterkunft. Die Straße war nicht nur schlecht, nein sie war kaum mehr vorhanden. Die Schlaglöcher dieser „Straße“ müssten problemlos vom Mond aus gesehen werden. Die Stimmung der Gruppe schwankte zwischen entsetzen und einem hysterischen Lachen. Um 23:30 erreichten wir erschöpft aber glücklich unsere Unterkunft in Cibodas.

Kleine Hafenrundfahrt, amüsante Bluebird-Erfahrungen und Vogelperspektiven

Bilderbuch vom Ausflug zum Sunda Kelapa Harbor im Norden Jakartas am 327. Radweltreisetag u.v.a.m., winterlich-heiße Gewitterstimmung bis 30° C

Kurzer Rückblick auf die Höhepunkte von gestern:

„Jakarta hat mehrere Seehäfen, unter anderem den auch touristisch interessanten Alten Hafen namens Kelapa Sunda, in dem hölzerne Frachter aus dem gesamten Archipel ihre Waren umschlagen, und den modernen Hafen Tanjung Priok, in dem die Pelni-Schiffe Passagier- und RoRo-Verbindungen zu den wichtigsten Seehäfen Indonesiens herstellen. Daneben gibt es westlich von Kelapa Sunda noch einen größeren Fischereihafen. “
[https://de.wikipedia.org/wiki/Jakarta]

Der Sunda Kelapa Harbor wird auf dem Stadtplan sogar an oberster Stelle (weil „oben“ im Norden) sowie in der Liste der „Places of Interests“ empfohlen und da war ja gestern auch noch der Hinweis unseres Begleiters in der Moschee, dort hinzufahren. Nehmt den Bus, war sein Rat, denn das sind mehr als 4 km. Könnte stimmen – Luftlinie gemessen. Welcher Bus fährt denn dahin und von wo und wie geht das mit den Busttickets? Die freundlichen jungen Leute an der Hotelrezeption lächeln uns ratlos an. Das hatte wohl bisher noch niemand gefragt …
Zumindest wird klar, daß man(n) direkt im Bus keine Fahrkarten kaufen kann, jedoch in einem der Ticket-Center. OK, das nächste ist laut Stadtplan mindestens einen Kilometer vom Hotel entfernt und dort wisse bestimmt jemand, wo dann die nächste Bushaltestelle ist.
Was nun? Richtig. Wir nehmen – heute zu fünft – ein Bluebird-Taxi, von denen immer welche vorm Hotel bereit stehen. Ein richtig großes Unternehmen mit kraftvollem Marketing, z.B. hier: https://www.bluebirdgroup.com/
„Fixed Price … New feature that makes it easy for you to know the price of travel from the start with a flat rate.

We want to our customer to experience their best trip with us, so enjoy the utmost benefit from riding with us.“
Also dann. Der nette Taxifahrer kann erst mal mit unserem Ziel nichts anfangen, aber hier hilft wieder „The Map of Jakarta“. Los geht’s.
„120.000“, sagt er. – „Why? Please start your taxameter and then we will see …“ Er schaltet ihn ein, aber offensichtlich nicht gern und er ist auch nicht begeistert, daß wir die Fahrt auf dem Stadtplan mit verfolgen. „That’s the Shopping Center on the left site“ – „Ya ya“. Rasant kurven wir durchs Verkehrsgewühl, scheuchen Motorradfahrerschwärme auseinander, telefonieren minutenlang mit Frau und Sohn zu Hause und kommen dann wirklich in Hafennähe an. Auf dem Taxameter werden 47.090 Indonesische Rupiah (IDR) angezeigt. Alles klar, hier sind 50.000 und thank you very much. Er hält die andere Hand hin und verlangt nochmal 50.000. „Oh no my friend, let’s press this little button here and print the receipt. Thanks a lot and have a nice day, bye bye.“ Das war leider nicht der Beginn einer Freundschaft. 🙁
Lesson learned: Auch unter sonst blauen Vögeln gibt es schwarze.
Zwei Kurven weiter haben wir dann schließlich den Alten Hafen gefunden und schauen uns überrascht und neugierig um. Ey, das ist kein Schiffs-Friedhof. Die vielen Schiffe in ihrer einmaligen Bauart und ihrem sehr differenzierten Zustand sind fast alle noch im Einsatz. Dazwischen werben kleine Kapitäne mit kleineren Booten für eine Hafenrundfahrt. Einer macht schließlich das Geschäft für – richtig – 50.000.
Mit so runden Zahlen rechnet sich’s halt leicht. Auf dem Rückweg vom Hafenbecken stoppt er sogar noch an einem der Schiffe, das wir uns näher ansehen dürfen. Die Männer an Bord haben eine Menge Arbeit, aber keine Eile und natürlich Zeit für Fotos (sie mit ihren Smartphones und wir mit unseren Kameras). Hat uns großen Spaß gemacht. Der Ausflug hat sich gelohnt. Lust, zurück zu wandern hat aber trotzdem keine(r) von uns, also wieder ein Taxi suchen. An der nächsten belebten Kreuzung kreuzt eins von Bluebird unseren Weg und bringt uns zum Hotel. Auf dem Taxameter stehen 32.600 IDR. Hatten wir etwa Rückenwind? Schaut euch den Track unten an. Rechts die Hinfahrt, links die Rückfahrt. Es gibt halt viele Straßen in Jakarta. 😉
Übrigens, weil wir’s schon zweimal geübt hatten, der zweite Taxifahrer hat auch 50.000 bekommen. Ohne Quittung. 🙂

