Kolonialidylle am Mekong

Bilderbuch am 242. Radweltreisetag in Savannakhet, bewölkt mit kleinen Regenschauern, aber schön warm

Im Reiseprogramm steht für heute: „Kolonialidylle am Mekong – Am heutigen Tag genießen wir die entspannte Atmosphäre der verschlafenen ehemaligen Kolonialstadt Savannakhet und bewundern die gut erhaltene französische Architektur.“

Naja, so manches ist nicht mehr oder noch nicht wieder gut erhalten, wie wir bei unserem Spaziergang durch die Stadt feststellen. Kein Vergleich zu den bisherigen „Hotspots“ auf unserem Weg durch Laos.
Vielleicht wird’s noch. Gegenwärtig hätte eine Dornröschenhecke wohl größere Chancen zum Wuchern …

„Savannakhet (laotisch: ສະຫວັນນະເຂດ; offiziell Muang Kaysone Phomvihane, laotisch ເມືອງໄກສອນ ພົມວິຫານ, Mư̄ang Kaisǭn Phomvihān), ist die Hauptstadt der Provinz Savannakhet in Süd-Laos. Sie ist nach Kaysone Phomvihane, dem ersten Premierminister der Demokratischen Volksrepublik Laos benannt und mit ca. 120.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Savannakhet ist ein Handelszentrum mit holzverarbeitender und Lebensmittelindustrie. Es gibt Flussschifffahrt, einen Busbahnhof und den Flughafen Savannakhet.

Die Stadt wurde 2005 zu Ehren Kaysone Phomvihanes umbenannt, dem langjährigen Generalsekretär der Laotischen Revolutionären Volkspartei, der nach der Machtübernahme der Kommunisten 1975 erster Ministerpräsident wurde und von 1991 bis zu seinem Tod 1992 Staatspräsident der DVR Laos war. Kaysone stammte aus der Nähe von Savannakhet.“
[https://en.wikipedia.org/wiki/Savannakhet, https://de.wikipedia.org/wiki/Savannakhet]

Die Bevölkerung (Lao, Thai, Vietnamesen und Chinesen) benutzt aber weiterhin fast ausschließlich den alten Namen Savannakhet.

Wir schauen uns den 1906 erbauten Xaiyaphom Tempel unweit des Mekong an, in dem auch die Sangha Highschool für Novizen und Mönche, die in Savannakhet leben, steht.

Hier steht auch einer von zwei „Heavy Buddhas“, auch „Ongtue“ genannt. Der andere steht in Ventiane. Heavy bedeutet hier mächtig groß, schwer oder auch dick.

Wir sehen kurz in die römisch katholische Co-Kathedrale der heiligen Teresa hinein [https://en.wikipedia.org/wiki/Co-Cathedral_of_St._Therese,_Savannakhet, https://en.wikipedia.org/wiki/Co-cathedral].
Eine Moschee soll es hier ebenfalls geben.

Die 20 Autominuten entfernte Stupa That Ing Hang konnten wir nicht besuchen. Sie gehört zu den bedeutendsten Pilgerstätten in Laos.
Die Zweite Thailändisch-Laotische Freundschaftsbrücke über den Mekong (6 km nördlich von Savannakhet) hatten wir gestern beim Grenzübertritt vom Thailändischen Mukdahan nach Laos aus dem Pickup bewundert.
Savannakhet ist bekannt für Funde von Dinosaurier-Überresten und hat deshalb ein Dinosaurier-Museum mit angeschlossener Werkstatt zur Erhaltung und Replikation der Knochenfunde.
Wir haben es nicht besucht und auch nicht das Kaysone Phomvihane Haus.

Wir haben die Zeit genutzt, um mit Werkzeug, Lappen, Öl und Fett gutes für die Fahrräder zu tun. Danke insbesondere an Oliver und Gerhard für den Einsatz beim Wechsel der seit langem knarrrrzenden Tretlager. Mein bisheriges mußte bis hierher immerhin fast 16.000 km kurbeln. Ich bin gespannt, wie sich das neue ab morgen verhält.