Andres hatte so interessante Fotos vom „Hoteldach“ gemacht. Ich bin deshalb auch da hinauf gestiegen. Über die Treppe, denn der Fahrstuhl hält da oben nicht. Ist noch alles Baustelle. Die Fernsicht war ein wenig gewittrig, aber trotzdem sehr schön.
Geht man(n) von der Fahrstuhlknopfleiste aus, hat das Hotel 35 Stockwerke plus eine Treppe nach oben auf’s Dach. Wenn jede Etage ca. 2,50 m hoch ist, dann dürfte der Blick von ganz oben aus etwa 90 m Höhe sein. Das ist doch ein kleiner Ersatz für die ausgelassene 115-m-Plattform des Nationaldenkmals, oder?

Abends war dann unsere neue Radelrunde fast komplett in traditioneller indonesischer Restaurandumgebung versammelt. Astrid mußte leider wegen ihrer Erkältung etwas früher ins Bett.

Morgen erwarten uns zwei Radelhighlights: Die Ausfahrt aus Jakarta und die Rampen kurz vorm Ziel. Also los!

Blick vom Dach

326. Radweltreisetag, Jakarta by nite, nass

Heute heißt es sich um die Fahrräder kümmern. Wollte eigentlich den Lokal Guide im Büro treffen, bis ich gemerkt habe, dass das Büro in South-Jakarta ist, also 29km südlich durch das Chaos von Jakarta. Dann habe ich eine andere Lösung gesucht. Am Nachmittag sind wir in X Fahrradgeschäften gewesen und haben die fehlende Ersatzteile gesucht und gefunden.

Bald sind auch die letzten Teilnehmer hier angekommen und übermorgen kann’s dann losgehen von Jakarta nach Bali. Abends Nachtessen im Hotel (ein Wolkenkratzer mit undefinierbarer Stockzahl), in Asien gibt keine 4. Etagen, die 4 ist bei den Chinesen eine Unglückszahl, somit wird die 4. Etage zur 5. oder sie heißt 3A. Zuoberst auf dem Dach ca. 35. Etage ist die Aussicht besonders bei Nacht fantastisch.

Masjid, Kathedrale und Monas – hin und zurück

Bilderbuch vom ersten Stadtbummel durch Jakarta am 326. Radweltreisetag, winterlich-schwül-warm bis 30° C

Zwei Tage Zeit für so eine Riesenstadt. Wie nutzen wir die optimal?
Stadtplan beschaffen, Standort bestimmen, TripAdvisor befragen und los. Erst mal zu Fuß. Bei evtl. Bedarf sind jede Menge TuckTucks und Taxis jederzeit in Sichtweite. Astrid bleibt ausnahmsweise mit ihrem heiseren Hals und dem kleinen HustenSchnupfen (wahrscheinlich ein „Andenken“ an die nicht abschaltbare Klimaanlage im MONO) im Hotel und wir brechen als Trio in die nähere Umgebung auf. Näher ist in Jakarta relativer, als anderswo. Von oben (wir residieren im 33. Stock) sieht manches nicht gar so weit aus. Unten zieht sich’s hin. Ein Fluß muß überquert werden und die Brücke ist ein wenig weiter weg, die Füßgängerbrücke über die stark befahrene Straße muß auch erst entdeckt und erlaufen werden … Zum sportlichen Risiko, die breiten Straßen selbst am „Zebrastreifen“ sicher zu überqueren, sag ich mal lieber nichts.
Wichtige Areale sind umzäunt, über 2 Meter hoch, haben aber viele Tore, von denen jedoch nur eins wirklich offen und passierbar ist. So kamen Schrit für Schritt die unten addierten 10 km zusammen.

„Jakarta (bis zur indonesischen Rechtschreibreform von 1972 Djakarta geschrieben) ist die Hauptstadt der Republik Indonesien. Mit 9,58 Millionen Einwohnern (2010) in der eigentlichen Stadt ist sie die größte Stadt Südostasiens und mit etwa 30 Millionen Einwohnern (2014) in der Metropolregion Jabodetabek der zweitgrößte Ballungsraum weltweit. Die Hauptstadt hat den Status einer Provinz und wird von einem Gouverneur regiert. Offiziell wird die Stadt unter Daerah Khusus Ibu Kota Jakarta (Besondere Hauptstadtregion Jakarta) aufgeführt.
Jakarta ist das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes sowie Verkehrsknotenpunkt mit Universitäten, Hochschulen, Theatern und Museen. Die Bevölkerung der Stadt ist von vielfältiger Herkunft, so leben in ihr Menschen malaiischer, arabischer, indischer, niederländischer und chinesischer Abstammung.“

Relativ schnell haben wir eine gewaltig große Moschee erreicht: Masjid Istiqlal, „aus weißem Marmor und deutschem Stahl bietet Platz für 120.000 Gläubige. Der riesige, moderne Kuppelbau befindet sich zwischen Medan Merdeka und Lapangan Banteng. Die Moschee, entworfen von dem katholischen Architekten Silaban, wurde 1961 unter Sukarno fertiggestellt. Mit diesem Bauwerk verfügt Jakarta nach Istanbul (Sultan-Ahmet-Moschee) über die zweitgrößte Moschee der Welt.“ Der Hautgebetssaal hat allein 6000 Plätze. Alle verfügbaren Gebetsplätze werden mindestens zweimal im Jahr auch voll besetzt, erfahren wir von unserem freundlichen Begleiter, der uns beim Rundgang viel interessantes erzählt und spontan „oh my god“ ausruft (welchen wird er wohl gemeint haben?), als er die Antworten auf unser Alter erfährt. Daß wir mit dem Fahrrad bis Bali weiterreisen werden, „glaubt“ er uns dann aber auch, glauben wir …
Er und wir hatten viel Spaß bei den „Gruppenfotos“. Sicher hatte er auch in weiser Voraussicht die schönsten Gewänder für uns herausgesucht, damit wir „inside properly dressed“ sind. 😉
Auf unsere Frage, was wir denn noch an sehenswertem in der Umgebung besuchen sollten, empiehlt er uns die katholische Kathedrale gegenüber, natürlich das Nationale Monument und den alten Hafen, der aber 5-6 km von hier entfernt ist – ein Ziel für morgen!

Die ehrwürdige neo-gothische katholische Gereja Kathedrale wurde 1900 zu Kolonialzeiten von einem Ir. M. J. Hulswit mit einigen indonesischen Einflüssen „erbaut“. Ihre 77 Meter hohen Türme wurden aus Teakholz errichtet, denn die frühere Kathedrale aus dem Jahre 1833 war 1880 unter dem Gewicht der Türme zusammengebrochen.“
Auch heute waren dort schwindelfreie Experten hochoben am Klettern und werkeln.