Bilderbuch auf:


Foto-Zugabe vom genialen Fotoshooter Oliver:

Die Auswanderer

Die geographische Mitte unserer Transasienreise von Xi’an nach Singapur ist die thailändische Stadt Phon Phisai. Hinter uns liegen 4500 geradelte Kilometer, vor uns liegen nochmals 4500 Kilometer bis Singapur. Eigentlich ist diese Stadt im Norden von Thailand nicht spektakulär und weit weg von den großen Touristenströmen Thailands. Viele Touristen wird man in dieser Stadt auch nicht sehen. Dennoch hat Phon Phisai für mich eine spezielle Bedeutung. Ich habe dort meinen ehemaligen Arbeitskollegen Gabriel Cavegn getroffen. Blenden wir einige Jahre zurück.

Zuerst die Schweiz und nachher Thailand 
Während ca. 12 Jahren habe ich mit Gabriel zusammen in der Informatik bei der Neuen Zürcher Zeitung gearbeitet. Seine Frau ist Thailänderin und gemeinsam haben sie eine 11jährige Tochter. Während der Zeit in der Schweiz haben sie jedes Jahr 5 Wochen in Ban Paen (in der Nähe von Phon Phisai) verbracht um die bevorstehende Auswanderung langsam vorzubereiten. Ban Paen ist auch das frühere Domizil seiner Frau. Sie haben Land gekauft und ein Wohnhaus darauf errichtet. Das Wohnhaus ist eigentlich ein Zweifamilienhaus. Sie teilen sich das Haus mit René, welcher seit 5 Jahren pensioniert ist. René genießt das ruhige Leben und macht jährlich seine Rad- und Trekkingtouren in Thailand und den Nachbarländern.

Landwirtschaft
Gabriel ist eigentlich ein Informatiker und hatte mit der Landwirtschaft nicht viel am Hut gehabt. Dennoch hat er den schwierigen Weg gewählt und ist auf diese Schiene eingeschwenkt. In den vergangenen 5 Jahren mußte er sich das entsprechende Wissen aneignen. Seine Frau und seine Geschwistern, sowie sein thailändischer Schwager haben ihn dabei unterstützt.

Reisanbau
Auf einer Fläche von 160‘000 m2 baut er Reis an. Der jährliche Ertrag beträgt ca. 20  Tonnen bei einer sehr guten Ernte. Der Betrag für das Kilo Reis schwank zwischen 6 Bath und 18 Bath. Aktuell liegt er bei 12 Bath oder 0.31 Euro.

Um die Aufwändungen überschaubar zu machen hat er einen Traktor und eine Reiserntemaschine gekauft. Geplant war eigentlich, diese möglichst viel einzusetzen, auch bei Nachbarn, um diese möglichst schnell zu amortisieren. Durch die  massive Beanspruchung stiegen auch die Reparaturkosten und er möchte die Maschine künftig nur noch in seinem Betrieb einsetzten.

Palmöl, Kautschuck und Gemüse
Auch 262 Palmölpflanzen hat er vor 4 Jahren gepflanzt. Die Ernte der Früchte kann er jedoch erst in ein bis zwei Jahren tätigen.

Neben dem Reis wird auch noch Kautschuk angepflanzt. Diesen Bereich betreut sein Schwager.

Gabriel hat neben dem Reisanbau auch schon Zuckerrohr und Kartoffeln angebaut. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Arbeitskosten für Personal sehr hoch waren und der Profit minim.

Seine Familie in Thailand
Seine Tochter besucht jetzt die 5 Klasse. In Ban Paen wird jetzt der Schwimmunterricht gefördert, eine der ersten öffentlichen Schule die das machen, weil jährlich viele Kinder in den Gewässern ertrinken.

Wurzeln in Thailand
In den letzten 5 Jahren war er nie mehr in der Schweiz. Seine Wurzeln sind jetzt in Thailand. In die Schweiz zurückkehren würde er um seine Geschwistern zu besuchen und natürlich um die alten Freunde wieder zu sehen.

Ob seine Tochter einmal in der Schweiz oder in Thailand leben wird, wird sie selber entscheiden müssen. Dies hat ja noch etwas Zeit.

Gerne hätte ich noch einige Tage bei Gabriel verbracht, sicher wird die Gelegenheit kommen, wo ich mehr Zeit habe.

Alles Gute Gabriel für die Zukunft.

Go south

Haus von Gabriel
Pool
Reismaschine
Gabriel und Beat