Richtig lang ist der Weg bis zum Unabhängigkeitsplatz mit dem Nationaldenkmal (Monas) in der Nähe des Präsidentenpalastes.
Der unendlich lange und sehr hohe Zaun drumherum ist tatsächlich nur an einer einzigen Stelle geöffnet. Alle anderen Tore sind geschlossen und eins sogar mit Stacheldraht „versiegelt“. Das war aber nicht schon immer so. „Anfang des 19. Jahrhunderts waren die meisten Verwaltungsgebäude aus der verseuchten Altstadt in das neue Batavia rings um den Koningsplein umgesiedelt worden. Heute überragt den etwa ein Quadratkilometer großen Unabhängigkeitsplatz (Merdekaplatz) in der Mitte unübersehbar das 132 Meter hohe Prunkstück der Denkmalkunst Sukarnos, das Nationaldenkmal (Monas) mit seiner Flamme, die mit 35 Kilogramm Gold überzogen ist. Die Aussichtsplattform befindet sich in 115 Meter Höhe.“
Wir haben uns einen frischen Trunk gekauft und sind ohne Turmbesteigung weitergezogen. Eckart mit einem TuckTuck, Meike und ich weiter zu Fuß.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Jakarta]

Zum Abendessen saßen wir dann schon zu neunt um den Tisch gegenüber vom Swimmingpool, labten und erfrischten uns während draußen wieder der Abendgewitterregen rauschte. Wenn die neue Radeltruppe vollzählig ist, erfahrt ihr mehr über uns.

Bilderbuch auf:

Radweltreise mit Flügeln

945 km am 325. Radweltreisetag: Hotel Mono, Mosque Street, Singapur – Marc Hotel, Passer Baroe, Jakarta, Indonesia; zwischen -40 °C (draußen) und 30° C

Wir beginnen den Tag heute viel früher als sonst und stehen schon um 6 Uhr mit den Koffern vor dem Hotel. Ein Minibus auch, der uns zum Singapore Changi Airport bringt.
Die Fähren nach Jakarta fahren leider nicht mehr oder nur sehr selten, so daß uns nur ein Flugzeug in erträglicher Reisezeit nach Jakarta bringen kann. Am 22. Februar wollen wir ja die 3. Teiletappe der Radweltreise „Indonesien (Jakarta – Bali)“ starten.
Unsere Fahrräder werden vom Bike-Shop, der sie für uns flugfähig verpackt hat zum Airport gebracht und wir checken uns sowie das für 5 Reisende recht umfangreiche Gepäck ein. Alles klappt bestens.
Am frühen Nachmittag landen wir in Jakarta, unsere künftigen Reisebegleiter nehmen uns, die Koffer und die Kartons in Empfang, in den Bus und bringen uns durch das Verkehrsgewühl der Riesenstadt Jakarta zum Hotel.
Nach einer kleinen Mittagsstärkung treffen wir uns auf dem Parkdeck zum Radelpuzzlespiel. Wir müssen eine geraume Zeit schrauben, bis wir aus den gut verpackten Teilen in den Kartons wieder einsatzfähige Fahrräder zusammengebastelt haben. Mit Erfolg!
Die Liste, der nun noch nachzukaufenden Teile ist so klein, daß Andres sie locker im Kopf behalten kann. 😉

Danach haben wir aber echt keine Lust mehr auf Stadt und Restaurant-Suche. Das Hotel hat ein leckeres Angebot und das mit Blick auf den Swimmingpool, in den der Abendgewitterregen platscht …

Ab morgen schauen wir uns in der Stadt um und sind schon sehr neugierig darauf.

Singapur per Big Bus II und mit dem Flyer hoch hinaus

Bilderbuch vom Stadtbummel durch Singapur am 324. Radweltreisetag, winterlich-sonnig warm bis 30° C

Da waren noch einige Stunden Hop-On-Hop-Off übrig geblieben und wir haben sie auf der Blauen Linie abgefahren bis zum „Singapore Flyer“, der uns wunderbare Abschiedsblicke auf die Stadt bot.
Übrigens, direkt unterhalb des Flyers ist die Boxengasse der F1-Rennstrecke zu sehen.
[https://www.bigbustours.com/en/singapore/singapore-bus-tours/; http://www.singaporeflyer.com/; https://de.wikipedia.org/wiki/Singapore_Flyer; https://en.wikipedia.org/wiki/Singapore_Flyer]

Noch ein wenig wissenswertes, das über die Ohrstöpsel zu hören war und das ich mir hoffentlich richtig gemerkt habe:

Um an der „Speakers Corner“ sprechen zu dürfen, ist einen vorherige Anmeldung erforderlich, was dazu führt, daß dort nur selten jemand spricht.

Die zwei Casinos, die Singapur hat, z.B. im „Marina Bay Sands Resort“ (gegenüber dem Hotel mit der Schiffsplattform auf dem Dach) spielen jährlich 6 Mrd. US$ ins Staatssäckel und liegen damit auf Platz 3 in der Weltrangliste nach Las Vegas (wo die dortigen 7 Mrd. aber von mehr als 70 Casinos zusammengezockt werden) und Macau.

In Singapur hinterlassen die stets sehr sehr zahlreichen Touristen jährlich etwa 15 Mrd. US$. Viele wissen vielleicht gar nicht, daß Singapur nicht überall sauteuer ist. Tja, aus eigener Erfahrung berichtet: Ein Frühstück um die Ecke vom Hotel kann über 40 S$ (oder SGD, 1 SGD = 0,65 €) kosten – ob es das wert ist, muß jede(r) selbst entscheiden – oder auch nur 3 S$ einschl. einem Pott Tee. Ein Cäsar-Salat (richtig große Portion) plus 2 frische Fruchtsäfte im Botanic Garden 26 S$, ein Abendessen einschl. 3 große Flaschen Tsingtao beim „Chinesen“ in Chinatowns Freßgass‘ ca. 60 S$ pro Nase. Eins im Shoppingcenter „gegenüber“ mit Salat+Räucherlachs und gegrilltem Lachssteak für 20 S$.
Ganz wie „zu Hause“, nicht wahr? Aber die superleckeren Nudelsuppen in den Straßenküchen für 3-4 S$ gibt es nur hier!

Autofahren ist in Singapur echter Luxus. Die Regierung streicht z.B. 100% Aufschlag als „Gebühr“ auf jeden PKW! Den gibt es aber nur, wenn dafür ein alter ausgemustert wurde, was zentral koordiniert und kontrolliert wird. Der Formularkrieg dazu soll heftig hoch sein und obendrein wird die Laufzeit jedes Autos auf maximal 10 Jahre begrenzt. In der Tat, auf den Straßen sind keine älteren Fahrzeuge zu sehen. Das bedeutet dann auch, daß Singapur zu den größten Gebrauchtwagen-Exporteuren gehört.
Parallel zu alledem investiert die Regierung kräftig in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der ist durchaus erschwinglich. Unsere U-Bahn-Tickets kosteten zwischen S$ 1,40 und 1,90. Da träumen deutsche Städte schon lange nicht mehr davon, wenn ich mal z.B. an Frankfurt am Main denke …

Gern hätte ich auch erfahren, was die zahlreichen Bankhäuser täglich an Dollars etc. pp. „verarbeiten, aber dazu sagte die nette Stimme im Ohrstöpsel leider nix. Sicher findet man(n) das in den zugänglichen Statistiken, falls man(n) weiß wo man(n) suchen muß.

Ende der langen Radreise

Von Gerhard Leiser.

Wir sind in Singapur aufrecht und heldenhaft eingefahren und haben damit eine nur schwer vorstellbare Strecke über viele Berge und Ebenen bewältigt. Dabei haben wir uns als hungrige Radfahrer quer durch die asiatische Speisekarte gefuttert, heftige Gewitter und Regentage, aber auch Hitze und Schwüle erlebt. In Hotels der unterschiedlichsten Art und Klasse genächtigt und uns fast jeden Morgen wieder auf den harten Sattel gesetzt um dem Ziel näher zu kommen. Jeder von uns kann nun abendfüllend über die Erlebnisse, Abenteuer, aber auch die Beschwerlichkeiten der letzten Wochen und Monate erzählen, jeder auf seine Weise mit seinen eigenen Höhepunkten.

Nun heißt es für Heike, Maria, Beat und Gerhard nach 3, 5 oder 9 Monaten Abschied zu nehmen von der Radweltreise, am letzten Punkt des euroasisatischen Kontinents, kurz vor dem Äquator.

Wir danken allen Bloglesern, die uns während dieser Zeit regelmäßig oder gelegentlich gefolgt sind.

Die Reise geht weiter, die Akteure ändern sich.

Auf Wiedersehen, Servus und und wiederluege sagen

Heike, Maria, Beat, Gerhard

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Gerhard